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Sonntag, 7. April 2013

Orchideen im Frankenwald




Wie warte und vermisse ich die Orchideenblüte! Im Frankenwald wachsen noch sehr viele verschiedene Arten, da es allein im Landkreis Kronach einen geologisch, vielgliedrigen Lebensraum auf kleinster Fläche gibt. Die zu sehenden Bilder stammen aus meinem Fotoarchiv und wurden damals Anfang März schon fotografiert. Nun liegt noch Schnee auf den Wiesen und ich bin wirklich gespannt wie schnell das Holunder-Knabenkraut (Orchis Sambucina oder Dactylorhiza Sambucina ) dieses Mal austreibt. Diese Orchideenart riecht in der Blütezeit ein wenig wie Holunderblüten und hat deshalb in Anlehnung daran den lateinischen Beinamen bekommen.




Das Holunderknabenkraut ist eine Besonderheit auch bei seiner Standortwahl, denn sie wächst nie auf kalkigen Böden. In unserer Gemeinde wächst sie zwischen Bärwurz, Borstgras und der Arnika. Es sind herrlich bunte Wiesen! 


Das Besondere der Gattungsart ist, dass bei größeren Beständen rote und weiß-gelbliche Varianten der Orchideen nebeneinander vorkommen. Manche Leute meinen, die mit roten Blüten verkörpere den starken Mann, die mit den weißen Blüten die reine Frau. Andere dagegen sind der Meinung die rote Variation wäre der Frau zugeordnet, da sie ihre Monatsblutung hat, die weiße Variation steht für den Mann mit seinem weißlichen Sperma. Letzteres würde zusammenpassen mit dem Volksglauben der auch auf andere Bereiche übertragen wurde. Allein der Aberglaube zu dieser Pflanze und den Verwendungsmöglichkeiten würde hier den Rahmen sprengen.




Den Knollen der Orchideen wurden früher aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. In den doppelknolligen rundlichen sah man den Hoden des Mannes und in den etwas längsgespalteten, platten Knollen die Vulva der Frau. 
Das Pulver der Knollen sollte die Liebe entfachen, Alte und Kranke stärken und wieder zu neuen Kräften führen. Sie sollten zudem Reizungen vermindern, Durchfall lindern und gegen Entzündungen helfen. Theophrastos von Eresos (371-287 v.Chr.) teilte seinen Anhängern mit, dass eine einzige Knolle jeden Mann die Stärke gebe, zwölfmal hintereinander seinen Liebesdienst zu verrichten. Bitte stürmt jetzt nicht die Wiesen, es ist wissenschaftlich mittlerweile nachgewiesen, dass die Knollen sehr stärkehaltig sind, dass dies allerdings doch nicht ausreicht um die "Mannesstärke" auf solche Höchstleistungen zu bringen.
Bedenken muss man zudem bei solchen Anpreisungen, dass es viele verschiedene Knabenkräuter gibt und man die Wirkweise dieser nicht pauschalisieren kann. Dies wird häufig in den alten Büchern nicht deutlich unterschieden. Es umgibt ein Aberglaube die Pflanze, dass sie ähnlich wie die Alraune auf Ausgrabeversuche reagiert. Ohne dieses Wissen konnte sich die Wirkweise ins Gegenteil verkehren. Es ist seit Jahren jedenfalls verboten die Pflanze auszugraben oder zu pflücken, denn sie ist sehr selten und steht auf der Roten Liste.
Davon abgesehen, lebt sie in Symbiose mit speziellen Pilzen und würde eine Umsiedlung nicht überleben.


Deutschland: 2 (stark gefährdet)

Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz : 2 (stark gefährdet)
Sachsen und Thüringen: 1 (vom Aussterben bedroht)
Hessen, Brandenburg, Berlin, : 0 (ausgestorben)
In den anderen Bundesländern gibt es keine Auskünfte über Vorkommen




