Freitag, 18. November 2011

Mauswiesel - kleine Kobolde im Garten



Ist es nicht wunderschön anzusehen, das kleine Mauswiesel? Im Garten kann man es kaum beobachten, Zwergwiesel sind einfach viel zu quirlig und verstecken sich bei Störungen in den kleinsten Spalten und Ritzen. Dass wir auch Mauswiesel im Garten beherbergen, wissen wir durch Totfunde. Lebendig sah ich bisher nur eines. Es fiel mir durch seine Sprünge auf einer Wiese auf. Unser damaliger Hund machte mich darauf aufmerksam, als er sich plötzlich versteifte und Anstalten machte dorthin zu laufen. Das Mauswiesel sah uns, machte Männchen und verschwand im nächstbesten Mauseloch.
Mancherorts wird es übrigens auch Hermännchen oder Hermchen genannt. Da das kleine Wiesel oft mit dem Hermelin verwechselt wird, ist für mich Hermchen eine liebevolle Abkürzung. Das ist für mich interessant, denn auch die Feldkamille trug diesen Namen.

Viele Kräuter werden in geheimnisvoller Verbindung mit dem Wiesel gebracht. Zieland (Seidelbast) sollte man im Keller auslegen oder Raute verräuchern, damit  das Tierchen daraus flüchtet. Das Verräuchern von Raute als Abwehr verwundert mich, da es eine Sage gibt über den Kampf eines Wiesels mit einer Schlange. Mehrmals wird das Wiesel gebissen, läuft zur Raute, frisst ein Blättchen und kann weiter kämpfen. Ein Bauer beobachtet den Kampf und reißt den Rautenstock mit samt seiner Wurzel aus. Das Wiesel muss am Schlangengift sterben. In meinem Garten wächst übrigens auch die Raute...
Eine aus Knoblauch und Zwiebeln gerührte Salbe sollte gegen den "giftigen Biss" des Wiesels helfen.
Jakob Grimm schreibt davon, dass in Tirol die Wiesel  ein Kraut kennen, welches - wenn sie es benutzen - ihnen die Kraft gibt ein anderes Tier entzwei zu blasen.  Dieses "Anblasen" sollte auch der Grund sein, wenn Kühe einen "Windbauch" bekommen. Wenn die Wiesel pfeifen, dann solle Unwetter herbei ziehen.
Ein anderes Kraut legt das Wiesel seinem toten Partner auf die Wunde und dadurch erweckt es seinen Partner zu neuem Leben.

Das große Wiesel soll das heilige Tier der Hekate gewesen sein und kommt sehr häufig in der griechischen Mythologie vor. In anderen Regionen soll es die "Muhme", die "Ahnin" sein, die "Gebärhelferin" und Hebamme. Das Fell der Wiesel (auch der Mauswiesel) wurde in Notzeiten bei  den Slaven in Birken gehängt. In Niederbayern balgte man zum Frauendreißiger ein Wiesel, um damit steife Glieder und bei Kühen angeschwollene Euter zu behandeln. Mit der Asche des Körpers versuchte man Aussatz und die Blattern zu heilen. Das Blut mit Wegerich vermischt sollte das Gichtleiden vermindern. Beides - Asche und Blut - mit Wasser vermischt, sollte die "wütigen Menschen" beruhigen. Das noch warme Blut trank man gegen Epilepsieanfälle.





Vielerorts ist das Wiesel auch der Hüter von Schätzen. Sie sollen - ähnlich wie die Rabenvögel - glitzernde Gegenstände in ihren Bauten sammeln. Fing man ein Wieselkind, so würde die Mutter ihr Junges auslösen wollen und deshalb die Schätze dem Fänger bringen. Als Fränkin bevorzuge ich allerdings eher diese Sage:



Der schlafende König

Der fränkische König Guntram war eines gar guten, friedliebenden Herzens. Einmal war er auf die Jagd gegangen, und seine Diener hatten sich hierhin und dahin zerstreut; bloß ein einziger, sein liebster und treuester, blieb noch bei ihm. Da befiel den König große Müdigkeit; er setzte sich unter einen Baum, neigte das Haupt in des Freundes Schoß und schloss die Augenlider zum Schlummer. Als er nun eingeschlafen war, schlich aus Guntrams Munde ein Tier hervor gleich eines Wiesels, lief fort bis zu einem nahe fließenden Bach, an dessen Rand stand es still und wollte gern hinüber. Das hatte alles des Königs Gesell mit angesehen, zog sein Schwert aus der Scheide und legte es 
über den Bach hin. Auf dem Schwert schritt nun das Tierlein hinüber und ging hin zum Loch eines 
Berges, da hinein schlich es. Nach einigen Stunden kehrte es zurück und lief über die nämliche 
Schwertbrücke wieder in den Mund des Königs. Der König erwachte und sagte zu seinem Gesellen: »Ich muss dir meinen Traum erzählen. Ich erblickte einen großen, großen Fluss, darüber war eine eiserne Brücke gebaut; auf der Brücke gelangte ich hinüber und ging in die Höhle eines hohen Berges; in der Höhle lag ein unsäglicher Schatz und Hort der alten Vorfahren.« Da erzählte ihm der Gesell alles, was er unter der Zeit des Schlafes gesehen hatte und wie der Traum mit der wirklichen Erscheinung übereinstimmte. Darauf ward an jenem Ort nachgegraben und in dem Berg eine große Menge Goldes und Silbers gefunden, das vorzeiten dahin verborgen war.









Die Zwergwiesel sind die kleinsten Marder, nur 17-26 cm lang. Der Schwanz ist im Vergleich zum Körper sehr kurz. Es gibt große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Ein Rüde wiegt 75-130 g, die Fähe nur 45-75 g. Wenn man die Beutetiere betrachtet, bekommt man riesigen Respekt vor dem winzigen Raubtier. Normale Mäuse haben ein Gewicht von ca. 45 g, Wühlmäuse schaffen bis zu 180 g. Naturbeobachter sind fasziniert, weil sogar Ratten mit 250 bis 500 g Gewicht vom Mauswiesel erlegt werden. Ratten sind wirklich schwierig zu erlegen - der kleine Kerl nimmt es trotzdem locker mit ihnen auf! Hermchen kommen durch engste Ritzen und nutzen den Vorteil ihrer Behändigkeit unter der Erde in Mäusegängen auf Jagd zu gehen. In unseren Stein- und Reißighaufen finden sie Eidechsen und Bodenbrüter. Diese erweitern das Nahrungsangebot.

So harmlos und possierlich es aussieht, nadelscharf ist das Gebiss des kleinen Raubtieres.  Mauswiesel sind immer in Bewegung, diese sind sehr fließend und kraftvoll - wie man es von Katzen kennt. 
Mit dem überschlanken Körper schlängelt es sich durch Spalten und Risse, die gerade 2 cm breit sind, behende und von einer unfassbaren Geschmeidigkeit. 





