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Freitag, 19. August 2016

Kleine Spielerei - Kornblumenzucker




Das war noch eine kleine spontane Aktion, um auch für dieses Jahr das wundervolle Kornblumenblau zu bewahren. Meine Mutter ging mit dem Hund Gassi und die Kinder durften sie dabei begleiten. Nachdem die Bauern das Getreide gedroschen hatten, hob meine Mutter mit den Kindern schnell noch einige blühende Blüten vom Feldrand auf. Die Kornblume ist eine geschützte Pflanze, man darf sie also nicht einfach in der Natur sammeln und dadurch die Ausreifung der Samen verhindern! In diesem Fall wären die Blüten allerdings nur im Getreidestroh gelandet. Sie hätten keine Samen mehr bilden können. Wie freute ich mich! Dieses Blau ist für mich eine der wundervollsten Blautöne und auch meine Oma begeisterte sich bis zu ihrem Lebensende für dieses Blau.

Trocknung des Blütenzuckers

Nachdem ich die Kornblumen erhalten, immer wieder die Blüten betrachtet und die Farbe bewundert hatte ("Ist gut jetzt Mama, wir wissen es, dass du die Blume und die Farbe toll findest!"), kam der Zeitpunkt der Verarbeitung. Sie sollten auch weiterhin uns das Leben versüßen, als Kornblumenzucker (Kinder nennen ihn begeistert leider Schlumpfzucker).


Die Zutatenliste ist kurz:
Kornblumenblüten (in diesem Fall 30 Stück) und 100 g Zucker
Man kann auch getrocknete Blüten nehmen, da wäre die Struktur gröber und der Zucker bliebe weiß.
Die Farbe der Kornblumen ist leider nicht lichtbeständig und sollte deshalb dunkel gelagert werden.
Ich lasse mal die Bilder sprechen.



Detailaufnahme der gesammelten Kornblumen
Blüten der gesammelte Kornblumen

gesammelte frische Kornblumenblüten
Nur die blauen Blütenblätter verwenden.

Blüten werden mit dem Zucker gemörsert
Die Blütenblätter mit dem Zucker vermahlen bis der Zucker blau ist


Bild eines Herzens, gemalt im Zucker
Die leicht feuchte Masse auf einem flachen Teller oder 
einem mit Backpapier ausgelegtem Blech geben


Kornblume im Zucker
An einem warmen, dunklen Ort trocknen lassen. Der Farbton wird klarer.


Kornblumenzucker im Glas
Noch einmal mörsern und dann abfüllen.

Im ersten Bild seht ihr eine Blüte als Deko. Ich hatte leider keine Kornblumen mehr. Dies ist eine Verwandte der Kornblume, die ihr sicherlich öfters schon in Gärten gesehen habt. Ihr Name: Bergflockenblume. Deren Blütenblätter verwende ich übrigens gerne in Kräuterbutter, Kräuterquark und im Salat. 

Sommer, Strohhut im Kornblumenfeld

Kornblumen flecht ich dir zum Kranz

Kornblumen flecht' ich dir zum Kranz
Ins blonde Lockenhaar.
Wie leuchtet doch der blaue Glanz
Auf goldnem Grund so klar!

Der blaue Kranz ist meine Lust;
Er sagt mir stets aufs neu,
Wohl keine sei in tiefster Brust
Wie du, mein Kind, so treu.

Auch mahnt sein Himmelblau zugleich
Mich heimlich süßer Art,
Dass mir ein ganzes Himmelreich
In deiner Liebe ward.
(Emanuel Geibel)






Sommerblumen im Getreidefeld



Sonntag, 10. Mai 2015

Eine seltsam faszinierende Blüte - Schuppenwurz


Lathraea squamaria ssp. tatrica

Sie blühen jetzt wieder: Schuppenwurze (Lathraea)! Hier bei uns wachsen die Fichten-Schuppenwurze (Lathraea squamaria ssp. tatrica). Als Drachenwurz, Freisenwurz, Maiwurz, Schuppenstreubelwurz oder unterirdischer Meisterwurz wurden sie bezeichnet.