Es ist wirklich wichtig, dass man im Frühjahr die Wiesen nicht mehr betritt. Das austreibende Kraut ist unscheinbar und das Stadium des Zweiblattes kaum erkennbar. Die pauschale Erklärung: "Ich pass`schon auf wo ich hintrete!" nützt nichts, wenn jeder so denkt. Die Entwicklung vom Samen zur blühfähigen Pflanze dauert mehrere Jahre(!) und ist sehr störanfällig. Zu schnell ist durch einen einzigen Tritt auf Dauer die Pflanze und ihre Nachkommen zerstört. Die Fotos sind vom Wegesrand aus fotografiert und herangezoomt, manche Fotografen gehen direkt auf die Wiese und sicherlich haben sie wunderschöne Aufnahmen, meine Heimat hat dafür ein paar zertrampelte Exemplare mehr und im nächsten Jahr weniger blühfähige Orchideen und keine Nachkommen für den Erhalt dieser Rarität. Auch die austreibenden Arnikarosetten sind oftmals beschädigt und auch sie ist eine geschützte Pflanze. Es finden viele Bemühungen und Untersuchungen statt um die Knabenkräuter und seltenen Pflanzen unserer Region zu erhalten. Es wäre schade, wenn diese Bemühungen umsonst wären.







Dienstag, 3. Juli 2012

Zarte Schönheiten - Grünwidderchen



Herrlich grazil und einzigartig in der Farbbrillanz sind sie die kleinen, schillernden Persönlichkeiten unter den Schmetterlingen - Grünwidderchen. 





Manche sehen auch eher blauschillernd aus. Die genaue Art zu bestimmen, kann man nur den Fachmann überlassen. Sie gleichen sich einfach zu stark. Aufschluss geben die Genitalien der tagaktiven Nachtfalter.



Sind sie nicht toll anzusehen? Der grünmetallische und/oder blaumetallische Glanz der Flügel wird bei Sonneneinstrahlung noch verstärkt. Egal ob auf der Kuckuckslichtnelke oder auf der Witwenblume, wenn ich sie sehe weiß ich es ist endlich Sommer.







Montag, 18. Juni 2012

Endlich blüht die Arnika!




Wie ich mich doch alljährlich auf die Blütezeit der Strubbelköpfe freue. Ordentlich sieht sie nicht aus, dafür strahlt sie mit unwiderstehlichen Charme aus der Wiese heraus. Ihr sattes Dottergelb leuchtet weit heraus, auch wenn nur einzelne Blüten zu sehen sind - ein echter Hingucker also.


In den letzten zwei Jahren setzten die Spätfröste der Arnika stark zu. Dieses Jahr sind zwar viele Rosetten zu sehen, doch die Blüte ist nicht so stark. Ich beobachte gerne die verschiedenen Wiesen in ihrer Enwicklung und staune über so manche Veränderung im Bestand. 




Heuer waren sehr viele ährige, weiße Teufelskrallen und große Bestände Kuckuckslichtnelken zu finden. Auch das orangerote Habichtskraut vermehrt sich zusehend. Eine meiner Lieblingswiesen leidet. Es blühen normalerweise im April dort Unmengen an Knabenkräuter und im Juni die Arnika. Leider ist in der Nachbarschaft ein Getreidefeld und das wurde gedüngt. Der Regen schwemmte die Jauche scheinbar zu weit aus. Das "Wolferlei" ist zu 4/5 aus der Wiese nun verschwunden.





An anderen Stellen kommen immer mehr neue Arnikas zum Vorschein. Die Rosetten sind nun an vielen Stellen weit ausgeprägt. An Straßenrändern würde man sie normalerweise kaum vermuten, doch auch da erscheint sie im Gemeindegebiet immer öfters.




Der viele Regen ließ die Gräser stark wachsen und die viele Konkurrenz machte der Johannisblume arg zu schaffen. Ich hoffe, sie steckte ihre Kraft deshalb dieses Jahr mehr in die Bildung eines starken Rhizoms,.Vielleicht haben wir im nächsten Jahr eine starke Blüte.



Ich würde gerne dieser starken Heilpflanze unserer Region mal einen ausführlicheren Post widmen. Leider wurden mir schon mehrfach der Text von Kornelkirsche & Co komplett herauskopiert, so dass ich (was Kräutersteckbriefe betrifft) mich etwas ausgebremst fühle. Wer Interesse hat, kann aber gerne an den Kräuterwanderungen der Arnikastadt Teuschnitz teilnehmen und live vor Ort mehr über Heilkraft, Wachstumsbedingungen, Mythologie und vieles mehr erfahren. Ich würde mich freuen, euch mal persönlich kennen zu lernen.


