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Sonntag, 28. September 2014

Kompliment!





Sind diese wirklich so verwerflich und missverständlich? Grund dieses Postes ist ein vorausgegangenes, längeres Gespräch mit einem Mann. Wir hatten ziemlich unterschiedliche Auffassungen, was Komplimente bewirken und wie sie gemeint sind. Ob das allein am Geschlechtsunterschied liegt?

Am Anfang als wir uns unterhielten, fiel von seiner Seite ein unverfängliches Kompliment. Ich nahm es wahr, ging aber nicht weiter darauf ein. Dies wurde hinterfragt. Ob ich Komplimente annehmen würde, absichtlich überhöre oder warum ich nicht darauf einging. Er hätte im Übrigen schon öfters bemerkt, dass Frauen Komplimente gerne "überhören". 

Klar kann ich Komplimente annehmen, aber meiner Meinung nach gibt es verschiedene Arten und dementsprechende Reaktionen.  

Es geht jetzt dabei allerdings nicht um die Art der plumpen, eindeutig zweideutigen "Komplimente", bei denen nicht mit dem Zaunpfahl gewunken wird, sondern der halbe Gartenzaun noch dranhängt und heftigst herumgeschleudert wird. Nein. Auch nicht um die lobenden Worte, die gemacht werden müssen, weil vorher das Prinzip " fishing for compliments" verwendet wurde. Für die, die diesen Begriff noch nicht kennen sollten: Man macht sich selber schlecht und hofft, der Gegenüber revidiert dies. Was eigentlich, wenn dies nicht geschieht? Wäre dies ein unhöfliches Verhalten?



In meinen Augen ist bei einem Kompliment entscheidend, wer es ausspricht. Ein: "Du schaust heute gut aus!" hat eine völlig andere Wertung, je nachdem ob z.B. ein Fremder, Bekannter, die beste Freundin, der Partner oder ein Betrunkener es ausspricht. Die Reaktion auf das lallende, hingebungsvolle Kompliment eines Betrunkenen (und er mag es noch so ernst meinen) wird anders ausfallen, als die Reaktion auf das Kompliment eines normalerweise sehr kritischen Menschen, der auch sonst einem ohne Scheu ehrlich ins Gesicht sagt, was nicht passt. 
Manche Komplimente fasse ich als Höflichkeitsfloskel auf, wenn sie in einem Nebensatz erscheinen und gehe davon aus, dass ich dies deshalb auch nicht kommentieren muss. Scheinbar wirkt aber eben dieses Verhalten unhöflich auf männliche Gesprächspartner, da jener solch nette Worte als ein in Worten gefasstes Geschenk an die Frau sieht. Übrigens scheinen Frauen Männern leider eher selten ein Kompliment zu machen. 

Anders sind für mich Komplimente, die sich auf eine spezielle Eigenschaft beziehen, bei denen man merkt, dass der Gegenüber wirklich etwas an einem schätzt, sich Gedanken gemacht hat und dies nun verdeutlichen möchte. Diese Art Komplimente mache ich selber gerne. Nicht oft, aber in dem Moment, wenn es mir direkt auffällt und dann aus der vollen Überzeugung heraus. Warum auch nicht? 

Im Gespräch beschrieb ich daraufhin ein Kompliment, welches ich in diesen Tagen einer Person gemacht hatte. Ich sagte jener, dass ich ihre angenehm melodiöse Stimme genieße und es bewundernswert ist, wie sie den roten Faden im Gespräch zielstrebig beibehält ohne dominierend zu wirken. Auch beobachte ich sie gerne, weil sie sich weich, fließend und dennoch kraftvoll bewegt. Ihre wohltuend ruhige Ausstrahlung lasse ich gerne auf mich wirken und ihre Nähe suche ich oftmals, einfach weil sie einen tollen Geruch an sich hat. Das war dann wohl doch etwas zu heftig für die Männerseele. Für meinen Gesprächspartner hörte es sich "begehrlich" an. Für mich unverständlich, denn das Kompliment war einer junggebliebenen, bewundernswert engagierten, reifen Frau gewidmet. Solch ein Kompliment kann man natürlich nicht aus Höflichkeit machen und keinem Fremden schenken, das sind Komplimente, die aus dem freudvollen Miteinander und längerer zwischenmenschlicher Erfahrung heraus wachsen. Bei Fremden würde es mit Sicherheit zu Missverständnissen führen.


Je besser man eine Person kennt, umso gezielter kann man das Besondere an der Person hervorheben. "Allerweltskomplimente" sind eher etwas für Smalltalk und um ein unverfängliches Gespräch zu eröffnen. Für mich ist es so, dass ich mich an Menschen, anderen Lebewesen und Dinge erfreue, dies sage, aber deshalb jene/jenes noch lange nicht begehre oder haben möchte. 

Nachdenkenswert ist nach diesem Gespräch für mich, dass scheinbar ein Mann einer Frau ein unverfängliches, freundlich gemeintes Kompliment ohne Hintergedanken schenken kann, aber im Gegenzug unterstellt man(n) oftmals leichtfertig bei seinen Geschlechtsgenossen, sie würden Komplimente als "Masche" einsetzen. Traurig zudem für die Männerwelt, wenn Frauen nicht wissen, wie sie es sprachlich verpacken sollen, was sie an ihrem männlichen Gegenüber toll finden. Ich vermute, dass die meisten Frauen es ebenso vermeiden wollen, dass ein Mann dies "in den falschen Hals bekommt" und als Anmache missversteht. 

Meinem Freundes- und Bekanntenkreis muss ich hierbei ein Kompliment machen. Da werden herzliche Worte selbst zwischen den Männern gefunden, die Wesen, Charakter und Leistung honorieren. Bei manchen lausche ich wirklich erstaunt, was für eine genaue Beobachtungsgabe die Herren der Schöpfung haben und wie gut sie es auf den Punkt bringen und dies ihrem Gegenüber zuteil werden. Diese Komplimente haben eine andere Wertigkeit als jene, die der Frau gewidmet sind und lassen auf eine innige Freundschaft schließen.


