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Samstag, 4. Juli 2015

Sweety - Am seidenen Faden


Die Geschichte einer kleinen Spatzendame

Am 4. Juli hielt ich ein Seminar über die Heilpflanzen des Frankenwaldes. Da ich zu solchen Zwecken das Handy auf lautlos stelle und kaum Zeit habe, darauf zu blicken, war es ein kleines Wunder, dass der Zeitpunkt, als der Kleine gefunden wurde, auf die Pausenzeit fiel.

Als ich um 12.41 die SMS einer lieben Freundin bekam, hatte ich noch 20 Minuten Zeit, bevor es weiter gehen sollte. Drohnen und Heimchen hatte ich vorrätig und auch Vogelhandaufzuchtsfutter (Nutribird21) sowie Mineralstoffe vom Tierarzt (Link). Ich rief schnell zurück und rief auch zu Hause an. Meine Kinder sollten schon mal drei Drohnen auftauen und den Notfallbehälter bereit stellen. Ich nahm von meiner Freundin den Spatz entgegen und fuhr nach Hause. Die Temperaturen hatten ihn scheinbar aus dem Nest in die Ungewissheit springen lassen. Es waren über 36° C und die Autofahrt unerträglich. 

Der Kleine hatte einen klatschroten Bauch. Zu rot. Die Augen waren geschlossen. Ich schätzte ihn auf ca. eineinhalb Wochen. Er ist aus dem Nest unterm Dach aus 2,50 m Höhe auf die Metalltreppe gefallen. Als Erste Hilfe bekam er Wasser von den Findern und man wartete auf die Eltern. Doch die Temperaturen waren zu hoch. Mit offenem Schnabel versuchte er ohne Erfolg sich Kühle zu verschaffen. Kein Elternteil kam und versorgte den Kleinen. Also kontaktierte man mich. 

Etwas Sorge hatte ich wegen des Wassers. Zu viel vertragen Nestlinge nicht und man wusste nicht, wie lange er schon auf der Treppe lag, bevor man ihn fand. Viel Hoffnung hatte ich nicht. Er war zu dehydriert, zu schwach und ohne viele Reaktionen. Ob er das Futter vertragen würde?

Schlapp und nackig lag er da. Die Augen waren noch geschlossen. Dennoch konnte ich ihn zu Bienendrohnen überreden. In der Zwischenzeit hatten meine Kinder eingefrorene Heimchen entbeint und - in Alufolie gewickelt - zwischen zwei Kühlakkus gelegt. Ich packte schnell das Handaufzuchtspulver und mein Zubehör ein und düste mit den Vogel zum Seminar. Ein aufregender Tag für den Spatz, aber nur so konnte er durchgehend versorgt werden.

Die Teilnehmer reagierten einfach toll und keiner hatte etwas gegen den kleinen Gast im Gegenteil. Dafür bin ich ihnen jetzt noch dankbar. Ab und an sperrte er schlapp den Schnabel etwas weiter auf und schwupps landete ein aufgetautes, zimmerwarmes Heimchen oder ein kleiner Batzen Brei im Rachen. Alle 20 - 30 Minuten fing er an zu piepsen, leise und matt. Erst um 21.00 Uhr sperrte er plötzlich den Schnabel weit auf und forderte endlich lautstark sein Futter ein. Um 22.00 Uhr gab es die letzte Mahlzeit.

Die Hoffnung flackerte auf.




Mittwoch, 3. Juni 2015

Bereit zum Abflug...



Neues erfahren, Begegnungen genießen, andere Sichtweisen erleben, ...
Ich bin ab heute wieder unterwegs.
Habt eine schöne Zeit!




Dienstag, 19. Mai 2015

Dem stimme ich zu...





Warum meine Sympathie den Katzen gilt?
Weil jede von ihnen eine Persönlichkeit ist,
weil sie immer formvollendet sind,
ob sie sich bewegen
 oder sitzend und liegend zum Kunstwerk werden,
 weil sie zärtlich sind und
über Freiheit nicht philosophieren,
sondern sie leben. 

H. von Brauchitsch



Freitag, 15. Mai 2015

Unerwartet




Unerwartet hat er sich in unser Leben eingeschlichen. Erst Kater Smoky als Freund gewonnen, dann nach einer blutigen Rettungsaktion die gesamte Familie um den Finger gewickelt. Eingeschmust in unsere Herzen, charmant, liebevoll und lautstark schnurrend, eroberte er Garten und Haus. Habt ihr ihn entdeckt?

Samstag, 25. April 2015

Es reicht, ich muss raus




Kurz vorm Platzen. Übervoll. Termine reihen sich eng an eng. Selbst die freien Tage sind verplant. Nachts komme ich seit Monaten nicht vor halb eins ins Bett, weil ich nur in den ruhigen Nachtstunden den Kopf frei habe, Schriftkram zu erledigen und dann nicht ständig den Faden verliere. An sechs Tagen in der Woche klingelt früh um halb sechs der Wecker. 

Die neu dazukommenden, unerwarteten oder veränderten Termine bringen Chaos in die häusliche Ordnung. Ständig das Gefühl, irgendetwas zu vergessen oder nicht rechtzeitig fertig zu bekommen. Der Kopf hämmert täglich lautstark seinen Protest mir entgegen. Ohren pfeifen die unterschiedlichsten Töne zu dem Gehämmer. Leider nicht gerade harmonisch. Schrille Dissonanzen im Kopf. Bleierne Müdigkeit am Nachmittag. Die vielen verschiedenen, oftmals lautstarken Eindrücke hallen nun nach. Augenschmerzen. Jetzt einfach nur die Augen schließen und nichts mehr sehen und vor allem nichts mehr hören müssen. Bin das noch ich?


