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Donnerstag, 5. September 2013

Wespenzeit - Mittlere Wespe und das Nest im Stachelbeerbusch




Als ich meinen Stachelbeerstrauch fast abgeerntet hatte, sah ich plötzlich einen "grauen Lumpen" in den Zweigen hängen. Mein erster Gedanke: "Wie kommt denn ein Lappen dorthin?" und schon bückte ich mich um den "Lappen" zu entfernen. Na, vielleicht sollte ich mir doch eine Brille zulegen, denn der Lappen war spürbar papierartig und ein bekanntes Summen lies mich innehalten und die Hand zurück ziehen.


Durch meinen Versuch  den "Lumpen" zu entfernen, sind die Zweige in Bewegung geraten und mein unbeabsichtigtes Betasten des Nestes war für die Wespen sicherlich ein "Trommelzauber" der besonderen Art. Ich konnte froh sein, dass bei dem Volk die Aufbauphase und die Zeit, in der die Drohnen und Jungköniginnen ausschwärmen, vorbei war. In der Zeit sind die Wespen leichter erregbar. So schwärmten zwar die Arbeiterinnen aus, umkreisten mich, aber sie beruhigten sich auch recht schnell wieder. 


Ein großes Aufatmen erfolgte meinerseits als ich bemerkte, dass ich das Nest nicht zerstört habe. Zu sehr faszinieren mich die gelb-schwarz-gestreiften Insekten und ihre Lebensweise. Die filigranen, farblich wundervoll harmonierenden, zarten und dennoch so robusten Nester - ich kann mich daran nicht satt sehen.

Ein Klick auf das Bild vergrößert das Bild und man kann
den Text besser lesen.

Die Mittlere Wespe wird auch "Kleine Hornisse" genannt, weil die Wespenkönigin einer Hornisse ähnelt. Die Arbeiterinnen sind mehr schwarz-gelb als gelb-schwarz. Je kühler es die Wespen im Larvenstadium hatten, umso mehr ist zudem ihr Hinterleib schwarz gefärbt. Diese Information beeindruckte mich total, weil ich (als ich mich ruhig neben das Nest setzte) bei meinen Beobachtungen unterschiedlich stark gefärbte Wespen sah und erstmal für unterschiedliche Arten hielt.


Ich pflückte meine Stachelbeeren weiter ab und die Wächterinnen beobachteten mich dabei. Wenn sie aufflogen, zog ich mich etwas zurück und ansonsten konnte ich selbst den Zweig an dem das Nest hing abernten. Ich musste nur Erschütterungen vermeiden. Das wäre sicherlich drei Wochen früher nicht möglich gewesen, da hätte ich bei derartigen Manipulationen mit einem Angriff rechnen müssen. Ansonsten beruhigen sich diese Wespen sehr schnell, solange man das Nest nicht erschüttert.


Das Nest war ca. 20 cm hoch und wundervoll ausgebaut. Bei der mittleren Wespe sind im Nest durchschnittlich 200-300 Tiere. Dadurch, dass die Wespen altes Holz abnagen und dann mit ihrem Speichel durchfeuchten, wird es nach dem Trocknen wasserfest. Man hat festgestellt, dass das wasserabweisende Nestmaterial Chitin (daraus bestehen Käferflügeldecken) enthält. Das Volk lebt nur ungefähr vier Monate und stirbt Ende August bis Mitte September ab. "Mein Volk" war schon in der Absterbephase.


Diese Wespen lagen tot unter dem Nest.


Alle Wespen verfüttern Insekten an ihre Brut und wenn ein gutes Volk über ein Kilo pro Tag, Blattläuse, Spannerraupen, Mücken und Blattkäferlarven vertilgt, dann tut dies meinem Garten gut. Es reguliert sich alles. Die erwachsenen Wespen findet man häufig auf Doldenblütler. Sie fressen die Pollen und bestäuben dabei Pflanzen. Wespen sind verkannte Nützlinge.