Das erste Mal als ich sie sah dachte ich, ich hätte eine Orchidee im Wald entdeckt. Die einzigartigen Blüten sind weiß, blassrosa und manchmal sogar etwas ins Lila gehend. Die Farbe Grün sucht man vergeblich, da die Pflanze kein Chlorophyll bildet. Das liegt an der Lebensweise der Schuppenwurzen. Da sie kein Chlorophyll bilden, wachsen ihnen auch keine Blätter. Nur eng anliegende Schuppen in rosa oder weiß sind vorhanden und so kam das Gewächs zu seinem Namen.

Schuppenwurze betreiben keine Photosynthese. Normalerweise wandeln Pflanzen durch den Einfluss von Sonnenlicht das aus der Luft aufgenommene Kohlendioxid und das aus der Erde aufgenommene Wasser in Zucker (Glukose) um. Dabei entsteht als "Abfallprodukt" Sauerstoff. Chlorophyll (Blattgrün) wird während des Prozesses in den Zellen abgelagert. Deshalb haben zu dunkel stehende Pflanzen oftmals fahlgelbe und kraftlose Blätter. Glukose schenkt der Pflanze Energie.

(Lathraea squamaria ssp. squamaria)


Glukose braucht auch die Schuppenwurz  zum Überleben, nur sie hat eine völlig andere Strategie entwickelt. Unter der Erde liegen bis zu 1,20 m tief Rhizome, die bis zu zwei Meter lang und mehrere Kilo schwer werden können. Wer diese Pflanze im Garten haben möchte, den muss ich leider enttäuschen. Dieser Wurzelstock ist fest verbunden mit der Wurzel eines Baumes. Das können Hasel-, Erlen,- Buchen-, Ulmen- oder auch Fichtenbäume sein. Schuppenwurze sind "Vollschmarotzer". Sie geben also im Gegenzug keine Nährsstoffe an den Wirt ab, sondern nutzen ihn nur zu ihren Gunsten. Feinste Wurzelhaare umspinnen die feinen Saugwurzeln der Wirtsgehölze. An jedem Berührungspunkt bilden sich kleine warzenförmige Knoten und wachsen fest an die fremden Wurzeln an. Daraufhin dringen die feinen Wurzeln in die Wasserleitbahnen und verbleiben dort. Die außerhalb liegenden Hauptwurzeln sind ca. 1 cm dick. Sie schädigen übrigens den Baum nicht! 

Heimlich und langsam wachsend breitet sie ihr Rhizom aus. Eine zweijährige Pflanze ist kaum mehr 3 cm groß! Es dauert bis zu zehn Jahre, bis die erste Blüte erscheint.  Diese kommt übrigens völlig unabhängig vom Lichteinfall zum Vorschein. Sobald die Säfte im Frühling in den Bäumen wieder zu fließen beginnen, ist die Zeit der Schuppenwurz gekommen. Fest verbunden mit den Wurzeln ihres Wirtes, spürt sie den dort steigenden Saftdruck und drängt ans Licht. In dieser Zeit schiebt sie ihre blätterlosen Blüten aus dem Boden. Diese sind anfangs gebogen und sehen mit ihren nach unten gerichteten Schuppen wie kleine Fichtenzapfen aus. So kann auch die Wurz einfacher durch den Boden dringen und die darunter versteckten Blüten bleiben geschützt.

Schuppenwurz Blüte


Die Blütezeit ist also verbunden mit der Schneeschmelze und ein Zeichen, dass die Bäume ihr Wachstum nach dem Winter wieder aufgenommen haben. Normalerweise ist die Blütezeit zwischen März und April. 

Die Blüten werden gerne von Hummeln besucht und auch von Bienen. Doch ich habe bisher  - vielleicht bedingt durch den Standort und der noch vorhandenen Kälte - meist nur Hummeln beobachten können. Die Bestäubung erfolgt aber nicht nur durch Insekten, sondern ist auch durch Windbestäubung möglich. Vielleicht wurden deshalb so dicht aneinanderstehende Blüten als Überlebungsstrategie ausgebildet. Diese wenden ihre Rachenblüten dorthin, wo sie die meiste Sonneneinstrahlung verspüren. Die Rückenansicht, die im Schatten liegt, wächst schneller und so krümmt sich die Blüte bald nach vorne. Je dunkler der Standort liegt, umso größer wird die Blüte.

