Mittwoch, 9. November 2011

Aus Igel wird "Sauigel" - kleine Zusammenfassung



Sonntag, 23.10
Igeline wird langsam zum Sauigel - Stachelschwein darf ich sie ja nicht nennen. 465 g Gewicht hatte sie, als ich sie wog. Diesmal Realgewicht, denn im Bauch war definitiv nichts mehr (so wie der Vorraum ausgeschaut hat).
Momentan wird sie immer agiler und neugieriger. Sie zuckt zwar zusammen, wenn ich den Raum betrete, aber sobald ich mich auf den Boden setze, werde ich ausgiebig beschnuppert. Das geht nur ein bis zwei Minuten so und dann flitzt die Igeldame mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit auf ihren Stummelbeinchen zum Kupferkessel und klettert hoch.
Die Anstrengung fördert sichtbar die Verdauung. Der Bereich der Wand ist kotverschmiert. Daran kann ich jetzt nichts ändern, es wird neu gestrichen, sobald der Igel im Winterschlaf ist.

Etwas anderes ist momentan eigentlich schwieriger zu organisieren. Meine Kübelpflanzen überwintern normalerweise im Vorraum. Dafür ist kein Platz und so werde ich herbe Verluste hinnehmen müssen.
Die Pflanzen kann ich aber nachkaufen - nicht so groß und schön - aber sie sind ersetzbar. Stacheline gibt es nur einmal.

Momentan befasse ich mich auch vermehrt mit dem Thema "Überwinterung". So wie es ausschaut schaffen wir die 700 g nicht rechtzeitig vor Wintereinbruch. 456 g hatte sie am Montag. Ich habe sie ins Badezimmer genommen, denn die Temperaturen fallen und der Stoffwechsel verlangsamt sich dadurch. Sie fraß weniger, der Fressnapf wurde nicht mehr leer gefuttert und sie braucht einfach noch ein gewisses Polster. Falls sie trotz Raumwechsel mit dem Gewicht stagnieren würde, würde ich nochmals eine Kotprobe abgeben und auf Parasiten überprüfen lassen. Ansonsten ist Sacheline putzmunter, lautstark und ohne jegliche Manieren. Futter ist dazu da, um mindestens einmal komplett die Füße darin zu versenken. Es muss sich wirklich gut anfühlen, denn die Spuren kleiner trippelnder Füße kann man in verschiedene Richtungen verfolgen. Stacheltiere sind auch nie mit der Raumeinteilung zufrieden. Meine anderen Igel hatten, aufgrund geringerer Gehegegröße, die Eigenart, das Wasser umzukippen. Sie schoben den Wassernapf in die Ecke, immer weiter und weiter, bis die Schüssel hochkant in der Ecke lehnte. Ständig musste man nasse Zeitungen entsorgen. Dieser Igel hat es (noch) nicht geschafft, die Wasserschüssel auszuleeren. Er schiebt sie aber fleißig durch den Raum und badet auch darin seine Pfötchen.
Kot wird überall abgesetzt - auch im Schlafnest. Falls seine Hinterlassenschaft im Weg liegt, stört das einen Igel überhaupt nicht - er läuft einfach darüber und verschmiert den Dreck. Zeitungen sind deshalb mittlerweile bei uns rar.

Am Montag in der Nacht, bevor ich ins Bett ging, wog Stacheline 501 g.

Dienstags, 25.10. brachte sie 536 g auf die Waage.

Mittwochs - Darm völlig entleert (dafür alles vollge...) - 523 g

Am Donnerstag legte sie sich wie ein Bettvorleger auf die Zewatücher. Da schaute ich verdutzt, denn die Schlafposition kannte ich noch nicht. Zuerst dachte ich, es geht dem "Fakirteppich" nicht gut. Als ich ihr allerdings zu nahe kam,  kamen plötzlich 567 g wütender Igel auf mich zugerannt. Stoppte kurz, roch an mich, drehte im Turbogang um und rannte in die Schlafkiste. In ihren Rückzugsort fasse ich nicht hinein, denn wenn sie sich darin befindet, soll sie sich schließlich sicher fühlen.