Man kann an den Fotos sehr gut den weißen Bauch sehen, der sich ungleichmäßig zum Braun abgrenzt.  Dieses Fell trägt er ganzjährig und ist zugleich eines der Merkmale vom Mauswiesel. Man könnte es nämlich mit dem Hermelin verwechseln, welches aber größer ist, einen längeren Schwanz besitzt und in der jetzigen Jahreszeit, bis auf schwarze Schwanzspitze und Nase, ein schneeweißes Winterfell trägt. Das Hermelin hat im Sommer eine scharfe Abgrenzung zwischen den Fellfarben. 
Nachwuchs ist ab März zu erwarten. Mich fasziniert es, dass sie je nach Mäusejahren 2-3 mal Junge mit 5-7 Jungen aufziehen. Das Angebot an Mäusen regelt also die Familienplanung. Die Jungtiere werden nach drei Monaten schon geschlechtsreif und können bis zu sieben Jahre alt werden. Meistens überleben sie das erste Jahr jedoch nicht. Sie sind Beute von Greifvögeln, Katzen, Füchsen, Hunden, anderen Mardern und auch der Mensch dezimiert die Anzahl der kleinen Nützlinge durch Fallen, Gift, Verminderung des Lebensraumes und mit dem Auto.
Jeder Gärtner darf froh sein, wenn er dieses wuselige Wesen im Garten beherbergen kann. Es hat einen unstillbaren Jagdtrieb und legt regelrechte Vorratskammern mit toten Mäusen an. Es ist tag- und nachtaktiv und legt zwischendurch einfach Pausen ein. In der Zeit können Mäuse ihm gefahrlos vor der Nase herum tanzen.





Dieser kleine Kobold hier ist einem seiner Feinde zum Opfer gefallen. Der Rücken war blutig, das Rückgrat gebrochen und an der Brust war ein kleines Loch. Raubvogel? Katze? Es ist schade um das zierliche Tierchen.
Bei aller Traurigkeit meiner Kinder über diesen Fund im Garten siegte dennoch die Neugierde. Die Große las der Kleinen viel Wissenswertes aus den Lexika vor. Alles, was aktuell erlebt wird und was sofort nachgeforscht werden kann, bleibt gut im Gedächtnis. Ich finde ihre Überlegungen toll. Manche beschäftigen mich so, dass ich danach google!
Das Fell - so streichelweich! Die winzigen Füßchen und die rosa  Fußballen entzückten sie. Warum hat das Hermchen vorne fünf Zehen und hinten nur vier? Nochmal abzählen! Die fünfte Zehe liegt weiter unten. Warum haben sie keinen großen Ballen unterhalb der Zehen, wie die Katzen und der Igel oder wie beim Menschen? Warum sind die Ohren so faltig? Haben alle Säugetiere Schnurrhaare (es folgte ein intensiver Blick meiner Kleinen unter Mamas Nase!)? Warum haben Papas kratzige Schnurrhaare im Gesicht und wir nur so feines Haar? Kann sich das Wiesel deshalb so gut drehen, weil es so lang und dünn ist? Warum kann es mit so kurzen Beinen so hoch und weit springen? Warum riecht das Tier so würzig (Wildtieraroma)?  Fragen über Fragen. Einiges klären Bücher und dadurch wird klar: Wer lesen kann, kann Geheimnissen auf den Grund gehen.
Ein totes Tier - Vielleicht findet es der ein oder andere makaber, dass ich ein totes Tier fotografiere und darüber berichte. Anderseits hat dieses kleine Tier es verdient, dass man seine Einzigartigkeit erwähnt und das Bewusstsein weckt, seine Lebensräume zu bewahren.


Dienstag, 15. November 2011

Mutige Blüten im November

Jungfer im Grünen


Irgendwie hab ich es total verpasst meinen Bloggerblüten-Beitrag hier einzufügen. Bei Gesine zeigen Blogger allmonatlich ihre Blüten aus dem Garten. Ich finde es faszinierend, wenn man die Blüten aus den verschiedenen Ländern ansehen kann. Die Blumen die sich jetzt noch tapfer dem Frost stellen sind meist Wildkräuter. Doch seht selber:


wilde Flockenblume


Schafgarbe - Allheilmittel


wildes Stiefmütterchen - die Hautpflegende

Hahnenfuß - der Widerspenstige

Löwenzahn - ein Charmebolzen

Kamille - die Bescheidene


Gamander - der Stärkende

gelbes Steinkraut 


Herbstastern



frostige Rose

Eisblumen auf Frauenmantel

Frauenmantel

Eisblumen auf  der Hauswurz

Isländisch Moos - wunderschön!

Mittwoch, 9. November 2011

Aus Igel wird "Sauigel" - kleine Zusammenfassung



Sonntag, 23.10
Igeline wird langsam zum Sauigel - Stachelschwein darf ich sie ja nicht nennen. 465 g Gewicht hatte sie, als ich sie wog. Diesmal Realgewicht, denn im Bauch war definitiv nichts mehr (so wie der Vorraum ausgeschaut hat).
Momentan wird sie immer agiler und neugieriger. Sie zuckt zwar zusammen, wenn ich den Raum betrete, aber sobald ich mich auf den Boden setze, werde ich ausgiebig beschnuppert. Das geht nur ein bis zwei Minuten so und dann flitzt die Igeldame mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit auf ihren Stummelbeinchen zum Kupferkessel und klettert hoch.
Die Anstrengung fördert sichtbar die Verdauung. Der Bereich der Wand ist kotverschmiert. Daran kann ich jetzt nichts ändern, es wird neu gestrichen, sobald der Igel im Winterschlaf ist.

Etwas anderes ist momentan eigentlich schwieriger zu organisieren. Meine Kübelpflanzen überwintern normalerweise im Vorraum. Dafür ist kein Platz und so werde ich herbe Verluste hinnehmen müssen.
Die Pflanzen kann ich aber nachkaufen - nicht so groß und schön - aber sie sind ersetzbar. Stacheline gibt es nur einmal.

