Sonntag, 1. September 2013

Wunderschöner Feuersalamander



Es gibt ihn noch und endlich durfte ich ihn wieder einmal beobachten. Als Kind kannte ich im Dorf Stellen an denen ich nach Gewitterregen mit ziemlicher Sicherheit Feuersalamander beobachten konnte. An anderen Plätzen sind mittlerweile die meisten schattigen "Felsla" mit dem ständig feuchtem Moos und den kleinen Wassertümpeln am Rande des Felsens "aufgeräumt" und trocken gelegt. Es ist zu hoffen, dass die wenigen vorhandenen Lebensräume erhalten bleiben. Im Garten einen Lurch zu finden, war schon wie Ostern und Weihnachten zusammen. Letztes Jahr sah ich einen gestreiften Feuersalamander auf der Straße und setzte ihn kurzerhand auf die gewünschte sichere Seite. Alle anderen Funde waren tot und nicht immer angenehm zu betrachten.


Bei uns kommen gestreifte/gebänderte (Salamandra salamandra terrestris) und gepunktete Exemplare (Salamandra salamandra salamandra) vor. Ein richtiger Zungenbrecher, oder? Lange Zeit dachte ich, die Punkte und Streifen auf dem Körper sind einfach Abwandlungen im Muster. Letztendlich ist dies aber eine Unterscheidungshilfe für unterschiedliche Unterarten. Dies hier ist also die "Nominatform" also ein "gepunkteter" Lurch. Anhand des Musters, kann man auch die ausgewachsenen Feuersalamander gut auseinander halten. 


Hier habe ich schon mal über die Mythologie berichtet und das ein Molch zur Familie der Salamander gehört, ein Salamander aber kein Molch sein kann.
Ausführlicher geht es kaum: Hier geht es zu der "Alpensalamanderseite". Die Betreiber der Seite haben die Mythologie vom Feuersalamander und Alpensalamander zusammengetragen und was ich sehr schätze, diese auch mit Quellenangabe versehen. Ein Besuch der Seite lohnt sich!


Folgendes finde ich wissenswert und füge deshalb einen Ausschnitt der Salamanderseite hier ein. Man dachte:
"...wenn er einen Baum berührt, er alle Früchte vergiften kann und so jeden tötet, der diese isst. Wenn ein Salamander in einen Brunnen fällt, kann er alle ermorden, die daraus trinken (White 1992). In mittelalterlichen europäischen Tierbüchern kommen phantasiereiche Beschreibungen von Salamandern vor: „satyr-ähnliche Wesen in einem runden, hölzernen Bottich“ (8. Jhdt.), ein „Wurm, der Flammen durchschneidet“ (12. Jhdt.), ein „geflügelter Hund“ (13. Jhdt.) und ein „kleiner Vogel in Flammen“ (13. Jhdt.) (McCulloch 1962). 
Diese angedichteten Fähigkeiten haben wahrscheinlich ihren Ursprung im Verhalten der Salamander, welche oft unter toten Baumstämmen oder Holz überwintern. Wenn das Holz dann ins Haus gebracht wurde und aufs Feuer gelegt wurde, erschien „mysteriöserweise“ plötzlich ein Salamander aus den Flammen. Einige Autoren behaupten, dass geglaubt wurde, dass die milchige Substanz, die von Salamandern in Stresssituationen ausgeschieden wird und die Haut sehr feucht macht, jegliche Hitze überstehen und sogar Feuer löschen kann (Bulfinch 1913). Wenn man das bedenkt, hat der Name „Feuersalamander“ wohl in diesem Glauben seinen Ursprung. 


Leonardo da Vinci schrieb folgendes über den Salamander: „Er hat keine Verdauungsorgane, und ernährt sich nur von Feuer, in welchem er regelmäßig seine abblätternde Haut erneuert. Der Salamander, der seine abblätternde Haut im Feuer erneuert, – es ist eine Heilkraft.“ (Richter 1880). 




Paracelsus schlug vor, dass der Salamander das Element des Feuers sei. 
Marco Polo glaubte, dass der „wahre“ Salamander eine feuerfeste Substanz der Erde sei. Aufgrund all dieser fehlerhaften Vorstellungen und mystischen Geschichten über den Feuersalamander glaubten die Menschen lange, dass Salamander böse Wesen seien und warfen sie ins Feuer.Die Darstellung des Feuersalamanders änderte sich erst Mitte des 17. Jhdts. Zu Beginn klassifizierte Carl von Linné den Feuersalamander irrtümlich als „Lacerta salamandra“, „Lacerta“ bedeutet Echse. In der frühen Heraldik wurde der Salamander als kurzfüßiger Hund, von Feuer umgeben, dargestellt. Später wurde er als Echse oder Salamander dargestellt, aber immer inmitten von Flammen. Der Salamander wurde ein Symbol für fortdauerndes Vertrauen, welches über die Feuer der Leidenschaft triumphiert. Der Salamander war das Emblem von Franz I von Frankreich, mit dem Spruch „Ich ernähre das Gute und lösche das Böse aus.“


Was hat man den Feuersalamander in all den vergangenen Zeiten vor lauter Unwissenheit gequält und vernichtet. So richtig angefreundet haben sich die Menschen mit dem Lurch noch nicht, aber zumindest sind sie aufgeklärter und wissen, dass das kleine Tier ungefährlich ist und der Aberglauben ist schon fast vergessen.


