Freitag, 21. Oktober 2016

Zeit



Detailaufnahme Nacktschnecke



Ich fragte eine Schnecke, warum sie so langsam wäre. 
Sie antwortete, dadurch hätte sie mehr Zeit, die Welt zu sehen.
 (Wolfgang J. Reus)

Sonntag, 28. August 2016

Lust auf Experimente (1) - Tropfsteine selber machen (Gastbeitrag Große)

Bastelarbeit Tropfsteinhöhle


Hallo, ich bin "die Große". Ab und zu dürfen meine Schwester und ich hier unsere Experimente vorstellen.

Selbstgebaute Tropfsteinhöhle
Eine Tropfsteinhöhle im Kleinformat


Ich sollte in der 5. Klasse ein Referat über Stalaktiten und Stalagmiten halten. Mein Klassenlehrer hat mir dazu ein Arbeitsblatt mit einer Anleitung "Einen Stalaktiten selber machen" gegeben. Ich stellte mir den Versuch schwer vor. Echte Tropfsteine brauchen doch ewig zum Wachsen. Die selber gemachten wachsen aber richtig schnell. Weil es mir so viel Spaß machte, zeige ich es euch.

Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit Natriumcabonat-Decahydrat
Gruselig, aber Mama beharrte auf die Sicherheit.


Ich besorgte:
- 250 g Waschsoda/Kristallsoda (Natriumcarbonat-Decahydrat Na₂CO₃ · 10 H₂O)
Das Pulver greift den Fettfilm der Haut an! Schutzbrille und Handschuhe sind daher sinnvoll. Es löst sich in Wasser auf. KEIN Natriumhydrogencarbonat verwenden! Das wäre leider Backnatron/Backpulver (NaHCO₃) und schäumt auf, wenn man Wasser verwendet. Ist aber für Raketen-Experimente super!
- warmes Wasser 
- zwei Gläser
- dicke Wolle
- Büroklammern
- Untertasse
- Löffel


Umgestaltung einer Schuhschachtel zu einer Höhle
Ich malte die Höhle mit Bleistift vor.


Ich habe für mein Referat einige Bücher gelesen und die WAS-IST-WAS-Bücher finde ich dafür richtig toll. Darin werden die Themen genau erklärt und die vielen Bilder sind sehr anschaulich. Dann haben wir in den Ferien Ausflüge gemacht und verschiedene Steinbrüche und Tropfsteinhöhlen besichtigt. Die sind so wunderschön! Die Anleitung für das Experiment mit Gläser und Faden fand ich spannend, aber es wirkte vom Aussehen her irgendwie langweilig. Ein Problem hatte ich auch noch zu lösen. Man darf die Gläser nicht mehr bewegen, sonst gehen die Tropfsteine kaputt, aber ich sollte doch das Ergebnis der Klasse zeigen. Mama gab mir eine Schuhschachtel, damit ich meine Becher reinstellen konnte und nichts umfallen konnte. Da hatte ich eine Idee:


Malen einer Höhle
Die Höhle wurde dann bunt bemalt.


Die Schachtel, wenn man sie nach vorne kippt, sieht schon aus wie eine Höhle. Man hat Decke, Wand und Boden. Ich habe mir mit Bleistift meine Höhle selber gemalt, mit großen Stalaktiten und Stalagmiten, mit Sintervorhang und Tropfsteinsäulen. Dann malte ich mit Wasserfarben die Dunkelheit. Für die Tropfsteine habe ich Deckweiß mit anderen Farben gemischt. Manchmal war die Farbe zu flüssig, aber so schlimm war das nicht, Tropfsteine tropfen auch. Das sah richtig echt aus, wenn die Farben ineinander liefen.

Der fertige Aufbau. Es sah jetzt schon viel echter aus.