Momentan befasse ich mich auch vermehrt mit dem Thema "Überwinterung". So wie es ausschaut schaffen wir die 700 g nicht rechtzeitig vor Wintereinbruch. 456 g hatte sie am Montag. Ich habe sie ins Badezimmer genommen, denn die Temperaturen fallen und der Stoffwechsel verlangsamt sich dadurch. Sie fraß weniger, der Fressnapf wurde nicht mehr leer gefuttert und sie braucht einfach noch ein gewisses Polster. Falls sie trotz Raumwechsel mit dem Gewicht stagnieren würde, würde ich nochmals eine Kotprobe abgeben und auf Parasiten überprüfen lassen. Ansonsten ist Sacheline putzmunter, lautstark und ohne jegliche Manieren. Futter ist dazu da, um mindestens einmal komplett die Füße darin zu versenken. Es muss sich wirklich gut anfühlen, denn die Spuren kleiner trippelnder Füße kann man in verschiedene Richtungen verfolgen. Stacheltiere sind auch nie mit der Raumeinteilung zufrieden. Meine anderen Igel hatten, aufgrund geringerer Gehegegröße, die Eigenart, das Wasser umzukippen. Sie schoben den Wassernapf in die Ecke, immer weiter und weiter, bis die Schüssel hochkant in der Ecke lehnte. Ständig musste man nasse Zeitungen entsorgen. Dieser Igel hat es (noch) nicht geschafft, die Wasserschüssel auszuleeren. Er schiebt sie aber fleißig durch den Raum und badet auch darin seine Pfötchen.
Kot wird überall abgesetzt - auch im Schlafnest. Falls seine Hinterlassenschaft im Weg liegt, stört das einen Igel überhaupt nicht - er läuft einfach darüber und verschmiert den Dreck. Zeitungen sind deshalb mittlerweile bei uns rar.

Am Montag in der Nacht, bevor ich ins Bett ging, wog Stacheline 501 g.

Dienstags, 25.10. brachte sie 536 g auf die Waage.

Mittwochs - Darm völlig entleert (dafür alles vollge...) - 523 g

Am Donnerstag legte sie sich wie ein Bettvorleger auf die Zewatücher. Da schaute ich verdutzt, denn die Schlafposition kannte ich noch nicht. Zuerst dachte ich, es geht dem "Fakirteppich" nicht gut. Als ich ihr allerdings zu nahe kam,  kamen plötzlich 567 g wütender Igel auf mich zugerannt. Stoppte kurz, roch an mich, drehte im Turbogang um und rannte in die Schlafkiste. In ihren Rückzugsort fasse ich nicht hinein, denn wenn sie sich darin befindet, soll sie sich schließlich sicher fühlen.

Freitags am 28.10 hat sich die Igeldame sehr unwillig wiegen lassen. 560 g brachte sie auf die Waage und sie meckerte hörbar während der Prozedur.

Samstag kam sie auf 575 g und nachdem sie recht flink unterwegs war, war das Geschnaube groß, als ich sie hoch nahm und wog. Denkt nicht, sie rollt sich noch brav ein und wartet, bis ich die Zahl abgelesen habe. Nein, mittlerweile schaut sie mich an und kaum berühren die Pfoten die Waage, zappelt sie schon und flitzt davon. Auch Schüsseln eignen sich nur bedingt, denn der Spielraum zwischen hinein gesetzt werden, auf die Hinterbeine stellen und heraus klettern wird immer kleiner.

Am Sonntag den 30.10. hat sie die 600 g erreicht. Geschmack hat das Stacheltier. Seine Vorliebe bezieht sich eindeutig auf Feuchtfutter. Ich habe Trockenfutter immer zusätzlich im Angebot -  in der Hoffnung auf gute Zahnpflege und falls er mehr Hunger bekommt. Dies wird aus der Schüssel geboxt und als "Spielzeug" durch das Zimmer verteilt. Akupressurpunkte werden also beim Barfuß gehen aktiviert.

Freitag, 4. November 2011

Was sind für dich Weltwunder?



Ein Wunder ist etwas, das in uns Erstaunen auslöst, uns verzaubert und zum Innehalten bringt. Wir halten still und lassen das "Wunder" in uns wirken - ehrfurchtsvoll und beeindruckt. Kinder wundern sich noch über vieles, genauso begeisterungsfähig sind sie.
Erwachsene, die begeistert auf die kleinen Wunder schauen, werden oft verlacht. 
Was sind für dich Weltwunder?



Die sieben Weltwunder

Eine Schulklasse wurde gebeten zu notieren, welches für sie die Sieben Weltwunder wären.

Folgende Rangliste kam zustande:
Pyramiden von Gizeh
Taj Mahal
Grand Canyon
Panamakanal
Empire State Building
Petersdom im Vatikan
Grosse Mauer in China

Die Lehrerin bemerkte beim Einsammeln der Resultate, dass eine Schülerin noch am Arbeiten war. Deshalb fragte sie diese, ob sie Probleme mit ihrer Liste hätte.

Sie antwortete: "Ja. Ich konnte meine Entscheidung nicht ganz treffen. Es gibt so viele Wunder."

Die Lehrerin sagte: "Nun, erzähle uns, was Du bisher hast. Vielleicht können wir ja helfen!"

Die junge Frau zögerte kurz und las dann vor.

"Für mich sind das die Sieben Weltwunder:
Sehen
Hören
Sich Berühren
Riechen
Fühlen
Lachen...
...und Lieben"

Im Zimmer wurde es ganz still.

Diese alltäglichen "Gaben", die uns oft gar nicht bewusst werden, sind wirklich kostbar. Die wundervollsten Geschenke im Leben sind jene, die weder gekauft noch hergestellt werden können.

(Autor unbekannt)


Ich wünsche euch, dass ihr diese wunderschönen, unscheinbaren Weltwunder sehr oft wahrnehmen könnt.


Sonntag, 30. Oktober 2011

Weisheit oder Frieden




Weisheit oder Frieden

Es war eine sternenklare Nacht und die Luft war frisch und rein.
Ein junge Mann sprach mit Gott: „Ich möchte dir gehören. Ich gebe dir mein Leben als Geschenk.“
Gott antwortete: „Gut, mein Sohn. Dann möchte ich dir aber auch etwas schenken. Was wünschst du dir?“
Der junge Mann sagte ohne zu zögern: „Bitte, gib mir einen hellen Verstand, dass ich dich, die Menschen und die Dinge die geschehen, begreife. Und dann gib mir ein Herz voller Liebe, damit ich dir treu sein kann und nicht am Menschen zweifle. Auch brauche ich viel Weisheit, um dieser Welt dienen zu können und die richtigen Entscheidungen treffen zu können.“
Dann zögerte er und überlegte weiter.

Als Gott nach einiger Zeit immer noch aufmunternd schwieg, fügte der junge Mann einen weiteren Wunsch hinzu: „Und bitte gib mir Frieden und Ruhe ins Herz, damit ich immer sicher sein kann und die entstehenden Angriffe und die Unruhe dieser Zeit mir nichts ausmachen. Nur dadurch kann ich in der Hektik und im Chaos überleben!“

Da antwortete Gott sehr freundlich und bestimmt:
Deine ersten Wünsche nach Verstand, Liebe und Weisheit kann ich erfüllen, aber die anderen Wünsche nach Ruhe und Frieden nicht.