Wie oft wird unbedacht gelästert, erst einmal das Schlechteste vermutet und verbreitet, sichtbare Leistungen herabgewürdigt, der andere nicht ernst genommen und lächerlich gemacht! Indem man andere Personen schlecht redet, macht man aber die Welt und sich selber nicht besser, sondern man spiegelt nur seine eigenen Schwächen wider. Da frage ich mich schon, warum soll man nicht das Positive eines anderen Menschen einfach mal in Worte packen und dies laut und deutlich aussprechen, wenn einem genau dies ins Auge fällt? Warum den Moment verstreichen lassen? 

Es gibt auf dieser Welt so viele einzigartige, wundervolle Menschen. Ich genieße ihre Gegenwart und manchmal auch nur den Anblick oder den umgebenden Geruch! Es ist die innere Einstellung die äußerlich sichtbar ist und mich innehalten lässt. Es ist das Wesen und der Charakter, die mich beeindrucken. Kleine liebenswerte Schrulligkeiten, die nur zu dieser Person gehören und sie unnachahmlich machen. Spitzfindiger, geistreicher Humor der mich erst stutzen lässt und mich dann zum Lachen bringt. Handwerkliches Geschick und Talente die mir fehlen, die mich aber begeistern und die ich an anderen vorbehaltlos bewundern kann. Mitreißende Lebensfreude meines Gegenübers erfreut mich ebenso wie seine sachlich-kritische Betrachtungsweise oder die nachdenklich ruhige Seite eines Menschen. Körperbewegungen, seien sie energisch, harmonisch, kraftvoll, geschmeidig oder sanftweich fließend  fallen mir auf und wirken nach. So viele unterschiedliche Eigenheiten und Eigenschaften, so viele bezaubernde Menschen. 

Ist dir, während du das hier liest, eigentlich klar wie einmalig und unvergleichlich DU bist?
Ein großes Kompliment an dich, wenn du es bis hierher geschafft hast durchzulesen. Ich wünsche dir von Herzen Menschen an deiner Seite, die deinen Wert sehen und schätzen und die dir dies auch uneingeschränkt ins Gesicht sagen können! Schön, dass es dich gibt!




Samstag, 30. August 2014

Diesseits und Jenseits




Heute begleiteten mich diese Gedanken  von Johannes Hemleben, aus dem Buch "DIESEITS vom Lesen aus der Natur" durch den Tag...


....Setzt man für das Wort „Diesseits“ „die sichtbare Welt“ und für das „Jenseits“ die „unsichtbare Welt“, so wird sofort deutlich, dass beide Welten eine untrennbare Einheit bilden. Denn „sichtbar“ kann nur bedeuten: zugänglich für den menschlichen Augensinn. Schon die Welt der Töne, der Geräusche, der Musik ist unsichtbar. 

Nur grenzenlose Kurzsichtigkeit kann der Meinung sein, dass das Wesen der Welt allein im Sichtbaren erfassbar ist. Jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch hat eine sichtbare Außenseite und eine unsichtbare Innenseite. 

Doch entscheidend ist, dass die sichtbare Außenseite bei allen Lebewesen wesentlich von der unsichtbaren Innenseite her geprägt wird. 
Die Wahrnehmung der Außenseite zwingt zur Anerkennung der wirksamen Innenkraft als Leben, Seele und Geist. Diese sind für den Augensinn nicht wahrnehmbar, aber wohl durch Empfindung und Denken erschließbar.

Tatsache ist, dass in dem Maße, wie das Diesseits durch die Naturwissenschaft aufgehellt wurde, sich das Jenseits der Einsicht der Menschen verschließt...“


Mittwoch, 27. August 2014

Übergang




Halte  ein!                   Kurz  nur, 
bevor  du  den          Übergang wagst. 
Schaust  du  dich  noch  einmal  um? Mag 
sein,  dass dir nicht immer alles gefallen  hat, 
vielleicht jedoch, fällt auch dir der Abschied 
schwer. Hier nimm meine Hand! Du wirst 
begrüßt, gehalten oder verabschiedet, 
egal wohin du dich wenden magst.
Du musst nicht eilen. Gehe
 Schritt für Schritt
 DEINEN 
Weg. 


(Kräuterfraala)





Freitag, 25. Juli 2014

Entgleist




Grübelnd.
Der Kopf so voll und schwer.
Die Einbahnstraße der Gedanken
führt im Kreis
 herum.

Das Für und Wider...
wen interessiert es schon?
Alles vorgegeben.
 Auf Gleisen,
 die andere für einen gelegt haben,
muss man verweilen.
Andere
bestimmen die Richtung,
  Halte-Stationen und Geschwindigkeit.
Gleiswechsel nicht in Sicht. 


Die Gedanken werden schneller,
kaum zu bremsen.
In scheinbarer Unbeweglichkeit rast man dahin.
Kind sein wollen.
Kind sein können!
Die Eisenbahn von ihren Schienen nehmen!
Aus dem bleischweren Körper
 entfalten sich Flügel.

Tanzend
über die Schienen fliegend
wachsen Flossen.
 Hinabtauchend
in die endlosen Ozeane der Träume,
hüpfend, springend wie ein Ball, emporschießend,
zuckerwattewolkenweich, klebrig wie ein Lutschbonbon,
purzelbaumschlagend den Regenbogen umrunden.
Die Zunge rausstreckend,
breit lachend
neue Wege
gehen.

(@Kräuterfraala)








Freitag, 11. Juli 2014

Auf deinem Lebensweg






Geh` Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt!

(Antoine de Saint Exupéry)



Montag, 7. Juli 2014

Damals...



...warmwürzigen Heuduft in der Nase, Sonnenstrahlen auf der Haut, lauen Wind und Sommerduft im Haar, einen treuen, haarigen Freund an der Seite. Stille Momente in einer aufregenden Zeit.

Zwanzig Jahre vergangen! Und jetzt?

...warmwürzigen Heuduft in der Nase, Sonnenstrahlen auf der Haut, lauen Wind und Sommerduft im Haar, einen treuen, haarigen Freund an der Seite. Stille Momente in einer aufregenden Zeit.

Gott sei Dank Kein Fotograf in der Nähe. *lach*

Mittwoch, 2. Juli 2014

Das verlassene Dorf - Part 4



Das einsame Haus


Viele 
Füße gingen 
 einst  durchs  Haus.
Froh  hüpften  manche  ein 
und  aus, andere mit behäbigem  Tritt,
schleppend war auch mancher Schritt. Das Haus hat 
alle Füße gesehen, sah manche kommen  
und wieder gehen.  Die Spuren sind nun 
eingedrückt,  das  Haus  ist  ganz  damit 
bestückt. Die  Füße  sind  nun  alle  fort.
Das  Haus steht leer an seinem Ort. Ein-
sam  geworden  ist  sein  Gesicht,  doch 
ohne Seele ist es nicht. © Irmgard Adomeit, 2012



Ein Haus aus dem verlassenem Dorf. So viele Bilder warten darauf gezeigt zu werden. So viel bescheidener Charme liegt hier versteckt. Was uns dieses Haus wohl erzählen könnte?


Dienstag, 1. Juli 2014

Sonntag, 29. Juni 2014

Wesenheit


Lebst du so, wie es deinem Wesen entspricht, 
so wirst du strahlen 

(Arina Tanemura)

Sonntag, 22. Juni 2014

Gedanken zur Hochzeit






Am Wochenende haben sich wieder Menschen "getraut". Nein, diese Hochzeitstorte gab es dort nicht zu essen und es war auch nicht meine eigene Torte. Aber die Torte passt zu dem Thema Hochzeit und zum Thema Hochzeit passt dieser Text. Aus der Feder des Autoren meines letzten Postings. Das große ABER blieb mir im Gedächtnis und wirkt nach.


...Dann sprach Almitra abermals und sagte: "Und was ist mit der Ehe, Meister?"

Und er antwortete und sprach:

"Ihr wurdet zusammen geboren, und ihr werdet auf immer zusammen sein.
Ihr werdet zusammen sein, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden.
Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein.
ABER
lasst Raum zwischen euch. Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.


Liebt einander,
ABER
 macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.


Füllt einander den Becher,
ABER
 trinkt nicht aus einem Becher.


Gebt einander von eurem Brot,
ABER
 esst nicht vom selben Laib.


Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich,
ABER
 lasst jeden von euch allein sein,
so wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.


Gebt eure Herzen,
 ABER
 nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.


Und steht zusammen,
ABER
 nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen."

(Von Khalil Gibran, ein Kapitel aus "Der Prophet")





Donnerstag, 19. Juni 2014

Nachdenkgeschichte - "Von der Selbsterkenntnis"




Letzthin bin ich, mit Strohhut auf dem Kopf, Gassi gegangen. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, starke Winde spielen einfach zu gern mit Hüten. So kam es, dass er in einem unbedachten Moment plötzlich hoch in der Luft segelte und vom Wind davon getragen wurde. Der Hund wurde vom Hut überholt, was ihn zu einem erschreckten Sprung zur Seite veranlasste und mir einen vorwurfsvollen Blick einbrachte. Das allerdings brachte mich wieder zum Lachen und zu einem - wie ich finde - schönen Sommerbild. Denn der Hut fand ein Feld weiter, im Wiesenkerbel, ein angenehmes, würziges Landekissen.




Das Schöne an Spaziergänge ist, man kann über manche Dinge noch etwas nachdenken. Eine Geschichte möchte ich deshalb wieder mit euch teilen:

Und ein Mann sagte: Sprich uns von der Selbsterkenntnis!

Und er antwortete und sagte: Eure Herzen kennen im Stillen die Geheimnisse der Tage und Nächte. 
Aber eure Ohren dürsten nach den Klängen des Wissens in euren Herzen. Ihr wollt in Worten wissen, was ihr in Gedanken immer gewusst habt. Ihr wollt mit den Händen den nackten Körper eurer Träume berühren. Und das ist gut so.

Die verborgenen Quelle eurer Seele muss unbedingt emporsteigen und murmelnd zum Meer fließen, und der Schatz eurer unendlichen Tiefen möchte euren Augen offenbart werden. Aber wiegt den unbekannten Schatz nicht mit Waagschalen. Und erforscht die Tiefen eures Wissens nicht mit Messstock oder Senkschnur.

Denn das Ich ist ein Meer, grenzenlos und unermesslich. Sagt nicht: "Ich habe den Pfad der Seele gefunden." Sagt lieber: "Ich habe die Seele auf meinem Pfad wandelnd getroffen." Denn die Seele wandelt auf allen Pfaden. Die Seele wandelt nicht auf einer Linie, noch wächst sie wie ein Schilfrohr. Die Seele entfaltet sich wie eine Lotosblume mit zahllosen Blättern. (Ein Kapitel aus "Der Prophet" von Khalil Gibran)

Habt heute einen schönen Feiertag!





Dienstag, 10. Juni 2014

Entgegen aller Prognosen...






Sie überraschte mit ihrem unbändigen Lebenswillen.
Vor dreizehn Jahren glaubte niemand, dass sie je die Schwangerschaft oder Geburt, geschweige denn die Wochen danach überleben würde. Sie hatte aber ihre eigenen Vorstellungen vom Leben und kam deshalb auch noch neun Wochen zu früh.

So wie sie war - kompromisslos.

Lebenswert und liebenswert. Ihre Freude am Leben war es, die zeigte, dass "LEBENSWERT" immer im Auge des Betrachters liegt und VOR ALLEM im Auge des Betroffenen. Ihr Lachen steckte an. Sie überraschte, jene die sie kannten, mit ihrem aufgeweckten, fröhlichen Wesen. Sie hatte diesen herzerfrischenden Charakter trotz der vielen OPs und Schmerzen und überraschte mit ihrem unbändigen Lebenswillen. Sie liebte ihr Leben.

Sie lebte! Entgegen aller Prognosen .

Dreizehn Monate Hoffen und Bangen. Zusammengerechnet lebten wir insgesamt zehn Monate davon auf der Intensivstation. Ein einziges Mal in ihrem kurzen Leben  - am Tag vor ihrem Tod - bekam ich den Satz zu hören: "Was unken Sie rum?  Ihr Kind ist doch über den Berg, was machen Sie sich Sorgen?"
Am nächsten Tag - von einem Moment auf den anderen - entschied sie sich zu gehen. Heute vor zwölf Jahren. Keiner konnte sagen warum und woran sie starb.

Sie starb. Entgegen aller Prognosen.

So wie sie war - kompromisslos.

Rettungsversuche vergeblich. Mit Pauken und Trompeten ... während des Schichtwechsels ... damit sich auch alle verabschieden konnten.
"Was unken Sie rum?" Nein, es war kein "unken" meinerseits. Es war eine deutliche Vorahnung.

Vielleicht ahnen wir manche Dinge vorher, damit wir in dem Moment - in dem uns die Gewissheit ereilt - den Schmerz etwas besser ertragen können.




Die Perle

Einst fragte ein Junge seinen Großvater, wie denn die Perlen entstehen, die so wunderschön in der Sonne glänzen.

Der Großvater antwortete, dass die Muscheln am Meeresboden liegen und sich ab und zu öffnen, um Nahrung aufzunehmen und die Schönheit des Lebens zu sehen. Wenn dabei ein kleines Sandkorn in das Muschelgehäuse gelangt, umhüllt die Muschel es Schicht für Schicht, da ihr Körper so weich und verletzlich ist, bis schließlich eine wunderschöne Perle entstanden ist.

So ergeht es auch uns Menschen, erzählt der Großvater weiter. Wenn wir uns aus Angst vor Schmerzen nicht für den Reichtum und die Schönheit des Lebens öffnen, bleibt unser Leben arm und leer. Doch jeder, der selbst Schmerzen erlitten hat, wird zu seinen Mitmenschen barmherziger und liebevoller sein. Darum, mein Junge, öffne dein Haus weit und vertraue dich dem Leben an, und wenn der Schmerz in dich dringt, nimm ihn an und verwandle ihn in eine Perle, die unvergänglich ist.

Es ist nicht wichtig, was dein Schicksal ist, sondern wie du es meisterst.

Mit freundlicher Genehmigung von der lesenswerten Seite: Sinnige Geschichten






Sonntag, 11. Mai 2014

Wieder ein Jahr...




Wenn ich so recht niedergeschlagen, 
rat- und hilflos bin, 
so lege ich mich ruhig zu Bette, 
schließe die Augen, 
entferne alles und träume in selige Ruhe hinein. 

Ludwig Andreas Feuerbach (1804-1872) 


Wie schön waren die ruhigen Momente in all dem Lärm und der Ungewissheit. Welch Zufriedenheit lag in den kleinen Augenblicken. Wieder ein Jahr vorbei. Wieder Geburtstag. Erinnerungen.

Wohin die Zeit? 0 % Überlebenschance gab man ihr in der Schwangerschaft. Sie würde diese und vor allem die Geburt nicht überleben, sagte man. Damals, als das Bild gemacht wurde, lagen schon mehrere schwere OPs hinter uns. Von 1320 g kurzfristig auf 1002 g abgenommen. Auf dem Bild noch keine 1500 g schwer und trotz aller Prognosen ... Hoffnung.


...
Ruhe, ruhe, meine Seele, 
deine Stürme gingen wild, 
hast getobt und hast gezittert, 
wie die Brandung, wenn sie schwillt. 
 ...
Karl Henckell (1864-1929) 




Dienstag, 29. April 2014

Sich selber finden - das Versteck der Weisheit



Immer wenn ich das Bild des kleinen Besuchers unseres Gartens sehe, wird mir das Herz warm. Unbeirrt ging er damals seinen Weg mit dem Wagen über Hackschnitzel und Schottergestein. Seinen Weg gehen... 

Mich beeindrucken immer wieder Kinder, die im Gespräch eine überraschend tiefsinnige Weisheit an den Tag legen. Gedanken die so klar und einfach sind und dennoch "die Sache" auf den Punkt bringt. Die meisten kleinen Kinder ruhen in sich selbst. Wann fängt es an, dass sie sich verlieren? Warum müssen sich so viele Menschen irgendwann erst wieder "selber finden"? 

Seinen Weg gehen... sich selber finden... Sind das Gegensätze? Wenn ich mich auf den Weg mache, bewege ich mich weg und verändere meinen jetzigen Standpunkt. Dennoch bleibe ich während meiner Suche der, der ich bin! 

Weise Menschen haben sich, beziehungsweise ihr ICH gefunden. Sie machen sich nicht mehr auf die Suche, sondern sie ruhen in sich selber und sind achtsam in dem was sie tun. Sie sind achtsam mit dem was sie umgibt und mit dem sie sich beschäftigen. Dadurch begegnen sie immer wieder einem besonderen Menschen - sich selber. Das heißt nicht, dass sie nicht auch ihren Lebensweg gehen und ihren Standpunkt sowie ihr Verhalten im Laufe des Lebens verändern. 

Sich selber finden heißt für mich, sich so anzunehmen wie man ist. Seine Schwäche bei der Hand zu nehmen und zu sagen: "Gestatten, das ist meine Schwäche! Sie neigt dazu, öfters mal einen anderen Weg einzuschlagen als ich ursprünglich wollte, aber Umwege erweitern bekanntlich die Ortskenntnis und unser Ziel werden wir dennoch erreichen! Wichtig ist nur, dass wir nicht getrennte Wege gehen, sondern gemeinsam weiter wandern und uns gegenseitig respektieren."

Stimmig dazu finde ich diese Geschichte. Der Autor ist leider unbekannt.

Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es nicht gut wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums fänden, bevor sie reif genug dafür seien. So entschieden sie die Weisheit des Universums an einem Orte zu verstecken, wo die Menschen sie erst finden könnten, wenn sie reif genug wären.

Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Doch schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. 
Sodann schlug ein anderer vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle des größten Meeres zu verbergen. Doch auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.

Da äußerte der Weiseste unter ihnen seinen Vorschlag:
“Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird erst dort danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen.”
Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst.






Montag, 10. Februar 2014

Was ist Liebe?







Liebe ist              ein Geschenk.
Sie ist nicht das      Feuer der Fantasie, 
deren Wünsche vor der Realität entschwinden.
Sie lebt nicht vom starken Verlangen und wird 
auch ohne Verlangen nicht sterben.Liebe ist
 die stille Sympathie, welche Herz mit 
Herz, Geist mit Geist in Körper 
und   Seele vereint.
Unbekannter
Verfas-
ser

Sonntag, 8. Dezember 2013

Weltgedenktag der verstorbenen Kinder - Heute brennen die Kerzen





Zündet ihr heute auch eine Kerze an? Heute ist wieder der Tag, an dem ich mich bewusst an die Menschen erinnere, die mir damals in der Zeit, als meine erste Tochter noch lebte und als sie dann verstarb, gut taten. An die Menschen, die mit uns ein Stück des Weges gingen, aber vor allem an die Menschen, die uns verstehen konnten und können, da sie selber betroffen waren/sind und ihr Kind verloren haben. Heute brennt meine Kerze für die Kinder, die verstorben sind, aber auch für die, deren Lebenslicht unruhig flackert und bei denen es nicht gewiss ist, ob es weiter brennen wird.

Auch wenn sich viele Menschen mit ihrem Leid allein oder allein gelassen fühlen... Heute brennen die Kerzen... Meine, viele andere ... um ihnen ein Zeichen zu geben. Deine auch? 

Damals, als meine erste Tochter starb, machte mich eine betroffene Mutter auf den Gedenktag (2. Sonntag im Dezember) aufmerksam. Den folgenden Text kann man überall zur Erklärung lesen. Der Autor ist mir leider unbekannt:

"Jedes Jahr sterben allein in Deutschland 20 000 Kinder und junge Erwachsene, weltweit sind es um ein Vielfaches mehr. Und überall bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde zurück. Täglich wird in den einzelnen Familien dieser Kinder gedacht. Doch einmal im Jahr wollen weltweit Betroffene nicht nur ihrer eigenen Töchter, Söhne, Schwestern, Brüder, Enkel und Enkelinnen gedenken.



Ein Licht geht um die Welt.


Jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember stellen seit vielen Jahren Betroffene rund um die ganze Welt um 19.00 Uhr brennende Kerzen in die Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, so dass eine Lichterwelle 24 Stunden die ganze Welt umringt.

Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. Das Licht steht auch für die Hoffnung, dass die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer dunkel bleiben lässt. Das Licht schlägt Brücken von einem betroffenen Menschen zum anderen, von einer Familie zur anderen, von einem Haus zum anderen, von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen. Es versichert Betroffene der Solidarität untereinander. Es wärmt ein wenig das kalt gewordenen Leben und wird sich ausbreiten, wie es ein erster Sonnenstrahl am Morgen tut."

Kennt ihr die anderen Gedenktage?

Am 25. März ist der "Tag des ungeborenen Kindes"
Der 15. Oktober  ist der "Tag der still geborenen Kinder
Am 2. Sonntag im Dezember  ist die "weltweite Gedenkstunde der mitfühlenden Freunde für alle vorausgegangenen Kinder"
Dann wird noch am 28. Dezember, dem "Tag des unschuldigen Kindes" gedacht.




Ein betroffener Vater widmete dieses Gedicht allen Eltern von "Sternenkindern".


Heut' werden viele Kerzen brennen
und die Dunkelheit durchdringen.
weithin soll man ihr Licht erkennen,
soll'n Wärme in die Herzen bringen. 

Jede Kerze wird entzündet
für ein ganz besonderes Kind.
Allen Menschen sei verkündet,
dass wir stolze Eltern sind! 

Eltern kleiner Engelein,
die von uns gingen vor der Zeit
in eine Welt, so schön und rein -
geliebt in alle Ewigkeit! 

Manch' Seelen nur die Erde streifen,
hört man weise Männer sagen...
schwer ist es dennoch zu begreifen,
noch schwerer manchmal zu ertragen. 

Wenn uns auch oftmals Kummer plagt,
weil wir sie so sehr vermissen
und Traurigkeit am Herzen nagt,
gibt uns doch Hoffnung, dass wir wissen: 

Der Liebe unsichtbares Band
verbindet uns mit unseren Kindern...
hält jeglicher Belastung stand
und hilft, den Trennungsschmerz zu lindern. 

Niemals werden wir vergessen,
nicht verneinen, noch verschweigen,
welch großes Glück wir einst besessen -
dies soll der Glanz der Kerzen zeigen! 

Nehmt Euch einander an der Hand 
und schaut das helle Lichtermeer -
denkt an das Sternenkinderland,
denn eines wünschen wir uns sehr: 

Sie sollen nicht vergessen sein!
Das Schweigen wollen wir bezwingen!
Stimmt alle in den Chor mit ein! 
Lasst ihre Namen hell erklingen! 

(Ralf Korrek, 18.04.2007 Hier könnt ihr mehr von ihm lesen)

Mittwoch, 6. November 2013

Herbst im Wortbild dargestellt



Ja.             
   Nun also         
  ist es   wieder soweit. 
  Der Sommer  verabschiedet sich. 
Mit Tau benetzte,  glitzernde Spinnweben 
hängen an fruchttrag-  enden Kleinsträuchern und 
Gräsern. Künden den   nahenden Herbst an. Wehmut
     stellt sich ein. Zum Trost,    dass nun die sommerliche Wärme 
    sowie das erfrischende Grün   schon bald den Erdfarben weichen 
  werden, gibt es noch einmal ein    großartiges Farbspektakel und 
reichhaltige Ernte. Es wird stiller,   viele Vögel ziehen in wärme
Gebiete. Grillen werden schweig-    sam. Die Felder sind auf-
   geräumt. Wie schön sind die Grä-    ser in der untergehen-
den Sonne!  Es ist ein Innehalten    in der  Natur zu 
spüren. Ein Kräfte sammeln    und  zurück
            schauen. Wohltuende Zu-    frieden-         
              heit  breitet sich in mir    aus.         
              Ich mag keine    Ab-
              schiede.   Doch
        jetzt kann 
man 
noch     
ein-           
mal                
auf-                      
at-                          
men.                           






Eine kleine Spielerei meinerseits. Den Post habe ich komplett in der Entwurfskiste vergessen und kommt nun etwas spät.


Sonntag, 3. November 2013

Halloween - Aussage meine Kinder: "Feiert ohne uns!"





Da staunte ich nicht schlecht. Auch dieses Jahr sagten meine Kinder ihren Freunden ab. Sie wollten kein Halloween feiern.

Hm, wollten sie mir nur gefallen? Vor ein paar Jahren, bekamen meine Kinder ihre erste Einladungen zu diesem Fest. Sie freuten sich darüber sehr. Sie wussten von den Erzählungen, dass man sich verkleiden durfte und es was zu Naschen gab. Welchem Kind gefällt dies nicht?
Ich redete mit den Müttern. Ich selber mag dieses Fest nicht, weil es seinen ursprünglichen Sinn verloren hat und zu einem zweiten, ausufernden Fasching im Jahr mutiert ist. Ich würde also mich in den nächsten Jahren nicht mit einem Fest revanchieren.  Das war für sie kein Problem, man könne sich doch trotzdem einfach mal zusammensetzen. Es sollte nur eine kleine Feier für die Kinder werden. Es wurde auch nicht einfach an irgendwelche Türen geklingelt und "gestört", sondern nur bei den Familien geklingelt, deren Kinder mitfeierten. Den Kindern reichte dieser kleine Abendspaziergang völlig. Sie waren zufrieden und genossen das Spiel mit den anderen Kindern. Wir Erwachsenen hatten auch einen unterhaltsamen Abend.




Wie immer fragten meine Kinder nach: "Mama, du hattest doch auch Spaß? Magst du Halloween immer noch nicht?"
Ich erklärte ihnen, dass ich mich zwar gerne mit Freunden treffe und mich mit ihnen unterhalte, es auch sehr schön bei ihnen war, aber ich mit dem veramerikanisierten  Fest nichts anfangen kann. Ich finde viele Dekorationsideen spannend und toll gemacht! Leider kann ich trotzdem nicht über die eigentliche Bedeutung dieses Festes hinweg sehen. So wie die Mamas das Fest organisiert haben, fand ich es gut gelöst. Es ging leise mit Begleitung durch das Dorf, keiner wurde unfreiwillig belästigt, nichts beschädigt und jeder war zufrieden. Ich erzählte meinen Kindern wie teilweise anderswo gefeiert (randaliert) wird und dann von den Geschichten aus alten Tagen, vom Hintergrund unserer Traditionen.




Dass ich an diesen Tagen gerne die Ruhe nutze und an ihre verstorbene Schwester denke, aber auch bewusst an die Menschen, die mich ein Stück meines Lebens begleiteten bevor sie starben. Dass es Menschen in unserem Ort gab, die durch ihr Wesen für mich einfach unvergesslich sind, obwohl ich nur wenig mit ihnen zu tun hatte. Bei manch anderen ist es so, als wären sie noch nicht verstorben, sondern einfach nur im Haus geblieben. Manche sehe ich jetzt noch vor mir, wie sie zusammen stehen und ihr "Schwätzla" abhalten, andere blieben durch ihren Duft (sei es Mottenkugeln, Kernseife, Motoröl, Pfeifentabak oder Kölnisch Wasser), wieder andere durch ihre (Körper-) Geräusche in lebhafter Erinnerung. Wenn solche "stillen Feiertage" durch die "Spaßgesellschaft" übertönt werden, geht diese Verbundenheit verloren. Die Feiertage sind eigentlich da, damit wir uns für uns und füreinander Zeit nehmen, um wieder - im wahrsten Sinne des Wortes - zur Besinnung zu kommen.




Es erschließt sich mir leider nicht der Sinn, warum so viele Menschen ein "kulturentfremdetes" Fest feiern. Alle Kinder freuen sich im Jahr über die Ferien. Kaum ein deutsches Kind kann allerdings noch die Frage beantworten, was die Feiertage, die in den Ferien liegen (und da meine ich auch Ostern, Pfingsten und Weihnachten!) für einen Hintergrund haben.
Man glaubt es nicht, was man für Antworten bekommt! Kaum noch ein Kind, dass nicht den Weihnachtsmann für den Nikolaus oder ganz und gar für das Christkind hält. Wobei - viele Erwachsene wissen es auch nicht besser. Ich verstehe es nicht, warum Kinder heutzutage SIEBEN Adventskalender haben. Noch dazu mit Barbie, Hello Kitty oder Star Wars Figuren!  Davon abgesehen: Wenn Jesus am 24.12 Geburtstag hat, warum bekommt jeder Geschenke nur er nicht? (Ich weiß, die Aussage hinkt. Mir geht bei dem Beispiel auch nur um den ausufernden Geschenkewahn und dem Streit, wer die Geschenke bringt, der Hintergrund ist den meisten Leuten egal) Nix da mit "liebt einander" oder "Die dunkle Zeit wurde überwunden"...! Nie wird mehr im Jahr gestritten wie an Weihnachten, doch zurück zu Halloween. Auch dieses Fest wurde komplett aus seinem ursprünglichen Sinn heraus gerissen.



Seit jeher glaubt man, dass uns die Toten in diesem Zeitraum (30.10 bis 8.11)  nah sind, und dass wir an diesen Tagen sie spüren können. Man wurde deshalb still und lauschte. Man versammelte sich und gedachte derer, die verstorben waren. Diese "Ahnen-Gedenktage" findet man in den verschiedensten Kulturkreisen. Sie sind also keine "Erfindung der Kirche", sondern waren schon vor der gesetzlichen Festlegung Tage, an denen die Trauer und die Sehnsucht nach den Verstorbenen einen Platz gefunden haben. Wie man diesen Tag verbringen mag, sei wirklich jedem selber überlassen. Trauer ist vielfältig und wer trauert, der trauert nicht an einem festgelegten Tag, sondern wenn die Gefühle einfach da sind. Aber an diesem/n Tag/en können die Menschen (wenn sie es wollen) sichtbar erfahren, dass sie nicht alleine mit ihrer Trauer sind und dies kann trösten. Bei anderen kann es Verständnis wecken, dass bei manchen Betroffenen der Verlust noch nicht so lange zurück liegt und diese Menschen einfach noch etwas Zeit brauchen, bis die Normalität einkehrt.



Vielerorts wurde früher noch ein Gedeck mehr auf dem Tisch gestellt, als symbolisches Zeichen, dass man der Toten gedenkt, die unter uns lebten. An diesem Tag brannten Kerzen auf den Gräbern und in den Fenstern. Die Seelen der Toten fanden (nach altem Glauben) so den Weg zu ihren Lieben nach Hause. Sie konnten verstehen, dass das Leben weiterging und konnten aber auch (durch das Grablicht) leicht zurück zu ihren Körpern und von dort ins Jenseits finden. Vor Wiedergängern hatte man schon immer Angst und so erzählte man sich in den Stuben noch bis ins 20. Jh. gruselige Geschichten von jungen Burschen die ohne Respekt sich in diesen Tagen auf den Friedhof wagten.
In katholischen Gebieten Deutschlands glaubte man, dass die unerlösten Seelen  an diesem Tag aus dem Fegefeuer heraus dürften und auf Erden ihre Erlösung suchten. Ihnen konnte durch ein Gebet und einer brennenden Kerze geholfen werden. Damit diese aber nicht ins Haus kamen, schnitzte man Fratzen in Rüben (Kürbisse gab es noch nicht) und stellte sie vor die Tür. Das sollte die ungebetenen Seelen davon abschrecken das Haus zu betreten.




Ab November tritt die Ruhe in den Jahreszyklus. Die Erde hat uns gegeben, wir haben geerntet, leben davon und können Resümee ziehen. Man sieht die tristen, abgeernteten Felder, die kahlen Bäume, die ihr Laub abgeworfen haben und spüren, dass es nun eine lange Zeit um uns herum dunkel und kalt wird. Doch wir können die (Seelen-)Zeit für uns nutzen um im neuen Jahr, gestärkt und mit frischen Mut, neu durchstarten zu können. Nach dem Tod eines Menschen ist es ähnlich. Man muss sich auch erst wieder finden, spürt die Einsamkeit, verliert einen Teil seiner Lebensfreude. Man weiß darum, dass der Schmerz sich wandelt, doch im Moment ist dieser Tag einfach noch zu fern und kaum vorstellbar.




Sich an diesen Tagen mit der Vergänglichkeit und dem Wandel aller Dinge zu beschäftigen, sich zu überlegen, an was man festhalten möchte und was man vielleicht lieber loslassen sollte, kann heilend wirken. Auch Verstorbene muss man loslassen können, was nicht gleich gesetzt ist mit "Vergessen"!
Man sollte an den Tagen "zwischen den Welten" nicht im Nebel der Traurigkeit versinken, sondern sich an das Gute und Schöne das man hatte erinnern, so wie man sich im Winter an den eingemachten Früchten erfreut.



Meinen Kinder gefallen die alten Geschichten. Sie meinten, es wäre "echter" als diese Partys und dadurch zwar gruselig aber auch tröstend. Ich höhlte dieses Jahr Kürbisse aus und kochte davon eine Suppe. Während die Große und die Kleine eifrig Gesichter in ihren Kürbis schnitzten, unterhielten wir uns. Das sind die Momente in denen ich dankbar bin. Es sind einfach kleine, intensive Momente "heile Welt" die uns niemand nehmen kann.



Ich bin gespannt, wie es in den nächsten Jahren weiter geht. Ob diese Einstellung länger anhält? Wenn sie mit ihren Freunden feiern wollen, dann dürfen sie es gerne tun. Sie müssen schließlich ihren eigenen Weg finden und es muss nicht meiner sein. Ich bin gespannt, wie es  ab 2017 weiter geht, wenn der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag wird. Kann dann Halloween so wie jetzt noch gefeiert werden?





Montag, 9. September 2013

Max Planck - eine interessante Theorie zum Nachdenken





1918 bekam Max Planck den Nobelpreis in Physik und seine damalige Rede kam mir heute in den Sinn, da ich bei einer Diskussion mitbekam, wie eine Frau  sich respektlos "dem religiösen Glauben" gegenüber äußerte. Sie schimpfte nicht über eine konkrete Situation oder Instutitionen, sondern zog gläubige Menschen und den Glauben an sich, sehr lautstark in den Schmutz. Ich fand ihr Verhalten in der Öffentlichkeit respektlos. Man sollte doch irgendwann die Fähigkeit besitzen, andere Menschen und ihre unterschiedlichen Glaubensvorstellungen annehmen zu können, ohne dieses "Andersdenken" gleich zu beleidigen. Manche religiösen Gedanken anderer Kulturen sind mir auch fremd und manche "spirituellen" Gedanken sind mir viel zu weit hergeholt, als dass sie mich im Inneren berühren würden.

 "Spinat-Vergleich" gefällig?

Ich mag überhaupt keinen pürierten Spinat, Blattspinat esse ich ganz gern. Ein begeisterter Spinatesser werde ich dennoch nicht. Man mag mir nun vom pürierten oder anders zubereiteten Spinat vorschwärmen, Rezepte auflisten, ich höre es mir gerne an, ziehe Vergleiche zu meinen Erfahrungen und freue mich daran, dass andere sich dafür begeistern können. Ich möchte aber nicht ständig zum Spinat essen "genötigt" und "bekehrt werden". Mir selber liegt es fern, den "Spinatanhängern" für ihre Liebe zum Spinat Vorhaltungen zu machen und diese zu beschimpfen oder den Spinat deshalb für "schlecht" zu erklären. Das wäre anmaßend.

Warum nun Max Planck?

Max Planck trug entscheidend dazu bei, dass Albert Einstein überhaupt bekannt wurde. Sein Lebensweg ist es wert einmal nachgelesen zu werden. In seinen 89 Jahren durchlebte er viel Freud und Leid. Miterleben zu müssen, wie in jungen Jahren die erste Frau qualvoll stirbt, war für ihn ein großer Schlag.
Der erste Sohn (von seiner zweiten Frau) und sein Bruder starben im ersten Weltkrieg, seine Zwillingstöchter bei den Geburten ihres jeweils ersten Kindes. Mit seinen 85 Jahren erlebte er bei einem Besuch bei Verwandten mit, wie diese ausgebombt wurden. Der vierte Sohn wurde von den Nazis hingerichtet, weil er bei dem Aufstand (Attentat Graf von Stauffenberg am 20.7.1944) beteiligt war und mit 87 Lebensjahren flüchtete er in den Wald und schlief dort mit seiner Frau unter freiem Himmel, da sein Wohngebiet zur Kampfzone wurde.

Einen Auszug seiner Rede finde ich nachdenkenswert, doch lest selbst:

"Es gibt keine Materie an sich...

Als Physiker, also als Mann, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie diente, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms folgendes:

Es gibt keine Materien an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es im ganze Weltall aber weder eine intelligente noch eine ewige (abstrakte) Kraft gibt – es ist der Menschheit nie gelungen, das heiß ersehnte perpetuum mobile zu erfinden – so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche (denn die Materie bestünde; wie wir gesehen haben; ohne diesen Geist überhaupt nicht!), sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre.

Da es aber Geist an sich nicht geben kann, und jeder Geist einem Wesen zugehört, so müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selbst sein können, sondern geschaffen worden sein müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu nennen, wie ihn alle alten Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: GOTT !

Eine Wissenschaft, die den Geist nicht in ihr Denken mit einbezieht, kann nicht zur Wahrheit vordringen. Die Existenz einer Schöpferkraft muss in den Wissenschaften als eine unanzweifelbare Tatsache akzeptiert werden.

Geist und Gehirn sind unabhängige Komplexe, die irgendwie in Wechselwirkung stehen. Es gibt aber eine Grenze, über die eine Wechselwirkung in beiden Richtungen stattfindet, die man sich als Fluss von Informationen, nicht von Energie vorstellen kann. Der Geist ist kein Teil der Materie-Energie-Welt, sodass kein Energieaustausch mit der Transaktion verbunden sein kann, sondern nur Informationsfluss. Und dennoch muss der Geist dazu fähig sein, das Muster der Energieprozesse in den Gehirnmodulen zu verändern. Es ist schwer verständlich, wie der ichbewusste Geist mit einer so enormen Komplexität modularer Raum-Zeit-Muster in Beziehung stehen kann."

Donnerstag, 15. August 2013

Kindermund (7) - Sich selber treu bleiben






"... Ich möchte wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, um dir selber treu zu sein.
Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst. ..."

"Mama? Was ist das "sich selber treu sein"?" Im Text von Oriah Mountian Dreamer gibt es die oben stehende Textpassage. Ich hörte gerade das passende Lied dazu und hing meinen Gedanken nach. Meine Große kam dazu und lauschte konzentriert weiter.

Wie immer... Lieber erst einmal nachfragen, was meine Kinder denken, was es denn bedeuten könnte.

Die Große : "Hm, in den Büchern steht immer: Ritter waren treu und Knappen waren treu."
Es folgte meine Erklärung, dass Knappen nicht sich selber treu blieben, sondern ihrem Ritter und diese ihrem König treu dienten. Das kann also nicht gemeint sein.

Die Kleine: "Vielleicht, wenn ich jemanden etwas wegesse?"

(In Gedanken: Ja, das mag bei kleinen, dauerhaft verfressenen Kobolden wirklich auch mal zutreffen.  Sie bleiben ihrer Naschhaftigkeit treu und der andere ist wegen dem leeren Teller enttäuscht... aber das nur nebenbei...)


Was ich wirklich interessant fand, war das lange Gespräch, das folgte. Die Konsequenzen, die es haben kann, wenn man sich bewusst gegen ein gewisses Handeln entscheidet, um sich selber treu zu bleiben.

Sie sprachen davon, dass es so wäre, als wenn die weltallerallerliebste Freundin XY unbedingt etwas bräuchte und sie deshalb fragen würde, ob sie es für sie stehlen würde. Für meine Tochter ein Unding, sie würde sich selber treu bleiben und ablehnen. XY würde dann aber bestimmt denken, sie wäre keine richtige Freundin und vielleicht auch die Freundschaft beenden. Dabei kamen im Gespräch sogar die Tränen: "Ich wäre sooo traurig! Ich mag doch meine Freundin soooo sehr, aber eigentlich wäre ich auch enttäuscht, wenn das eine Freundin von mir verlangen würde. Man verlangt doch nichts Verbotenes von einer Freundin, oder?"
Nein, das verlangen wirklich gute Freunde wirklich nicht und ich hoffe, meine Kinder kommen nicht in solche Situationen und ihre Einstellung bleibt ihnen in einigen Jahren noch so klar und deutlich vor Augen. So diskutierten die Beiden, in welchen Situationen sie sich selber treu bleiben möchten.

Das Fazit meiner Großen möchte ich euch nicht vorenthalten:
"Weißt du Mama, ich glaube ihr Erwachsenen habt es da schwerer als wir Kinder. Ihr könnt doch tun was ihr wollt!
Ich weiß jetzt schon als Kind, was man nicht tun soll und darf, das habt ihr mir ja gesagt. Ich versteh auch warum und will deshalb keine schlimmen Sachen machen, weil ich niemandem schaden will! 
Wenn ich was Schlimmes machen würde, dann wärt ihr sicher alle traurig, enttäuscht oder wütend auf mich. Ich weiß aber auch, das ist so, weil ihr mich lieb habt. Das ist so, weil es ja auch irgendwie wie ein Beschützen ist. Und ich hab euch lieb und will auch deshalb ein guter Mensch sein.
Alles tun können und dann aber überlegen müssen, was man wirklich tun will und was nicht, ist viel schwerer und euch Erwachsene beschützt niemand mehr. Wenn man aber dann weiß, dass da noch  andere Menschen sind die einen lieb haben, kann man sich viel leichter "selber treu sein". 


Ich wünsche euch deshalb von ganzem Herzen Menschen, die euch "lieb haben"!