Donnerstag, 3. Juli 2014

Das verlassene Dorf - Part 5



Die alte Villa. Verlassen steht sie am Abhang. Steile Klippen ragen an ihrer rechten Seite tief hinab, um irgendwann unten am Schiefersee zu enden. Die Kanten brechen ab. Erdspalten sind zu sehen. Wie lange wird der Ort der Natur noch trotzen?

Ist die Villa geisterhaft? Vielleicht. Zauberhaft an manchen Tagen, unheimlich bei aufziehendem Nebel. Vor einigen Jahren säumten noch große, schwere, weiße Quarzsteine die Auffahrt zum Anwesen. Es wurde geplündert. Vorwurfsvoll bezeugen die noch vorhandenen Abdrücke der Steine im blauschwarzen Boden den Frevel. Frevel auch am Haus. Schmierereien, zerbrochenes Glas, herausgetretene Türen. Mitgenommen wird, was nicht niet- und nagelfest ist. Dafür ist es eines der wenigen Häusern, welches nicht komplett vermüllt ist. Gewölbe, Wintergarten - der Ort "spricht" trotz oder gerade wegen der umgebenden Stille. 

Das Gebäude selber, steht wie eine alternde Diva die weiß, dass ihre Zeit vorüber ist, aber dennoch stolz und etwas unnahbar wirkend den Kopf abwendet, als würde es nicht sie betreffen. Oder sollte ich sagen wie ein Soldat? Einer der weiß, dass der Krieg verloren ist, aber nun seinem zu erwartendem Schicksal ruhig und aufrecht entgegen sieht? ...






5 Kommentare:

  1. Wie feinsinnig du diese Athmosphäre beschreibst...und das Photo zeigt genau, wie ich oft ähnliche Häuser sah....

    ...ich bin als Kind, mit Freunden(alles Jungs) sehr gerne in verlassene Häuser gegangen, das durften wir natürlich nicht., war ja auch gefährlich(meine Kinder haben das, zum Glück, nie getan, oder doch?). Wir haben da überall herumgestöbert (sind auch gefährlich geklettert)oder auch mal einfach nur dagesessen. Mir ist manchmal wie ein Film im Zeitraffer etwas vorbeigezogen ,was in meiner Phantasie oder auch im Gedächtnis des Hauses das Schicksal der Menschen dort war, die dort lebten und liebten und das , was eben in Häusern geschieht mit taten. Wenn sie gingen und die Häuserverließen fehlte etwas Vitales.

    Ohne Menschen verfallen Häuser schnell, finde ich. Wie Leiber ohne Seele.
    In Irland fand ich viele verlassene Häuser, denn die Menschen dort ließen sie stehen und rissen sie nicht ab, bis sie von Moos überwuchert, sich immer mehr dem Felsengrund, auf und aus dem sie gebaut waren annäherten. Diese Häuser empfand ich anders.... Faszinierende Kreisläufe, oder vielleicht auch Spiralen.

    Deine Beiträge sind sehr inspirierend für mich, immer wieder, hab Dank dafür! Ich sauge gerade viel auf, und vermische es mit Erlebtem(und Geträumtem)

    Liebe GRüße von Anne

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  2. Ich bin gerade durch Zufall auf deinen Blog aufmerksam geworden und bin einfach nur begeistert. Diese Fotos und du schreibst auch so schön. Gern bleibe ich als Leserin bei dir um noch mehr von deinen Eindrücken einzusammeln, denn genau diese Art mag ich. Bei uns gibt es noch einige solcher alten Häuse und ich fotografiere sie gern, weil man ja nie genau weiß, wie lange sie diesen momentanen Stand haben. Entweder werden sie noch verfallener und gar nicht mehr ansehnlich oder werden rundumerneuert.
    Ich schicke dir schöne Grüße ins Wochenende und bis bald - Stine

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  3. Ohne Menschen verfallen Häuser, das ist richtig. Ohne Häuser verfallen auch Menschen.
    Und so schließt sich der Kreis wieder. Danke Dir für diese wunderbaren Aufnahmen.
    Liebe Grüße, Horst

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  4. Hallo Carola,

    ich mag solche Orte voller Melancholie. Schade, das Haus sieht richtig toll aus.
    Würde mich interessieren weshalb dann immer alles voll gesprüht werden muss mit irgendwelchen "Malereien" und man diese Gebäude nicht einfach in Ruhe vergehen lassen kann ^^

    Hier gibt es solche Gebäude eigentlich nicht - es gab welche, alle sind mittlerweile abgebrannte Ruinen oder wurden dann abgerissen.

    Wäre schön, wenn es mehr Interesse zur Rettung solcher erhaltenswerten Häuser gäbe.

    Liebe Grüße
    Björn :)

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  5. Wo steht diese riesige Villa? Eigentlich zu schade, um sie der Natur zu überlassen. Schön hast du sie beschrieben und illustriert. Häuser können Geschichten erzählen. Sie haben immer Vergangenheit - manchmal eben leider auch keine Zukunft.
    Liebe Grüße von
    Ingrid

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Vielen Dank, dass ihr eure Gedanken und Meinungen mit mir teilt!