Sonntag, 29. Juni 2014

Wesenheit


Lebst du so, wie es deinem Wesen entspricht, 
so wirst du strahlen 

(Arina Tanemura)

Samstag, 28. Juni 2014

Phänologischer Kalender - Hochsommer



Jede Jahreszeit sendet ihre eigenen Zeichen aus, wann sie eintrifft. Achtet ihr auf solche Dinge?

Die Blütezeit des Klatschmohnes, die im Frühsommer beginnt, weist mit Beginn der Samenreife auch auf den Beginn des Hochsommers hin. Nach dem phänologischen Kalender ist dies gegen Ende der Blütezeit des Holunders. Meist werden zu der Zeit die Süßkirschen reif, wenn der Mohn in voller Blüte steht. Die wilden Rosen blühen und der Beginn der Lindenblüte ist nah. Die Erdbeeren sind dann mittlerweile rot und wollen geerntet werden.

Im Phänologischen Kalender gibt es keine vier Jahreszeiten, sondern zehn. Er ist insofern genauer, weil dieser Kalender die unterschiedlichen regionalen Kleinklimen aufzeigt. In unserem Landkreis kann man dies gut sehen. Während im südlichen "unteren" Landkreis der Mohn in voller Blüte steht, sind bei uns im nördlichen "oberen" Landkreis oftmals noch die Knospen zu sehen. Der Erstfrühling lässt sich im oberen Landkreis aufgrund des Höhenunterschiedes oftmals bis zu zwei Wochen später beobachten. Dafür haben wir in der Regel einen frühzeitigeren Herbstbeginn und Winter.

Es werden zudem nicht nur die Pflanzen beobachtet, sondern auch die Vögel. Mauersegler kommen meist gegen Ende des Vollfrühlings und die letztjährigen Jungvögel zu Beginn des Frühsommers. Gegen Ende des Hochsommers machen sich die ersten Tiere wieder auf den Rückweg.

Dadurch, dass man die Pflanzen beobachtet, kann man im Garten seine Arbeiten (Säen, Rückschnitt) gezielter und erfolgreicher verrichten. Geht man nach dem kalendarischen Jahreszeitenbeginn, wird man oftmals enttäuscht. Die Natur richtet sich äußerst selten nach unseren Fixpunkten und die Dauer der einzelnen Perioden ist jedes Jahr anders. Früher haben sich die Menschen beim Bewirtschaften ihrer Flächen nach der Vegetation ausgerichtet. Heutzutage werden oftmals Vorgaben durch die EU gemacht, ohne dabei Rücksicht auf die lokalen Besonderheiten zu nehmen. Schade.

Montag, 23. Juni 2014

Kindermund (13) Mama als Fakir - oder was Terror mit Ethik zu tun hat





Nachts gehe ich meistens in das Schlafzimmer meiner Kinder und öffne Fenster und Rollo, damit sie am nächsten Morgen leichter aufstehen können.
Als ich im Dunklen zum Fenster der Kleinen tappe, durchfährt mich ein Schmerz im linken Fuß.

Ich stand in diesen Moment auf einem selbstgebastelten FAKIRTEPPICH!!! 
Die Kleine hatte dafür ein Rechteck aus Pappe genommen. Das Ganze wurde von ihr gleichmäßig von unten mit Reißnägeln bestückt und leider vor dem Fenster auf dem Boden liegen gelassen. Natürlich mit den Spitzen nach oben...

Am nächsten Tag stelle ich sie deswegen zur Rede. 
Prompt bekomme ich zur Antwort: 
"Es hätte dir doch gar nicht weh tun dürfen! Ganz TERRORethisch (theoretisch) verteilt sich doch darauf das Gewicht gleichmäßig!"

Da fällt mir nur eines ein:

"Sag Freund, was ist denn Theorie?"

"Wenns klappen soll und klappt doch nie!"

"Und was ist Praxis?"

"Frag nicht dumm! Wenn`s klappt - und keiner weiß warum!"


Sonntag, 22. Juni 2014

Gedanken zur Hochzeit






Am Wochenende haben sich wieder Menschen "getraut". Nein, diese Hochzeitstorte gab es dort nicht zu essen und es war auch nicht meine eigene Torte. Aber die Torte passt zu dem Thema Hochzeit und zum Thema Hochzeit passt dieser Text. Aus der Feder des Autoren meines letzten Postings. Das große ABER blieb mir im Gedächtnis und wirkt nach.


...Dann sprach Almitra abermals und sagte: "Und was ist mit der Ehe, Meister?"

