Sonntag, 29. Mai 2022




Sie fasziniert mich, die kleine "Mütze" Luna. Dies ist eine kleine verwaiste Katze, die ich im Moment aufziehe.
Kennt ihr die Geschichte, wie es zu den dreifarbigen Glückskatzen kam? Meine Nacherzählung einer alten Mythologie:

Die Sonne sah das rege Treiben auf der Erde und wollte wissen, wie es dort den Menschen, Tieren und Pflanzen so erging. Da sie aber nicht einfach vom Himmel verschwinden konnte, fragte sie den Mond, ob er ihr helfen könne.

Der Mond dachte nach und sprach: "Immer dann, wenn sich die Erde zwischen uns schiebt, kann man mich nicht sehen. Zu dieser Zeit würde keiner es bemerken, wenn ich nicht leuchte. Zu dieser Zeit kannst du die Erde besuchen! Du musst dich aber beeilen wieder rechtzeitig am Morgen am Himmel zu erscheinen!"

Die Sonne liebte Katzen, die so geschmeidig sich bewegten, tagsüber der Sonne ihre goldenen, warmen Strahlen genossen und sich dabei wohlig räkelten. Der Mond war ebenso der Freund der Katzen, gab doch sein mildes, weißes Licht ihnen die Sicht für die Nacht. So entschied sich die Sonne, sich in eine schwarze Katze zu verwandeln, mit deren Gestalt sie geschwind von Ort zu Ort und in die Häuser gehen konnte.

Während sie als schwarze Katze auf der Erde wandelte, verweilte wachend der Mond am Himmel. Doch die Sonne vergaß die Zeit und die Nacht dauerte viel zu lange an. Der Mond bemerkte die Unruhe der Menschen und Tiere, verließ seinen Platz, um die Sonne daran zu erinnern, dass diese ihren Platz am Himmel wieder einnehmen muss, um das Fortbestehen des Lebens zu bewahren.

Der Mond sah die schwarze Katze und küsste sie mit einem weißen Mondlichtstrahl. Die Sonne erinnerte sich, erschrak, dass sie die Zeit vergessen hatte und konnte sich dadurch nicht länger verbergen. Aus dem Fell der Katze erschienen goldene Strahlen und die Sonne stieg empor zum Himmel.

Die Gestalt der Katze mit den vielen goldenen Strahlen, güldenen Blitzen und Tupfen allerdings, blieb zurück auf der Erde. Das selbstbewusste, starke und sonnenhafte Gemüt, bewahrte die Katze in sich und gab dieses und ebenso die Farben an seine Nachkommen weiter.

Doch auch der Kuss des Mondes blieb nicht verborgen. An diesen Stellen erscheint seither das Fell weiß. Die Sonne war sehr dankbar für die Zeit auf der Erde und legte wohlwollend einen Segen auf die Katze. Jeder Mensch, der einer Katze mit goldenen Strahlen im Fell mit Freundlichkeit begegnete oder ein Zuhause gab, der sollte lebendiges Glück und wohlige Zufriedenheit empfangen und der Ort, den die Katze bewohnte, die sanfte Ruhe und den Frieden des Mondes bewahren.

© Kräuterfraala (Carola Hebentanz)

Sonntag, 9. Juli 2017

Der faule Falke




Ein großer König erhielt ein Geschenk von zwei frisch geschlüpften, wilden Falken. Er brachte die beiden Jungvögel sogleich dem Meister der Falknerei, um sie zur Jagd abzurichten. Nach einigen Monaten ließ der Meister dem König ausrichten, dass einer der beiden Falken perfekt ausgebildet sei. „Und der zweite?“, fragte der König.


„Es tut mir leid, Herr, aber der zweite Falke verhält sich seltsam. Vielleicht hat er eine seltene Krankheit, die wir nicht heilen können. Er verlässt den Ast nicht! Niemand kann ihn vom Ast des Baumes weglocken, auf den er am ersten Tag hingesetzt wurde. Ein Diener muss jeden Tag zu ihm hochklettern, um ihm sein Futter zu bringen.“

Der König rief Tierärzte und Heiler und Experten jeder Art zu sich, doch keiner schaffte es, den Falken zum Fliegen zu bewegen. Er befragte den gesamten Hofstaat, Generäle, die weisesten Räte, doch niemand konnte helfen und den Falken von seinem Ast locken. Vom Fenster seiner Räume aus beobachtete der Monarch Tag und Nacht den faulen Falken.


