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Sonntag, 29. Januar 2012

Ertappt!




Die Frage ist, wer ertappte hier wen? 

Begeistert war der Sperber nicht, dass ich ihn beobachtete. Er war wieder auf der Jagd nach den Vögeln im Garten. Wenn Taubenzüchter Verluste beklagen, war meistens er, oder sein nächster Verwandter der Habicht, daran schuld und seltener der Falke. Zu 98% gehören Vögel auf seinem Speiseplan. Die restlichen 2% bestehen aus Kleinsäugern und Reptilien. 




Hier sieht man das Männchen den Terzel. Die Männchen erkennt man durch ihre orangeroten/rostbraunen Abgrenzung zum schiefergrauen Deckgefieder, an den Wangen, am Hals und an den Seiten. Auf dem Foto oben kann man die Farben ganz gut erkennen. 




Der Sperber (Accipiter nisus) hat seinen Namen von der "Sperberung" seines Gefieders - also von diesen braunen Federspitzen, die quer über den Bauch sichtbar sind.  




Der Sperber war Vogel des Jahres 2011. Sein Weibchen und die Jungvögel sind brauner im Deckgefieder und unauffälliger. Das Weibchen ist an der Unterseite gräulicher mit weniger Farbkontrast. Es fehlt das rotbräunliche Gefieder im Gesicht.


Man könnte ihn mit dem Habicht verwechseln, denn er sieht ihm wirklich sehr ähnlich. Das Habichtmännchen ist auch fast ein Drittel kleiner als das Habichtweibchen und so könnte dieser mit dem Sperberweibchen schnell verwechselt werden. Wenn Krähen mit am Himmel sind, kann man besser vergleichen. Das Sperberweibchen  ist kleiner als die Krähe, das Habichtsmännchen hingegen größer als die Krähe.




Dieses Sperberweibchen (war in den vergangenen Jahren besser zu fotografieren, deshalb zwei Archivbilder) verfolgte hauptsächlich Amseln. Die Spatzen und Meisen interessierten sie nicht, Goldammern wurden nie aus den Augen gelassen und so fanden sich im Garten ständig Federn.





Das Weibchen rupfte immer an Ort und Stelle. Der Terzel trug seine Beute bisher stets davon. Der Greif hat das, was sich viele Frauen wünschen - dünne, lange Beine! Seine Fänge sind so lang, dass sie tief in die Beute eindringen und anhand der zuckenden Muskel spüren, ob das Opfer noch lebt. Erst wenn das Opfer tot ist,  löst sich der "Beutekrampf" und er trägt es davon. Damit er die Beute nicht verliert, dafür sorgen "Noppen" an den Zehen/Fingern. Sperber hört man nicht. Wenn die Falken über das Haus fliegen rufen sie, doch den Sperber sieht man nur. Am Brutort verhalten sie sich zwar anders, aber in unseren Fichtenwäldern sind die Nester gut versteckt- ich sah noch keines.




Was mir besonders gefällt, sind die herrlichen Flugmanöver. Wusstet ihr, dass der Sperber mit einem Flügelschlag seine Richtung um 180 ° ändern kann?  In der Luft sieht man seinen schlanken Körper eben noch elegant dahingleiten und plötzlich stoppt er ab, stürzt sich drehend hinab auf die Erde. Man hat Mühe ihn mit den Augen zu verfolgen, aber die kleinen Vögel stieben hektisch in sämtliche rettende Nischen, so dass man nur aufgrund ihres Fluchtweges erahnen kann, wo er sich gerade befindet. Einmal flog der Greif bei der Jagd durch die Stangen unseres Balkongeländers und blieb auf dem Boden des Balkons sitzen. Der gejagte Kleinvogel kam ums Leben - er knallte gegen die Balkontür. Was es für ein Vogel war, weiß ich nicht, es ging zu schnell und der Sperber trug ihn davon.



Die Flügeldecken sind recht kurz im Vergleich zu den Schwanzfedern, dadurch schafft er es, waghalsige Flugmanöver selbst zwischen den Bäumen zu fliegen. Das unterscheidet ihn auch vom Turmfalken. Meine Turmfalken am Haus, bremsen kurz vor Büschen und engstehenden Bäumen und drehen ab. Der Sperber stürzt sich regelrecht ins Gebüsch und falls der Kleinvogel entkommen ist, sitzt er verblüfft und irgendwie pikiert im Geäst und ordnet sein Gefieder. Manchmal enden diese akrobatischen Jagdschauspiele mit tödlichen Verletzungen.



Der Tod eines Partners in der Brutzeit ist fatal. Das Sperberweibchen kümmert sich im Horst um das Gelege und zerteilt die Beute. Da der Terzel die Beute nur am Nest abwirft (wenn das Weibchen nicht da ist) und nie zerteilt, würden die Jungen verhungern, wenn dem Weibchen etwas zustößt. Die Sperberfrau mausert sich während der Brutzeit und verfügt nicht über die Flugkraft um zu jagen. Verletzt sich oder stirbt der Sperbermann, kann dies zum Tod vom Rest der bis zu achtköpfigen Familie führen.




Hier auf dem Bild sieht man den schwachen, weißen Überaugenstreif des Sperbers. Beim Habicht ist dieser viel stärker ausgeprägt. Der Terzel hat mehr orange Augen, die Augen des Weibchens sind so hellgelb wie die Haut auf der Nase des Greifvogels. Ich finde den Ausdruck in den Augen von Greifvögeln einfach nur eindrucksvoll und intensiv.




Na, nun ist genug über den Sperber geschrieben worden. Er "guckt" schon wieder so streng. Früher glaubte man übrigens, dass sich der Kuckuck im Winter zu einem Sperber verwandelte und nur im Sommer als Kuckuck umherzieht. Manch einer soll auch schon Kuckuck mit Sperber verwechselt haben. 

Ein eindrucksvoller Gast im Garten - aber ich muss auch nicht um meine Haustiere fürchten und die Kleinvögel haben im Garten bei mir zumindest eine faire Chance um zu entkommen.



Was wirklich grausam für mich ist... Ich sehe viele Tiere, wunderschöne Begebenheiten und kann sie mit meiner Kamera nicht einfangen. Die Bilder wirken trübe, sind unscharf und oftmals zoomt die Kamera ununterbrochen hin und her ohne das, was ich fixiere einzufangen. Wenn ich den Auslöser betätigt habe, braucht die Kamera viel zu lange zum Abspeichern des Bildes. Viele Momente gehen dabei verloren. *seufz*