Schuppenwurz Vermehrung


Die Samen sind ungefähr so groß wie Mohnsamen und werden gerne von Ameisen verschleppt.  Da sie so leicht sind, verbreiten sie sich auch durch Wind oder werden vom Regenwasser weggespült. Selbst die noch halb im Samen steckenden, keimenden Pflanzen haben schon an ihrer Wurzel Saugnäpfchen, um schmarotzen zu können! Diese schieben sie  nur nach außen, wenn ein Wirt vorhanden ist. Das Wachstum scheint demnach durch chemische Prozesse, durch Stoffausscheidungen (Wurzelgeruch) des Wirtes angeregt werden zu können.

Die Schuppen haben auch eine Besonderheit. Schneidet man sie durch, finden sich darin zehn hohle Kanäle. In jedem dieser Hohlräume befindet sich eine Drüse. In einer Schuppe sind eine Schilddrüse in der Mitte und neun Knöpfchendrüsen um diese Schilddrüse herum angeordnet erkennbar. Die Knöpfchendrüsen scheiden immer Wasser aus. Dies ist das zuckerhaltige Pflanzenwasser aus den Baumwurzeln. Deshalb ist die Blüte sehr fleischig und saftig. Die Schuppen sind also Nährstoffspeicher.



Die Pflanze, die zu den Sommerwurzgewächsen gehört, hat man früher zu Heilzwecken genutzt,. Sie wurde vergessen und findet langsam wieder Interesse in der Wissenschaft. Ein Grund ist der Inhaltsstoff Aucubin. Aucubin wirkt antibiotisch, dadurch entzündungshemmend und reizmildernd. Der Saft soll nicht so schnell schimmeln wie normale Pflanzensäfte. Trocknet man die Pflanze, geht das Aucubin verloren. Der Schuppenwurz wird dabei unappetitlich schwarz.  Sie sollte also im frischen Zustand verwendet werden. Auch eine kalte Extraktion bewahrt die Inhaltsstoffe. Andere Verfahren zerstören den heilkräftigen Inhaltsstoff. Aucubin schmeckt bitter und herb!

Äußerlich wurde die Wurz gegen Milchschorf und anderen schuppigen Hautkrankheiten verwendet. Deshalb auch der Name "Freisamkraut". Die "Freisen" war der Milchschorf. Sie sollte bei anderen Frauenkrankheiten und jeglichen Krämpfen (Convulsion) hilfreich sein. Leider finden sich keine genaueren Hinweise darüber. GERARD  schreibt, dass sie gegen Husten und sämtlichen Lungenkrankheiten wirkt. Die leicht nach Veilchen duftende Wurzel sollte die Zahnwurzel stärken, was mich aufmerksam hat werden lassen. Man kaute früher "Veilchenwurzel" bei Zahnbeschwerden, dabei war aber das Rhizom von Iris germanica gemeint. Also die Wurzel der Schwertlilie, die im getrockneten Zustand nach Veilchen riecht. Vielleicht ist es der gemeinsame Wirkstoff, der wirkt. Noch ein Inhaltsstoff wird mich etwas länger noch beschäftigen: "Phytokristallin". Dies fand RADLKOFER als eiweißartigen Inhaltsstoff in der Samenknospe. MATTHIOLUS merkte an, dass das Wasser der Pflanze zusammenziehend, kühlend, reinigend und Schlaf machend wirke. So soll es auf alle "Flüsse" des Körpers wirken und gegen die fallende Sucht (Epilepsie).