Ein Problem waren die Gläser. Es sah einfach nur hässlich aus. Unsere Trinkgläser durfte ich nicht nehmen, Plastikflaschen waren zu groß für die Schachtel. Marmeladengläser und die Plastikbecher fand ich auch blöd. Mama suchte das ganze Haus aus und dann hatte sie die perfekten Flaschen. Die sahen schon aus wie Tropfsteine, waren bunt und passten gerade so in meine "Höhle". Ich malte mir in der Schachtel auf, wohin ich sie kleben wollte. Eine Untertasse brauchte ich noch. Ich bekam aber nur einen Marmeladenglasdeckel den ich in die Schachtel klebte.

Eingeweichter Wollfaden
Der Wollfaden soll vorher eingeweicht werden, damit das Wasser besser fließt.


Im Arbeitsblatt stand, dass man das Soda im warmen Wasser auflösen soll, bis die Kristalle sich nicht mehr auflösen. Dazu nahm ich eine Tasse und füllte einen Teil der fertigen Lösung mit einem Trichter in die Flaschen. Ich schnitt einen dicken Wollfaden von Omas Wollvorräten ab, machte an den Enden einen Knoten und befestigte daran die Büroklammern. In der Mitte machte ich auch noch einen dicken Knoten hinein. Der Faden muss in der restlichen Lösung erst eingeweicht werden und dann kommen die beiden Enden in die zwei Flaschen hinein und der Rest der Lösung wird in die Flaschen gefüllt. Diese habe ich schnell mit der Heißklebepistole auf die Schachtel geklebt.


Es bilden sich Stalaktiten an der Schnur
Hier hat sich schon ein Tropfstein (Stalaktit) gebildet.

Das Wasser beginnt sofort vom Faden zu tropfen und deshalb ist der Untersetzer wirklich wichtig. Darin bildet sich später der Stalagmit. Bei mir tropfte es allerdings zu schnell. Als ich kurz aus dem Zimmer ging und wieder kam, war der Deckel schon fast voll und wäre bald übergelaufen. Hektik! Ich brauchte Hilfe! Die Flaschen waren ja festgeklebt.  Wir mussten in die Höhlendecke Löcher machen und löffelten das Wasser durch die Löcher wieder in die Flaschen zurück. Das nutzte nichts. Das Einflösen zurück in die Flasche war viel zu zeitaufwendig. Also haben wir noch mehr Soda in die Flaschen rieseln lassen und auch in den Untersetzer getan. Wenn ihr das Experiment nachmacht, nehmt deshalb so viel Soda, bis die Lösung richtig trüb oder milchig ist!

Ein Stalagmit entsteht
Das war der Stalagmit. Unten konnte ich die überschüssige Lösung weglöffeln,
ohne das Wachstum zu zerstören.


Nach einigen Stunden entstanden weiße Ablagerungen auf dem Faden. Ich löffelte weiter das Wasser aus dem Marmeladenglasdeckel, bis ich ins Bett ging. Dort wo die Lösung aus Versehen hintropfte, entstanden Kalkblagerungen und ich war froh über den Karton. Nachts musste Mama weiter löffeln, da der Deckel zu schnell voll lief. Sie stellte sich sogar den Wecker. Am Morgen gab sie mir einen Plastikschnapsbecher und den stellte ich verkehrt herum in den Deckel. Es sollte ja auch ein Stalagmit wachsen aber das ging nicht, wenn ich das Wasser unten immer wieder weglöffelte. Ich war so stolz auf meinen Stalaktit, aber immer wieder brach er ab einer gewissen Länge ab. So ist es auch in den Höhlen! Die Stalagmiten können deshalb viel größer als die Stalaktiten werden. Auf dem Schnapsglas entstand langsam eine "Mütze" und es sah alles viel echter aus.

Detailaufnahme Stalagnat
Fast geschafft!


Am nächsten Nachmittag liefen die Tropfen endlich langsamer. Der Tropfstein (Stalaktiten entstehen aus Tropfen) wuchs dadurch schneller. Der Stalagmit (Stalagmiten wachsen mit) auch. Dann blieb das Wasser stehen - zu viel Soda. Deshalb habe ich Wasser zum Verdünnen in die Flasche gelöffelt. Ein bisschen muss man immer kontrollieren. Nach über einer Woche hatte ich ein Stalagnat.  Der von oben getropfte Stalaktit ist endlich mit dem von unten hoch gewachsenen Stalagmit zusammengewachsen. Der ist mir allerdings wieder kaputt gegangen. Ich denke, die Luftfeuchtigkeit blieb nicht hoch oder gleichmäßig genug. Deshalb trocknet irgendwann alles aus, bröselt und bricht ab. Also habe ich wieder für mehr Feuchtigkeit gesorgt. Mittlerweile wurden meine Tropfsteine richtig dick. So sah es aus, als ich mein Referat halten musste:

Das gelungene Experiment einer selbstgebauten Tropfsteinhöhle
Geschafft! Das Experiment ist gelungen!



Meine Tropfsteinhöhle existiert jetzt - nach über zwei Jahren - übrigens immer noch!

Bis bald!

Die Große










Samstag, 20. August 2016

Und dann öffne ich meine Arme für dich!

Bild zum Tema "Und dann öffne ich meine Arme für dich!"


Als meine große Tochter so im Sonnenuntergang zur Walberla-Kapelle lief, fiel mir ein Lied von Gerhard Schöne ein. "Und dann öffne ich meine Arme für dich!". Ihr könnt auf seiner Homepage in das Lied hineinhören und dort auch einige seiner Texte lesen (Die CD heißt "Lieder" und wurde 1993 herausgegeben, ihr müsst also etwas nach unten scrollen.).

Meine Mädels sind sichtbar keine kleinen Kinder mehr. Sie werden ihren Weg gehen und ich wünsche ihnen von Herzen, dass es ein guter Weg sein wird.

Einmal kommt der Moment, wenn du sagst: 
"Nun lass mich schon los. Ich kann selbst fliegen!" 
Oh, dann drück ich dich noch einmal geschwind. 
Hol tief Luft und geb dir ganz viel Rückenwind. 
Leise werde ich beten: "Gott behüt mein Kind!"

Und dann öffne ich meine Arme. Und dann öffne ich meine Arme für dich!



Freitag, 19. August 2016

Kleine Spielerei - Kornblumenzucker




Das war noch eine kleine spontane Aktion, um auch für dieses Jahr das wundervolle Kornblumenblau zu bewahren. Meine Mutter ging mit dem Hund Gassi und die Kinder durften sie dabei begleiten. Nachdem die Bauern das Getreide gedroschen hatten, hob meine Mutter mit den Kindern schnell noch einige blühende Blüten vom Feldrand auf. Die Kornblume ist eine geschützte Pflanze, man darf sie also nicht einfach in der Natur sammeln und dadurch die Ausreifung der Samen verhindern! In diesem Fall wären die Blüten allerdings nur im Getreidestroh gelandet. Sie hätten keine Samen mehr bilden können. Wie freute ich mich! Dieses Blau ist für mich eine der wundervollsten Blautöne und auch meine Oma begeisterte sich bis zu ihrem Lebensende für dieses Blau.

Trocknung des Blütenzuckers

Nachdem ich die Kornblumen erhalten, immer wieder die Blüten betrachtet und die Farbe bewundert hatte ("Ist gut jetzt Mama, wir wissen es, dass du die Blume und die Farbe toll findest!"), kam der Zeitpunkt der Verarbeitung. Sie sollten auch weiterhin uns das Leben versüßen, als Kornblumenzucker (Kinder nennen ihn begeistert leider Schlumpfzucker).


Die Zutatenliste ist kurz:
Kornblumenblüten (in diesem Fall 30 Stück) und 100 g Zucker
Man kann auch getrocknete Blüten nehmen, da wäre die Struktur gröber und der Zucker bliebe weiß.
Die Farbe der Kornblumen ist leider nicht lichtbeständig und sollte deshalb dunkel gelagert werden.
Ich lasse mal die Bilder sprechen.



Detailaufnahme der gesammelten Kornblumen
Blüten der gesammelte Kornblumen

gesammelte frische Kornblumenblüten
Nur die blauen Blütenblätter verwenden.

Blüten werden mit dem Zucker gemörsert
Die Blütenblätter mit dem Zucker vermahlen bis der Zucker blau ist


Bild eines Herzens, gemalt im Zucker
Die leicht feuchte Masse auf einem flachen Teller oder 
einem mit Backpapier ausgelegtem Blech geben


Kornblume im Zucker
An einem warmen, dunklen Ort trocknen lassen. Der Farbton wird klarer.


Kornblumenzucker im Glas
Noch einmal mörsern und dann abfüllen.

Im ersten Bild seht ihr eine Blüte als Deko. Ich hatte leider keine Kornblumen mehr. Dies ist eine Verwandte der Kornblume, die ihr sicherlich öfters schon in Gärten gesehen habt. Ihr Name: Bergflockenblume. Deren Blütenblätter verwende ich übrigens gerne in Kräuterbutter, Kräuterquark und im Salat. 

Sommer, Strohhut im Kornblumenfeld

Kornblumen flecht ich dir zum Kranz

Kornblumen flecht' ich dir zum Kranz
Ins blonde Lockenhaar.
Wie leuchtet doch der blaue Glanz
Auf goldnem Grund so klar!

Der blaue Kranz ist meine Lust;
Er sagt mir stets aufs neu,
Wohl keine sei in tiefster Brust
Wie du, mein Kind, so treu.

Auch mahnt sein Himmelblau zugleich
Mich heimlich süßer Art,
Dass mir ein ganzes Himmelreich
In deiner Liebe ward.
(Emanuel Geibel)






Sommerblumen im Getreidefeld



Sonntag, 17. Juli 2016

Momente

Baby auf der Intensivstation




Das Leben besteht aus seltenen einzelnen 
Momenten von höchster Bedeutsamkeit
und unzählig vielen Intervallen, 
in denen uns bestenfalls die Schattenbilder 
jener Momente umschweben.
Die Liebe, der Frühling, jede schöne Melodie,
das Gebirge, der Mond, das Meer – alles das redet
nur einmal ganz zum Herzen,
wenn es überhaupt je ganz zu Worte kommt.
Denn viele Menschen haben jene Momente gar nicht 
und sind selber Intervalle und Pausen 
in der Symphonie des wirklichen Lebens.
(Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Was für kostbare Momente. Die Zeit ist schon ein seltsames Konstrukt. So individuell einzigartig für jede einzelne Person.

Dieses Bild steht stellvertretend für einen wertvollen Moment ... einen wertvollen Moment für mich.

Wie unendlich lang dauerte es, bis ich meine Kleine endlich einmal aus dem Klinikzimmer mit dem mit Fliegengitter bespannten Fenster, ins Freie nehmen durfte. Nur kurz sollte es sein. Eine halbe Stunde Frischluft und das nur deswegen, weil ich sie auf der Intensivstation alleine versorgte und schon lange nicht mehr auf Apparate schaute, um zu wissen, ob alles in Ordnung war. Zum ersten Mal in ihrem Leben, nach viereinhalb Monaten in der Klinik, sollte meine Tochter den Himmel sehen und im kleinen Krankenhauspark (direkt vor der Kinderklinik) Bäume. Dort hoppelten wilde Kaninchen herum und ein kleiner runder Teich beherbergte Teichhühner mit ihren Küken.

Aus dem Altbau der Kinderklink heraus tretend weiteten sich die Augen meiner Kleinen. Die Augen wurden groß und größer. Zum ersten Mal blauer Himmel!  Klare Farben! Nicht wie aus dem Bett erlebt, verschwommen und getrübt durch die grauen Fliegengitter. Unter einer Plantane blieb ich stehen. Die Äste wiegten sich leicht im Wind und die Blätter raschelten. Nur langsam löste sich ihr Blick und sie schaute zu einem Rosenstrauch. Ich nahm es als Aufforderung und schob den Wagen langsam dorthin. Vorsichtig streckte sie die Hand aus. Ich bog einen Zweig so, dass sie schnuppern konnte und wieder wurden die Augen vor Erstaunen groß. Ich bückte mich und pflückte ein paar Gänseblümchen. Sie lächelte und griff zu. Fest zu, so dass die Knöchel ihrer kleinen Hand weiß sichtbar wurden. Sie führte die Blumen zum Gesicht und die kleinen Blütenblätter kitzelten ihre Nase und Wangen. Sie schüttelte ihren Kopf und lächelte. Die frische Luft und die neuen Eindrücke zeigten Wirkung. Sie gähnte nach kurzer Zeit und schlief mit dem Blick auf die Teichhühner zufrieden ein.
Der Oberarzt kam vorbei und wechselte mit mir kurz ein paar Worte. Er war erstaunt, dass ich mir traute, mit meiner Kleinen alleine spazieren zu gehen. Als ich ihm die Werte zeigte und meinte, ich würde gerne länger draußen bleiben, da sie stabil war und die Situation sichtlich genoss, stimmte er mir zu. Ich sollte halt weiterhin die Gerätschaften im Auge behalten. Er wollte in der Station Bescheid geben, dass er mir die Erlaubnis gegeben hatte und ich - mit seiner Erlaubnis - etwas später hoch käme. Was für eine Freude für mich! Was für ein toller Tag!

Ich wollte den Moment genießen und schob den Wagen zu einem gepflasterten runden Platz. Man saß dort windgeschützt, da er mit Steinmauern umrandet war, welche Wärme speicherten. Natürlich konnten sich auch die Patienten und Angehörigen aus den anderen Klinikgebäuden dort erholen. Ich setzte mich vorsichtig und machte die Bremsen des Kinderwagens fest. Zum allerersten Mal hatte ich als Mama mein eigenes Baby in einem Kinderwagen herum gefahren. Ein bisschen Normalität in all dieser Zeit. Stolz und glücklich betrachtete ich meine Kleine. Sie sah so wunderschön aus.

Die Werte waren perfekt. Der Monitor hing am Kinderwagengriff. Ebenso war die Sauerstoffflasche dort hingehängt worden und lag direkt am Korpus des Wagens an. Unter dem Kinderwagen war  für den Notfall das Absauggerät für die Lunge verstaut und mit einem Tuch abgedeckt. Im Fußbereich des Bettchens stand die Nahrungspumpe. Der Zugang zur Jejunalsonde (künstliche Ernährung über den Dünndarm) war unter der Bettdecke versteckt. Der Perfusor für die Medis war nicht angeschlossen. Man sah also nur die Stange, an der der Nahrungsbeutel hing und mein Kind - wenn man direkt in den Wagen schaute - so wie auf dem Foto erkennbar.

Dieser wunderschöne Moment wurde jäh zerstört. Zwei Frauen setzten sich mir gegenüber auf die Parkbank. Die eine schaute mich mit zusammengekniffenen Augen böse an. Ich dachte mir nichts dabei. Jeder konnte einen schlechten Tag haben. Dann zündeten sich beide eine Zigarette an und fingen an zu rauchen. Plötzlich giftete mich die eine Frau laut an, ich wäre mit meinem Kind eine Zumutung für die Gesellschaft. Ich solle gefälligst verschwinden. Ich war fassungslos. Erwidern konnte ich nichts. Ich war zu geschockt. Ich hab mir nur in diesem Moment gedacht, wie vielen Eltern mit sichtbar behinderten Kindern oder behinderten Erwachsenen ist wohl schon so etwas passiert? Wenn Menschen schon so verletzend sind, obwohl sie nicht einmal erkennen können, was eigentlich dem Baby fehlt, um wie viel grausamer sind sie wohl, wenn sie eine deutliche Behinderung erkennen? Ich ging in die Klinik zurück. Die Kleine schlief unbeeindruckt weiter. In ihrer Hand fest umschlossen die Gänseblümchen.

Hoffen wir einmal, dass diese Damen im Alter (wenn sie krank sind oder Hilfe benötigen) verständnisvolle Pfleger finden, die  eine andere Sichtweise haben und sie dann nicht als Zumutung für die Gesellschaft sehen.