Seife sieden ist ein herrlich kreatives Hobby mit Suchtgefahr. Nachteil: Wer braucht schon Kilos an Seifen zu Hause? Also verschenkt man sie. Als Geschenke sind sie einfach toll. Gefallen sie dem Beschenkten, wandern sie meist an eine gut besuchte Stelle im Haus und werden erstmal ausgiebig beschnuppert und später angewaschen. Gefallen sie optisch weniger, duften aber gut, werden sie im Schrank als Bedufter tätig. Menschen, die keine Lust haben ihre Umgebung mit "Dekokram" und "Schnickschnack" zu verunstalten, waschen sich zügig damit die Hände und sind glücklich, etwas Sinnvolles bekommen zu haben.
Fette und Öle, die ich verwende, sind rein pflanzlich. Oftmals sind richtige Kostbarkeiten in der Seife versteckt. Reines Mandelöl, Babassu, Sheabutter, Olivenbutter und vieles mehr. Jedes Öl beeinflusst die Schaumqualität oder auch die Haltbarkeit. Bei tierischen Produkten wie Milch, Sahne, Quark oder Honig läuft einen eher das Wasser im Mund zusammen. Erinnert es aber nicht auch ein bischen an Kleopatra? Sahneseifen sind ein Traum an Pflege! Ich würde gerne noch mit Seide bzw. Seidenproteine experimentieren. Wer weiß? Vielleicht finde ich mal wieder ein paar ruhige Stunden in der Nacht zum Seifen rühren.
Seifen sind normalerweise weiß, cremefarbig oder beige oder braun (Honig), mit Hilfe von Kräuterauszügen oder Säften, Tonerden oder zugelassenen Kosmetikpigmenten kann man auch für Farbe sorgen. Kräuter selber verfärben sich im Laufe der Verseifung und Reifung oftmals braun. Viele natürliche Färbemittel sind leider nicht lichtecht und verblassen. Das ist völlig normal.
Was wäre eine Seife ohne Duft? Seife. Oft mögen diese Seifen nur Puristen, die meisten schnuppern einfach zu gerne, wie ich. Zur Beduftung eignen sich ätherische Öle. Ätherische Zitronendüfte verduften leider zu schnell und somit gibt es auch Parfümöle, die für Kosmetik zugelassen sind. Das ist sehr wichtig, denn Duftöle zur Raumbeduftung eignen sich dafür nicht.
Damit nicht genug, das Tolle am Seifen rühren ist, man kann experimentieren! Egal ob mit Kräutern (Ringelblumen, Petersilie, Rosen), Gemüse & Obst (Avocado, Banane), Salz, Zucker, Kokosflocken oder Kokosmilch, es ist fast alles möglich! Man muss sich nur vorher Gedanken machen und dann berrechnen, wie viel Natronlauge (Natriumhydroxid) man benötigt. Der Seifenrechner von Naturseife ist dafür einfach nur genial.
Die Seite kann man nur empfehlen. Manche User dort sind keine Sieder, sie sind richtige Künstler! Was da an Formen und Gestaltungsmöglichkeiten hergestellt wird, verdient großen Respekt.
Apropos Sieder, früher wurde Seife richtig gekocht. Heutzutage kennt man Heißverseifung und Kaltverseifung. Das Kaltverfahren ist sehr schonend für die Inhaltsstoffe, man schmilzt also nur die festen Fette, die Natronlauge muss man vor dem Zugeben abkühlen lassen. Auch wenn man kalt arbeitet, sorgen z.B. Zucker oder Honig für Temperatur und heizen schnell den Seifenleim wieder auf. Frischer Seifenleim reizt die Haut sehr stark, da die Natronlauge ätzend ist. Durch den Prozess der Verseifung und der Reifezeit von ca. 8 Wochen wird die Seife immer milder.
Die Heißverseifung verkürzt die Reifezeit, denn die Seife verseift noch im Topf. Diese Seifen sehen häufig an der Oberfläche nicht so schön glatt aus und Marmorierungen sind nicht so zart möglich wie bei der Kaltverseifung. Ich nehme sie gern, um später Knetseife für die Kinder herzustellen.
Das war nur ein ganz kurzer Abriss über Seife... Ich glaube so ein Seifchen in den nächsten Tagen würde mir gefallen.
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