Freitags am 28.10 hat sich die Igeldame sehr unwillig wiegen lassen. 560 g brachte sie auf die Waage und sie meckerte hörbar während der Prozedur.

Samstag kam sie auf 575 g und nachdem sie recht flink unterwegs war, war das Geschnaube groß, als ich sie hoch nahm und wog. Denkt nicht, sie rollt sich noch brav ein und wartet, bis ich die Zahl abgelesen habe. Nein, mittlerweile schaut sie mich an und kaum berühren die Pfoten die Waage, zappelt sie schon und flitzt davon. Auch Schüsseln eignen sich nur bedingt, denn der Spielraum zwischen hinein gesetzt werden, auf die Hinterbeine stellen und heraus klettern wird immer kleiner.

Am Sonntag den 30.10. hat sie die 600 g erreicht. Geschmack hat das Stacheltier. Seine Vorliebe bezieht sich eindeutig auf Feuchtfutter. Ich habe Trockenfutter immer zusätzlich im Angebot -  in der Hoffnung auf gute Zahnpflege und falls er mehr Hunger bekommt. Dies wird aus der Schüssel geboxt und als "Spielzeug" durch das Zimmer verteilt. Akupressurpunkte werden also beim Barfuß gehen aktiviert.

12 Kommentare:

  1. na, wie man sieht ist es es gar nicht so
    einfach einen Igel im Haus zu haben,
    aber man wird auch belohnt, wenn man die
    Igedame beobachten kann, und sie ihr Gewicht
    vermehrt,
    wünsche euch noch eine schöne Zeit zusammen,
    liebe Grüße
    Hermine

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  2. ui ui ui, liebe carola,

    der kleine dreckspatz hat aber schon mächtig zugelegt, dank deiner guten pflege...
    wenn er die 700er marke erreicht hat, hat er`s geschafft. das geht bestimmt nimmer lang. habt ihr keinen schuppen oder eine scheune in der nähe oder ein igelhaus? .
    viel glück weiterhin und einen mords hunger dem kleinen kerl,

    lg
    lisanne

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  3. Süß die Igelmadame!!! Nur mit der Sauberkeit, da muss sie sich noch ein wenig Mühe geben, damit sie als Dame durchkommt.
    Liebe Grüße
    Ulrike

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  4. Stacheline, der Sauigel. Herrlich. :D

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  5. Also ich finde das einfach süß, wie Du Dich um die Igeldame kümmerst. Sie legt ja täglich ein paar Gramm zu, geht das wirklich so schnell bei Igeln? Was machst Du dann über den Winter? Wird sie weiterhin im Haus bleiben oder kommt sie in den Garten?

    lg kathrin

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  6. Liebe Carola -

    Du gibst Dir wirklich sehr viel Mühe mit Deinem Igelkind - Respekt!

    Grüße,
    Clara

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  7. Hallo,

    ist die groß geworden :)
    Finde es super wie toll du dich kümmerst :)

    liebe Grüße
    und guten Hunger weiterhin

    wünscht Paultschi

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  8. Liebe Carola,
    dankeschön, dass Du mir auf die Sprünge geholfen hast, ja es ist Liguster. Vor ein paar Jahren hatte ich es schonmal gewusst, habe es aber wieder vergessen und nun mit Hartriegel verwechselt, weil keine Blätter mehr dran waren. Habe dann aber noch beide Sträucher mit Blättern gefunden und merkt, dass ich da was verwechselt habe und der Name Liguster ist mir nicht mehr eingefallen.
    Dank Dir weiß ich es jetzt wieder. :-)
    Liebe Grüße
    Ulrike

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  9. Hallo liebe Carola,

    wollte mir gerne mal Deinen Rat als Igelfachfrau einholen.
    Gestern Abend habe ich auf unserem Hühnerhof beim Licht löschen einen Igel entdeckt. Hab mich so gefreut, da ich ihn in diesem Sommer bei uns vermisst hatte. Und klar ... mir fiel es dann wie Schuppen von den Augen, warum der Hühnerhof jeden Morgen so sauber geputzt aussah ( keine Futterreste lagen mehr herum ).
    Vorhin traf ich ihn ?? wieder an. Ich hatte den Eindruck, es ist ein anderer, er kam mir kleiner vor, kann mich aber auch täuschen.
    Und nun ?? Muss ich mich kümmern ?
    Ich dachte, die Igel sind jetzt bereits in ihrer Winterbehausung. Was würdest Du an meiner Stelle tun ??
    Ich würde mich über einen Rat von Dir freuen.
    Herzliche Grüße von Joona,
    die sich fragt, wo Du eigentlich steckst und ob alles okay bei Dir ist