Schuppenwurz Verwendung

Hier einmal ein altes Rezept gegen Epilepsie von 1746. Ich gebe aus Sicherheitsgründen nicht die Mengenangaben an, doch die Wortwahl ist lesenswert:

Nimm Päonienwurz, so zu der Zeit gegraben worden, wann die Sonne im Widder und der Mond im Schützen stehet, Gemsenwurz, weißen Diptam, Schuppenwurz, Päönienrosen, Malvenblümlein, Schlüsselblümlein, Lavendelblüh, Arabische Stochasblumen, gelben Veil, Gras-Negelein, Rosmarinblumen, Lindenblüh, Päonienkörner, Eichen-Mispel, Muscat-Nüsse.
Über alles, so theils klein zerschnitten, theils zerstossen worden, giesse schwarzen Kirschen-Geist, daß er 4.Finger hoch darüber gehe, laß es 3 Tage im MB. in der Digestion stehen, hernach drücke es stark aus und seihe es durch. Der Spiritus wird hernach biß zur Helfte abgezogen, das übrige aber auf Theriac. Andromach, Mithridat.Damocrat., zerstossenen Bibergeil, flüchtig Agtstein-Salz gegossen.
Dieses läßt man abermal 3 Tage lang digeriren, hernach durch ein Fließpapier lauffenm dazu thut man Tinctur. lunx. Mische es.



Einige Merkwürdigkeiten, die übrigens noch nicht sicher geklärt sind:

Manche Botaniker sahen früher die Schuppenwurz unterirdische Blüten entwickeln und meinten, dass sich die Pflanze auch unterirdisch bestäuben kann. Wie, wurde allerdings nie herausgefunden. Sie ist kein Selbstbestäuber, weil ihre Staubgefäße sich erst öffnen, wenn die Narbe verwelkt ist. Die Staubblätter sind nachstäubend und Hummeln bringen den Pollen alter Blüten auf die Narbe der neu geöffneten Blüten aus. 

Andere Botaniker sahen zwischen den Schuppen versteckt kleine Insekten und dachten deshalb, die Pflanze sei ein Fleischfresser und bessert damit ihren Energiehaushalt auf. Als Vollschmarotzer braucht er kein tierisches Eiweiß. Vielleicht blieben die Tiere einfach "hängen".

Eine spannende Pflanze also. Wenn ihr sie seht, genießt den Anblick des kleinen Wunderwerkes!




Montag, 27. April 2015

Basis-Seminar: Die Heilpflanzenwelt des Frankenwaldes, Teil 1




Am 9.5.2015 findet in der Arnika-Akademie in Teuschnitz der 1. Teil von drei, separat buchbaren, Seminartagen mit dem Thema "Die Heilpflanzenwelt des Frankenwaldes" statt. 

An diesem Tag werden wir Exkursionen zu den Standorten verschiedener Heilpflanzen vornehmen und diese genau nach ihren Merkmalen bestimmen. Ebenso wird auf Eigenheiten und Einordnungskriterien eingegangen. Um vorhandene "Doppelgänger" unterscheiden zu können, werden die wichtigsten Unterscheidungskriterien von Susanne Beyer (Diplom Biologin) aufgezeigt.

Darauf aufbauend, wird von mir auf die Nutzung und Bedeutung in der Volksmedizin eingegangen. Mythologisches und der dazugehörige Aberglaube wird ebenso erwähnt wie aktuelle, wissenschaftliche Erkenntnisse.

Ich würde mich freuen, euch begrüßen zu dürfen!

Näheres zu Kosten, Anfahrt und Anmeldung, findet ihr auf der Seite der Arnika-Akademie:


http://www.teuschnitz.de/arnika-akademie/175/

Sonntag, 3. August 2014

Wunderschöne, wilde Orchidee - Geflecktes Knabenkraut



Erst einmal ein  besonderes "Hallo und ♥-lich Willkommen" an die neuen Mitleser! Es freut mich, euch hier zu sehen. 

Ich komme manchmal nicht dazu, gleich zu kommentieren. Nehmt mir deshalb bitte verspätete Antworten nicht übel. Ein kleines "Versöhnungsblütenbild" habe ich euch allen von einem schönen Wochenende mitgebracht.



Das hier ist eine spät blühende Variante der Knabenkräuter. Im Gegensatz zu unserem recht früh blühenden Holunderknabenkraut blüht das gefleckte Knabenkraut Ende Juni bis Mitte Juli. Ob es wirklich zu 100% ein Flecken - Fingerwurz oder vielleicht doch ein Fuchs` - Knabenkraut ist,  vermag ich nicht zu beurteilen. Es gibt auch Hybriden zwischen beiden Arten. Die Farbvarietät in weiß stand zwischen rosa- und lilafarbenen Exemplaren. Die Wuchsform ist nicht so gedrungen wie beim Knabenkraut.