Wenn ich daran denke, dass die ersten Hautflügler schon vor 235 Millionen Jahren auf der Welt herumschwirrten und Ameisen, Bienen sowie Wespen seit 120 Millionen gemeinsam die Welt bevölkerten und sich kaum mehr in ihrer Lebensform veränderten, verlangt es mir einfach viel Respekt ab. Und erst seit einem Bruchteil eines Wimpernschlages, werden alle Arten von Wespen ohne Hinterfragung vom Menschen verfolgt und vernichtet. Alle Wespen sind jedoch geschützt! Wespen dürfen wie alle "wilden" Tiere (und Pflanzen) laut § 39 Absatz 1 Bundesnaturschutzgesetz nicht ohne vernünftigen Grund in ihrer Entwicklung gestört oder gar getötet werden.
Eine Ausnahme wäre, wenn das eigene Leben oder die Gesundheit massiv bedroht sind.


Ich verstehe die Ängste von Eltern mit Kleinkindern völlig, natürlich haben auch Allergiker nichts von ihrer Tierliebe, wenn sie gestochen werden. Wenn Wespen sich bei mir vom Dachboden durch die Isolierung hindurch in die darunter liegenden Wohnräume fressen würden, fände ich es auch nicht prickelnd und würde mir Hilfe holen. Ich will niemanden bekehren und zum "Wespenliebhaber" umerziehen! Mir geht es darum, dass viele Menschen nicht wissen, dass es nur zwei Wespenarten gibt, die wirklich lästig werden können (Deutsche Wespe und Gewöhnliche Wespe). Die Wespen, die freihängende Nester bauen, sind meistens recht ruhig und unauffällig. Sie interessieren sich nicht für Kuchen, Grillsachen oder süße Getränke.  Nur direkt am Nest kann es für unvorsichtige Gäste unangenehm werden. Die beiden Arten, die den Weg ins Haus und an den Esstisch suchen, bauen ihre Nester versteckt an dunklen Stellen (Mauselöcher, im Rollokasten), wo kaum Licht hinfällt. Ich würde mir wünschen, dass meine Beiträge (bei dem ein oder anderen Leser) einfach zu etwas mehr Offenheit und Akzeptanz führen.
Klar, es wird ein Mensch in Panik sich kaum die Zeit nehmen und das Kopfschild der Wespe anschauen um die Art zu bestimmen. Es wäre toll, wenn Menschen, die ein Nest finden, sich überlegen, ob es am Ort bleiben kann. Falls es an einem wirklich ungünstigen Platz hängt, kann man jederzeit bei der örtlichen Naturschutzbehörde und bei den Wespenbeauftragten anrufen und fragen, ob diese das Nest umsiedeln würden.
Eine tolle Seite für Interessierte ist der Wespenblog "Beekarma"










Sonntag, 21. August 2011

Wespenzeit!