Samstag, 20. August 2011

Das Gründlein in Teuschnitz oder Weidewelt - Vieh(l)falt


Immer wieder wenn ich diese Art der Viehhaltung sehe, bin ich begeistert. Hier sieht man gerade den Chef der kleinen Kuhherde im "Gründla" bei Teuschnitz. Falls ihr euch über Kräuterfraala oder Gründla wundert, wir Franken haben die Angewohnheit, sprachlich fast alles liebevoll zu verkleinern.


Liebevoll gehen auch die Kühe mit ihren Kälbern um. Sie lassen den Jungtieren den Freiraum sich neugierig auf den Zaun zuzubewegen, wenn sich Gäste dort einfinden, aber kaum kommen sie zu nahe an dem Elektrozaun, werden sie mit sanftem aber sehr bestimmten "in den Weg stellen" oder auch etwas strengerem "Schubs" mit dem Kopf zur sicheren Herde geleitet.
Die verschiedenen Brummlaute, um das Kalb zu locken, seinen Unmut zu bekunden, Sicherheit zu spenden - es lohnt sich zuzuhören und zu beobachten!

Wie anders ist die Körperbewegung von Freilandtieren im Vergleich zu Stalltieren. Wer schon einmal gesehen hat, wie unsicher diese Stalltiere tippeln wenn man sie zum ersten Mal (meist zum Schlachter) aus dem Stall führt. Geblendet - weil sie nie Tageslicht erfuhren, mit weit aufgeschreckten Augen - sie kennen den fremden Untergrund nicht, die Geräusche und Gerüche sind angsteinflößend und meist zerrt und zieht man an ihnen herum, weil man ja endlich fertig beladen möchte. Zeit ist Geld.




Geld bekommen übrigens die Landwirte kaum für ihr Fleisch und das ist mehr als ärgerlich.
Hier ist mal eine Auflistung, wie die aktuellen Schlachtpreise liegen. In dieser Woche bekommt ein Bauer pro kg Schlachtgewicht (= Lebendgewicht - Schlachtverlust) einer Kuh 2,87 - 3,30 €.
(lfl.bayern.de (Marktpreis für Tiere))
Würde eine Kuh z.B. 600 kg lebend wiegen, müsste man ca 50% Schlachtverlust (Knochen, Haut, Flüssigkeiten, Klauen, Horn,ect.) abziehen. Durch die Aufzucht der Kuh entstanden dem Bauer aber auch Auslagen. Wasser, Futter, Tierarztkosten sind nur einige davon.


Wenn man diese Kosten dem Schlachtpreis gegenüberstellt, versteht man den Frust der Landwirte. Schön, dass es das Projekt Weidewelt - Vieh(l)falt gibt, Landwirte bekommen für ihre Freilandkühe mehr Geld (http://www.weidewelt-frankenwald.de/index.php). Hier wachsen Kühe so auf, wie es ihrer Art entspricht und pflegen dabei die Landschaft. Schaut euch mal die Wiesen an! Abwechslungsreich von Magerwiese zur Fettwiese, Hochstaudenflur und kleine Wäldchen. Erkennt ihr den kleinen Teich mitten im Wald? Sie haben auch noch einen Bach und eine zusätzliche Wassertränke zur Verfügung. Im Wäldchen suchen sie Schutz vor zu viel Sonne und neugierigen Blicken.



Der Bund Naturschutz Hof wählt mit den Gemeinden sorgfältig Flächen aus. Diese sind mit Gerätschaften in der Regel schwierig zu bewirtschaften und Ziegen würden leider auch die Sträucher verbeißen. Mit dieser Aktion ist beiden Seiten geholfen. Die Tiere genießen die verschiedenartigen Kräuter und durch die Bewegung haben sie besser durchblutetes Fleisch. Das Fleisch ist schmackhafter und viel gesünder. Die Landwirte lassen den Kühen die Zeit zum Heranwachsen. Durch die Bewegungsfreiheit bleiben sie schlanker und wenn sie geschlachtet werden müssen, dann ist der Stress geringer, da man Wert auf kurze Wege legt. Ich denke, wenn man Fleisch isst, dann sollte es aus der Region sein, ansonsten unterstützt man grausame Tiertransporte und sinnlose Quälerei. Es ist ein Unterschied, ob man ein "anonymes Stück Fleisch" sauber verpackt im Supermarkt erwirbt. Man schlingt es zu oft einfach gedankenlos in sich hinein. Die lebenden Tiere zu beobachten, den Abtransport mitzuerleben oder eine Hausschlachtung zu sehen, ändert die Sichtweise. Man is(s)t anders - respektvoller, bedachter und maßvoller. Es lohnt sich die Seiten von Weidewelt - Vieh(l)falt anzuschauen und sich näher zu informieren. Solche Aktionen verdienen Beachtung. Übrigens, wenn ihr auf "Weidewelt Frankenwald" klickt und in der Galerie "Rinderrassen im Frankenwald" anschaut, findet ihr einen weißen  Gallowaybullen mit schwarzem Maul. Ist er nicht wunderschön? Die Vie(h)lfalt bezaubert.





