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Mittwoch, 10. Juni 2015

Wieder ein Jahr...



Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf. 
Die Vögel singen, wie sie gestern sangen. 
Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf. 
Nur Du bist fortgegangen. 
Du bist nun frei und unsere Tränen 
wünschen Dir Glück.

(Johann Wolfgang von Goethe)



Dreizehn Jahre bist du tot. Dreizehn Monate hast du gelebt. Das dreizehnte Kind, von siebzehn Kindern die wir kannten, lieb gewonnen hatten und die gestorben sind. Dreizehn Monate - so viele Eindrücke. Dreizehn Jahre - wohin die Zeit?






Dienstag, 10. Juni 2014

Entgegen aller Prognosen...






Sie überraschte mit ihrem unbändigen Lebenswillen.
Vor dreizehn Jahren glaubte niemand, dass sie je die Schwangerschaft oder Geburt, geschweige denn die Wochen danach überleben würde. Sie hatte aber ihre eigenen Vorstellungen vom Leben und kam deshalb auch noch neun Wochen zu früh.

So wie sie war - kompromisslos.

Lebenswert und liebenswert. Ihre Freude am Leben war es, die zeigte, dass "LEBENSWERT" immer im Auge des Betrachters liegt und VOR ALLEM im Auge des Betroffenen. Ihr Lachen steckte an. Sie überraschte, jene die sie kannten, mit ihrem aufgeweckten, fröhlichen Wesen. Sie hatte diesen herzerfrischenden Charakter trotz der vielen OPs und Schmerzen und überraschte mit ihrem unbändigen Lebenswillen. Sie liebte ihr Leben.

Sie lebte! Entgegen aller Prognosen .

Dreizehn Monate Hoffen und Bangen. Zusammengerechnet lebten wir insgesamt zehn Monate davon auf der Intensivstation. Ein einziges Mal in ihrem kurzen Leben  - am Tag vor ihrem Tod - bekam ich den Satz zu hören: "Was unken Sie rum?  Ihr Kind ist doch über den Berg, was machen Sie sich Sorgen?"
Am nächsten Tag - von einem Moment auf den anderen - entschied sie sich zu gehen. Heute vor zwölf Jahren. Keiner konnte sagen warum und woran sie starb.

Sie starb. Entgegen aller Prognosen.

So wie sie war - kompromisslos.

Rettungsversuche vergeblich. Mit Pauken und Trompeten ... während des Schichtwechsels ... damit sich auch alle verabschieden konnten.
"Was unken Sie rum?" Nein, es war kein "unken" meinerseits. Es war eine deutliche Vorahnung.

Vielleicht ahnen wir manche Dinge vorher, damit wir in dem Moment - in dem uns die Gewissheit ereilt - den Schmerz etwas besser ertragen können.




Die Perle

Einst fragte ein Junge seinen Großvater, wie denn die Perlen entstehen, die so wunderschön in der Sonne glänzen.

Der Großvater antwortete, dass die Muscheln am Meeresboden liegen und sich ab und zu öffnen, um Nahrung aufzunehmen und die Schönheit des Lebens zu sehen. Wenn dabei ein kleines Sandkorn in das Muschelgehäuse gelangt, umhüllt die Muschel es Schicht für Schicht, da ihr Körper so weich und verletzlich ist, bis schließlich eine wunderschöne Perle entstanden ist.

So ergeht es auch uns Menschen, erzählt der Großvater weiter. Wenn wir uns aus Angst vor Schmerzen nicht für den Reichtum und die Schönheit des Lebens öffnen, bleibt unser Leben arm und leer. Doch jeder, der selbst Schmerzen erlitten hat, wird zu seinen Mitmenschen barmherziger und liebevoller sein. Darum, mein Junge, öffne dein Haus weit und vertraue dich dem Leben an, und wenn der Schmerz in dich dringt, nimm ihn an und verwandle ihn in eine Perle, die unvergänglich ist.

Es ist nicht wichtig, was dein Schicksal ist, sondern wie du es meisterst.

Mit freundlicher Genehmigung von der lesenswerten Seite: Sinnige Geschichten






Sonntag, 11. Mai 2014

Wieder ein Jahr...




Wenn ich so recht niedergeschlagen, 
rat- und hilflos bin, 
so lege ich mich ruhig zu Bette, 
schließe die Augen, 
entferne alles und träume in selige Ruhe hinein. 

Ludwig Andreas Feuerbach (1804-1872) 


Wie schön waren die ruhigen Momente in all dem Lärm und der Ungewissheit. Welch Zufriedenheit lag in den kleinen Augenblicken. Wieder ein Jahr vorbei. Wieder Geburtstag. Erinnerungen.

Wohin die Zeit? 0 % Überlebenschance gab man ihr in der Schwangerschaft. Sie würde diese und vor allem die Geburt nicht überleben, sagte man. Damals, als das Bild gemacht wurde, lagen schon mehrere schwere OPs hinter uns. Von 1320 g kurzfristig auf 1002 g abgenommen. Auf dem Bild noch keine 1500 g schwer und trotz aller Prognosen ... Hoffnung.


...
Ruhe, ruhe, meine Seele, 
deine Stürme gingen wild, 
hast getobt und hast gezittert, 
wie die Brandung, wenn sie schwillt. 
 ...
Karl Henckell (1864-1929)