Viele von euch werden sicherlich jetzt aufstöhnen. Momentan fliegen sie überall. Gelb-schwarz, das sind Warnfarben und so gewarnt, fängt im Freien überall das Gefuchtel an wo sie auch auftauchen.
Deutsche Wespe (Punkt auf dem Stirnschild)
Dieses Jahr haben wir ein Wespennest im Schuppen und es ist spannend sie zu beobachten.
Vor einem Monat wollte ich das aufblasbare Plantschbecken für die Kinder aus dem Schuppen holen und scheuchte damit die Wespen auf. Ich hatte bisher die "Ehre" die sächsische Wespe zu beherbergen. Ihre Nester hängen meist frei an der Decke und das größte Nest wurde bei uns nie größer als 15cm, meistens waren sie kleiner. Sie mag keine Kuchen oder Getränke und schwirrt höchstens nervig um einen herum wenn man in Nestnähe kommt. Sie fängt für ihre Larven Insekten. Auch Bienen interessieren sich für derlei Süßspeisen nicht, da der Zuckergehalt zu gering ist.
Was mich also verblüffte war das plötzliche Schwirren um meinen Kopf und das entstehende Krabbeln, dass aus einer Pappschachtel mit Holzwolle kam. Da bauten Wespen ein Nest in der Schachtel und waren nicht gerade erfreut über die Störung! Jetzt hieß es: Langsamen Rückzug antreten und den Mund geschlossen halten.
Deutsche Wespe
In den nächsten Tagen wagte ich mich ans Nest. Erst einmal 1 m Abstand und wie immer sehr ruhig und mit geschlossenem Mund. Der geschlossene Mund ist wichtig, weil die Ausatemluft CO² für sie ein Signal zum Angriff ist. Also bitte nie Wespen wegpusten! Auch heftiges Herumschlagen ist eine Kampfansage. Wenn man sich sehr ruhig verhält bleiben sie meist auch ruhig. Im Schuppen selber flogen erst einmal 2-3 Wächter-Wespen um mich herum. Das Summgeräusch änderte sich und ich ging nicht weiter. Interessant war für mich das andere Geräusch aus der Schachtel. Ein ständiges Knuspern und Schaben! Bald konnte ich sehen, wie sie kleine Teile Holzwolle aus der Schachtel hinaustransportierten und nach draußen in den Garten brachten. Ich hätte eher vermutet, sie kauen das Zeug klein, speicheln es ein und bauen sich daraus das Nest. Der Summton wurde wieder ruhiger, die Wächter flogen zwar noch ein paar mal um mich herum, aber scheinbar war ich für den Moment keine Bedrohung.
Gemeine (gewöhnliche) Wespe (breiter Strich, nach unten verdickt)
Wespen scheinen sich Vieles merken zu können: Finden sie etwas Leckeres am Gartentisch, fliegen jeden Tag ein paar Vorreiter dorthin und schauen nach - es könnte ja die Theke geöffnet sein. Dann erst informieren sie die anderen und das Geschwirre geht los. Sie merken scheinbar auch, dass ich ihnen nichts mache. Falls der Summton schneller und heller am Nest wird, gehe ich rückwärts und es wird wieder ruhiger. Schwüles Wetter macht sie ungeduldig und agressiver. Zur Zeit sind sie aufdringlich. Sie kommen ins Haus und landen am Fenster.
Ich bugsiere sie immer nach draußen und wie ihr am Bild oben sehen könnt, sie bleiben recht gerne noch ein wenig sitzen (Gartenfinger müssen so aussehen! *lach*). So ist mir das Bild geglückt und ich vermute, im Nest habe ich die "gemeine Wespe", denn die Menge an fliegenden Wespen am Nest ist überschaubar. "Gemein" bedeutet übrigens gewöhnlich und hat nichts mit hinterhältig zu tun. Der Kopf der Wespe ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal und wer sich die verschiedenen Arten anschauen möchte findet bei http://www.aktion-wespenschutz.de/Wespenarten/Wespenarten.HTM eine sehr gute Seite. 
Was für eine Wespe bin ich?
Die meisten Wespen sind harmlos, sie fressen im Frühling die Blattläuse und Unmengen von Insekten! Einem Allergiker ist leider damit nicht geholfen, das ist klar. Was ich noch bemerkt habe: Im Frühling schmerzen Bienen-, Hummel- und Wespenstiche mehr als im Herbst. Scheinbar gewöhnt man sich an das Insektengift. Leider trete ich jedes Jahr auf Bienen und Hummeln beim Barfußlaufen. Wespenstiche passieren mir durch Unachtsamkeit, wenn ich sie irgenwie übersehe und quetsche. Das ist das Doofe an Wespenstichen, der Giftstoff lockt andere Wespen an, die dann auch sehr ungehalten werden können. Spitzwegerich oder Ampfer wirken schnell und nehmen den Duftstoff des Stiches weg. Falls ihr also Wespen auf Abstand halten wollt, dann versucht auf Parfüm, Haarspray und anderen künstlichen Duftstoffen zu verzichten. Ihr könnt probieren, in einen hohen Eierbecher Kaffeepulver zu geben, ein Streichholz reinzustecken und es dann anzuzünden, bis es das Pulver erreicht. Es glimmt sich langsam durch und wirkt! Nelkenöl mögen sie auch nicht.
Die Auflösung folgt im Bild darunter.

Bitte verwendet nicht diese schrecklichen Flaschenfallen, es lockt mehr Wespen an und sie sterben qualvoll. Ich zumindest bin nun gespannt auf den Herbst und was mich dann in der Schachtel erwartet. Bis dahin lasse ich sie fliegen und ja, ich freue mich auch über solche Gäste.

Dies müsste eine Gemeine Wespe sein.
Schaut mal da:
 http://www.aktion-wespenschutz.de/Wespenarten/Gemeine%20wespe/vulgarisIndex.htm
("...Die Kopfschildzeichnung variiert. Meist jedoch mit drei kleinen, schwarzen Punkten. Manchmal ist der mittlere Punkt zu einem Längsstreifen ausgebildet. Auch kann, statt drei Punkten auf dem Kopfschild, nur ein Fleck sichtbar sein.")