Interessant finde ich zum Thema Kühe auch diese Seite: http://www.kuhparadies.de/index.php
Man kann sich auch beim Bund Naturschutz noch über das Projekt informieren.

                                                  

Donnerstag, 18. August 2011

Artenvielfalt durch Schnecken

kriechende Weinbergschnecke


Das liest sich doch toll, oder? Sagt man das allerdings einem Gärtner, hält der einen für übergeschnappt. Zu traurig sehen im Beet die übrig gebliebenen, kahlen Stümpfe von Salat, Möhrengrün und anderen Junggemüsen aus. Hintergrund meiner Überschrift ist folgender Absatz bei Welt Online: 

"...Wissenschaftler (hatten) fünf Jahre lang im Frankenwald und im Thüringer Schiefergebirge Bergwiesen (zwischen Tettau und Lobenstein)  genauestens untersucht. In Höhen zwischen 500 und 870 Metern katalogisierten sie alles, was dort wuchs und krabbelte. Dann streuten sie Gift. Sie vernichteten auf der einen Hälfte der Wiese so alle Insekten und Schnecken. Nach diesem radikalen Schritt begann das Zählen von vorne – und zwar Jahr für Jahr von Neuem.
Erstaunlicherweise führte die Giftaktion allerdings nicht dazu, dass alle Pflanzen und Kräuter sich rasend schnell vermehrten und die Wiesen dank des Schädlingsmangels vor Vielfalt überquollen. Vielmehr nahm die Artenvielfalt ab – nicht nur, weil weniger Krabbel- und Kriechtiere auf den Wiesen lebten. Sondern auch die Vielfalt unter den Pflanzen schrumpfte ohne die Fressfeinde."

Man erklärt es sich so, dass die Schädlinge verhindern, dass stärkere Pflanzen schwächere Konkurrenten verdrängen. Der Bauer erntete weder mehr Heu noch weniger, sondern die Kühe bekamen dadurch mehr "Einheitskost".
Hm, wenn ich also nun meinen Garten betrachte...

Ich habe die Lösung!

Fördern wir doch die Artenvielfalt unserer Wiesen! Klee- und Löwenzahnwiesen bekommen nun eine Extraportion  Schnecken serviert. Unseren Frankenwaldwiesen mit Arnika, Bärwurz, Knabenkräutern und vielen weiteren Wildkräutern möche ich keine weiteren Schnecken zumuten, aber den gutgedüngten. Das käme sicherlich den Schnecken auch gelegen, da es dort doch durch die Blattmasse viel feuchter ist. Also raus mit den Eimern, Schnecken gefangen und umgesiedelt!
Davon abgesehen finde ich solche "Giftaktionen" im Auftrag der Wissenschaft mehr als fragwürdig.

Hier ist noch einmal ein Artikel zum Thema:
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-12098-2010-08-12.html

Dienstag, 16. August 2011

Der Frankenwald

Groß ist der Frankenwald nicht, der mitten in Europa - im nördlichen Bayern - liegt und kaum beachtet wird. Er gehört zu den deutschen Mittelgebirgen und ist geprägt von wunderschönen Höhenzügen mit Blick auf weiten Tälern. Nur ca. 40 km lang und 30 km breit, umfasst er eine Fläche von mehr als 100.000 ha. Da ca. die Hälfte der Fläche aus Wald besteht, hat der Frankenwald den Namen " Die grüne Krone Bayerns" erhalten.
Ich werde hier mehr aus meinem Heimatlandkreis Kronach berichten, auch wenn die Landkreise Hof und Kulmbach auch dem Frankenwald zugehören.


Blick von der Frankenwaldhochstraße auf Pressig
Hier ein Blick von der Frankenwaldhochstraße auf Pressig.



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