Nicht mehr geerdet sondern getrieben sehe ich die Berge an Arbeit, die ich noch nicht erledigt habe und nicht mehr das, was ich schon geschafft habe. Ich fühle mich im Gebirge gefangen und weiß nicht, welchen Berg ich als erstes in Angriff nehmen soll, um wieder Weitsicht zu haben. Es reicht! Ich muss raus! Heute flüchte ich. Im Haus ist Stille. Alles schläft.





Viel zu selten im letzten Jahr gemacht und eigentlich ist es nicht die Jahreszeit ... Nebelfeuchte Nächte mit Frösten sind weder einladend und mit Sicherheit nicht wildromantisch ... Trotzdem. Ich muss raus. Entschlossen packe ich meine Sachen.

Dunkelheit empfängt mich. Die Augen gewöhnen sich schnell an die nur noch schemenhaft vorhandenen Umrisse. Die Luft ist kalt und erfrischt, ich hole tief Luft. Die Welt ist leiser und die Geräusche klarer. Ich weiß, wo ich hin möchte, was ich tun will und die Vorfreude steigt mit jedem Schritt in leisen Wellen immer stärker an. Ankommen. Aufatmen. Umgebung wahrnehmen und lauschen.



Diesmal mit Isomatte, auf die im Sommer auch verzichtet werden kann, breite ich den Schlafsack aus. Es ist doch kälter als gedacht. Die Feuchtigkeit lässt sich jetzt schon vom Schlafsack streifen. Kurzes Zögern.

Nein, es zieht mich wegen der Nässe und Kälte nicht nach Hause. Ich überlege einfach nur kurz, wie ich Strümpfe und Schuhe drapiere, damit sie am nächsten Morgen halbwegs trocken sind. Feuchte Füße beim Laufen zu bekommen ist eine Sache, aber mit warmen Füßen in nasskalte Schuhe schlüpfen, eine völlig andere für mich. Wohin eigentlich mit der Jacke? Ich benutze kein Zelt, der freie Blick zum Himmelszelt ist mir wichtig. Sonst wenn ich draußen schlafe habe ich meistens einen Pullover noch dabei, aber nie eine Jacke. Sie wird kurzerhand zur Decke innerhalb des Schlafsackes umfunktioniert. Auf Waldboden ist es angenehm zu schlafen und ich bin nach einer Nacht im Freien meistens wohlig entspannt.



Das heisere Bellen des Fuchses ist mir vertraut. Es schreckt mich nicht, Reinecke ist anderweilig beschäftigt. Der Wald ist voller heimlicher Spannung. Das Rauschen des Fichtenwaldes bringt mir die ersehnte Ruhe. Wenn nur dieses Hämmern und Pfeifen im Kopf aufhören würde. Die Sterne sind ab und an sichtbar. Dünne Schleierwolken haben sich gebildet. Um den Mond entstehen Ringe. Es wird schlechtes Wetter kommen. Fasziniert beobachte ich, wie sich die Ringe verändern und umformen. Wolken irisieren und verdecken ab und an den Mond, um dann gemächlich weiter zu ziehen.



Wie anders jetzt die Erde riecht. Der warmwürzige Sommergeruch ist schon lange Erinnerung. Der Herbstboden, der seine Dominanz in kraftvollen, herben, moosigen, pilzmodrigen Duftelementen hat, hat seine Stärke verloren. Eingemummelt versuche ich, die Düfte zu lokalisieren. Die Klarheit des Winters ist vergangen, es vermischen sich neue, feinere Duftnuancen. Moos, feuchtes Holz und hellherber Harzgeruch ist wahrnehmbar. Der noch an schattigen Plätzen vorhandene Schnee lässt Eigengerüche deutlicher hervorheben, klärt diese und hinterlässt in der Nase den wohlvertrauten Winterschlittenfahrtsgeruch. Bodennebel zieht auf, die Konturen verwischen, um im Nirgendwo zu verschwinden.



 Das vertraute Phänomen tritt ein. 

Die Füße werden auch ohne Strümpfe warm. Ich werde müde und meine Gedanken sind dabei glasklar. Es knackst und ich höre Getrappel. Es ist leichtfüßig. Reh? Bis ich mich aufrichten würde, wäre durch das Geraschel des Schlafsackes das Wild schon längst verscheucht. Ich suche mir meistens einen Platz aus, an dem ich an einer Seite durch einen Hang oder größerer Baumwurzel geschützt bin und die andere Seite einen freien Blick erlaubt. Ich sehe nichts und lausche in die Dunkelheit.