Eines Tages ließ er ein Edikt (Bekanntmachung) verkünden, in dem er seine Untertanen um Hilfe für sein Problem bat. Am nächsten Tag öffnete der König sein Fenster und sah er mit großem Erstaunen, dass der Falke stolz unter den Bäumen des Gartens umher flog. „Bringt mir den Grund dieses Wunders!“, befahl er.

Bald darauf brachte man ihm einen jungen Bauern. „Du hast dem Falken das Fliegen gelernt? Wie hast du das geschafft? Bist du ein Zauberer?“, fragte ihn der König.

Schüchtern und glücklich erklärte der junge Mann: „Es war nicht schwer, Majestät. Ich habe einfach den Ast abgesägt. Der Falke erinnerte sich an seine Flügel und begann zu fliegen.“
(Bruno Ferrero)





Manchmal wird uns vom Schicksal/ von Gott der sichere Zweig abgesägt, auf dem wir sitzen, damit wir uns an unsere eigenen Fähigkeiten erinnern. Manchmal muss man auch einem anderen Menschen ganz bewusst die Hilfe verweigern, damit dieser anfängt, Verantwortung für sich selber zu übernehmen. Dann allerdings ist das vermeintliche "Unglück" für die Person ein "Sprungbrett" zu einem besseren Leben.
Wie oft klammert man sich an seinem "vertrauten" Zweig fest, aus Angst und Sorge vor dem Unbekannten?


Freitag, 30. Juni 2017

Schaut mal...



Sind diese wachen Augen nicht wunderschön? Meine Turmfalken ziehen dieses Jahr wieder ihre Jungen bei mir am Haus auf. Fünf Küken habe ich bisher sicher gezählt. Ob es ein sechstes Küken gibt oder es nur ein Schatten war, wird sich zeigen. Letztes Jahr hatte ich das sechste Falkenkind  erst gesehen, als die ersten beiden Falkenjungen das Nest verließen.

Dieses Jahr gibt es eine Besonderheit. Mein alter Terzel (Männchen), hat sich eine zweite Partnerin gesucht. Nach anfänglichen Turbulenzen zwischen den Weibchen haben sie sich arrangiert. Das andere Weibchen brütet in einem Elsternnest keine 20 m entfernt im angrenzenden Wäldchen. Beide Weibchen und ihre Brut werden sehr gut versorgt. 


Dienstag, 27. Juni 2017

Fussel, der kleine Buchfink (1)





Dieses Jahr begann die Vogelaufzucht-Saison recht spät. Eine sehr nette Frau rief an und teilte mir mit, dass sie einen Vogel gefunden hatte. Sie hatte in der Zwischenzeit dem Kleinen schon etliche Mücken gefangen und sogar rohes Hackfleisch als Köder ausgelegt, damit sie immer Nachschub an Mücken hatte. 



Das fand ich einfach nur genial. Meistens versuchen leider die Finder, den Vogelkindern Würmer, Hackfleisch, Ei oder Obst zu füttern, was zu schweren Verdauungsschäden und oftmals zum Tod führen kann. Vogelbabys sperren ihren Schnabel aus Reflex auf. Sie schlucken leider alles, was man ihnen in den Schnabel steckt und deshalb denken viele Menschen, sie füttern das Richtige. Mit Insekten macht man bei Singvögeln am Anfang am wenigsten falsch. Übrigens, die viel gelobten Mehlwürmer sind "Vitamin B-Räuber" und sind kein geeignetes Aufzuchtfutter. Vögel, die ohne mineralstoffreichem Futter aufgezogen wurden, haben oft Gefiederschäden. Von daher sind Futter-Experimente absolut fehl am Platz.



Als die Frau ihn mir brachte, war die Sympathie gegenseitig. Ich freute mich, dass sie so viel Interesse zeigte und man merkte ihr an, wie sehr ihr der Vogel schon ans Herz gewachsen war.
Ein Blick auf ihn und die Vogelart war auch schnell geklärt. Es war ein fusseliges Buchfinkenkind. Die abstehenden Flaumfedern und die Ansätze der weißen Flügelbinden verrieten es. So hatte der Kleine auch sofort einen Namen: Fussel. 



Ich rührte spezielles Aufzuchtsfutter an und gab noch Bienendrohnen dazu. Ich bin unserem Imker im Ort dafür mehr als dankbar, dass er wirklich immer an mich denkt und mir Bescheid gibt, wenn es frische Drohnen gibt. Diese hole ich dann ab und friere sie ein. So habe ich für den Notfall immer hochwertiges, energiereiches Futter vorrätig, bis ich dann für die Vögel Lebendfutter (z.B. Heimchen, Fliegen) gekauft habe.