Die Pflanzen mögen eigentlich schwach sauren bis neutralen und stets feuchten bis nassen Untergrund. Ich fand sie auf 1600 m Höhe. Dort sind keine feuchten Wiesenauen vorhanden, allerdings gibt es immer eine recht hohe Luftfeuchte und das genießen diese Orchideen.



Interessant ist die Färbung und Zeichnung der Blüte. Sie schwankt von Weiß bis in einen hellen Rosa-Bereich und zeigt Kringel, Schleifen und Punkte. Das untere Blütenblatt "die Lippe" ist nur ein wenig geteilt. Es ist ein breites Blütenblatt mit einem kleinen, spitzen Zipfel in der Mitte.  Der relativ hohe, filigrane Blütenstand ist im Verhältnis schmal und ist sehr dicht mit Einzelblüten bestückt. Dazu passend sind auch die Blätter schmal, bleiben im Grasbereich versteckt und haben dunkle, rundliche Flecken. Daher der Name "Geflecktes Knabenkraut".




Man sprach der Pflanze früher auch Heilwirkungen zu.  Die Schleimstoffe, die in Teilen der Pflanze enthalten sind, wirken gegen vielerlei Schleimhautreizungen. Wo diese sein können? In Bronchien, Mund (Zahnfleisch) und Magen. Doch helfen Schleimstoffe auch bei schlechter Wundheilung und offenen Geschwüren. Da die Pflanze jedoch geschützt ist und nicht beerntet werden darf, sollte man diesbezüglich die Art schonen und auf andere schleimstoffhaltige Heilpflanzen zurück greifen. Königskerzen, Leinsamen und Co. helfen gezielt und bescheren keinen Ärger!


Samstag, 28. Juni 2014

Phänologischer Kalender - Hochsommer



Jede Jahreszeit sendet ihre eigenen Zeichen aus, wann sie eintrifft. Achtet ihr auf solche Dinge?

Die Blütezeit des Klatschmohnes, die im Frühsommer beginnt, weist mit Beginn der Samenreife auch auf den Beginn des Hochsommers hin. Nach dem phänologischen Kalender ist dies gegen Ende der Blütezeit des Holunders. Meist werden zu der Zeit die Süßkirschen reif, wenn der Mohn in voller Blüte steht. Die wilden Rosen blühen und der Beginn der Lindenblüte ist nah. Die Erdbeeren sind dann mittlerweile rot und wollen geerntet werden.

Im Phänologischen Kalender gibt es keine vier Jahreszeiten, sondern zehn. Er ist insofern genauer, weil dieser Kalender die unterschiedlichen regionalen Kleinklimen aufzeigt. In unserem Landkreis kann man dies gut sehen. Während im südlichen "unteren" Landkreis der Mohn in voller Blüte steht, sind bei uns im nördlichen "oberen" Landkreis oftmals noch die Knospen zu sehen. Der Erstfrühling lässt sich im oberen Landkreis aufgrund des Höhenunterschiedes oftmals bis zu zwei Wochen später beobachten. Dafür haben wir in der Regel einen frühzeitigeren Herbstbeginn und Winter.

Es werden zudem nicht nur die Pflanzen beobachtet, sondern auch die Vögel. Mauersegler kommen meist gegen Ende des Vollfrühlings und die letztjährigen Jungvögel zu Beginn des Frühsommers. Gegen Ende des Hochsommers machen sich die ersten Tiere wieder auf den Rückweg.

Dadurch, dass man die Pflanzen beobachtet, kann man im Garten seine Arbeiten (Säen, Rückschnitt) gezielter und erfolgreicher verrichten. Geht man nach dem kalendarischen Jahreszeitenbeginn, wird man oftmals enttäuscht. Die Natur richtet sich äußerst selten nach unseren Fixpunkten und die Dauer der einzelnen Perioden ist jedes Jahr anders. Früher haben sich die Menschen beim Bewirtschaften ihrer Flächen nach der Vegetation ausgerichtet. Heutzutage werden oftmals Vorgaben durch die EU gemacht, ohne dabei Rücksicht auf die lokalen Besonderheiten zu nehmen. Schade.