Irgendwann wache ich auf. Ruhig liegenbleibend versuche ich auf den Grund zu gehen, warum ich wach geworden bin. Die Augen versuchen wahr zu nehmen, was ich erahne. Ich werde beobachtet. Nur von wem? Welcher der mich umgebenden Schatten ist neu? Welcher bewegt sich im Rhythmus des Windes und welcher von sich aus? Entfernungen kann ich im Dunkeln noch schlechter einschätzen als sonst. Die abwartende, gespannte Stille ist beidseitig. Scheinbar werde ich gesehen, aber noch nicht geruchlich wahrgenommen und eingeordnet. Ich ziehe die Luft ein. Ob ich seinen Duft wahrnehmen kann? Keine Chance.
Es ist nur ein kurzer Moment. Es spiegelt sich ein kleines bisschen Mondlicht plötzlich im Auge meines Beobachters, bevor sich die Wolken wieder etwas verdichten. Unbewusst verweilte mein Blick in der richtigen Richtung. Es ist ein Reh. Ruhig dreht es sich von mir ab und geht langsam weiter. Mit freudigem Herzklopfen liege ich da und die in der Situation nicht wahrgenommene Anspannung löst sich wieder mit einem entspannten Aufatmen.

Ich schlafe weiter - tief und fest. Meist wache ich auf, wenn die Dämmerung eintritt. Diesmal ist es noch dunkel.



Genüsslich räkle ich mich. Das Gesicht und die angrenzenden Haare sind nass. Es hat gefroren. Mir ist es allerdings warm und deshalb kostet es umso mehr Überwindung, den Schlafsack zu öffnen und mich anzuziehen. Der Kopfschmerz ist weg und das Pfeifen zurückgegangen. Das Einrollen des Schlafsackes ist unangenehm. Die Hände brennen vor Kälte. Ich werde ihn zu Hause noch einmal zum Trocknen ausbreiten müssen. Ohne Eile laufe ich nach Hause. Bin wieder ich selbst.


Als ich die Tür öffne, begrüßt mich ein kurzes, fragendes "Wuff". Ich spreche beruhigende Worte. Ansonsten ist Stille im Haus. Ich habe noch eine Stunde bis der Wecker den Tag einläutet. Was für ein königlicher Luxus! Ich husche unbemerkt in mein Bett mit einem breiten Grinsen. Der neue Tag kann kommen, die Welt sieht wieder besser aus. 



Die Bilder sind von einigen Beobachtungen im Garten und meinen Spaziergängen. Diese Begegnungen sind nicht selten und dennoch freue ich mich immer wieder aufs Neue.











Donnerstag, 30. Oktober 2014

Schorschi der Albino-Igel



Das ist Georg I., kurz und liebevoll Schorsch oder Schorschi genannt. Schorschi ist - wie man sehen kann - eine kleine Besonderheit. Er ist ein Albino und wurde mit mageren 103 g am 3. Oktober von M.B. gefunden, die mir nicht nur Schorschi übergab, sondern auch vier Bilder, die ich mit ihrer allerherzlichsten Zustimmung veröffentlichen darf. Am 19. Oktober wog der kleine Held 311 g und ist am 29. Oktober bei stolzen 497 g angekommen.

Albino-Igel in der Hand von M.B.


Albinos kommen nur scheinbar bei Igeln seltener vor als bei anderen Tierarten, allerdings bekommt man Igel in der Regel auch seltener zu Gesicht als z.B. Vögel. Einen weißen Igel zu entdecken ist dann schon ein kleiner Glückstreffer. Nur einer von knapp tausend Igeln ist ein Albino.


Igel Schorschi mit auffälligem Hungerstuhl. Fotografiert von M.B.


Die Mortalität (Sterblichkeit) der Igel liegt im ersten Lebensjahr bei knapp 80 %. Das heißt, von einem Wurf von fünf Igeln erlebt oft nur einer seinen ersten Geburtstag.  Weiterhin bedeutet dies, dass nur 200 von 1.000 Igeln das erste Lebensjahr überstehen. Wenn die Sterblichkeit der Albinos genauso hoch liegt, wie bei den Braunbrustigeln, dann würde nach einem Jahr nur jeder 5.000 ste Igel ein Albino sein. Im zweiten Lebensjahr liegt die Sterblichkeit noch bei 50 %. Rechnerisch gäbe es dann nur noch einen "Farblosen" auf 10.000 "Normalos". Wenn man bedenkt, wie wenig Menschen schon normale Igel zu Gesicht bekommen, dann wird klar, warum ein Albino oft für Aufsehen sorgt.




Viele Albino-Finder sind der Meinung, dass man diese Igel behalten und nicht auswildern sollte, da sie angeblich kaum Überlebenschancen haben. Diese Meinung teile ich nicht und auch die Praxis sieht anderes aus, da man schon ältere Albinos mit ihrem Nachwuchs gefunden hat. Die oft zu Hautkrankheiten (Hautkrebs) führende Lichtempfindlichkeit tritt bei nachtaktiven und vor Sonne geschützten Igeln kaum auf.

M.B. zeigte mir die knuffigen rosa Füße. Putzig, oder?


Die Igel sind oftmals kleine "Sauigel" und so sieht auch ihr Stachelkleid aus. Einen Albino wird man also nur nach Regen hell bewundern können, ansonsten bedeckt ein Schmutzfilm seine Stacheln, der den hellen Farbton abtönt. Die tierischen Feinde reagieren auf Bewegung und nachdem diese zumeist ebenso dämmerungs- und nachtaktiv wie die Igel sind, sehen ihre lichtempfindlichen Augen die normalen Braunbrustigel im Dunkeln genauso gut wie einen Albino. Von Menschen verursachte Gefahren (Lichtschächte, Plastiktüten, Rohre, Netze, Gartenteiche,...) bestehen für alle Igel gleichermaßen. Im Straßenverkehr hätte  sogar der Albino durch seine Helligkeit einen Vorteil.

Mit freundlicher Genehmigung von M. B.