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  10. Hallo meine liebe Joona,

    diese Temperaturen sind dieses Jahr belastend für die Igel. Ab 10°C wird der Stoffwechsel der Igel langsamer und wenn nachts der Frost kommt, aber tagsüber viel höhere Temperaturen sind, fallen Igel immer wieder nur kurzfristig in einen Dämmerschlaf. Nachdem jetzt Futter knapp ist und der Stoffwechsel langsamer, verbrauchen Jungigel und "schlankere" Stachelpelze zu schnell ihre Reserven. Die Überlebungschance sinkt.

    Igel, die mir im Garten über den Weg laufen, nehme ich immer hoch. Ich kontrolliere dabei den Gesundheitszustand und auf Verletzungen. Wie schon geschrieben sind Flöhe meistens Begleiter. Zecken werden so weit es geht sofort entfernt. "Spot on-Mittel" und viele Floh- und Zeckensprays sind tötlich wirkend auf Igel! Zecken waren komischerweise dieses Jahr mehr auf dem Hund als auf Katze und den Fundigeln zu finden. Hustende Igel haben oft Lungen(haar)würmer, das sollte behandelt werden. Normales Entwurmen hilft da leider nichts.

    Ich würde erstmal dem Igel Futter hinstellen. Falls du die Möglichkeit hast, kannst du Backsteine hinlegen und ein breites Brett darüber legen, denn dann können Katzen nicht das Futter wegfressen. Wird die Futterstelle besucht, kannst du beobachten wie er sich verhält und den Stachelpelz auch kurz einfangen und wiegen. Falls er 600-700g hat und einen fitten Eindruck macht, würde ich ihm Futter draußen hinstellen, bis er nicht mehr kommt. Sicher hat er sich schon in deiner Nähe Unterschlupfmöglichkeiten gesucht und kommt nur momentan noch nicht zur Ruhe.
    Falls er weniger wiegen würde, würde ich ihn aufnehmen und ins Warme bringen. Ausgehungerte, aber stabile Igel fressen in 2-3 Tagen sich verlorenes Gewicht gut wieder an und kommen dann noch einige Zeit zur Futterstelle.

    Ich habe dir eine Mail geschrieben. Ich hoffe, ich komme bald wieder mehr zum Bloggen.

    Viel Glück mit deinem Stachelpelz! Ich bin schon gespannt, was du berichtest. Falls du ihn auf der Hand hast und das Bäuchlein mit den Fingern streicheln kannst - das "Knöpfchen" in Bauchnabelhöhe ist der Penis. ;-)


    ♥liche Grüße!
    Carola

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  11. Huch! Fehlerteufel! Ich lege mal den Rotstift hin. Ihr dürft selber korrigieren. Das ist jetzt das neue Suchspiel für Kommentarleser.

    Liebe Grüße
    Carola

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  12. Hallo, ich habe gerade im Internet gesucht und bin auf diese Seite hier gestoßen. Sie schrieben hier, dass die Igel oft den Napf umher schieben bis er dann umkippt. Wir haben einen Igel im Garten. Abends kommt er immer in den Hof, um den Futternapf unserer Katze zu leeren und die restliche (lactosefreie) Sahne von der alten Untertasse abzuschlecken.
    Danach schiebt er die leeren Keramiksachen mit einem ziemlichen Tempo (und viel Krach)kreuz und quer über das Pflaster und versucht sie umzukippen, was er auch oft schafft. Nun sind wir am rätseln, was dieses Verhalten für eine Bedeutung hat. I st Ihnen dazu inzwischen schon eine Info begegnet?

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Vielen Dank, dass ihr eure Gedanken und Meinungen mit mir teilt!