Mittwoch, 7. August 2013

Butterschaf und Butterkatze aus frischer Kräuterbutter



Heute mal wieder etwas Kulinarisches. In letzter Zeit überwiegen die tierischen Beiträge und nun also mal wieder etwas Abwechslung. Irgendwie geht es aber auch dabei tierisch zu. Ich finde so Buttertiere kommen immer wieder gut an und im Sommer ist es eine Freude diese mit frischer Kräuter- und Blütenbutter herzustellen. Zu Ostern kann man das Butterlamm als Osterlamm verwenden. Eine Bereicherung für den Grillabend oder zum morgendlichen Frühstück draußen ist ein Kräuterbutter-Tier mit Sicherheit.




Es gibt verschiedenartigste Buttermodel und hier habe ich eine 3-D-Butterform verwendet. Es gibt einfachere Formen die ich sehr hübsch finde und ich schätze sehr die alten handgefertigten Stücke. 



Diese Holzmodel müssen vor der Nutzung eingeweicht werden, sonst klebt die Butter zu sehr an und lässt sich schlecht lösen. Die Form wird vorher nicht mit Öl oder Ähnlichem eingepinselt! Leider habe ich auch das schon zu hören bekommen.




Ihr bereitet also, während die Form einweicht, eine Kräuterbutter zu, indem ihr frisch hergestellte Butter oder zimmertemperierte Butter hernehmt und verschiedene Kräuter und Blüten aus dem Garten hinzufügt. In einem weiteren Post werde ich genauer über die Herstellung von Butter berichten und welche Kräuter und Blüten besonders gut geeignet sind.



Nachdem die Formen über eine Stunde eingeweicht wurden, wechsle ich das Wasser und tauche die Form noch einmal in eiskaltes Wasser. So schließen sich die äußeren Fasern des Holzes etwas und die zimmerwarme Butter wird vom Holz nicht angezogen.



Beim Befüllen sollte man zuerst mit wenig Butter die Feinheiten dünn ausstreichen, damit keine Lufteinschlüsse zwischen Model und Butter entstehen. Dann kann man den Rest einfügen. Das gelingt sehr gut und schnell.



Ich gebe immer ein wenig (!) mehr Butter in die Hälften. Dann werden die Formenhälften zusammen gepresst. Das was an Butter nach oben heraus quillt, streiche ich einfach mit dem Messer weg. Die Butter sollte nun im Kühlschrank erkalten. Durch Klopfen auf die Tischplatte mit dem Boden löst sich im Normalfall die Butter recht leicht aus der Form und falls nicht, ist die Butter fest genug, dass man ein wenig mit dem Messer die Butter aushebeln kann. Hier noch meine Butter für Katzenliebhaber. Die Form ist eigentlich  eine Seifenform, aber ich habe mir für solche Zwecke (Pudding, Butter,...) extra noch einmal die Katzenform gekauft. Wirkt doch total entspannend, oder?








Sonntag, 7. April 2013

Orchideen im Frankenwald




Wie warte und vermisse ich die Orchideenblüte! Im Frankenwald wachsen noch sehr viele verschiedene Arten, da es allein im Landkreis Kronach einen geologisch, vielgliedrigen Lebensraum auf kleinster Fläche gibt. Die zu sehenden Bilder stammen aus meinem Fotoarchiv und wurden damals Anfang März schon fotografiert. Nun liegt noch Schnee auf den Wiesen und ich bin wirklich gespannt wie schnell das Holunder-Knabenkraut (Orchis Sambucina oder Dactylorhiza Sambucina ) dieses Mal austreibt. Diese Orchideenart riecht in der Blütezeit ein wenig wie Holunderblüten und hat deshalb in Anlehnung daran den lateinischen Beinamen bekommen.




Das Holunderknabenkraut ist eine Besonderheit auch bei seiner Standortwahl, denn sie wächst nie auf kalkigen Böden. In unserer Gemeinde wächst sie zwischen Bärwurz, Borstgras und der Arnika. Es sind herrlich bunte Wiesen! 


Das Besondere der Gattungsart ist, dass bei größeren Beständen rote und weiß-gelbliche Varianten der Orchideen nebeneinander vorkommen. Manche Leute meinen, die mit roten Blüten verkörpere den starken Mann, die mit den weißen Blüten die reine Frau. Andere dagegen sind der Meinung die rote Variation wäre der Frau zugeordnet, da sie ihre Monatsblutung hat, die weiße Variation steht für den Mann mit seinem weißlichen Sperma. Letzteres würde zusammenpassen mit dem Volksglauben der auch auf andere Bereiche übertragen wurde. Allein der Aberglaube zu dieser Pflanze und den Verwendungsmöglichkeiten würde hier den Rahmen sprengen.




Den Knollen der Orchideen wurden früher aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. In den doppelknolligen rundlichen sah man den Hoden des Mannes und in den etwas längsgespalteten, platten Knollen die Vulva der Frau. 
Das Pulver der Knollen sollte die Liebe entfachen, Alte und Kranke stärken und wieder zu neuen Kräften führen. Sie sollten zudem Reizungen vermindern, Durchfall lindern und gegen Entzündungen helfen. Theophrastos von Eresos (371-287 v.Chr.) teilte seinen Anhängern mit, dass eine einzige Knolle jeden Mann die Stärke gebe, zwölfmal hintereinander seinen Liebesdienst zu verrichten. Bitte stürmt jetzt nicht die Wiesen, es ist wissenschaftlich mittlerweile nachgewiesen, dass die Knollen sehr stärkehaltig sind, dass dies allerdings doch nicht ausreicht um die "Mannesstärke" auf solche Höchstleistungen zu bringen.
Bedenken muss man zudem bei solchen Anpreisungen, dass es viele verschiedene Knabenkräuter gibt und man die Wirkweise dieser nicht pauschalisieren kann. Dies wird häufig in den alten Büchern nicht deutlich unterschieden. Es umgibt ein Aberglaube die Pflanze, dass sie ähnlich wie die Alraune auf Ausgrabeversuche reagiert. Ohne dieses Wissen konnte sich die Wirkweise ins Gegenteil verkehren. Es ist seit Jahren jedenfalls verboten die Pflanze auszugraben oder zu pflücken, denn sie ist sehr selten und steht auf der Roten Liste.
Davon abgesehen, lebt sie in Symbiose mit speziellen Pilzen und würde eine Umsiedlung nicht überleben.


Deutschland: 2 (stark gefährdet)

Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz : 2 (stark gefährdet)
Sachsen und Thüringen: 1 (vom Aussterben bedroht)
Hessen, Brandenburg, Berlin, : 0 (ausgestorben)
In den anderen Bundesländern gibt es keine Auskünfte über Vorkommen




Es ist wirklich wichtig, dass man im Frühjahr die Wiesen nicht mehr betritt. Das austreibende Kraut ist unscheinbar und das Stadium des Zweiblattes kaum erkennbar. Die pauschale Erklärung: "Ich pass`schon auf wo ich hintrete!" nützt nichts, wenn jeder so denkt. Die Entwicklung vom Samen zur blühfähigen Pflanze dauert mehrere Jahre(!) und ist sehr störanfällig. Zu schnell ist durch einen einzigen Tritt auf Dauer die Pflanze und ihre Nachkommen zerstört. Die Fotos sind vom Wegesrand aus fotografiert und herangezoomt, manche Fotografen gehen direkt auf die Wiese und sicherlich haben sie wunderschöne Aufnahmen, meine Heimat hat dafür ein paar zertrampelte Exemplare mehr und im nächsten Jahr weniger blühfähige Orchideen und keine Nachkommen für den Erhalt dieser Rarität. Auch die austreibenden Arnikarosetten sind oftmals beschädigt und auch sie ist eine geschützte Pflanze. Es finden viele Bemühungen und Untersuchungen statt um die Knabenkräuter und seltenen Pflanzen unserer Region zu erhalten. Es wäre schade, wenn diese Bemühungen umsonst wären.







Freitag, 31. August 2012

Kräuterlimonade mit Wasserkefir





Was macht man mit zuviel Wasserkefir? Kräuterlimonade! Eine Möglichkeit der Zubereitung von Kräuterlimonade schrieb ich schon vor einem Jahr HIER. Da ich zur Zeit viel zu viel Wasserkefir habe, wird nun immer mehr experimentiert. Jetzt im Sommer bieten sich natürlich unendliche Möglichkeiten an.




Man kann nämlich den fertigen Kefir verwenden und darin Kräuter ziehen lassen. Die Dauer der Ziehzeit ist Geschmackssache. Bei Gästen, die solch eine Sommerlimonade noch nicht kennen, lasse ich die Kräuter nur eine Stunde ziehen, für unsere Familie "vergesse" ich schon einmal den Ansatz für ein paar Stunden. Toll ist es, früh vor der Arbeit die Limonade vorzubereiten und nach der Arbeit sie dann gekühlt zu genießen.




Für die Kinder ist es immer ein Erlebnis. Sie können experimentieren und selber ihre Limonade kreieren. Mittlerweile ist es so, dass sie "ihre Limo-Kräuter" kennen und falls eine andere Blumenblüte sie interessiert, fragen sie auch nach ob diese essbar ist.  Zu Grillfesten kann man übrigens auch noch eine Bowle daraus machen und mit einer Blüten-Kräuter-Butter wird es dann auf dem Tisch sommerlich bunt.



Hier sieht alles noch etwas gequetscht aus, aber das ändert sich später noch. Der große Teil der Kräuter landet nach dem Abseihen weit ab vom Tisch unter der Gartenhecke. Das hat den Vorteil, dass Wespen sich dort ungestört bedienen können und vom Tisch fern bleiben. Die Kräuter selber mulchen dann noch den Boden und so hat jeder etwas davon. Blüten bleiben aber meistens in der Limonade.





Montag, 18. Juni 2012

Endlich blüht die Arnika!




Wie ich mich doch alljährlich auf die Blütezeit der Strubbelköpfe freue. Ordentlich sieht sie nicht aus, dafür strahlt sie mit unwiderstehlichen Charme aus der Wiese heraus. Ihr sattes Dottergelb leuchtet weit heraus, auch wenn nur einzelne Blüten zu sehen sind - ein echter Hingucker also.


In den letzten zwei Jahren setzten die Spätfröste der Arnika stark zu. Dieses Jahr sind zwar viele Rosetten zu sehen, doch die Blüte ist nicht so stark. Ich beobachte gerne die verschiedenen Wiesen in ihrer Enwicklung und staune über so manche Veränderung im Bestand. 




Heuer waren sehr viele ährige, weiße Teufelskrallen und große Bestände Kuckuckslichtnelken zu finden. Auch das orangerote Habichtskraut vermehrt sich zusehend. Eine meiner Lieblingswiesen leidet. Es blühen normalerweise im April dort Unmengen an Knabenkräuter und im Juni die Arnika. Leider ist in der Nachbarschaft ein Getreidefeld und das wurde gedüngt. Der Regen schwemmte die Jauche scheinbar zu weit aus. Das "Wolferlei" ist zu 4/5 aus der Wiese nun verschwunden.





An anderen Stellen kommen immer mehr neue Arnikas zum Vorschein. Die Rosetten sind nun an vielen Stellen weit ausgeprägt. An Straßenrändern würde man sie normalerweise kaum vermuten, doch auch da erscheint sie im Gemeindegebiet immer öfters.




Der viele Regen ließ die Gräser stark wachsen und die viele Konkurrenz machte der Johannisblume arg zu schaffen. Ich hoffe, sie steckte ihre Kraft deshalb dieses Jahr mehr in die Bildung eines starken Rhizoms,.Vielleicht haben wir im nächsten Jahr eine starke Blüte.



Ich würde gerne dieser starken Heilpflanze unserer Region mal einen ausführlicheren Post widmen. Leider wurden mir schon mehrfach der Text von Kornelkirsche & Co komplett herauskopiert, so dass ich (was Kräutersteckbriefe betrifft) mich etwas ausgebremst fühle. Wer Interesse hat, kann aber gerne an den Kräuterwanderungen der Arnikastadt Teuschnitz teilnehmen und live vor Ort mehr über Heilkraft, Wachstumsbedingungen, Mythologie und vieles mehr erfahren. Ich würde mich freuen, euch mal persönlich kennen zu lernen.