Beides zusammen geht nicht

Du kannst wählen:
Willst du das eine oder das andere?“

Der junge Mann schwieg lange. Es war eine schwierige Entscheidung.
Er antwortete leise:
„Gib mir das erste, Herr!“

Was das für sein Leben bedeutete, konnte er  nicht ermessen.

(Johannes Stockmayer; "Was dahinter liegt" - leichte Abänderung)



Dienstag, 25. Oktober 2011

Welchen Wolf in dir fütterst du?



Zwei Wölfe…

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: "Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend."
"Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?" fragte der Junge.
"Der Wolf, den ich füttere." antwortete der Alte.
Autor unbekannt




Diese Worte trage ich bei mir. Unablässig. 




Sonntag, 23. Oktober 2011

Kleine Igel schlafen gern

Kleines Päuschen zwischendurch, denn noch klappt das Hochklettern nicht 




Kleine Igel schlafen gern...

Kleine Igel schlafen gern, den ganzen Winter lang
und wenn sie Regen hören, kann sie das nicht stören,
denken:"Was soll das schon sein?" und schlafen wieder ein.

Kleine Igel schlafen gern, den ganzen Winter lang
und wenn sie Sturmwind hören, kann sie das nicht stören,
denken:"Was soll das schon sein?" und schlafen wieder ein.

kleine Igel schlafen gern den ganzen Winter lang
und wenn sie Donner hören, kann sie das nicht stören,
denken:"Was soll das schon sein?" und schlafen wieder ein.

kleine Igel schlafen gern den ganzen Winter lang
und wenn sie Schneefall hören, kann sie das nicht stören,
denken:"Was soll das schon sein?" und schlafen wieder ein.


Kennt ihr das Lied? Kinder lieben es. Hier ist mal ein Hörbeispiel:



Was macht Stacheline?
Vorgestern am 20.10. nahm sie weiter auf 405 g ab.
Es hat mich schon beschäftigt, denn eine so schnelle Gewichtszunahme und dann plötzlich Verlust, das gibt einem zu denken. Zwar ist sie entwurmt und entfloht, aber es können bei Igel auch andere schwerwiegende Krankheiten auftauchen, die nicht immer schnell zu erkennen sind.  Mittlerweile habe ich den Grund herausgefunden. Es waren die Klimmzüge! Ja, ihr lest richtig...
Sie hat sich wirklich sehr angestrengt und dadurch viele Kalorien verloren. Kam doch der Stachelpelz auf die Idee, dass man das Schlafnest wechseln könnte. Im Vorraum gibt es aber nur eine weitere Schlafmöglichkeit - den Hexenkessel. Es "parkt" darin ein Reisigbesen, Hundegeschirr, ein paar Spielsachen meiner Kinder und alte Badetücher, mit denen wir-  bei starker Nässe - den Hund trocknen können.
Igel sind Kletterspezialisten und so verkrümmelte sich der Stachelzwerg im Kessel unter die Badetücher und kuschelt nun dort schön warm. Ihr könnt euch sicherlich denken, dass ich etwas verdutzt guckte, als Stacheline nicht mehr in der Schlafkiste lag. Die Tage vorher richtete sie sich zwar auf und schaute nach oben, aber sie kam nie hinein. Am Montag konnte sie noch keine Treppenstufe  klettern, zwei Tage später fand ich ihre Hinterlassenschaft auf der obersten Stufe. Nun, am Donnerstag wurde also auch der Kessel bezwungen.


In der Ecke links sieht man den "Hexenkessel". Der Vorraum wurde nach dem Foto
noch komplett mit Zeitungen ausgelegt. 


Am Freitag, den 21.10, atmete ich erst mal wieder auf. 435 g wog nun das Igelkind. Es soll nächste Woche nochmal wärmer werden und ich hoffe, dass wir diese Schonfrist noch haben. Diesmal gab es Katzenfutter mit Rührei. Stacheline roch es und fing schon im Versteck an zu schmatzen.
Meine Kleine meinte: "Du Mama, wenn Menschen schmatzen, finde ich das ja nicht schön, aber der Igel wenn schmatzt, ist das sooooo süß!" Ich kann sie verstehen! Vor allem leckt er sich die Schnauze, wenn er Futter riecht. Die feuchte Nase glänzt zuerst und dann trieft sie regelrecht. Dem Igel läuft es also nicht nur im Mund zusammen, sondern die Nase tropft, wenn es interessante Düfte gibt.
Schön finde ich, dass die Igeldame nun einen Tag-/Nachtrhythmus hat.


Die große Kiste steht vor der Haustür, damit man den Igel nicht beim Öffnen verletzen kann.
Die kleine Schachtel ist seine Schlafkiste und die Außentür wird zur Zeit nicht benutzt
wir benutzen den zweiten Hauseingang.


Heute (Samstag, 22.10.2011) schlief Stacheline den ganzen Tag im Kupferkessel. Um 23.00 Uhr war sie putzmunter und ich brachte frisches Futter. Momentanes Gewicht 485 g! Das ist allerdings relativ, denn sie hat bisher nur gefuttert und der Vorraum ist (noch) sauber. Ich habe sie in Ruhe gelassen, denn sie soll sich nicht an Menschen gewöhnen. Allerdings, wenn sie wach ist und mich mit ihren Knopfaugen anschaut, ist es wirklich schwer, sich von ihr zu lösen.

Unser Dörfchen ist recht aktiv und somit komme ich momentan etwas weniger zum Schreiben. Deshalb bitte nicht verärgert sein, wenn meine Antwort etwas länger auf sich warten lässt.
Schön, euch kennenzulernen und mit euch zu schreiben! Vielen Dank für eure Beiträge!
Liebe Anette, ich freue mich über deine Anmeldung als regelmäßige Leserin hier! Deine Heueulen und Heukatzen haben es mir total angetan. Machst du auch Igel?


Mittwoch, 19. Oktober 2011

Fütterung von Igelfindlingen

Den Igel habe ich vom "Das Gartenhaus" von Martina Hertel
Das war sicher Vorahnung.*lach*

Update 19.10.2011 aus der Igelburg.
Frühmorgens schlief der kleine Igel immer noch. Die letzte Wärmflasche und den Taschenwärmer brachte ich ihm um 1.30 Uhr und dann bin ich ins Bett gefallen. Heute morgen hatte ich dann das Resultat der Entwurmung überall im Vorraum auf den ausgebreiteten Zeitungen liegen. Vom Würstchen zur braunen Pfütze war alles dabei. Also Grundreinigung im Vorraum und dann im Haus Flohbekämpfung, um die letzten unliebsamen Viecher zu vertreiben, die abgesprungen sind.
Gassi gehen mit Hund und dann die morgendliche Tasse Kaffee. Ein Genuss!
Zu Hause dann Bad ausgesprüht, im Schlaf- und Kinderzimmer Betten abgezogen, auch dort ausgesprüht. Sicher ist sicher. Fenster wurden beim Lüften geputzt (wenn man schon mal dabei ist). Das Mittel stinkt gruselig! Ich bin froh, dass ich am Morgen damit angefangen habe, so konnte es weitgehend ausmüffeln bevor sie wieder benutzt wurden. Weitere Zimmer folgten.
Die Katze kam zwischendurch ins Haus - ich nutzte die Gunst der Stunde - sie bekam ihre Entwurmung und das Flohmittel. Nun hatte ich eine beleidigte Leberwurst zu Hause, die zu gerne nach draußen gerannt wäre, um sich im Sand das Mittel abzustreifen. das habe ich mehrmals beobachtet und gelernt! Ich war so gemein und ließ sie nicht raus, so dass sie mich mit zusammengekniffenem Gesicht dauerfixierte.