Ein Albino hat einen Pigmentfehler, der zu fehlender Fell- und Augenfarbe führt. Zu starke Sonneneinstrahlung kann die Augen schädigen, da diese nicht durch Melanin geschützt sind. Auch die Sehschärfe hängt unter anderem von Melanin ab, welches sich normalerweise in der Netzhaut ablagert. Fehlendes Melanin führt zu einer geringeren Dichte an Sehzellen und damit zu einer verminderten Sehleistung. Das ist auch ein Grund, warum Lebenwesen in Höhlen oft zu Albinismus neigen und die Augen empfindlicher und letztendlich zurück gebildet werden, denn Sonneneinstrahlung führt dazu, dass vermehrt Melanin zum Schutz der DNA in den oberen Hautzellen abgelagert wird.



Manche führen als Argument an, dass man Albinos deshalb nicht im Freien lassen sollte, da sich sonst die weißen Igel vermehren könnten und dies zur "Verschlechterung" der Art führen würde. Das Argument ist allerdings zu weit hergeholt. Bei Versuchen wurde festgestellt, dass Albinismus rezessiv ist. Das bedeutet, die normale Färbung ist dominant und setzt sich bei der Vererbung durch. Albinos werden die Ausnahme bleiben und ihr Genmaterial ist auch nicht "schlecht". Es fehlt nur der Farbstoff!

Farbunterschied zwischen Albino-Igel und wildfarbenem Igel


Die Nachteile des Albinismus fallen übrigens für den Igel kaum ins Gewicht. Ein Igel verlässt sich mehr auf Nase und Augen und falls er nur eine gewisse Sehschwäche durch den Albinismus hätte, wäre dies nicht so schlimm. Blindheit wäre natürlich ein deutliches Handicap, doch dies gilt auch für normale Igel. Sie würden Tag und Nacht nicht unterscheiden können und damit schneller zur Beute werden oder verunglücken. Nur in diesem Fall wäre eine lebenslange Pflege in einem geschützten Großgehege im Garten anzuraten. Der Igel ist ein Wildtier und man ist gesetzlich dazu verpflichtet, gesunde Tiere wieder auszuwildern, ansonsten macht man sich strafbar! Falsch gemeinte Tierliebe und der persönliche Egoismus sollten immer hinterfragt werden.



Die Lebenserwartung eines Igels liegt bei sieben bis acht Jahren. Die meisten werden nur zwei bis drei Jahre alt. So alte Igel wie Stachelritter, Stacheline und ihre Mutter sind also keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Zeichen dafür, dass der Lebensraum für Igel günstig ist.



Manchmal liest man, dass Albinos von ihrer Mutter verstoßen oder aufgefressen wurden. Das ist Quatsch! Die Mutter säugt ihre Kinder, egal welches Stachelkleid sie haben. Die kleinen Igel, die oftmals mit unter 100 g unterwegs sind, sind auch nicht verstoßen worden, sondern suchen aus einem Notfall heraus Futter. Oftmals kam vorher die Mutter während ihrer Nahrungssuche ums Leben oder kann aufgrund Nahrungsmangels nicht alle Jungtiere versorgen.
Igelmütter fressen manchmal ihre Junge auf, stimmt. Meistens dann, wenn sie sehr kleine Igelbabys haben, diese noch nicht transportieren können und dann am Nest gestört werden. Auch das ist farbunabhängig und kommt im Tierreich häufig vor. Zu Kannibalismus "neigen" sie deshalb noch lange nicht.



Es ist auch ein Mythos, dass nur Albinos keine Milch vertragen. KEIN Igel darf Milch zum Fressen bekommen. Igelmilch besteht aus 25 % Fett und 16 % Eiweiß. Laktose ist nur in sehr geringen Spuren enthalten. Es fehlt allen Igeln das entscheidende Enzym, um Laktose zu verdauen. Sie benötigen deshalb bei der Flaschenaufzucht Spezialmilch.
"Pro Igel" empfiehlt Esbilac-Milch von der Firma Albrecht (muss beim Tierarzt bestellt werden). Esbilac ist leider sehr teuer. Das Pulver wird im Verhältnis 1:2 mit Wasser oder verdünntem, ungesüßtem Fencheltee angerührt. Angereichert sollte es bei der Flaschenaufzucht mit ein bisschen Minus-L-Sahne und einem Tropfen Vit B-Komplex und einer Messerspitze Protein 88 werden.
Es lohnt sich auf "Alsa Natur Hundewelpenmilch" zurückzugreifen. Diese wäre sogar laktosefrei und enthält ausreichend Protein und Fett. Sie wird ebenso mit den Ergänzungsmittel angereichert.
Da nicht jede normale Hunde- oder Katzenaufzuchtsmilch für Igel geeignet ist, kann man noch "Babydog Milk" bzw. "Babycat Milk" und die "Puppy Milk" von Royal Canin nutzen. Um sicher zu gehen, sollte man aber zu der Milch (250 ml) der oben genannten Sorten, das Pulver von 1-2 Kapseln Lactase (Lactase 3.000) hinzufügen.
Bitte keine anderen Hersteller-Sorten verwenden, sie enthalten ALLE zu viel Laktose, sind von der weiteren Zusammensetzung für Igel nicht geeignet und fördern dadurch die Mortalität. Auch wenn in diversen Tierhandlungen verschiedenes Futter mit dem Zusatz "Für Igel geeignet" gekennzeichnet ist, dient dies leider oftmals nur dem Werbezweck. Wendet euch, wenn ihr Igel gefunden habt,  an "Pro Igel" oder an das Igelforum. Die Links dazu findet ihr hier im Blog an der rechten Seite. Wenn ihr oben auf die Rubrik "TIERISCH" klickt, kommt ihr zu den anderen Igelposts und weiteren Infos.



