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Mittwoch, 24. Oktober 2012

Kleiner, großer Drache





Na, so groß war er eigentlich nicht. Bergmolche suchen momentan im Garten ihre Winterverstecke auf und so fand ich das nur 3 cm große Exemplar beim Unkraut jäten. Wenn der Kleine mal ausgewachsen ist, wird er so ca zehn cm lang sein.
In meinen zwei Gartenteichen tummeln sich Faden- und Bergmolche und ich freue mich, dass die Population immer stärker wird. Die Teiche sind direkt nebeneinander und es ist erstaunlich, wie schlau doch die Molche ihren Fortbestand sichern.
Im kleinerer Teich sind keine Fische und dafür viel Bewuchs. Dort legen die Molche ihre Eier ab. Das können bei Bergmolchen bis zu 250 Stück sein, die sie einzeln an Wasserpflanzen anbringen. Im großen Teich findet sicherheitshalber auch noch eine kleinere Eiablage statt. Molche fressen nur tierische Nahrung (Frosch-Kaulquappen auch Algen) und zur Not sogar ihre Geschwister. Wenn die Molche ihre Eier abgelegt haben, sind sie vermehrt im großen Teich und fressen dort nicht nur Stechmückenlarven sondern auch Frosch- und Krötenlaich. Die Bitterlinge und Elritzen scheinen sie nicht weiter zu stören.

Den Molch nannte man früher gern Molle oder Mollwurm und wurde auch als Wassersalamander bezeichnet. Das ist auch in der jetzigen Zeit richtig! Der lat. Name der die Gattung bezeichnet ist "Triturus". "Triton" kommt aus der griechischen Mythlogie und war der Name des Sohnes Poseidons - der Meeresgott. "Ura" bedeutet Schwanz.
Ein Bekannter von mir meinte mal lachend, dass dies der Grund sei, warum Männer zum Urologen müssten und nicht zum "Männerarzt". Das stimmt allerdings nicht, denn Urloge kommt vom griechischen "Ouron"-Urin. Dies nur mal nebenbei.
Zurück zum Molch. Salamander ist also ein Synonym für Schwanzlurche. Jeder Molch ist ein Salamander! Das gilt aber nicht umgekehrt. Ein Salamander kann kein Molch sein!



Jetzt im Herbst und auf den Winter zugehend, tragen die Molche ihre "Landtracht". Die Tarnung wirkt gut, denn auf dem Boden erkennt man kaum einen wandernden Molch. Die Farben sind stumpf  und mattfarben. Es ist eine dunkle Mischung aus blauschwarz und tiefbraun. Der ungefleckte orange Bauch der Bergmolche bleibt orange, ist aber auch verblasst und weniger leuchtorange.
Im Frühling allerdings, verstärkt sich das Blau und zeigt verschiedenste Nuancen, an den Seiten sieht man auffällige Fleckenmuster. Jeder Molch hat seine individuelle Färbung. Der Schwanz sieht kräftiger aus und der Bauch leuchtet auffallend von hellorange bis zu einem fast rotorange. Vor allem in den Abendstunden ist es spannend Molche auf der Jagd am Gartenteich zu beobachten. 
Nach der Laichzeit wird es dann ruhiger am Teich und auch die Farben verblassen. Ich freue mich über diese Art der Gäste in meinen Garten und finde es merkwürdig, dass man solch faszinierenden Tieren nicht mehr Aufmerksamkeit schenkt und Lebensräume schafft.




Laut Bechstein war der Salamander (Erdsalamander) und auch der Molch (Wassersalamander) im Volksglaube ein Hausgeist, der einerseits geachtet aber auch gefürchtet war. Es sollte ein Seelentier sein mit teuflischen Kräften. Einen Tattermann (Tattergreis = zittriger Mann) gab man den Namen Salamander und bezog sich darauf, dass die Salamander aus den züngelnden, zittrigen Feuersflammen entsprängen. Tattermänner könnten zudem dämonische Personen sein und dieses "Dämonische" bezog man dann auf das Tier. Auch kleinwüchsige Menschen wurden als Salamander bezeichnet. Der Hintergrund war leider, dass man dachte, kleinwüchsige Menschen hätten böse Kräfte in sich oder wären vom Bösen erschaffen worden.

Plinius schrieb schon in der Antike davon, dass der Salamander kleine Feuer mit Hilfe seines Sekretes löschen könne und Dioskurides äußerte dazu Zweifel, war der Meinung das Tier hätte Widerstandskraft gegen das Feuer. In Honig eingelegt sollten alle Schwanzlurche das Liebesfeuer stärken. Ein "geriebener Salamander" war übrigens früher bei den Burschenschaften keine Tierquälerei, sondern man rieb den Bierkrug auf dem Tisch und stieß danach miteinander an. Interessant ist, dass ein Feuerhaken die Bezeichnung Salamander trägt.

Der Aberglaube diesen harmlosen kleinen Tieren gegenüber, war sehr ausufernd und man kann viele unglaubliche Geschichten darüber lesen. Eine eher unbekannte Sage handelt aber auch von etwas Positiven:




Den Seinen gibt`s der Herr im Schlaf
(mündliche Sage aus Steina)


Es war einmal ein fauler Knecht, der den ganzen Tag im Bett lag, wenn die anderen Knechte schon längst ihre Arbeiten verrichteten. Die Knechte waren darüber erbost und so kam es gelegen, dass sie auf den Weg zum Feld einen eisernen Topf fanden.
Als sie hinein schauten, sahen sie bis oben hin ein großes Gewimmel an Molchen. Da nahmen sie hämisch grinsend den Topf, kehrten zurück auf den Hof und steckten ihn dem Schlafenden ins Bett. Sie dachten, dass die feuchtkalten Molche den faulen Knecht schon aus dem Bett treiben würden. Doch da irrten sie.
Als sie von ihrer Arbeit nach Hause kamen, lag dieser immer noch im Bett und rief ihnen entgegen: "Den Seinen gibt`s der Herr im Schlaf!" Die Knechte trauten ihren Augen kaum...
Der Topf mit den Molchen ward zu puren Gold geworden.