Das Putzen ging und geht noch weiter, fertig bin ich nicht geworden. Abends zur Garnierung des Tages war eine unterhaltsame aber produktive Sitzung  und ich bin einfach nur noch müde.
Aktueller Stand: Igel schläft und wiegt 425 g.

So, der Nachtrag am Morgen 19.10.
Ihr fragt euch sicherlich auch, ob der Kleine eigentlich Junge oder Mädchen ist. Es ist ein...
MÄDCHEN! Damit aus kleinen Mädchen stattliche Igeldamen werden, die mit schönen Rundungen die Igelherren begeistern, müssen sie fressen. Der kleine Igel  braucht abwechslungsreiches Futter und nachdem es so viele Meinungen diesbezüglich gibt, möchte ich meinen Senf noch mit dazugeben und über meine Erfahrungen berichten.

Für mich ist es immer interessant zu lesen, dass man kein Katzenfutter verfüttern sollte, sondern eher Hundefutter. Dann heißt es wieder, Igelbabys sollen Katzenfutter fressen, damit sie mehr Eiweiß bekommen und kein Hundefutter, weil dieses minderwertiger wäre. Da möchte ich allerdings relativieren: Pur darf man weder Hunde- noch Katzenfutter über einen längeren Zeitraum verfüttern, da dem Igel sonst wichtige Nährstoffe fehlen. 
Katzenfutter hat min. 40% Protein, Hundefutter ca. 25%, deshalb KANN das Katzenfutter zu Durchfall und Überfettung bei Igeln führen. Hundefutter hat oftmals mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente (Kalzium, Phosphor) als Katzenfutter. Angeblich ist sogar mehr von dem so dringend benötigten Hornstoff (Keratin) im Hundefutter enthalten. Diesen braucht der Igel zum Aufbau seiner Stacheln. Dazu muss man wissen, dass der Igel sehr viele Kerbtiere frisst - also Tiere mit Chitinpanzern (enthält viele Proteine und Glukosemoleküle). Glukose wiederum wirkt wie ein natürliches Frostschutzmittel, was für die Überwinterung wichtig ist.

Im käuflich zu erwerbenden Igelfutter sind kleine Garnelen/Krebse, die diesen Bedarf an Chitin decken. Leider sind aber dort auch mal Fischabfälle verarbeitet, die keinem Tier verfüttert werden sollte. Auch die natürliche Kalkzufuhr ist in Gefangenschaft nicht ausreichend gewährleistet, deshalb sollte man bei längerer Pflegezeit vitaminisierten Futterkalk zuführen. Am Besten, man mischt das gekaufte Igelfutter mit Dosenfutter.

Wasser wechselt man täglich, denn Igel kennen keine Etikette. Die Schüsseln müssen deshalb auch kippsicher sein. Milch vertragen Igel nicht. Es ist wie mit kleinen Babys, sie würden bei Durchfall lebensgefährlich schnell austrocknen. Wenn Milchprodukte, dann sollte man mageren  Frischkäse oder Hüttenkäse verfüttern. Dies aber eher selten. Von Laktose-Patienten weiß man, dass dies in geringen Mengen vertragen wird. Es gibt aber auch mittlerweile laktosefreien Frischkäse.

Ich verstehe zudem nicht, warum man in verschiedenen Ratgebern liest, dass man Mehlwürmer und Zophobas (Larven vom großen Schwarzkäfer) nur tot verfüttern darf. In der Natur sind Maden und Kerbtiere auch immer lebendig. Vögel schlucken die Würmer komplett und da können diese innerhalb des Körpers den Kropf oder auch Magen anfressen, aber Igel kauen normalerweise ihre Kost klein. Mehlwürmer sollte man mit Bedacht als Leckerlie füttern (sie entziehen Vitamin B ! und können dadurch zu Lähmungserscheinungen bei Igeln führen). Vor allem, damit der Igel einmal anderweilig beschäftigt ist und seinem Naturell gerecht Futter suchen kann,. Nachdem aus Mehlwürmer sich Mehlkäfer entwickeln, sollte man beim Füttern von Lebendtieren dabei sein, es könnten sich sonst Schädlinge ansiedeln, wenn diese flüchten können. Drohnenbrut wird gerne gefuttert (männliche Bienenlarven) und wer einen Imker kennt, kann dort gerne einmal nachfragen und die Brut in kleinen Portionen einfrieren.

Dann liest man oft von zerquetschten Bananen und Äpfeln. Der Igel ist ein Insektenfresser. Er frisst auch Schneckengelege und kleine Gehäuseschnecken - größere oder Nacktschnecken werden seltener gefuttert - sie und Regenwürmer übertragen übrigens die gefährlichen Lungenwürmer. Fallobst frisst er, vor allem wenn sich gerade "tierisches Eiweiß" darauf tummelt. Der Anteil an pflanzlichem Futter ist aber wirklich gering. Es gibt Igel die heimisches Obst gerne kosten und sich mit dem neuen Geschmack dann einspeicheln. Banane oder Avokado sind allerdings nicht heimisch, warum sollte man dies füttern? Geriebener Apfel oder Fallobstäpfel (keine Faulen) enthalten viel Pektin und das regelt die Verdauung - Vorsicht ist allerdings mit Obst bei Igeln mit Durchfall geboten.
In der Gefangenschaft wird dem Igel die Möglichkeit genommen, das zu fressen, was er braucht und so sterben viele Igel aufgrund der falschen Ernährung. Sie knabbern auch gerne an Dinge die nicht unbedingt gut für sie sind. Haferflocken gibt man wegen der Ballaststoffe und der B-Vitaminen, hinzu. B-Vitamine enthält auch das "Hähnchenklein", welches man dem Igel gekocht und ungewürzt verfüttern kann. Die Haut sollte man vorher abziehen. Wichtig ist also eine gute Beobachtung des Igels und bedarfsgerechte Fütterung.
Was mein Igel sehr gerne frisst:
Rinderhack in etwas Wasser und Öl angedünstet. Das ungewürzte Hackfleisch, wenn es durch ist, vermenge ich entweder mit speziellem Igelfutter oder rühre ein Ei mit Haferflocken darunter. Ihr merkt schon, man kann sehr viel variieren und dem Igel schmeckt es. Hilfreich ist die Seite von Igel-Pro.