Seht ihr hinter den Augen im Nacken die gelben Flecken mit den schwarzen Punken? Am Rückgrat entlang sieht man diese Pünktchen auch. Dort sitzen die Sekretdrüsen. Fühlt sich ein Salamander bedrängt, schwellen die Drüsen an und er kann eine hautreizende, milchige Flüssigkeit absondern.



Hier im Frankenwald finden sich noch klare, kalte Bäche mit angrenzenden Wäldern und vielen Nischen im Schiefer- und Grauwackengestein. Das Wasser sollte für die Salamander vorzugsweise nicht über 10°C Wassertemperatur haben und sehr sauerstoffreich sein.  Teilweise überwintern im Herbst abgelegte Larven auch im Wasser, deshalb ist es wichtig, dass die Laichgewässer nicht austrocknen. Im Wald fand ich letztes Jahr im Hochsommer am Straßenrand Larven im Wasser und sorgte mich über die deutlich zurück gebliebene Entwicklung. Leider konnte ich die Entwicklung im Herbst nicht weiter verfolgen.

Falls ihr einen Salamander entdeckt und eventuell ein Foto habt, könnt ihr dies hier auf der Alpensalamanderseite eintragen. Dadurch kann man bessere Erkenntnisse über das Verbreitungsgebiet der einzelnen Arten gewinnen.
Hier zum Abschluss ein klitzekleines Video, wie schnell die Feuersalamander sich fortbewegen können:


Mittwoch, 28. August 2013

Vortrag über Wildfrüchte und ihre Verwendung




Eine etwas späte Verkündigung für Kurzentschlossene:

Die einheimischen Sträucher und Bäume hängen im Herbst voller Früchte. Nachdem nun die Erntezeit angebrochen ist und diese Früchte verarbeitet werden wollen, gibt es mal wieder einen Vortrag  am Freitag, den 30.08. von 19.00- 20.30 Uhr. Welche davon kann man essen und von welchen lässt man lieber die Finger? Man erhält Informationen über die Heilkraft der Früchte, Rezeptideen, Erntezeit und weitere Verwendungsmöglichkeiten.

Näheres zur Anmeldung und Treffpunkt: siehe Termine und Impressum.


Ich freue mich schon!

Sonntag, 25. August 2013

Kindermund (8) Warmbrüter



Wir sitzen gemütlich beim Essen. Es wird herumgealbert. Als ich dabei mit meiner Hand meinen Mann am Arm berühre, meint er:
"Mei Gott Fraa, host du a Wärm` o dir!"
(Mein Gott Frau, hast du eine Wärme an dir!)

Die Große neunmalklug:
"Das liegt daran, weil die Mama ein Warmblütler ist!"

Die Kleine trocken:
"Jaaaa! Die hat uns nämlich, als wir klein waren, WARM GEBRÜTET."

Ich beteure hiermit: Niiieeee saß ich auf meine Kinder um sie zu wärmen - nur um mit dem Pullover Zähne zu ziehen, aber das ist eine andere Geschichte.

Sonntag, 18. August 2013

Wasserkefir vermehrt sich - Zeit zum Teilen



Neuer fertiger Ansatz und übriger Kefir zum Teilen

Herrlich! Den Wasserkristallen kann man nicht nur bei der Arbeit zuschauen und die auf- und absteigenden Früchte betrachten, nein, auch die Teilung vollzieht sich mit Schwung vor dem Auge des Betrachters. Nur wohin mit den vielen Wasserkristallen? Sie vermehren sich sooo stark! Ich fing mit ca. einem Esslöffel und einem halben Liter Wasser an. Eine Woche später, konnte ich nach zwei Tagen Ruhezeit schon einen vollen Liter Wasserkefir trinken. Einige Zeit standen täglich knapp 6 Liter des Kefirs zur Verfügung. Verständlich, dass ich mich über Besuch freute, der unsere Familie beim Trinken unterstützte und Geschmack daran fand. Zum Wegschmeißen finde ich den Kefir viel zu schade. 

Zu viele Kristalle behindern sich gegenseitig in ihrer Arbeit.

Über die Wasserkristalle habe ich hier schon mal berichtet. Der klassische Ansatz für einen Liter Kefir geschieht mit ca. 2 Esslöffeln Kristallen, 5 Esslöffeln Zucker, einer Feige und zwei Zitronenscheiben. 
Der Vorteil der guten Vermehrung ist, dass man wundervoll experimentieren kann. Das bedeutet, ich habe immer ein Gefäß mit dem klassischen Kefir zur Reserve, aber auch andere Gefäße in denen ich neue Geschmacksrichtungen ausprobiere. Falls bestimmte Kräuter oder Inhaltsstoffe das Wachstum der Kristalle stoppen würde, ist nicht die gesamte Kultur verloren.



Hier sieht man den neuen Ansatz. Irgendwann streikt auch mal der Kefir. Er teilt sich nicht mehr so schnell, wird dunkler, oder irgendwie mehr kleinkrümelig. Mir passiert das vermehrt in der kalten Jahreszeit, da trinke ich weniger vom Kefir und er steht dann etwas länger herum. Manchmal liegt es auch am Wasser. Ist es zu weich, dann zerfallen die Kristalle. Wir haben sehr weiches Wasser und damit mir der Kefir nicht gänzlich abstirbt, musste ich einige Zeit Mineralwasser ohne Kohlensäure verwenden. So klappte es ganz gut mit der Wiederbelebung.

Ein Teil der Sammlung:
Von links nach rechts Kombucha, kleine Essigmutter,  Wasserkefir

Mittlerweile habe ich eine kleine Sammlung. Der Kombucha wächst momentan schneller als der Wasserkefir und wie es mit der kleinen Essigmutter weitergeht weiß ich noch nicht. Ich finde es einfach faszinierend, was es für Umwandlungsprozesse gibt und was sich daraus machen lässt.


Donnerstag, 15. August 2013

Kindermund (7) - Sich selber treu bleiben






"... Ich möchte wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, um dir selber treu zu sein.
Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst. ..."

"Mama? Was ist das "sich selber treu sein"?" Im Text von Oriah Mountian Dreamer gibt es die oben stehende Textpassage. Ich hörte gerade das passende Lied dazu und hing meinen Gedanken nach. Meine Große kam dazu und lauschte konzentriert weiter.

Wie immer... Lieber erst einmal nachfragen, was meine Kinder denken, was es denn bedeuten könnte.

Die Große : "Hm, in den Büchern steht immer: Ritter waren treu und Knappen waren treu."
Es folgte meine Erklärung, dass Knappen nicht sich selber treu blieben, sondern ihrem Ritter und diese ihrem König treu dienten. Das kann also nicht gemeint sein.

Die Kleine: "Vielleicht, wenn ich jemanden etwas wegesse?"

(In Gedanken: Ja, das mag bei kleinen, dauerhaft verfressenen Kobolden wirklich auch mal zutreffen.  Sie bleiben ihrer Naschhaftigkeit treu und der andere ist wegen dem leeren Teller enttäuscht... aber das nur nebenbei...)


Was ich wirklich interessant fand, war das lange Gespräch, das folgte. Die Konsequenzen, die es haben kann, wenn man sich bewusst gegen ein gewisses Handeln entscheidet, um sich selber treu zu bleiben.

Sie sprachen davon, dass es so wäre, als wenn die weltallerallerliebste Freundin XY unbedingt etwas bräuchte und sie deshalb fragen würde, ob sie es für sie stehlen würde. Für meine Tochter ein Unding, sie würde sich selber treu bleiben und ablehnen. XY würde dann aber bestimmt denken, sie wäre keine richtige Freundin und vielleicht auch die Freundschaft beenden. Dabei kamen im Gespräch sogar die Tränen: "Ich wäre sooo traurig! Ich mag doch meine Freundin soooo sehr, aber eigentlich wäre ich auch enttäuscht, wenn das eine Freundin von mir verlangen würde. Man verlangt doch nichts Verbotenes von einer Freundin, oder?"
Nein, das verlangen wirklich gute Freunde wirklich nicht und ich hoffe, meine Kinder kommen nicht in solche Situationen und ihre Einstellung bleibt ihnen in einigen Jahren noch so klar und deutlich vor Augen. So diskutierten die Beiden, in welchen Situationen sie sich selber treu bleiben möchten.

Das Fazit meiner Großen möchte ich euch nicht vorenthalten:
"Weißt du Mama, ich glaube ihr Erwachsenen habt es da schwerer als wir Kinder. Ihr könnt doch tun was ihr wollt!
Ich weiß jetzt schon als Kind, was man nicht tun soll und darf, das habt ihr mir ja gesagt. Ich versteh auch warum und will deshalb keine schlimmen Sachen machen, weil ich niemandem schaden will! 
Wenn ich was Schlimmes machen würde, dann wärt ihr sicher alle traurig, enttäuscht oder wütend auf mich. Ich weiß aber auch, das ist so, weil ihr mich lieb habt. Das ist so, weil es ja auch irgendwie wie ein Beschützen ist. Und ich hab euch lieb und will auch deshalb ein guter Mensch sein.
Alles tun können und dann aber überlegen müssen, was man wirklich tun will und was nicht, ist viel schwerer und euch Erwachsene beschützt niemand mehr. Wenn man aber dann weiß, dass da noch  andere Menschen sind die einen lieb haben, kann man sich viel leichter "selber treu sein". 


Ich wünsche euch deshalb von ganzem Herzen Menschen, die euch "lieb haben"!