Sonntag, 28. Oktober 2012

Wuchtbrummel - ein Igel erobert die Welt





Darf ich vorstellen? Das ist Wuchtbrummel, ein Herzeroberer und mit Abstand der vorwitzigste und verschmusteste Igel den ich bisher je zur Pflege hatte. Ein sofort sichtbares Erkennungszeichen ist sein weißes Nasenloch. 



Wuchtbrummel ist mit seinem Gewicht von 150 g an vierter Stelle meiner neun feuchtnasigen Igelbaby-Stachelbande gewesen. Er stand also im Pflegeprotokoll an vierter Stelle, bekam seine rosa Markierung vorne und wurde als Rovo Nr.4 in die "Bestandsliste" eingetragen. Der Pflegeaufwand ist nicht gerade wenig und ich komme kaum zum Schreiben, aber so nach und nach werde ich hier noch die Erlebnisse und Bilder der Igel einfügen. Ihr findet alle Igelposts HIER.



Was bei Wuchtbrummel sich sehr bald herauskristallisierte - er hatte weniger Angst als seine Geschwister. Ich betrat den Vorraum und schwupps, trippelten die kleinen Stachelkugeln im Eiltempo zur nächst gelegenen Schachtel oder ins Igelhaus. Liefen unter- und übereinander und verstopften den Eingang, weil sie sich zu zweit gleichzeitig hinein zwängten. Nur einer nicht - Wuchtbrummel! Er lief ein Stück, blieb stehen und drehte sich um. Kam ich näher, wurde sich eingerollt. Dabei schaute schon einen kurzen Moment später eine schnüffelnd zitternde Schnauze heraus und mich kleine, glänzende, schwarze Knopfaugen an. Versuchte ich ihn dann hoch zu heben, puffte und fauchte er wie ein Altigel und machte richtig hohe Bocksprünge wie ein kleiner Springball.




Er kapierte sehr schnell, dass ich der Futterlieferant bin und er sich die besten Happen schnappen kann, wenn er als Erstes bei mir ankommt. Der kleine Stachelpelz wurde lange von Stacheline gesäugt und kuschelt selbst jetzt noch viel mit seinen Geschwistern. Irgendwann fing es an und ich musste beim Säubern des Geheges aufpassen, weil er mir Schritt für Schritt hinterher lief.




Stacheline habe ich am 21.Oktober frei gelassen. Die Kleinen waren schwer genug und Stacheline musste die Zeit bekommen, um sich noch ein trockenes Winterquartier suchen und auspolstern zu können. Es ist mir richtig  schwer gefallen, aber für Sentimentalität ist kein Platz, wenn es um das Wohl des Tieres geht. Auch wenn sie noch mit ihren Kindern gerne im Igelhaus lag, sie in Gefangenschaft zu überwintern, wäre nicht artgerecht gewesen. Normalerweise hätte sie in der freien Natur, ihre Kinder schon längst verlassen, weil das Futter draußen knapper wird und sich jeder Igel  selbst um seine Fettschicht kümmern muss. Die Kleinen kuscheln weiterhin miteinander, aber mein Wuchtbrummel sucht seitdem noch mehr den Kontakt zu mir. Bei meiner Familie benimmt er sich normal und verzieht sich in die Kiste.





Wisst ihr, was total neu für mich war? Dass Igel weiße Pfoten haben können. Alle meine vorherigen Pflegeigel hatten dunkle Fußsohlen, diesmal haben manche Igel einen weißen Fußballen, oder nur weiße Krallen. Im Igelforum klärte man mich auf, dass dies wie ein individueller Fingerabdruck gesehen werden kann. Manche haben rosa, andere beige oder weiße und wieder andere einfach braune Füße. Es kann nur eine Zehe andersfarbig sein oder ein Ballen, eventuell auch nur die Krallen. 




Wuchtbrummel hat an den Vorderpfoten zwei weiße Fußsohlen, helle Zehenballen und je drei weiße Krallen.   Ist er nicht hübsch? Außerdem liebt er es, an der Stirn gestreichelt und hinter den Ohren gegrault zu werden.