Aktuelles Gewicht kann ich noch nicht sagen, denn Stacheline schläft noch.
Nachtrag 19.10. am Abend: Stacheline hat etwas abgenommen. Sie wiegt nun 418 g.





Dienstag, 18. Oktober 2011

Neuigkeiten vom Igelkind



Nachdem der kleine Stachelpelz am Sonntag sehr aufgeweckt war, entschied ich mich, dass ich ihn im Vorraum übernachten lasse. Dort kann er auf den 5 m² sein Futter suchen und bleibt in Bewegung. Bewegungsmangel haben Igel in Gefangenschaft häufig und das schädigt die Widerstandsfähigkeit sowie den Bewegungsapparat.
Die Nacht hat er gut verbracht und heute morgen um 6.00 Uhr lief er munter herum. Die Schüssel war leer und deshalb bereitete ich ihm noch eine Portion vor, bevor ich zur Arbeit fuhr. Als ich heim kam, wurde er gewogen. Von 295 g auf 390 g! Das ist viel in drei Tagen und 100 g Zunahme in der Woche ist völlig ausreichend.
Ich brachte ihn zu der Tierärztin und die Kinder waren mit dabei.
Ich weiß nicht, wer aufgeregter war - die Beiden oder der Igel. Eines fand ich sehr schön: Nachdem meine Kinder die letzten Tage den Igel oft beobachtet haben, wissen sie, dass er sehr empfindlich auf plötzliche Geräusche reagiert. Heute im Wartezimmer hatten sie viel Mitleid mit dem Kleinen und nahmen alle Geräusche als besonders unangenehm auf. Sie zuckten tatsächlich so oft wie der Vierbeiner mit der feuchten Nase zusammen. Am Schlimmsten fanden sie eine Familie mit drei Kindern, die ihre Katze zum Impfen brachte. Ständig riefen diese die Katze, die sich verängstigt im Katzenkorb aufhielt. Sie stolperten übereinander, quietschten mit den Stühlen, stritten sich lautstark und rannten hin und her. Eine Stunde Wartezeit kann da unheimlich lang werden!!! Fazit meiner Kleinen: "So benimmt man sich aber nicht!"

Als wir zu der Ärztin durften, war der Ärger verflogen. Der Igel wurde vorsichtig hochgehoben. In der Aufregung hat er die Kiste verdreckt. Die Ärztin sah das Problem sofort. Immer noch viel zu viele Flöhe! Flöhe sind normal bei Igel, aber nicht dieses Ausmaß! Bei normalen Befall kann man mit einer Zahnbürste die Flöhe ausbürsten und abtöten - das war hier undenkbar.
Also nahm sie ein Spray (für Katzenbabys geeignet) und besprühte den Igel. Den hielt ich in der Hand und verdeckte sein Gesichtchen, denn für Nase und Augen ist das Spray schädlich. "Spot on" Mittel sind absolut tabu für Igel! Bitte verwendet niemals Frontline! Meine Kinder mussten wegen der Flöhe vom Tisch weggehen und dann ging es los...

Die Flöhe fingen wieder an sich zu regen und plötzlich sprangen Dutzende Flöhe auf den Tisch, auf meiner Kleidung und in der Kiste herum. Schnell mussten sie vernichtet werden und viele wurden zerquetscht. Der Igel bekam eine Spritze gegen die Würmer in den Popo und eine Zecke wurde noch gefunden. Normalerweise sollte man einen Igel erst ab ca. 500 g entwurmen. Bitte informiert euch vorher, welche Mittel geeignet sind. Oft genug sterben Igel wegen zu vorzeitiger Entwurmung,  Meine Kinder haben einen "Mordsrespekt" vor der Tierärztin. Ansonsten hat er gute Chancen. Ich darf alles weiter machen wie gewohnt. Der Durchfall hat sich zum weichen Würstchen geändert.
Beim Tierarzt sollte man auch immer nachfragen, WAS er spritzen möchte. Igelexperten warnen vor dem Medikament Ivomec und Citarin, da beide bei geschwächten Tieren zu häufig zum Tod führt. Als eine gute Alternative gegen Innenparasiten wird Dectomax genannt. Das muss aber mit Sesamöl verdünnt werden!

Dann habe ich noch einen Großeinkauf dort getätigt. Ich brauchte ja für Poldi und Smoky Floh- und Wurmmittel. Wurmmittel ist deshalb wichtig, weil Flöhe die Überträger von Bandwürmern sind. Poldi freute sich über die Extraportion Wurst und Leckerlie und Smoky witterte den Braten und machte sich sofort aus dem Staub. Smoky ist übrigens IMMER verschwunden, wenn es Zeit für den Tierarzt oder für Medikamente ist. Was noch mit eingepackt wurde, war eine Dose Indorex von Virbac. Das ist ein Umgebungsspray. Das Haus wird morgen Zimmer für Zimmer behandelt. Ich bin sonst nicht für diese Keulen, aber ich habe meinen Lebtag noch nie so viele Flöhe gesehen und auch wenn diese Flöhe normalerweise keine Menschen befallen, bei so einem Befall  und mit Haustieren im Haus, würde ich sie nicht so schnell loswerden. Mein Mann hat (gleicher Gedanke) von Canina Petvital ein  "Bio-Insect-Shocker" gekauft. Die Tierärztin meinte, es hilft nicht viel. Es gibt noch von Bolfo ein Umgebungsspray, das gut wirksam sein soll.

Die Medikamente und der Stress haben den Igel erwartungsgemäß sehr geschwächt. Es hat lange gedauert, bis er wieder etwas gefressen hat und zu Hause schlief er fast vier Stunden. Da es im Vorraum kühl ist, habe ich eine Wärmflasche gemacht und außen an die Schlafkiste (Schlafkarton) gelegt. In die Kiste gab es einen Taschenwärmer hinter das Moos versteckt. Weit genug vom Igel entfernt, aber dennoch Wärme spendend.

Aktueller Stand: Schlafender Igel.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Igelbaby gefunden


Das habe ich nun davon...
Letzte Woche fand ich einen kleinen überfahrenen Igel. Er war noch klein, aber relativ gut genährt. Das ist so schade!

In der Küche waren Eier übrig und nachdem ja bei uns nachts immer noch die großen  und kleinen Igel im Garten spazieren gehen, dachte ich mir gestern, ich zeige meiner Großen, wie sie später selber Fundtiere versorgen kann.  Ziel war, das fertige Futter für die Igel im Garten aufzustellen, um jetzt bei den Frostnächten noch ein wenig zuzufüttern.