Eine Stuhlprobe ist bei Schorschi noch fällig, damit ich sicher gehen kann, dass er keine Lungenhaarwürmer hat, da er hustete. Ansonsten muss er nur Gewicht zulegen und darf dann in den betreuten Winterschlaf. Im Frühling wird Georg I. ausgewildert. Sorge habe ich schon etwas, das ist klar, denn die größte Gefahr wird für ihn auf Lebenszeit der Mensch sein. Hoffen wir, dass er und alle anderen Albinos ein Leben in Freiheit führen können und nicht von Menschen als Rarität gefangen und eingesperrt werden.






Donnerstag, 4. September 2014

Ab ins Grüne!



Die letzten Wochen könnten eher heißen: Ab ins Nasse!

Sehen diese zartgrünen Schachtelhalme nicht toll aus? Eigentlich wollte ich einen Teilbereich des Waldes fotografieren. Am Boden gab es viele verschiedenfarbige Moose, einige Pilze und dann einen Schachtelhalmwald im diffusen Licht der Bäume. Tolles Bild!
Man geht also in die Hocke, schaut wie man es am Besten einfangen könnte und -schwupp- hechelt es einem feuchtwarm ins Ohr. Nach einer abwehrenden Bewegung meinerseits - wer braucht schon feuchte Ohren - marschiert die beleidigte Fellnase genau dorthin wo der Fokus des Betrachters liegt. Na gut, dann eben heute ein Bild von Poldi. 



Samstag, 9. August 2014

Begegnung im Wald


Immer wieder schön, wenn sie einen mit ihren großen Augen anschauen. Achtsam und still. Ruhig geht es weiter, denn auch ich bewege mich entspannt. Und Poldi? Er hat mal wieder einmal nichts mitbekommen.

...
Du schlankes Reh, das du die Menschen fliehst,
bewegte dich dein Herz, wenn du mich siehst,
mich nicht zu fliehen, meinem Blick zu traun,
wie Deinesgleichen mir ins Aug zu schaun!
...
(Christian Morgenstern)






Sonntag, 15. Juni 2014

Bronzeaugen Kupferglanz zu Gast in meinem Garten


Was für eine Augenfarbe! Ich bin immer verblüfft, welch schöne Augen manche Tiere haben. Die Blindschleichen genießen sichtlich die Wärme. Sonnen sich auf den Schieferplatten am Teich, auf der Natursteinmauer oder geradewegs im Gras. Ich freue mich immer über den Anblick und beobachte sie dann etwas genauer. Jedes Tier hat durch unterschiedliche Färbung der Schuppen vor allem im Kehlbereich seine individuellen Erkennungsmerkmale. Keine Echse oder Schlange sieht gleich aus!


Das Prachtexemplar einer Anguis fragilis musste ich einfach fotografieren und sie ließ sich dabei nicht stören. Ein weiterer Name ist Bruchschlange. Wobei Schlange ein falscher Begriff ist, da die Blindschleichen zu den Echsen gehören und die wiederum zur Familie der Schleichen gehören. Sie sind völlig ungiftig und friedferig!

Sie ist eine Besonderheit in ihrer Lebensform!

Blindschleichen sehen aus wie Schlangen? Nur auf dem ersten Blick! Es gibt sehr viele verschiedene Unterscheidungsmerkmale.
Zum einen können sie mit den Augen zwinkern. Diese Fähigkeit haben Schlangen nicht. Zudem ist ihr Kopf nicht abgegrenzt zum Körper. Was ich damit meine? Schaut euch mal den Vergleich zwischen Blindschleiche und Ringelnatter an. Ein Klick auf das Bild vergrößert wie immer die Bilder.



Bei der Ringelnatter ist deutlich hinter ihren schwarz begrenzten, gelben Halbmonden der Übergang zwischen Kopf und restlichem Körper schmal. Der Kopf ist also deutlich abgegrenzt. 



Im aufgerichteten Zustand kann man sehen, wie sie den Kopf "abknicken" kann. Bei der Blindschleiche sieht man dagegen keinerlei Übergänge, es ist alles fließend. Zum Züngeln müssen sie den Mund öffnen. Schlangen haben eine Oberlippenaussparung in der sie ihre Zunge hin und her gleiten lassen. Ein Merkmal wäre noch, dass sie als Echsen eine gleichmäßige Schuppung haben. Bei der Ringelnatter könnt ihr gut erkennen, dass sie eine ungleichmäßige Schuppung hat.


Viele denken immer noch, diese Tiere wären blind, weil sie die Augen zumachen, wenn sie sich tot stellen. Da sieht man dann nur Schlitze, keine Augen, aber auch so sind die Augen recht klein. Ihren Mund kann sie zudem nicht so weit öffnen, wie die Schlangen.


Im Althochdeutschen allerdings, sagte man zu blenden: plint. "Plintslicho", was so viel wie "blendender Schleicher heißt, bezieht sich auf die bleiglänzende Färbung ihrer Haut, übrigens auch manche noch nicht oxidierte Metalle "blenden" in der Anfangszeit. Einige geschwefelte Metallerze und metallische Mineralien haben deshalb den Begriff "Blende" erhalten. Sie sind meist rötlichfarben. Wenn das Licht auf die "Plintschleiche" oder "Blendschleiche" fällt, kann man schon mal für einen kurzen Moment denken, es läge Metall auf dem Boden. So kann man sich den Namensursprung vorstellen.