Und er antwortete und sprach:

"Ihr wurdet zusammen geboren, und ihr werdet auf immer zusammen sein.
Ihr werdet zusammen sein, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden.
Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein.
ABER
lasst Raum zwischen euch. Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.


Liebt einander,
ABER
 macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.


Füllt einander den Becher,
ABER
 trinkt nicht aus einem Becher.


Gebt einander von eurem Brot,
ABER
 esst nicht vom selben Laib.


Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich,
ABER
 lasst jeden von euch allein sein,
so wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.


Gebt eure Herzen,
 ABER
 nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.


Und steht zusammen,
ABER
 nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen."

(Von Khalil Gibran, ein Kapitel aus "Der Prophet")





Donnerstag, 19. Juni 2014

Nachdenkgeschichte - "Von der Selbsterkenntnis"




Letzthin bin ich, mit Strohhut auf dem Kopf, Gassi gegangen. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, starke Winde spielen einfach zu gern mit Hüten. So kam es, dass er in einem unbedachten Moment plötzlich hoch in der Luft segelte und vom Wind davon getragen wurde. Der Hund wurde vom Hut überholt, was ihn zu einem erschreckten Sprung zur Seite veranlasste und mir einen vorwurfsvollen Blick einbrachte. Das allerdings brachte mich wieder zum Lachen und zu einem - wie ich finde - schönen Sommerbild. Denn der Hut fand ein Feld weiter, im Wiesenkerbel, ein angenehmes, würziges Landekissen.




Das Schöne an Spaziergänge ist, man kann über manche Dinge noch etwas nachdenken. Eine Geschichte möchte ich deshalb wieder mit euch teilen:

Und ein Mann sagte: Sprich uns von der Selbsterkenntnis!

Und er antwortete und sagte: Eure Herzen kennen im Stillen die Geheimnisse der Tage und Nächte. 
Aber eure Ohren dürsten nach den Klängen des Wissens in euren Herzen. Ihr wollt in Worten wissen, was ihr in Gedanken immer gewusst habt. Ihr wollt mit den Händen den nackten Körper eurer Träume berühren. Und das ist gut so.

Die verborgenen Quelle eurer Seele muss unbedingt emporsteigen und murmelnd zum Meer fließen, und der Schatz eurer unendlichen Tiefen möchte euren Augen offenbart werden. Aber wiegt den unbekannten Schatz nicht mit Waagschalen. Und erforscht die Tiefen eures Wissens nicht mit Messstock oder Senkschnur.

Denn das Ich ist ein Meer, grenzenlos und unermesslich. Sagt nicht: "Ich habe den Pfad der Seele gefunden." Sagt lieber: "Ich habe die Seele auf meinem Pfad wandelnd getroffen." Denn die Seele wandelt auf allen Pfaden. Die Seele wandelt nicht auf einer Linie, noch wächst sie wie ein Schilfrohr. Die Seele entfaltet sich wie eine Lotosblume mit zahllosen Blättern. (Ein Kapitel aus "Der Prophet" von Khalil Gibran)

Habt heute einen schönen Feiertag!





Dienstag, 17. Juni 2014

Wanderung: „Arnika – die goldene Kraft“





Am Sonntag, den 22.06.2014 findet von 14.00 – 16.00 Uhr eine Kräuterwanderung zum Thema "Arnika" statt. An diesem Nachmittag wandern wir durch die Teuschnitz – Aue und Ihr erfahrt Wissenswertes über Heilkraft, Lebensbedingungen und „Zauberkraft“ der streng geschützten Arnika und der heimischen Wildkräuter. Auf Eure Fragen wird natürlich gerne dabei eingegangen. Tragt bitte festes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung.


Der Anmeldeschluss ist diesmal der 21.6.2014. Anmeldungsmöglichkeit: siehe Impressum. Bitte sprecht mir auf das Band oder schreibt mir eine Mail, da ich vom 18.6 - 20.6 nicht erreichbar bin. Ich rufe dann, wie gewohnt, zurück. Ich freue mich auf Euch!

Treffpunkt wäre diesmal das Rathaus in Teuschnitz. 








Sonntag, 15. Juni 2014

Bronzeaugen Kupferglanz zu Gast in meinem Garten


Was für eine Augenfarbe! Ich bin immer verblüfft, welch schöne Augen manche Tiere haben. Die Blindschleichen genießen sichtlich die Wärme. Sonnen sich auf den Schieferplatten am Teich, auf der Natursteinmauer oder geradewegs im Gras. Ich freue mich immer über den Anblick und beobachte sie dann etwas genauer. Jedes Tier hat durch unterschiedliche Färbung der Schuppen vor allem im Kehlbereich seine individuellen Erkennungsmerkmale. Keine Echse oder Schlange sieht gleich aus!


Das Prachtexemplar einer Anguis fragilis musste ich einfach fotografieren und sie ließ sich dabei nicht stören. Ein weiterer Name ist Bruchschlange. Wobei Schlange ein falscher Begriff ist, da die Blindschleichen zu den Echsen gehören und die wiederum zur Familie der Schleichen gehören. Sie sind völlig ungiftig und friedferig!

Sie ist eine Besonderheit in ihrer Lebensform!

Blindschleichen sehen aus wie Schlangen? Nur auf dem ersten Blick! Es gibt sehr viele verschiedene Unterscheidungsmerkmale.
Zum einen können sie mit den Augen zwinkern. Diese Fähigkeit haben Schlangen nicht. Zudem ist ihr Kopf nicht abgegrenzt zum Körper. Was ich damit meine? Schaut euch mal den Vergleich zwischen Blindschleiche und Ringelnatter an. Ein Klick auf das Bild vergrößert wie immer die Bilder.



Bei der Ringelnatter ist deutlich hinter ihren schwarz begrenzten, gelben Halbmonden der Übergang zwischen Kopf und restlichem Körper schmal. Der Kopf ist also deutlich abgegrenzt. 



Im aufgerichteten Zustand kann man sehen, wie sie den Kopf "abknicken" kann. Bei der Blindschleiche sieht man dagegen keinerlei Übergänge, es ist alles fließend. Zum Züngeln müssen sie den Mund öffnen. Schlangen haben eine Oberlippenaussparung in der sie ihre Zunge hin und her gleiten lassen. Ein Merkmal wäre noch, dass sie als Echsen eine gleichmäßige Schuppung haben. Bei der Ringelnatter könnt ihr gut erkennen, dass sie eine ungleichmäßige Schuppung hat.


Viele denken immer noch, diese Tiere wären blind, weil sie die Augen zumachen, wenn sie sich tot stellen. Da sieht man dann nur Schlitze, keine Augen, aber auch so sind die Augen recht klein. Ihren Mund kann sie zudem nicht so weit öffnen, wie die Schlangen.


Im Althochdeutschen allerdings, sagte man zu blenden: plint. "Plintslicho", was so viel wie "blendender Schleicher heißt, bezieht sich auf die bleiglänzende Färbung ihrer Haut, übrigens auch manche noch nicht oxidierte Metalle "blenden" in der Anfangszeit. Einige geschwefelte Metallerze und metallische Mineralien haben deshalb den Begriff "Blende" erhalten. Sie sind meist rötlichfarben. Wenn das Licht auf die "Plintschleiche" oder "Blendschleiche" fällt, kann man schon mal für einen kurzen Moment denken, es läge Metall auf dem Boden. So kann man sich den Namensursprung vorstellen.




Desweiteren haben sie einen Schutzmechanismus, der viele Menschen erschreckt. Fasst man sie am Schwanz, werfen sie diesen ab. Der Schwanz zuckt dabei sehr wild um die Feinde abzulenken. Die Anguis fragilis schleicht sich in der Zeit davon. Daher übrigens auch der Name Bruchschlange. Fragilis bedeutet zerbrechlich und an der Sollbruchstelle wird der Schwanz abgeworfen. Er wächst auch wieder nach, allerdings nicht mehr so lang und schön sondern meist etwas dunkler. Bis dahin hat die Blindschleiche keinen "Joker" mehr in der Hand. Erst wenn der Schwanz wieder eine gewisse Länge hat, kann sie ihn wieder abwerfen.



Männchen sind kupferfarbiger und Weibchen eher gräulich. Kurz vor der Häutung wird es allerdings (für mich) schwieriger sie zu bestimmen. Bei den Weibchen zeigt sich am Rücken öfters als bei den Männchen, ein schwarzen Strich, den man Aalstrich nennt. Die Farbabgrenzungen sind bei den Weibchen zumeist deutlicher. Bei den Männchen kommen manchmal Exemplare vor - oftmals sind sie schon älter - die bläuliche Schuppen haben.

Eine Blindschleiche ist kein Haselwurm und hat auch nichts mit dem Tatzelwurm gemein! Leider findet man allzu oft diese Bezeichnungen als Synonym. Im Post "Heerwurm - ein Relikt alten Aberglaubens" habe ich die einzelnen Sagen-Würmer genauer beschrieben. Die Blindschleiche bevorzugt keine Haselsträucher!



Die kleinen, beinlosen Echsen haben sogar noch außerhalb Europas  Verwandte, die genauso ausschauen, aber noch unbrauchbare, verkümmerte Beinchen an der Seite tragen. Die "Erzschleichen" in Italien und Spanien. Am Körper außen sieht man bei der Blindschleiche keine Hinweise auf Beine, aber am Skelett der toten Tiere allerdings, kann man noch die Becken- und Schulterknochen finden.

Eine Blindschleiche ist Ei-lebendgebärend! Blindschleicheneier sind weich. Eigentlich fast nur eine dünne, etwas zähe Haut. Während des Geburtsverlaufes, zerreißt die Eihülle und gibt das ca. sieben Zentimeter große Jungtier frei. Sie fressen Nacktschnecken und ihre Gelege, kleine Würmer und andere Insekten. Mich ereilt im Moment trotz erheblicher Trockenheit eine richtige Schneckenplage. Über solch hübsche Gartenhilfe, kann ich mich also nur freuen. Nur müssen sie bei mir schnell sein! Zur Zeit laufen bei mir bis zu fünf Igel gleichzeitig in der Nacht herum. Die freuen sich natürlich ebenso über den abwechslungsreichen Speiseplan in meinem Garten.


Ein Märchen möchte ich euch nicht vorenthalten. Es ist von den Gebrüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen (1812-1857). Später war das Märchen nicht mehr in den Büchern enthalten, vielleicht, weil man zu der Zeit schon wusste, dass die Blindschleiche nicht blind ist.


Von der Nachtigall und der Blindschleiche
Es waren einmal eine Nachtigall und eine Blindschleiche, die hatten jede nur ein Aug und lebten zusammen in einem Haus lange Zeit in Frieden und Einigkeit. Eines Tags aber wurde die Nachtigall auf eine Hochzeit gebeten, da sprach sie zur Blindschleiche: »Ich bin da auf eine Hochzeit gebeten und möcht nicht gern so mit einem Aug hingehen, sei doch so gut und leih mir deins dazu, ich bring dir's morgen wieder.« Und die Blindschleiche tat es aus Gefälligkeit.

Aber den andern Tag, wie die Nachtigall nach Haus gekommen war, gefiel es ihr so wohl, daß sie zwei Augen im Kopf trug und zu beiden Seiten sehen konnte, daß sie der armen Blindschleiche ihr geliehenes Aug nicht wiedergeben wollte. Da schwur die Blindschleiche, sie wollte sich an ihr, an ihren Kindern und Kindeskindern rächen. »Geh nur«, sagte die Nachtigall, »und such einmal:

Ich bau mein Nest auf jene Linden,
so hoch, so hoch, so hoch, so hoch,
da magst du's nimmermehr finden!«

Seit jener Zeit haben alle Nachtigallen zwei Augen und alle Blindschleichen keine Augen. Aber wo die Nachtigall hinbaut, da wohnt unten auch im Busch eine Blindschleiche, und sie trachtet immer hinaufzukriechen, Löcher in die Eier ihrer Feindin zu bohren oder sie auszusaufen.




Dienstag, 10. Juni 2014

Entgegen aller Prognosen...






Sie überraschte mit ihrem unbändigen Lebenswillen.
Vor dreizehn Jahren glaubte niemand, dass sie je die Schwangerschaft oder Geburt, geschweige denn die Wochen danach überleben würde. Sie hatte aber ihre eigenen Vorstellungen vom Leben und kam deshalb auch noch neun Wochen zu früh.

So wie sie war - kompromisslos.

Lebenswert und liebenswert. Ihre Freude am Leben war es, die zeigte, dass "LEBENSWERT" immer im Auge des Betrachters liegt und VOR ALLEM im Auge des Betroffenen. Ihr Lachen steckte an. Sie überraschte, jene die sie kannten, mit ihrem aufgeweckten, fröhlichen Wesen. Sie hatte diesen herzerfrischenden Charakter trotz der vielen OPs und Schmerzen und überraschte mit ihrem unbändigen Lebenswillen. Sie liebte ihr Leben.

Sie lebte! Entgegen aller Prognosen .

Dreizehn Monate Hoffen und Bangen. Zusammengerechnet lebten wir insgesamt zehn Monate davon auf der Intensivstation. Ein einziges Mal in ihrem kurzen Leben  - am Tag vor ihrem Tod - bekam ich den Satz zu hören: "Was unken Sie rum?  Ihr Kind ist doch über den Berg, was machen Sie sich Sorgen?"
Am nächsten Tag - von einem Moment auf den anderen - entschied sie sich zu gehen. Heute vor zwölf Jahren. Keiner konnte sagen warum und woran sie starb.

Sie starb. Entgegen aller Prognosen.

So wie sie war - kompromisslos.

Rettungsversuche vergeblich. Mit Pauken und Trompeten ... während des Schichtwechsels ... damit sich auch alle verabschieden konnten.
"Was unken Sie rum?" Nein, es war kein "unken" meinerseits. Es war eine deutliche Vorahnung.

Vielleicht ahnen wir manche Dinge vorher, damit wir in dem Moment - in dem uns die Gewissheit ereilt - den Schmerz etwas besser ertragen können.




Die Perle

Einst fragte ein Junge seinen Großvater, wie denn die Perlen entstehen, die so wunderschön in der Sonne glänzen.

Der Großvater antwortete, dass die Muscheln am Meeresboden liegen und sich ab und zu öffnen, um Nahrung aufzunehmen und die Schönheit des Lebens zu sehen. Wenn dabei ein kleines Sandkorn in das Muschelgehäuse gelangt, umhüllt die Muschel es Schicht für Schicht, da ihr Körper so weich und verletzlich ist, bis schließlich eine wunderschöne Perle entstanden ist.

So ergeht es auch uns Menschen, erzählt der Großvater weiter. Wenn wir uns aus Angst vor Schmerzen nicht für den Reichtum und die Schönheit des Lebens öffnen, bleibt unser Leben arm und leer. Doch jeder, der selbst Schmerzen erlitten hat, wird zu seinen Mitmenschen barmherziger und liebevoller sein. Darum, mein Junge, öffne dein Haus weit und vertraue dich dem Leben an, und wenn der Schmerz in dich dringt, nimm ihn an und verwandle ihn in eine Perle, die unvergänglich ist.

Es ist nicht wichtig, was dein Schicksal ist, sondern wie du es meisterst.

Mit freundlicher Genehmigung von der lesenswerten Seite: Sinnige Geschichten






Samstag, 7. Juni 2014

Gartengestaltung - Insektenhotel




Momentan gibt es einen regelrechten Boom was Insektennisthilfen betrifft (die leider oftmals nicht den Lebensbedingungen der angegebenen Tiere entsprechen und völlig überteuert sind). In den 90ern habe ich angefangen, kleinere Brutstätten zu schaffen.



Der Bereich unterhalb des Balkons war, seit dem Hausbau in den 70ern, allerdings immer ein "toter Platz" gewesen. Darunter wuchs nichts, es sah trostlos aus. Es lebten dort schon immer gerne Eidechsen und Schlangen. Ich förderte die Ansiedlung mit sehr einfachen Mitteln. Vieles war sicherlich nicht perfekt durchdacht, aber für die Zeit ohne Internet und demnach eingeschränkter fachspezifischer Informationsmöglichkeiten zumindest ein guter Anfang. Ein Buch von Reinhard Witt (Wildgarten) fesselte mich und manche Dinge konnte ich (noch im Kleinen), im Garten meiner Eltern umsetzen. Als ich das Haus übernahm war der Balkon sanierungsbedürftig. Abriss oder ihn erhalten?


Nun, es wurde der Balkon erneuert...


... und auch der Bereich darunter bekam ein neues Aussehen.



Nach dem Umbau sah es nämlich immer noch potthässlich aus. Außerdem war es Platzverschwendung. Aber wenn der Hang nach hinten gerückt würde, könnte man den neu geschaffenen Platz vorne für einen 1000 l Wassertank nutzen.


Also wurde eine Natursteinmauer gebaut und so manche Stolperfalle beseitigt. Unten seht ihr ein Bild von 2010.



Leider war allerdings 2009 immer noch das tote Eck direkt unter dem Balkon vorhanden. Nun zwar kleiner, als vorher, aber nicht unbedingt schöner.


Vorhanden war aber auch in meinem Kopf eine Idee. Diese teilte ich meinem Vater mit. Früher werkelten wir öfters zusammen. Das, was ich mir vorstellte, konnte er körperlich nicht mehr umsetzen. Er hatte aber einen handwerklich begabten Freund, der sich auch dazu bereit erklärte und zur Tat schritt. Ich finde, Erwin hat wirklich eine sehr gute Arbeit gemacht und ich erfreue mich immer noch am Anblick des Fachwerkes.



Im Frühjahr 2010 war mein "Außenzimmer für besondere Gäste" fertig eingebaut und wartete nur noch auf Füllmaterialien.



Die benötigte Menge hatte ich übrigens völlig unterschätzt. Immerhin waren allein im Holzfachwerk 5 m² Fläche zu befüllen und der Platz sollte so effektiv wie möglich genutzt werden. Ihr glaubt nicht wie viele Bambusstäbe, Schilfmatten, Holunderzweige usw. darin verschwanden und dennoch wurde es nicht merklich voller.




Unterhalb des Holzfachwerks befinden sich zum Schutz des Holzes Hohlsteine zum Befüllen. Richtig fertig werde ich wohl nie sein, da im Laufe der Zeit auch mal Teile weg getragen werden oder einfach auch kaputt gehen. Ansonsten muss man bei einer Insektennistwand keinerlei Pflegemaßnahmen durchführen.



Hier sieht man den 1000 l Wassertank, die Nistwand auf den Hohlsteinen... 



... und die Tür, damit bestimmte Zugänge zum Haus immer zugänglich bleiben. Das Zimmer innen ist frostfrei und wurde/wird sehr gut angenommen. Die Tür wird einfach ausgehebelt um sie zu öffnen. Alles andere wäre unvorteilhaft gewesen.



Fledermäuse und Igel finden durch diverse Öffnungen jederzeit Zugang zum Innenraum.




Die eine Wandseite - windgeschützt Richtung Osten - misst ca. 1,40 m x 0,75 m. Direkte Sonneneinstrahlung gibt es nur von ca. 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr. Dies stört allerdings die Bienen kaum. Hier herrscht trotz der unvollendeten Befüllung reges Treiben. Dieser Tage werde ich allerdings endlich mal die Wand ganz fertig stellen.




Richtung Westen ist die Wand ca. 1,40 m x 1,60 m groß. Aufgebaut ist sie auf der Trockensteinmauer .Von der Mauerkrone bis zum Insektenhotel wurde der Bereich mit Sand aufgeschüttet. Zwischen den Steinen können sich die Kröten, Eidechsen und Schlangen in das Haus zurückziehen. Damit sie ungestört und geschützt sind, habe ich den Innenraum mit größeren Steinen aufgefüllt, und damit den Hang im Innenraum auch etwas ausgeglichen. Größere Lücken dazwischen wurden einfach mit Moos bestückt. So manche Hummel zeigte immer wieder Interesse an bestimmten Einflugsmöglichkeiten und krabbelte hinein. Nun haben auch diese Brummer zumindest eine Chance einen Staat zu bilden. Über den Steinen kam eine dicke Lage Stroh. Stroh zieht nicht so Feuchtigkeit wie Heu und schimmelt zudem nicht so schnell. Somit bleibt das Quartier immer trocken und Igel & Co finden ganzjährig ein geschütztes Plätzchen. Auch Schmetterlinge, Käfer und Florfliegen überwintern im Innenraum.



Für euch eine Detailaufnahme von den noch karg befüllten Hohlsteinen. Die Westwand mit ihrem Sandbereich ist durch den Balkon vollständig überdacht und vor Regen geschützt. Die Abendsonne wärmt sehr lange den Bereich.



Die Südwand beträgt nur ca 1,40 m x 1,20 m, denn daneben ist eine Tür angebracht. So kann ich, wenn es nötig ist, zu den im Erdreich vorhandenen Zugängen.




Vor der Südwand befindet sich ein großes Kräuterbeet. Weit fliegen müssen also die Bienen nicht, denn die verschiedenen Sorten an Minzen, Melisse und Thymiane und viele weitere Kräuter und ungefüllte Blumen warten innerhalb des Gartens nur auf ihre Besucher. Eine tolle Seite zum Bestimmen von Wildbienen und Wespen findet man, wenn man dem Link  zu Naturspaziergang folgt. Es gibt viele Seiten, bei denen man den lateinischen Namen wissen muss um ein Bild des gesuchten Insekts zu finden. Andersrum geht es etwas einfacher, denn man weiß ja was man sucht und kennt nur den Namen nicht. Man muss zwar dort noch auf gut Glück Familien- oder Gattungsnamen anklicken, sieht aber dann sofort verschiedene Bilder um diese vergleichen zu können und um den Artnamen zu finden.




Volker Fockenberg hat einen aus Ton gebrannten Bienenstein entwickelt. Es ist der rötliche "Ziegelstein". Dieser hat 331 Röhren mit Durchmessern von 3 – 8,5 mm und bietet damit Nützlingen unterschiedlicher Arten ideale Brutbedingungen. Diese Nisthilfe ist mit Sicherheit auch für den Balkonbereich geeignet und die Bewohner sind absolut harmlos. Ihr findet die interessante Website mit Shop unter Wildbiene.com. 




Bei durchschnittlich fünf Brutzellen pro Nestgang, können aus einem Stein ca. 1600 Nachkommen im Frühling/Sommer schlüpfen! Nützlinge! Keine Lästlinge! Wie man den Bienenstein (liegend, stehend, quer) ins Insektenhotel einfügt ist egal, die Bienen fliegen die Röhren an. Die Abmessungen sind ca.: Höhe 25 cm, Breite 12 cm, Tiefe 7,5 cm). 
Unter dem Balkon stehen zwölf solcher Steine zur Verfügung (im Garten verteilt sind übrigens noch viel mehr Niststeine und kleinere Insektenhotels vorhanden). Das sind 3.972 Nestgänge. Es könnten alleine darin 19.860 Nachkommen in einem Jahr entstehen. Gewaltige Zahlen, oder?
Dazu kommen 1200 Brut-Pappröhren mit verschiedenem Durchmesser (6.000 Nachkommen möglich) speziell für Wildbienen und Co. Diese sind absolut toll und wurden bei Bienenhotel.de bestellt, allerdings sind sie durchgehend offen und müssen auf einer Seite erst verschlossen werden. Eine Röhre kommt auf 0,09 Euro und von daher ist dies auch kein billiger Spaß. Dennoch lohnenswert, da es keine unsaubere, scharfkantigen Ränder gibt und sie eine saubere und optisch sehr dekorative Verarbeitung möglich machen. 


Dann habe ich noch Holzblöcke, die die gleiche Größe wie die Bienensteine haben. Dort sind "nur" 108 Löcher gebohrt. Das entspräche einer potentiellen Kinderzahl von 540 pro Stein. Zwanzig solcher Holzblöcke sind verbaut (10.800 Nachkommen möglich). Nur allein bei den gekauften Nistmöglichkeiten könnten bei vollen, erfolgreichen Besatz jährlich ca. 36.600 nützliche Insekten schlüpfen. Die unzähligen Brutröhren durch Bambusstangen, Holzscheiben, Schilfrohre und Stängel habe ich nicht gezählt, aber es ist erahnbar, was es für die Tierwelt bedeutet. Es mag etwas "seltsam" erscheinen, aber ich trage keinen Schmuck am Körper und mit einem Bienenstein oder Baumaterial macht man mir eine viel größere Freude zu Geburtstagen & Co. Wie man sieht, weiß man das. So bekommt man auch ein Haus voll. ;-)  Mit Zahlen wollte ich euch nicht langweilen, aber ich glaube, man kann erahnen, wie kostbar solch kleine Refugien sind. Makaber, aber wahr... auch die Vögel profitieren davon. Und wer schon mal gesehen hat, wie die Wespen Spannerraupen in ihrer Größe und Unmengen an Blattläusen in die Brutröhren ziehen, bekommt Respekt vor so fleißigen Schädlingsbekämpfern! 



In meinem Insektenhaus befindet sich Stirnholz. Das sind die großen Baumscheiben aus Birnenholz. Man rät davon ab, Holzscheiben zu verwenden, da durch die Risse, die Brut faulen könnte. Vor allem recht frische Scheiben reißen nach der Fertigstellung .Ich habe sehr altes abgelagertes Holz verwendet und obwohl im Abstand zu vorhandenen Rissen gebohrt wurde, bildeten sich dennoch weiterhin Risse. Darauf verzichten wollte ich nicht. Ich fand es sehr dekorativ und es gibt in dem Hotel und an anderen Stellen im Garten immerhin noch viele weitere Brutröhren, die besiedelt werden können. Die Insekten haben die freie Auswahl und ein weitreichendes Angebot, doch seltsamer Weise sind sie bei mir ziemlich schnell gerade in die Holzscheiben eingezogen und nehmen auch die Holzblöcke mit den Rissen an, obwohl sehr viele Brutröhren ohne "Belüftung" reichlich vorhanden sind.

Wer es bis hierher geschafft hat zu lesen, verdient übrigens auch riesigen Respekt! Danke für euer Interesse!
Den neuen Mitlesern zudem noch ein ♥-liches Willkommen! 


Donnerstag, 5. Juni 2014

Kindermund (12) Heiße Mama




Es ist früher Morgen. Die Kinder noch unausgeschlafen. Die Zeit eilt dahin, es geht kaum vorwärts. Jede Handlung muss eingefordert werden. Ich schließlich entnervt: "Jetzt beeilt euch endlich mal, ich sitz` hier schon auf glühenden Kohlen, weil uns die Zeit davon läuft!"

Daraufhin schaut meine Kleine meinen Hintern an und fragt interessiert: "Heißt das jetzt, du hast `nen heißen Hintern?"

Montag, 2. Juni 2014

Sanfter Jäger - Nachtgedanken

                                                  




Völlig entspannt entgeht dir doch nichts. Genießt wie ich den Duft der Katzenminze, kostest vorsichtig ein Blatt vom wilden Dost und schnurggelst dabei. Begleitest mich bei meinen Gartenstreifzügen. Zeigst mir kapriolenhafte Sprünge, jagst einem kleinen fliegenden Käfer hinterher. Leckst den Morgentau von den Kräutern und schüttelst empört die Pfoten aus, als Tropfen diese bespritzen. Räkelst dich etwas später genüsslich im Sandhaufen und genießt die wärmenden Sonnenstrahlen. 

Gnädig wird mein Kraulen toleriert. Wie könnte ich auch an dir vorbei gehen, ohne dich zu beachten. Sanft umfassen mich deine Pfoten, nur um mich Sekunden später mit schnellen zarten Liebesbissen traktieren zu können und mit der kratzigen Zunge eine kleine Entschuldigung hinterher zu lecken. Für dein Futter wirst du zum Rebell, eine lauthals ihr Recht einfordernde Nervensäge. Skeptisch wird die Speise begutachtet. Kontrolliert, ob es nicht doch etwas Besseres zu holen gibt. Manchmal liegt das Futter in der Schüssel und du sitzt dennoch maunzend vor dem Kühlschrank und man meint, du bist der ärmste, ausgehungertste Kater der ganzen Welt. Mit Sicherheit bist du ein begabter "Theaterkater", der seine Auftritte genießt und als kleine Diva kannst du jämmerlichst beleidigt aussehen. 

Wenn ich "Unkraut jäte" - auf allen Vieren - so kann ich sicher sein, dass du mich beobachtest. Sicherlich bist du vom Anblick amüsiert. Während ich mich recke und strecke, um den scheinbaren Urwald etwas zu lichten, kommst du völlig lautlos herbei. Umschmeichelst mein Gesicht. Deine Nase an meinem Gesicht reibend, oftmals kurz hochspringend, um mich auch sicher zu erreichen oder auch nur um mir einen Nasenstupser zu verpassen, der mir die Tränen in die Augen treibt. Dafür gibt es, zum Ausgleich, einen haarigen Wisch mit dem Schwanz über mein Gesicht. Wehe, wenn dabei mein Mund noch offen steht!

Wie entspannend es ist, dir zuzugucken. Alles an dir ist geschmeidig und fließend. Weich bist du und dennoch ein dynamisch kraftvolles, festes Muskelpaket. Ruhe und Gelassenheit. Der unbequemste Ort erscheint wie ein Himmelbett, wenn du darin schläfst. Deine Pfoten riechen würzig nach Kräutern, nach Moos und altem Herbstlaub. Wie sich der Geruch den Jahreszeiten entsprechend ändert! Im Moment verströmst du neben mir den warmen Duft von frischem Heu, honigsatten Bärwurzblüten und frischer Sommerluft. Selbstsicherheit und Zufriedenheit strahlst du aus. Dich kümmert es nicht, was andere wollen. Beharrlich sorgst du dafür, dass man dir deine Wünsche erfüllt - aber bitte sofort! Notfalls bekommt das ganze Haus deine Stimmgewalt zu hören. 

Geduldig hörst du dir an, was die Kleinen dir erzählen. Legst dich zu ihnen, wenn sie krank im Bett liegen. Wie viele Tränen wurden wohl schon mit deinem Fell getrocknet? Lässt dich mit einem sehr deutlichen "Da-bin-ich" neben mich fallen und drückst dich an mich, wenn ich zur Ruhe komme. Wie genieße ich es, wenn du in Nächten, in denen ich unter dem freien Sternenhimmel schlafe, mir mit sanftem Schnurren Gesellschaft leistest. Beobachtest mich still mit deinem hypnotisierenden Blick und schenkst mir dein stummes Miau. Bringst mir dann als Morgengruß eine Maus zum Frühstück. 

Wir genießen gerade zusammen die Stille der Nacht. Manchmal blinzelst du mich an. Deine Zufriedenheit und dein Wohlbehagen überträgst du auf mich. Danke.