Irgendwie lieben alle Kinder solche Kochversuche. Meine Große schlug die Eier auf, verquirlte sie mit Wasser und rührte fleißig ihr Rührei ohne Gewürz in der Pfanne. Währenddessen wurde ich permanent gelöchert: Warum darf der Igel keine Milch bekommen? (Er verträgt die Lactose nicht) Warum darf man sein Futter nicht würzen? (Gewürze greifen den Magen an) Warum darf ich heute kein Öl in die Pfanne geben? (Ich könnte draußen nicht kontrollieren, wie der Igel darauf reagiert) Warum dürfen wir ihn nicht behalten? (Wildtiere sind geschützt und dürfen nur im Notfall aufgenommen werden) Bildhaft gesehen bin ich zum Sieb mutiert.
Wir haben eine Getreidequetsche, da frisch gequetschte Getreideflocken  alle Mineralstoffe beinhalten und gekaufte Haferflocken diese schnell verlieren. Meine Kinder flockten also Getreide, hoben es unter und ein wenig Katzentrockenfutter wurde noch beigelegt. Dann gingen wir zu unserer "Igelburg" und stellten die Schüssel dort ab. Am anderen Tag wollten wir nachschauen, ob etwas gefressen wurde. Ob das eine Vorahnung war?

Kaum wieder im Haus rief allerdings meine Mam nach mir. Sie hatte einen kleinen Igel gefunden, der wach auf der Seite lag. Ich schaute ihn mir an. Die Augen waren glänzend und noch "knopfig", aber er war übervoll mit Flöhen. Ein Gekrabbel vor allem im Gesicht. Ich hob ihn hoch und betrachtete ihn näher, derweil mir die Flöhe munter schon mal den Ärmel hoch sprangen. Er hatte eingefallene Flanken und auch hinter dem Kopf sah man an der Einbuchtung, dass er untergewichtig war. Also wurde er gewogen. Er bringt jetzt (nach der ersten Fütterung) 295 g auf die Waage. Eigentlich ganz ok - laut manchen Berichten. Leider haben wir momentan Temperaturen, bei denen die Jungtiere schnell in eine Art Dämmerschlaf fallen. Der Dämmerschlaf ist deshalb gefährlich, weil der Aufwachprozess zu viel Energie kostet und das Futter immer knapper wird.

Igelburg Eingang

Ich brachte ihn zu der Igelburg, da dort frisches Futter stand und meine Große durfte auf ihn aufpassen (und auf Poldi, denn er sollte den Igel nicht stören). Meine Tochter war glücklich, der Kleine fraß gierig in sich hinein. Ich suchte in der Zwischenzeit erst mal einen großen Umzugskarton und Zeitungspapier. Das sollte ein Übergangsquartier sein. Kleine Igel schaffen es bei einer guten körperlichen Verfassung und durch Zufütterung im Garten, selbstständig draußen zu überwintern. Dieser kleine Kobold allerdings muss gegen die Parasiten behandelt werden. Er hat Durchfall und viel zu viel Flöhe - dafür recht wenige Zecken!*freu*

Ich behandelte ihn bisher mit speziellem Flohmittel (ohne Chemie), das für Igel geeignet ist. Man kann auch die Flöhe mit einer Bürste abbürsten, wenn man eine Schüssel mit Wasser und einem Tropfen Spülmittel unter dem Igel stellt. Die Flöhe werden abgebürstet und ertrinken dann im Wasser. Diese aber sprangen auf mich über! Erstaunlich, wie das Gekrabbel sich erst einmal verstärkt. Spot-On Präparate wie Frontline bringen Igel um! Flohpulver sollte man nicht verwenden, da der Staub eingeatmet werden kann. Gesundheitsschädlich wird es, wenn das Pulver vom Körper abrieselt und mit den Pfoten ins Futter gelangt und gefressen wird. Entwurmen kann ich ihn allerdings nur im stabilen Zustand, wenn er weit über 400 g wiegt und munter herum läuft. Ich hoffe, dass am Montag der Tierarzt ihm hilft. Man muss vorher den Kot drei Tage sammeln und überprüfen lassen, da nicht jedes Mittel gegen jeden Wurm hilft und dann eher dem Igel schadet.

Meine Idee war, ihn im Vorraum unseres Hauses frei laufen zu lassen und bis nächste Woche dort unterzubringen. Dort ist es frostfrei, aber nicht warm. 5 m² müssten ihn zumindest räumlich erst einmal reichen. Glücklich ist ein Igel in Gefangenschaft sicherlich nicht, er rennt mit seinen kurzen Beinen in der Nacht 2-3 km weit.
Zu warm wollte ich ihn auch nicht stellen, denn sonst vermehren sich die Innenparasiten zu stark. Eine Wärmflasche wird zur Verfügung gestellt, da kann der Igel selber entscheiden, wo er schlafen möchte.
Nachdem er aber schon draußen an der Futterschüssel einschlief und als die Sonne schwächer wurde, sich entrollte und auf der Seite liegend ungeschützt offen lag, kam er ins Haus. Er bewegte sich kaum noch und die Flöhe spielten Trampolin. Meine Hoffnung ist, dass er sich erst mal erholt und dann möglichst bald wieder in die Freiheit kann. Ich lese immer von magischen 300 g, die Igel benötigen um zu überwintern. Man muss dabei auf die Region achten! Unsere Winter sind lang, mit viel Schnee gesegnet und der Boden mit seinen Bewohnern taut nur langsam auf. 600 -700 g sollten es da schon vor Winterbeginn sein, da Stachelträger 20 - 30% an Gewicht während des Winterschlafes verlieren. Das wären hier ein Verlust von 180 - 210 g. Ein 300 g schwerer Igel würde demnach im Frühling ca. 210 g wiegen und  hätte bei vorzeitigen Erwachen, Spätfrösten und Nahrungsmangel keine Chance. Letztendlich, denke ich, kommt es auch auf den Zustand des Igels an. Um einen kleinen (=relativ) aber putzmunteren Igel würde ich mir weniger Sorgen machen.



Wieder munter wurde Stachelpelz erst abends ab 23.00 Uhr. Ich ließ ihn im Bad laufen und beobachtete sein Verhalten. In die Ecken legte ich Zeitung und promt bekam ich hintereinander mehrere Hinterlassenschaften, die ich leicht entfernen konnte. Doch die Flöhe! Sichtbares, starkes Gewusel. Ein Horror! Kann sich das einer vorstellen? Die Viecher sterben ja nicht sofort und deshalb sprangen sie überall herum. Da hilft jetzt nur, am Montag auch Smoky und Poldi mit zu behandeln und gründliches Putzen.