Das Schmusen einfordernde Wesen ist für mich genauso neu. Dass er mir hinterherläuft beim Reinigen, schrieb ich schon, aber er wird richtig aufdringlich, sobald ich mich hinsetze.Wenn ich meine "Pflegerunde" vorbereite, läuft mir der kleine Stachelritter schon entgegen und schnüffelt mir das Bein hoch. Er reckt sich und macht sich groß. Bis ich die Protokollblätter, Waage, Schüssel, Futtertopf und Schüsseln soweit habe, sitzt er auf meinem Fuß!
Reagiere ich nicht angemessen mit einer kleinen Streicheleinheit hinter den Ohren, fängt er an und knabbert am Schuhriemen. Er zieht und zerrt daran. Gut, man könnte denken, es ist ein neuer Geruch und muss deshalb untersucht werden. So dachte ich am Anfang auch und ließ ihn gewähren. 




Einmal biss er mir dann aber in die Fußzehe und ich quietschte erschrocken auf. Er honorierte den Quietscher mit kurzem Zusammenzucken und  richtete sich auf, um am Hosenbein hoch zu klettern. Als ich meine Hand hin hielt (eigentlich um ihn abzuwehren), kletterte er sofort hinauf und ließ sich streicheln. Seither hat er die Angewohnheit, mir eine gewisse Schonfrist zu gewähren. Beachte ich ihn aber nicht oder wiege seine Geschwister zuerst, beißt er mir in den Schuh, bis ich ihn hochnehme. Bei anderen Schuhen funktioniert dies auch und gehe ich mit Strümpfen dann hängt er mir am Socken. Streichle ich ihn zuerst, dann habe ich Ruhe beim Säubern. Er läuft mir zwar nach, aber er versucht nicht ständig auf den Fuß zu sitzen.
Nehme ich ihn auf den Arm, legt er sich in die Armbeuge und streckt die Beine links und rechts vom Arm herunter. Er möchte dann von der Nasenspitze bis zum Schwanz gestreichelt werden. Mit der ganzen Hand und nicht zu leicht, sondern "spürbar". Er genießt die Ganzkörpermassage, schließt manchmal dabei die Augen und verlagert nur ein wenig das Gewicht, damit er überall gleichmäßig "behandelt" wird. Wenn er sein Beine dann hoch zieht und richtig auf dem Arm sitzt, reibt er mit seiner Schnauze an meiner Hand. Es gibt dann noch ein Kraulen hinter den Ohren und an den Flanken. 



Das ist der Moment in dem ich ihn auf den Boden setze. War es ausgiebig genug, geht er gemütlich durch das Gehege und beschäftigt sich mit den Zeitungen und wartet auf das Futter. Wenn nicht, geht er mir wieder an den Fuß. Ihn auszuwildern wird mir schwer fallen, aber ich hoffe darauf, dass ihn der Garten gefällt und er nicht allzu weit abwandert.

Übrigens könnte ich mir gut vorstellen, Werbung für Umzugskartons mit den Igeln zu machen. Passende Slogans hätte ich schon. Ich habe mir wirklich schon überlegt, ob ich mal anfrage. Ich hätte gerne als Gegenleistung für Werbefotos und Slogan die Übernahme der Materialkosten für die Igelhäuser und dann bitte noch einen Schwung Umzugskartons gratis, für die nächste Igelsaison.*lach* 
Apropos Futter...




Alle Igelkinder riechen es, wenn ich mit meinem Topf voller Futter ankomme. Sie sind verfressen! Immerhin futtern sie in einer Nacht mittlerweile eine Mischung von 500 g angebratenen Rinderhack, drei Eiern, eine Dose Feuchtfutter mit Haferflocken und Igelspezialfutter und eine Schüssel Katzentrockenfutter. Hähnchenklein gibt es alle 3-4 Tage eine komplette Packung zusätzlich zum Knabbern. Der Geruch, der durch den Vorraum zieht, lockt alle  Stachelkugeln aus den Kisten. Sie recken die Nasen und schnuppern, nur Wuchtbrummel gibt sich damit nicht zufrieden. Geht es mal nicht schnell genug mit der Fütterung, bedient er sich schon mal selbst - direkt aus dem Topf. 

Tja, und dann guckt er wieder gaaanz unschuldig...









Mittwoch, 24. Oktober 2012

Kleiner, großer Drache





Na, so groß war er eigentlich nicht. Bergmolche suchen momentan im Garten ihre Winterverstecke auf und so fand ich das nur 3 cm große Exemplar beim Unkraut jäten. Wenn der Kleine mal ausgewachsen ist, wird er so ca zehn cm lang sein.
In meinen zwei Gartenteichen tummeln sich Faden- und Bergmolche und ich freue mich, dass die Population immer stärker wird. Die Teiche sind direkt nebeneinander und es ist erstaunlich, wie schlau doch die Molche ihren Fortbestand sichern.
Im kleinerer Teich sind keine Fische und dafür viel Bewuchs. Dort legen die Molche ihre Eier ab. Das können bei Bergmolchen bis zu 250 Stück sein, die sie einzeln an Wasserpflanzen anbringen. Im großen Teich findet sicherheitshalber auch noch eine kleinere Eiablage statt. Molche fressen nur tierische Nahrung (Frosch-Kaulquappen auch Algen) und zur Not sogar ihre Geschwister. Wenn die Molche ihre Eier abgelegt haben, sind sie vermehrt im großen Teich und fressen dort nicht nur Stechmückenlarven sondern auch Frosch- und Krötenlaich. Die Bitterlinge und Elritzen scheinen sie nicht weiter zu stören.

Den Molch nannte man früher gern Molle oder Mollwurm und wurde auch als Wassersalamander bezeichnet. Das ist auch in der jetzigen Zeit richtig! Der lat. Name der die Gattung bezeichnet ist "Triturus". "Triton" kommt aus der griechischen Mythlogie und war der Name des Sohnes Poseidons - der Meeresgott. "Ura" bedeutet Schwanz.
Ein Bekannter von mir meinte mal lachend, dass dies der Grund sei, warum Männer zum Urologen müssten und nicht zum "Männerarzt". Das stimmt allerdings nicht, denn Urloge kommt vom griechischen "Ouron"-Urin. Dies nur mal nebenbei.
Zurück zum Molch. Salamander ist also ein Synonym für Schwanzlurche. Jeder Molch ist ein Salamander! Das gilt aber nicht umgekehrt. Ein Salamander kann kein Molch sein!



Jetzt im Herbst und auf den Winter zugehend, tragen die Molche ihre "Landtracht". Die Tarnung wirkt gut, denn auf dem Boden erkennt man kaum einen wandernden Molch. Die Farben sind stumpf  und mattfarben. Es ist eine dunkle Mischung aus blauschwarz und tiefbraun. Der ungefleckte orange Bauch der Bergmolche bleibt orange, ist aber auch verblasst und weniger leuchtorange.
Im Frühling allerdings, verstärkt sich das Blau und zeigt verschiedenste Nuancen, an den Seiten sieht man auffällige Fleckenmuster. Jeder Molch hat seine individuelle Färbung. Der Schwanz sieht kräftiger aus und der Bauch leuchtet auffallend von hellorange bis zu einem fast rotorange. Vor allem in den Abendstunden ist es spannend Molche auf der Jagd am Gartenteich zu beobachten. 
Nach der Laichzeit wird es dann ruhiger am Teich und auch die Farben verblassen. Ich freue mich über diese Art der Gäste in meinen Garten und finde es merkwürdig, dass man solch faszinierenden Tieren nicht mehr Aufmerksamkeit schenkt und Lebensräume schafft.




Laut Bechstein war der Salamander (Erdsalamander) und auch der Molch (Wassersalamander) im Volksglaube ein Hausgeist, der einerseits geachtet aber auch gefürchtet war. Es sollte ein Seelentier sein mit teuflischen Kräften. Einen Tattermann (Tattergreis = zittriger Mann) gab man den Namen Salamander und bezog sich darauf, dass die Salamander aus den züngelnden, zittrigen Feuersflammen entsprängen. Tattermänner könnten zudem dämonische Personen sein und dieses "Dämonische" bezog man dann auf das Tier. Auch kleinwüchsige Menschen wurden als Salamander bezeichnet. Der Hintergrund war leider, dass man dachte, kleinwüchsige Menschen hätten böse Kräfte in sich oder wären vom Bösen erschaffen worden.

Plinius schrieb schon in der Antike davon, dass der Salamander kleine Feuer mit Hilfe seines Sekretes löschen könne und Dioskurides äußerte dazu Zweifel, war der Meinung das Tier hätte Widerstandskraft gegen das Feuer. In Honig eingelegt sollten alle Schwanzlurche das Liebesfeuer stärken. Ein "geriebener Salamander" war übrigens früher bei den Burschenschaften keine Tierquälerei, sondern man rieb den Bierkrug auf dem Tisch und stieß danach miteinander an. Interessant ist, dass ein Feuerhaken die Bezeichnung Salamander trägt.

Der Aberglaube diesen harmlosen kleinen Tieren gegenüber, war sehr ausufernd und man kann viele unglaubliche Geschichten darüber lesen. Eine eher unbekannte Sage handelt aber auch von etwas Positiven:




Den Seinen gibt`s der Herr im Schlaf
(mündliche Sage aus Steina)


Es war einmal ein fauler Knecht, der den ganzen Tag im Bett lag, wenn die anderen Knechte schon längst ihre Arbeiten verrichteten. Die Knechte waren darüber erbost und so kam es gelegen, dass sie auf den Weg zum Feld einen eisernen Topf fanden.
Als sie hinein schauten, sahen sie bis oben hin ein großes Gewimmel an Molchen. Da nahmen sie hämisch grinsend den Topf, kehrten zurück auf den Hof und steckten ihn dem Schlafenden ins Bett. Sie dachten, dass die feuchtkalten Molche den faulen Knecht schon aus dem Bett treiben würden. Doch da irrten sie.
Als sie von ihrer Arbeit nach Hause kamen, lag dieser immer noch im Bett und rief ihnen entgegen: "Den Seinen gibt`s der Herr im Schlaf!" Die Knechte trauten ihren Augen kaum...
Der Topf mit den Molchen ward zu puren Gold geworden.



Donnerstag, 18. Oktober 2012

Da mach ich mit!




Das nenne ich eine gute Idee! Eine Aktion für das nächste Jahr, die ich gerne unterstützen möchte und worüber ich mich sehr freue. Vor einigen Tagen habe ich den Blog von Wildbirds&Bees kennengelernt und war positiv überrascht von den vielfältigen informativen Berichten. Die Autoren engagieren sich für Umwelt- und Tierschutz und man findet viele Ideen und Möglichkeiten, auch als "kleiner Mann/Frau" dies zu Hause umzusetzen. 


Die ersten Schwalbenkinder an unserem Haus

Wer mich kennt weiß, dass mich "Shopping-Touren" absolut abschrecken und ich mir statt neuer Kleidung lieber etwas für den Garten oder Lesestoff kaufe. Zum Friseur muss ich auch nicht, die Haare gehen mir bis unter die Ellbogen und schneide ich mir selber. Irgendwie hat halt so jeder Mensch seine Schrullen. Eine meiner Schrullen könnte ich nun im nächsten Jahr ausleben und mich daran in den nächsten Jahren erfreuen.


Ich möchte mich an Folgendem beteiligen:

Aktion Schwalbe 2013

Junge Schwalben auf Nistplatzsuche


Bei dieser Aktion werden Menschen gesucht, die an ihrem Haus/Scheune,... Nisthilfen anbringen würden um Schwalben zu unterstützen. Man sollte mindestens drei Nester anbringen können. Die Anforderungen die das Gebäude haben sollte (und natürlich alle weiteren Informationen), findet ihr, wenn ihr den im weißen Rahmen stehenden Link anklickt. Ich müsste auch ein Kontrolltagebuch führen, aber das sehe ich als kein Problem an, da ich seit Jahren auf die "Heimkehrer" achte und dazu gehören nicht nur die Schwalben. Das ein oder andere Geschehen und Treiben an den Nestern käme sicherlich mit Bildern hier auch im Blog an.

Interessant finde ich, dass man auch eine Fremdbesiedlung tolerieren darf/soll, da die Auswirkungen beobachtet werden und für die Auswertungen mit eine Rolle spielen. 




Wenn ihr die Bilder anschaut, könnt ihr sehen, dass bei mir die Schwalben schon ihre kleinen Dreckbatzen ans Haus geklebt haben um zu sehen, ob es hält. Wir wünschen uns seit Jahren Schwalben am Haus und haben auch an der Ostseite des Hauses Schwalbennester angebracht. Die wurden aber von den Schwalben ignoriert und im Gegenzug die Westseite verstärkt angeflogen. Dort haben sie es allerdings erst einmal geschafft, ein Nest zu bauen und darin erfolgreich Junge aufgezogen. Leider kamen dann die Spatzen und zwängten sich im Frühling ins Nest hinein bis es abstürzte. 
Apropos Dreck... Es schimpfen so viele über den Dreck und sie haben auch recht, man sieht wo die Schwalben wohnen! Was mich nur verwundert... Warum achten viele Menschen so penibel genau auf eine saubere Außenfassade ihres Hauses? Angst vor dem Urteil anderer anderer Menschen? Achten diese Menschen auch so penibel auf ihr "reines Gewissen" und einer "sauberen Weste" im zwischenmenschlichen Bereich? Falls es Leute geben sollte, die meinen Charakter am Zustand der Hausfassade und der Ordnung im Garten festmachen - sie wären mir zu oberflächlich, denn sie schauen nur auf Äußerlichkeiten und verstehen nicht den tieferen Sinn der hinter allem steht.  Zudem ist das Zerstören von Nestern keine Bagatelle sondern eine richtige Straftat (rechtliche Lage, Schwalbenschutzgesetz).






Wenn ich bei der Aktion "Schwalben 2013" mitmachen darf, wäre ich begeistert, denn Wildbirds&Bees stellen noch andere Nisthilfen her und beraten gerne, wie man weiteren Tierarten Wohnraum zur Verfügung stellen kann. Wusstet ihr, dass schon allein eine Schwalbenfamilie an ihre Brut mehr als ein Kilo Insekten verfüttert? Falls man dann noch Fledermäuse beherbergt, bleibt man von Stechmücken komplett verschont. Das ist doch eine Option oder? 




Unten könnt ihr  sehen, wie die Schwalben alljährlich unser Haus anfliegen. Ich mag das Gezwitscher und die flinke Geschäftigkeit. Das etwas störende Geräusch kommt von der Kamera, die ständig versuchte, sich scharf zu stellen. Was haltet ihr von Schwalben? Würdet ihr ihnen einen Platz reservieren? Spricht nur der Dreck dagegen oder gibt es noch andere Gründe? Mancherorts erzählt man sich, Schwalben bringen am Haus Glück und Mauersegler dagegen Unglück. Gibt es in eurer Region darüber Sagen oder Mythen?
Na, vielleicht habe ich Glück und bald die gewünschte Schwalbenkolonie am Haus (für Mauersegler ist auch schon Platz eingeräumt) und dann können die Leute nicht mehr sagen: "Die hat doch `ne Meise!" Nein! Ich hab dann gleich einen ganzen Vogelschwarm kreisen (die ihre Nester nicht in meinen Haaren bauen sondern am Haus)! 







Schwalben

Schwalben, durch den Abend treibend,
leise rufend, hin und wieder,
kurze rasche Bogen schreibend,
goldne Schimmer im Gefieder -.




Oh, wie möcht' ich dir sie zeigen,
diese sonnenroten Rücken!
Und der götterleichte Reigen
müsste dich wie mich entzücken.

Christian Morgenstern








Sonntag, 7. Oktober 2012

Stacheline und ihre Kinder! Rettungsaktion...





Wollt ihr vom absoluten Happy-End, unserem spannendsten Ereignis dieser Woche erfahren? Am Tag der  deutschen Einheit wurde eine Familie nach ereignisreichen Stunden wieder zusammen geführt!

Das Grundstück einer lieben Nachbarin und unseres ist seit Jahr und Tag mit einem Durchgang verbunden.  Meine Mutter fand auf dem Weg zur Nachbarin, vier kleine Igel orientierungslos zur Mittagszeit im Garten herum laufen.




Sie rief mich und dabei sahen wir noch einen fünften Igel. Ich sammelte die vier unterkühlten Igelkinder ein und meine Kinder suchten nach weiteren Igeln. Nach ein paar Minuten brachten sie Nr. 5 und Nr. 6 mit ins Haus. Von der Mutter keine Spur. Am 28. Juli konnte ich sie noch bei der Paarung beobachten und berichtete im Blog davon. 35 Tage sind die Igelweibchen trächtig. Das heißt die Igelbabys müssten ca. am 1. September zur Welt gekommen und nun 4 1/2 Wochen alt sein.



Ich nahm die Kleinen auf, untersuchte, markierte und wog sie. Da sie unterkühlt waren bekamen sie eine Wärmflasche in den Karton. Alle waren aber in einem guten Zustand. Nur das Kleinste brauchte eine Bauchmassage und fraß sehr zögerlich. Es wog leichte 127 g. Wo war bloß Stacheline?



Meine Kinder suchten die Straße ab, fanden aber (Gott sei Dank) keinen überfahrenen Igel. Deshalb suchte ich alle halbe Stunde nach dem Alttier. Um 20.00 Uhr sah ich zwei weitere Igelbabys einsam umherirren.




Erst zwei Stunden später entdeckte ich Stacheline am anderen Ende unseres Grundstückes und nahm sie mit auf. Als ich sie in die Kiste zu den Kleinen setzte, war die Begrüßung der Igel enorm! Ich habe noch nie Igelkinder zwitschern gehört und bin von der Lautstärke beeindruckt. Da ich nicht wusste, ob die Mutter ihre (mit Nagellack) markierten Kinder noch annehmen würde, beobachtete ich sie 1,5 Stunden lang. Das war ein Gewusel! Die Kleinen waren mit einem Mal viel lebhafter und versuchten sofort an die Zitzen zu kommen. Stacheline gefiel es nicht in dem Karton in dem die Kleinen lagen und zog um. Vier Kleine wuselten mit und die anderen vier zogen es vor auf der Wärmflasche zu bleiben. Dies änderte sich im Laufe der Nacht und zwei Tage später wartete eine Überraschung auf mich...




Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, ich muss weiter nach einem neunten Igel Ausschau halten, obwohl ich es für sehr unwahrscheinlich hielt. Um 1.00 Uhr in der Nacht hörte ich im Wohnzimmer dieses "Zwitschern" draußen. Das war nicht vom Vorraum kommend, also zog ich meine Jacke an, schnappte mir die Taschenlampe und ging nach draußen. Mein Hund machte mich aufmerksam, dass etwas an der Krone der Treppenmauer saß. Es war das neunte Baby! Ein Mädchen und 209 g schwer. Wie hat das die Mutter nur geschafft? Ich habe tierischen Respekt vor dieser Leistung. Anderseits bei der Anzahl auch verständlich, dass die Jungen tagsüber hungrig unterwegs waren.



Ich setzte das Stachelmädchen mit ins Gehege. Die Geschwister kamen zu ihr, die Mutter blieb allerdings im Karton versteckt. Ich lauschte lange ob es "Reibereien" gibt, doch es blieb alles still. Sie wurde etwas später ganz alleine von der Mutter gewärmt und gesäugt und seither liegt sie mit im Getümmel.  Die Igelfamilie ist im 5 m² großen Vorraum mit sieben Umzugskartons untergebracht. So können sie selber entscheiden, ob sie miteinander kuscheln oder schon eigene Wege gehen wollen. Anderseits ist der Vorraum dauerhaft nicht groß genug für zehn Igel. Ich muss mir also jetzt schon Gedanken machen, wie ich dem Platzbedarf (auch für das Auswildern) logistisch bewältigen kann.




Die Kleinen haben kaum Flöhe, Stacheline einen reinen Flohzirkus. Ich informierte mich bei Pro-Igel, über die weitere Vorgehensweise, denn neun Igel gleichzeitig hatte ich noch nie. Ich bekam sehr freundliche und kompetente Auskunft.
Stacheline wird mit ihren Jungen absolut in Ruhe gelassen. Entfloht und entwurmt wird sie, wenn sie nicht mehr säugt und in die Freiheit gelassen wird. Vorher wird jede Störung vermieden. Wie schon in früheren Post geschrieben, käme eine Entwurmung oder Entflohung mit chemischen Präparaten für die kleinen Igel einem Todesurteil gleich.


Auch mit den Gewichtskontrollen soll ich mich zurück halten. Ich wiege also nur den Igel, der mir sozusagen über die Füße läuft und alle anderen - die im Schlafhaus sind oder sich verstecken - werden in Ruhe gelassen. Allerdings muss beobachtet werden, ob eines in der Entwicklung zurück bleibt oder einen kranken Eindruck macht. In dem Moment ist Eingreifen erforderlich.


Es sind jetzt schon unterschiedliche Charaktere erkennbar. Sie hüpfen, fauchen, "gollern", "puffen", wenn man ihr Reich betritt. Die Männchen sind richtige Kratzbürsten!
Hier einmal die Fundgewichte der Igelkinder:

Igel 1 (rosa links)                            127 g ♀
Igel 2 (rosa Punkt+weißer Strich)    139 g ♀
Igel 3 (weiß vorn)                           145 g ♂
Igel 4 (rosa vorn)                            150 g ♂
Igel 5 (rosa rechts)                          159 g ♀
Igel 6 (rosa hinten)                          168 g ♂
Igel 7 (2 weiße Punkte)                   169 g ♀
Igel 8 (2 rosa Striche)                      170 g ♀
Igel 9 (unmarkiert)                           209 g ♀ 

Mittlerweile wiegen sie zwischen 196 g - 280 g. Der Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen und ich kann nur hoffen, dass sie durchkommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Igelmutter neun Junge bekommt, liegt übrigens bei nur 0,7%. Wer bei der Namensgebung mit helfen möchte, kann gerne diese im Kommentarfeld abgeben und meine Kinder dürfen entscheiden, wer welchen Namen bekommt. Der Igel mit dem weißen Punkt heißt "Frechdachs". Er ist wirklich vorwitzig. Die Kleinen sind viel mutiger als Stacheline damals am Anfang war, allerdings war sie trotz 285 g mehr tot als lebendig. Rechts in der Leiste findet ihr "Seiten die ich gerne besuche" - dort findet ihr Links zum Thema Igel. Es wird euch dort sehr schnell, kompetent, freundlich und effektiv bei Notfällen und Fragen zur Igelpflege weiter geholfen!




Samstag, 6. Oktober 2012

PROblem - CONTRAblem





Wer hat schon keine Probleme? Doch sie sind da gelöst zu werden. Manche Menschen versuchen einen bewusst Probleme zu schaffen - dies wird neumodisch dann Mobbing genannt. Also fränkisch gedacht...
Wir sprechen ja p, t, k immer weich aus. Es gibt so ein Reinigungsgerät namens Wischmopp. Wir Franken sagen dazu "Wischmobb". Mit einem Wisch ist alles weg! So locken doch diverse Reinigungsslogans! Also wischen wir Franken  das Mobbing einfach so weg. Die Nachdenkgeschichte gefällt euch bestimmt auch:




Das Problem

Es war einmal ein Problem, das sehr unglücklich und traurig war, weil alle Menschen darüber schimpften und es verfluchten. Dabei fing alles so spannend an…
In der Problementstehungsfabrik hatte man ihm in der Endkontrolle gesagt, dass es eine großartige Bestimmung habe und den Menschen ganz besondere Momente in ihrem Leben bringen würde. Voller Freude und Tatendrang machte sich das Problem daran, die Menschenwelt zu besuchen.

Doch anfangs wollte es niemand beachten – es war noch zu klein, ein kleines Problemchen. 
Genährt durch das Verdrängen und Wegschieben der Menschen, wuchs es zu einem beachtlichen Problem heran. Jetzt wurde es beachtet, allerdings zog es auch schon den ersten Missmut auf sich. Und weiterhin weit und breit keine Sicht nach besonderen Momenten, wie man es ihm vor einer Ewigkeit versprach. Es wuchs weiter und wurde größer und größer. Die Beschimpfungen der Menschen schlugen um in Resignation.

Bis eines Tages das Korsett der Resignation gesprengt wurde und ein junger Mann mit seinem Sohn das Problem betrachteten.
„Das wird keine leichte Aufgabe.“, sagte der Mann zu seinem Sohn. 
„Da haben wir ja ein richtiges Problem, Paps, oder?“
„Lass dich davon nicht einschüchtern, mein Sohn. Ein Problem ist nichts weiter als eine Herausforderung, eine Aufgabe, die es zu lösen gilt – mehr nicht. Eine Hürde, die wir gemeinsam überspringen werden. Vielleicht müssen wir hierfür neue Sichtweisen und Standpunkte einnehmen, uns weiter entwickeln. Auf alle Fälle ist ein Problem für uns da.“
„Wie kann etwas für uns sein, wenn wir Schwierigkeiten damit haben?“
„Weil wir daran wachsen werden, mein Sohn. Und nachdem wir es bewältigt haben, werden wir anderen Menschen helfen können, wie sie solch ein Problem lösen können.“

Das Problem lauschte aus dem Hintergrund gespannt und freute sich darauf, dass nun endlich jemand den Mut fasste und sich seiner annahm.

„Weshalb bist du dir so sicher, Paps?“
„Wenn ein Problem gegen uns wäre, müsste es Contrablem heißen – tut es aber nicht.“ zwinkerte er seinem Sohn zu.

Und das Problem verstand nun, welche besonderen Momente es den Menschen brachte. Kleine Probleme versprachen kleine Entwicklungsschritte, große Probleme hingegen gingen einher mit großen Entwicklungen – und unser Problem hier war schon verdammt groß.

Von Mario A. Brakenwagen