Desweiteren haben sie einen Schutzmechanismus, der viele Menschen erschreckt. Fasst man sie am Schwanz, werfen sie diesen ab. Der Schwanz zuckt dabei sehr wild um die Feinde abzulenken. Die Anguis fragilis schleicht sich in der Zeit davon. Daher übrigens auch der Name Bruchschlange. Fragilis bedeutet zerbrechlich und an der Sollbruchstelle wird der Schwanz abgeworfen. Er wächst auch wieder nach, allerdings nicht mehr so lang und schön sondern meist etwas dunkler. Bis dahin hat die Blindschleiche keinen "Joker" mehr in der Hand. Erst wenn der Schwanz wieder eine gewisse Länge hat, kann sie ihn wieder abwerfen.



Männchen sind kupferfarbiger und Weibchen eher gräulich. Kurz vor der Häutung wird es allerdings (für mich) schwieriger sie zu bestimmen. Bei den Weibchen zeigt sich am Rücken öfters als bei den Männchen, ein schwarzen Strich, den man Aalstrich nennt. Die Farbabgrenzungen sind bei den Weibchen zumeist deutlicher. Bei den Männchen kommen manchmal Exemplare vor - oftmals sind sie schon älter - die bläuliche Schuppen haben.

Eine Blindschleiche ist kein Haselwurm und hat auch nichts mit dem Tatzelwurm gemein! Leider findet man allzu oft diese Bezeichnungen als Synonym. Im Post "Heerwurm - ein Relikt alten Aberglaubens" habe ich die einzelnen Sagen-Würmer genauer beschrieben. Die Blindschleiche bevorzugt keine Haselsträucher!



Die kleinen, beinlosen Echsen haben sogar noch außerhalb Europas  Verwandte, die genauso ausschauen, aber noch unbrauchbare, verkümmerte Beinchen an der Seite tragen. Die "Erzschleichen" in Italien und Spanien. Am Körper außen sieht man bei der Blindschleiche keine Hinweise auf Beine, aber am Skelett der toten Tiere allerdings, kann man noch die Becken- und Schulterknochen finden.

Eine Blindschleiche ist Ei-lebendgebärend! Blindschleicheneier sind weich. Eigentlich fast nur eine dünne, etwas zähe Haut. Während des Geburtsverlaufes, zerreißt die Eihülle und gibt das ca. sieben Zentimeter große Jungtier frei. Sie fressen Nacktschnecken und ihre Gelege, kleine Würmer und andere Insekten. Mich ereilt im Moment trotz erheblicher Trockenheit eine richtige Schneckenplage. Über solch hübsche Gartenhilfe, kann ich mich also nur freuen. Nur müssen sie bei mir schnell sein! Zur Zeit laufen bei mir bis zu fünf Igel gleichzeitig in der Nacht herum. Die freuen sich natürlich ebenso über den abwechslungsreichen Speiseplan in meinem Garten.


Ein Märchen möchte ich euch nicht vorenthalten. Es ist von den Gebrüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen (1812-1857). Später war das Märchen nicht mehr in den Büchern enthalten, vielleicht, weil man zu der Zeit schon wusste, dass die Blindschleiche nicht blind ist.


Von der Nachtigall und der Blindschleiche
Es waren einmal eine Nachtigall und eine Blindschleiche, die hatten jede nur ein Aug und lebten zusammen in einem Haus lange Zeit in Frieden und Einigkeit. Eines Tags aber wurde die Nachtigall auf eine Hochzeit gebeten, da sprach sie zur Blindschleiche: »Ich bin da auf eine Hochzeit gebeten und möcht nicht gern so mit einem Aug hingehen, sei doch so gut und leih mir deins dazu, ich bring dir's morgen wieder.« Und die Blindschleiche tat es aus Gefälligkeit.

Aber den andern Tag, wie die Nachtigall nach Haus gekommen war, gefiel es ihr so wohl, daß sie zwei Augen im Kopf trug und zu beiden Seiten sehen konnte, daß sie der armen Blindschleiche ihr geliehenes Aug nicht wiedergeben wollte. Da schwur die Blindschleiche, sie wollte sich an ihr, an ihren Kindern und Kindeskindern rächen. »Geh nur«, sagte die Nachtigall, »und such einmal:

Ich bau mein Nest auf jene Linden,
so hoch, so hoch, so hoch, so hoch,
da magst du's nimmermehr finden!«

Seit jener Zeit haben alle Nachtigallen zwei Augen und alle Blindschleichen keine Augen. Aber wo die Nachtigall hinbaut, da wohnt unten auch im Busch eine Blindschleiche, und sie trachtet immer hinaufzukriechen, Löcher in die Eier ihrer Feindin zu bohren oder sie auszusaufen.




Samstag, 7. Juni 2014

Gartengestaltung - Insektenhotel




Momentan gibt es einen regelrechten Boom was Insektennisthilfen betrifft (die leider oftmals nicht den Lebensbedingungen der angegebenen Tiere entsprechen und völlig überteuert sind). In den 90ern habe ich angefangen, kleinere Brutstätten zu schaffen.



Der Bereich unterhalb des Balkons war, seit dem Hausbau in den 70ern, allerdings immer ein "toter Platz" gewesen. Darunter wuchs nichts, es sah trostlos aus. Es lebten dort schon immer gerne Eidechsen und Schlangen. Ich förderte die Ansiedlung mit sehr einfachen Mitteln. Vieles war sicherlich nicht perfekt durchdacht, aber für die Zeit ohne Internet und demnach eingeschränkter fachspezifischer Informationsmöglichkeiten zumindest ein guter Anfang. Ein Buch von Reinhard Witt (Wildgarten) fesselte mich und manche Dinge konnte ich (noch im Kleinen), im Garten meiner Eltern umsetzen. Als ich das Haus übernahm war der Balkon sanierungsbedürftig. Abriss oder ihn erhalten?


Nun, es wurde der Balkon erneuert...


... und auch der Bereich darunter bekam ein neues Aussehen.



Nach dem Umbau sah es nämlich immer noch potthässlich aus. Außerdem war es Platzverschwendung. Aber wenn der Hang nach hinten gerückt würde, könnte man den neu geschaffenen Platz vorne für einen 1000 l Wassertank nutzen.


Also wurde eine Natursteinmauer gebaut und so manche Stolperfalle beseitigt. Unten seht ihr ein Bild von 2010.



Leider war allerdings 2009 immer noch das tote Eck direkt unter dem Balkon vorhanden. Nun zwar kleiner, als vorher, aber nicht unbedingt schöner.


Vorhanden war aber auch in meinem Kopf eine Idee. Diese teilte ich meinem Vater mit. Früher werkelten wir öfters zusammen. Das, was ich mir vorstellte, konnte er körperlich nicht mehr umsetzen. Er hatte aber einen handwerklich begabten Freund, der sich auch dazu bereit erklärte und zur Tat schritt. Ich finde, Erwin hat wirklich eine sehr gute Arbeit gemacht und ich erfreue mich immer noch am Anblick des Fachwerkes.



Im Frühjahr 2010 war mein "Außenzimmer für besondere Gäste" fertig eingebaut und wartete nur noch auf Füllmaterialien.



Die benötigte Menge hatte ich übrigens völlig unterschätzt. Immerhin waren allein im Holzfachwerk 5 m² Fläche zu befüllen und der Platz sollte so effektiv wie möglich genutzt werden. Ihr glaubt nicht wie viele Bambusstäbe, Schilfmatten, Holunderzweige usw. darin verschwanden und dennoch wurde es nicht merklich voller.




Unterhalb des Holzfachwerks befinden sich zum Schutz des Holzes Hohlsteine zum Befüllen. Richtig fertig werde ich wohl nie sein, da im Laufe der Zeit auch mal Teile weg getragen werden oder einfach auch kaputt gehen. Ansonsten muss man bei einer Insektennistwand keinerlei Pflegemaßnahmen durchführen.



Hier sieht man den 1000 l Wassertank, die Nistwand auf den Hohlsteinen... 



... und die Tür, damit bestimmte Zugänge zum Haus immer zugänglich bleiben. Das Zimmer innen ist frostfrei und wurde/wird sehr gut angenommen. Die Tür wird einfach ausgehebelt um sie zu öffnen. Alles andere wäre unvorteilhaft gewesen.



Fledermäuse und Igel finden durch diverse Öffnungen jederzeit Zugang zum Innenraum.




Die eine Wandseite - windgeschützt Richtung Osten - misst ca. 1,40 m x 0,75 m. Direkte Sonneneinstrahlung gibt es nur von ca. 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr. Dies stört allerdings die Bienen kaum. Hier herrscht trotz der unvollendeten Befüllung reges Treiben. Dieser Tage werde ich allerdings endlich mal die Wand ganz fertig stellen.




Richtung Westen ist die Wand ca. 1,40 m x 1,60 m groß. Aufgebaut ist sie auf der Trockensteinmauer .Von der Mauerkrone bis zum Insektenhotel wurde der Bereich mit Sand aufgeschüttet. Zwischen den Steinen können sich die Kröten, Eidechsen und Schlangen in das Haus zurückziehen. Damit sie ungestört und geschützt sind, habe ich den Innenraum mit größeren Steinen aufgefüllt, und damit den Hang im Innenraum auch etwas ausgeglichen. Größere Lücken dazwischen wurden einfach mit Moos bestückt. So manche Hummel zeigte immer wieder Interesse an bestimmten Einflugsmöglichkeiten und krabbelte hinein. Nun haben auch diese Brummer zumindest eine Chance einen Staat zu bilden. Über den Steinen kam eine dicke Lage Stroh. Stroh zieht nicht so Feuchtigkeit wie Heu und schimmelt zudem nicht so schnell. Somit bleibt das Quartier immer trocken und Igel & Co finden ganzjährig ein geschütztes Plätzchen. Auch Schmetterlinge, Käfer und Florfliegen überwintern im Innenraum.



Für euch eine Detailaufnahme von den noch karg befüllten Hohlsteinen. Die Westwand mit ihrem Sandbereich ist durch den Balkon vollständig überdacht und vor Regen geschützt. Die Abendsonne wärmt sehr lange den Bereich.



Die Südwand beträgt nur ca 1,40 m x 1,20 m, denn daneben ist eine Tür angebracht. So kann ich, wenn es nötig ist, zu den im Erdreich vorhandenen Zugängen.




Vor der Südwand befindet sich ein großes Kräuterbeet. Weit fliegen müssen also die Bienen nicht, denn die verschiedenen Sorten an Minzen, Melisse und Thymiane und viele weitere Kräuter und ungefüllte Blumen warten innerhalb des Gartens nur auf ihre Besucher. Eine tolle Seite zum Bestimmen von Wildbienen und Wespen findet man, wenn man dem Link  zu Naturspaziergang folgt. Es gibt viele Seiten, bei denen man den lateinischen Namen wissen muss um ein Bild des gesuchten Insekts zu finden. Andersrum geht es etwas einfacher, denn man weiß ja was man sucht und kennt nur den Namen nicht. Man muss zwar dort noch auf gut Glück Familien- oder Gattungsnamen anklicken, sieht aber dann sofort verschiedene Bilder um diese vergleichen zu können und um den Artnamen zu finden.




Volker Fockenberg hat einen aus Ton gebrannten Bienenstein entwickelt. Es ist der rötliche "Ziegelstein". Dieser hat 331 Röhren mit Durchmessern von 3 – 8,5 mm und bietet damit Nützlingen unterschiedlicher Arten ideale Brutbedingungen. Diese Nisthilfe ist mit Sicherheit auch für den Balkonbereich geeignet und die Bewohner sind absolut harmlos. Ihr findet die interessante Website mit Shop unter Wildbiene.com. 




Bei durchschnittlich fünf Brutzellen pro Nestgang, können aus einem Stein ca. 1600 Nachkommen im Frühling/Sommer schlüpfen! Nützlinge! Keine Lästlinge! Wie man den Bienenstein (liegend, stehend, quer) ins Insektenhotel einfügt ist egal, die Bienen fliegen die Röhren an. Die Abmessungen sind ca.: Höhe 25 cm, Breite 12 cm, Tiefe 7,5 cm). 
Unter dem Balkon stehen zwölf solcher Steine zur Verfügung (im Garten verteilt sind übrigens noch viel mehr Niststeine und kleinere Insektenhotels vorhanden). Das sind 3.972 Nestgänge. Es könnten alleine darin 19.860 Nachkommen in einem Jahr entstehen. Gewaltige Zahlen, oder?
Dazu kommen 1200 Brut-Pappröhren mit verschiedenem Durchmesser (6.000 Nachkommen möglich) speziell für Wildbienen und Co. Diese sind absolut toll und wurden bei Bienenhotel.de bestellt, allerdings sind sie durchgehend offen und müssen auf einer Seite erst verschlossen werden. Eine Röhre kommt auf 0,09 Euro und von daher ist dies auch kein billiger Spaß. Dennoch lohnenswert, da es keine unsaubere, scharfkantigen Ränder gibt und sie eine saubere und optisch sehr dekorative Verarbeitung möglich machen. 


Dann habe ich noch Holzblöcke, die die gleiche Größe wie die Bienensteine haben. Dort sind "nur" 108 Löcher gebohrt. Das entspräche einer potentiellen Kinderzahl von 540 pro Stein. Zwanzig solcher Holzblöcke sind verbaut (10.800 Nachkommen möglich). Nur allein bei den gekauften Nistmöglichkeiten könnten bei vollen, erfolgreichen Besatz jährlich ca. 36.600 nützliche Insekten schlüpfen. Die unzähligen Brutröhren durch Bambusstangen, Holzscheiben, Schilfrohre und Stängel habe ich nicht gezählt, aber es ist erahnbar, was es für die Tierwelt bedeutet. Es mag etwas "seltsam" erscheinen, aber ich trage keinen Schmuck am Körper und mit einem Bienenstein oder Baumaterial macht man mir eine viel größere Freude zu Geburtstagen & Co. Wie man sieht, weiß man das. So bekommt man auch ein Haus voll. ;-)  Mit Zahlen wollte ich euch nicht langweilen, aber ich glaube, man kann erahnen, wie kostbar solch kleine Refugien sind. Makaber, aber wahr... auch die Vögel profitieren davon. Und wer schon mal gesehen hat, wie die Wespen Spannerraupen in ihrer Größe und Unmengen an Blattläusen in die Brutröhren ziehen, bekommt Respekt vor so fleißigen Schädlingsbekämpfern! 



In meinem Insektenhaus befindet sich Stirnholz. Das sind die großen Baumscheiben aus Birnenholz. Man rät davon ab, Holzscheiben zu verwenden, da durch die Risse, die Brut faulen könnte. Vor allem recht frische Scheiben reißen nach der Fertigstellung .Ich habe sehr altes abgelagertes Holz verwendet und obwohl im Abstand zu vorhandenen Rissen gebohrt wurde, bildeten sich dennoch weiterhin Risse. Darauf verzichten wollte ich nicht. Ich fand es sehr dekorativ und es gibt in dem Hotel und an anderen Stellen im Garten immerhin noch viele weitere Brutröhren, die besiedelt werden können. Die Insekten haben die freie Auswahl und ein weitreichendes Angebot, doch seltsamer Weise sind sie bei mir ziemlich schnell gerade in die Holzscheiben eingezogen und nehmen auch die Holzblöcke mit den Rissen an, obwohl sehr viele Brutröhren ohne "Belüftung" reichlich vorhanden sind.

Wer es bis hierher geschafft hat zu lesen, verdient übrigens auch riesigen Respekt! Danke für euer Interesse!
Den neuen Mitlesern zudem noch ein ♥-liches Willkommen!