Reinigungsmittel sind nichts für empfindliche Igelnasen, deshalb kam er heute Morgen erst einmal wieder in den Vorraum. Da konnte er sich frei bewegen, die Temperatur lag durch die Morgensonne schon bei 12°C. Umzugskarton wurde gereinigt. Zeitung raus, Flohmittel gesprüht  und den Karton nach draußen gestellt zum Durchlüften. Wasser frisch gemacht, neues Futter hingestellt. Meine Mam hatte frisches Rinderhack, davon wurde 1 EL in ein wenig Wasser gekocht, ein EL Feuchtfutter kam dazu und ein wenig Dinkelflocken. Alles gut vermischt wurde es vom Igel ratzeputz aufgefressen.
Dann gründliche Badreinigung, denn ich habe mittlerweile die leichte Paranoia, dass die Dinger sich nun im ganzen Haus verteilen.
Am späten Vormittag habe ich ihn nach draußen gebracht. Er war wieder wach und kratzte an der Schachtel, Bewegung muss gewährleistet sein und es ist gut, wenn er dann den Garten weiterhin auskundschaften kann. Sein Geschäft erledigte er zu meiner Freude auch gleich draußen. Bei schlechtem Wetter oder Nässe käme das natürlich bei einem geschwächten Igel nicht in Frage. Er lief zügig und ich sehe das als wirklich gutes Zeichen. Seine Flanken sind nicht mehr so eingedellt. Zeit zu Fressen nahm er sich nicht, aber der Gartenteich wurde besucht und der Durst gelöscht. Er suchte den Horst einer Bartiris und versteckte sich dort. Als er den Kopf neigte, nahm ich ihn auf und brachte ihn in seine Schlafkiste. Er schlief sofort ein. Meine Kinder haben die Schlafecke mit trockenen Laub und Moos ausgepolstert.
Auch hier muss man abwägen, was für den Igel gut ist. Auf feuchtem Laub und Moos befinden sich Schimmelpilze, die kranke Stachelpelze noch zusätzlich schwächen. Auch die Hygienevorkehrungen  sind schwieriger. Mein Gedanke allerdings ist noch ein anderer. Igel haben empfindliche Nasen und werden im Haus erst einmal von menschlichen Gerüchen "erschlagen". Das Moos und das Laub sind vertraut und geben ein wenig Sicherheit in der fremden Welt. Ins Moos krabbeln auch die Flöhe gern und wenn ich die Kiste reinige, nehme ich die Unterlage aus Zeitungen hoch und umschließe das Moos. Einige der Flöhe werden somit auch entfernt.

Huch, der Text ist etwas zu lang geworden. Momentan schläft er immer noch. Ich denke, die warmen Temperaturen und das Futter werden sehr schnell Wirkung zeigen und wenn er später entwurmt und entfloht ist, kann er ohne "Mitesser" ruhig in den Winterschlaf. Hoffentlich kann ich ihn noch rechtzeitig  vor dem ersten Schneefall rauslassen.




Donnerstag, 13. Oktober 2011

Blütenreich ist der Oktober


Es ist wieder soweit! Ich freue mich schon auf die "Blogger-Blüten" von Gesine Seepferd. Immer in der Mitte des Monats zeigen verschiedene Blogger, was gerade bei ihnen blüht. Ich finde es spannend, da doch jede Region unterschiedlich weit in ihrer Vegetationsperiode ist. Diesmal kribbelte es mir in den Fingern und ich wollte ein neues Design ausprobieren. Alle Bilder bekamen einen Rahmen mit Farbverlauf und mein Namenszug wurde eingefügt. Das letzte Foto wurde "Postkarten-tauglich" gemacht.


Die Ringelblume ist immer noch ein strahlender Farbklecks im Gemüsebeet.
So schlicht sie wirkt, sie bringt mir immer gute Laune.



Im Hintergrund der orangen Ringelblume sieht man gelbe Tagetes. Nutzen und Schönheit sind perfekt. Das Gemüse & der Boden bleibt gesund, gleichzeitig werden Schmetterlinge und andere Insekten angezogen.



Die Rose "Flora Danica" hat eine tolle Fernwirkung mit ihrer herzerwärmenden Leuchtkraft und sie startete noch einmal kräftig durch mit vielen neuen Knospen und Blüten. 



Das ist die gelbe Rose, mit dem unbekannten Namen. Sie schwächelte dieses Jahr und ich hoffe, sie überlebt den Winter.



Rose "Helena", so zart und dennoch robust. Diese wundervollen Blüten sind ein Sinnbild für Klarheit und friedvolle Ruhe.



Sie entblättert sich gerade, die unbekannte rote Rose.



Minzen blühen bis zum Frost. Die Apfelminze ist richtig erfrischend im Sommer. Meine Kinder mögen sie, weil sie minzig schmeckt, aber wenig Menthol enthält.



Unermüdlich ist der Anisysop (Agastache). Er verausgabt sich völlig, doch im nächsten Jahr gibt es unzählige Sämlinge und die Honig gefüllten blauen Blüten sind begehrt.



Wenn ich mir das Bild anschaue, sehe ich eine filigrane Schönheit. Das täuscht! So etwas Hartnäckiges gibt es selten. Ein Stückchen Rhizom und *schwupps*: Es wuchert wie die Pest. Jedes Jahr, wenn ich an neuer Stelle eine Flockenblume sehe, denke ich: "Lass sie noch blühen und dann nix wie raus damit!" Jedes Jahr im Sommer dann, bin ich gefangen vom Blau der Blume und möchte sie noch ein wenig länger genießen. Derweil wachsen die Rhizome natürlich fröhlich weiter und ein Quadratmeter nach dem anderen ist erobert. 



Herbstastern - welche Pracht! 



Ich sammle Farben für den Winter
und mal sie auf ein Blatt Papier.
Und wird die Welt eines Tages grau und leer,
dann schenk ich meine Farben her.

Ich bin ein Kind, ich bin ein Sammler
ich such`das Schöne dieser Welt.
Und wenn noch mehr Kinder
mit mir sammeln geh`n,
dann bleibt uns`re Welt besteh`n.
(Role Kalkbrenner)



Johanniskraut bringt Licht in die Dunkelheit. Diese Blüten  sind wirklich "Licht für den Winter", sagt die Volksmedizin. Sie empfiehlt auch: Wer unter Winterdepressionen leidet, sollte im Herbst schon anfangen, Johanniskrauttee zu trinken, denn die Wirkung setzt langsam ein.



Weiße Blüten habe ich kaum mehr im Garten. Die Margerite hält sich tapfer.



Mein Mutterkraut wollte ich noch Joona zeigen. Sie hat einen tollen Beitrag über die Pflanze geschrieben. Ich mag den herb aromatischen Duft und diese Art passt wunderschön in Blumensträuße.

Zum Schluss noch ein Bild von der Rose "Helena" diesmal etwas herausgeputzt: