Freitag, 24. Februar 2012

Auf Spurensuche




Geht ihr mit mir auf Spurensuche? Manche sind ganz einfach zu bestimmen, andere bringen mich zum Nachdenken. Oben seht ihr gerade die Pfotenabdrücke eines Fuchses und daneben  die Spur einer kleinen Maus.



Hier sagen sich Fuchs und Hase "Gute Nacht!". 


Wildwechsel, nennt man solche "Tierstraßen".



Ich vermute mal, dass hier eine Fuchsspur zu sehen ist - den Pfoten nach ein gut gebauter. Vorne ist die Pfote etwas runder als hinten. Oft setzt der Fuchs die Hinterpfote  in den Vorderfußabdruck.



Was mich etwas zögern lässt, sind die fehlenden Krallenabdrücke und die nach innen gedrehten Pfoten. Die Spur "schnürt" aber und das spricht für Reinecke Fuchs. Was meint ihr?


Hier erkennt man drei verschiedene Tierspuren. Die Trittsiegel des Rehs (dunkler, sichelförmiger Abdruck in der Bildmitte), die breiten Tatzenabdrücke stammen von Hund Poldi und die schmalen, kleineren von einem Fuchs.



Im Vergleich zu Schuhgröße 39 - die zarte Fährte eines Rehs. Eigentlich sagt man fachmännisch nur zu den Tritten vom Schalenwild (Reh, Hirsch, Wildschwein,...) Fährte. "Spuren" hinterlassen die Tiere mit Pfoten (Hase, Marder, Fuchs,...). Umgangssprachlich macht man keine großen Unterschiede. Bei den gefiederten Gesellen spricht man von "Geläufe". Auf solche Geläufe habe ich allerdings noch nie richtig Acht gegeben.



Das Reh lief ohne Hast in den Wald. Die Richtung erkennt man, wenn man den Abdruck kennt und auch die Gangart wird einen schnell vertraut. Ich bin leider nicht so bewandert im "Spuren lesen" wie mancher Jäger, die können anhand der Abdrücke genau erkennen, wie alt das Tier war oder welches Geschlecht es hatte. 


Ein Reh auf der Flucht kann kraftvoll springen. Der rote Pfeil zeigt es etwas genauer.


Hier sieht man auch die Afterklauen beim Rehtritt. Wenn das Reh springt dann spreizen sich die Schalen und die Afterklauen werden in den Boden gedrückt. Dadurch verteilt sich das Gewicht besser. Solche Spuren sieht man im Tiefschnee und bei schnelleren Gangarten des Rehs.


Diesen Kandidaten finde ich äußerst possierlich. Das Eichhörnchen hinterlässt solche Abdrücke. Die Pfoten sind länglich geformt und man sieht die zarten Zehen. 


Hier mal wieder der Vergleich zu Schuhgröße 39. Die Abdrücke des kleinen Baumkoboldes wirken dadurch sogar größer, oder?


Die Spur eines (Baum)marders. Typisch ist der sogenannte "Paarsprung" und die schönen rundlichen Tatzen.


Unschlüssig war ich auch hier. Eichhörnchen oder Marder? Ich tippte auf Marder, denn die Pfotenabdrücke waren eher rund und auch wenn es ältere Spuren waren, so trafen Sprungabstand und Größe doch eher auf Marder zu. Sie machen außer Paarsprünge auch Dreisprünge. Das ist das Schwierige an den Spuren im Schnee - sie sind selten so schön wie auf den gemalten Bestimmungstafeln. Vielleicht doch Eichhörnchen?




Ein großes Rätsel gab mir diese Spur auf. Diese Fährte sah aus wie von einem Schalentier. Laufspur wie beim Reh, doch die Abstände zwischen den Tritten waren so groß und teilweise größer, als meine Schrittabstände. Meinen vorderen Schuhbereich  des Stiefels habe ich zu Hause ausgemessen, so kann man die Größe des Abdruckes besser abschätzen. Ich konnte leider kein besseres Bild machen, weil die Spur den Weg kreuzte und ins Holz hinein führte. Auf dem Weg selber waren aber noch zu viele andere Spuren. Bei dem Versuch, die gesamte Spur einzufangen, sah man auf dem Display nur Schnee und viele Schatten. Die Fährte ging dabei unter. Alte Spuren werden durch das Tauen größer, aber welches Tier hat solche Hufe?  Weiter oben seht ihr ja den Größenvergleich von Reh und Schuh und der Abdruck hier ist auffallend gewesen. Hirsch? 

Auf dem letzten Bild sieht man einen hundeartigen Abdruck der in den Wald hinein führte. Das ist auch wichtig. Spurensuche ist eine spannende Sache, aber man sollte den Spuren nicht ins Holz (in den Wald hinein) folgen. Die Tiere liegen oftmals im Unterholz und schonen so im Winter ihre Kräfte. Jedes Aufschrecken verringert ihre Kraftreserven. Bei Wildschweinspuren (muss ich noch einfügen) halte ich mich sowieso nicht auf. Sie sind bei Störungen absolut humorlos und darauf lasse ich es nicht ankommen. Ich gehe am liebsten alleine durch den Wald. Manchmal riecht man den Wildgeruch so deutlich, aber man sieht nichts. Das sind die Momente in denen man merkt, wie klein wir Menschen doch sind. Einer unserer Sinne zeigt uns etwas, doch die anderen Sinne können es nicht fassbar machen. Man riecht diesen herzhaft, würzigen und eindringenden Geruch, schaut sich um, dringt mit den Blicken ins Unterholz, sucht nach Auffälligkeiten, lauscht in den Wald hinein und "hört" dabei das andere angespannte, atemlose Lauschen, spürt die heimlichen Blicke. Nichts bleibt im Wald verborgen nur wir Menschen laufen unachtsam hindurch.
Hier kannst du noch Spuren von Dachs & Co sehen: Spurensuche 2








14 Kommentare:

  1. Das ist ja wieder mal eine tolle Fotostrecke! All die Spuren und Fährten (den Unterschied habe ich jetzt gerade erst beim Lesen gelernt ;-))und dazu noch der Vergleich mit dem menschlichen Fuß- bzw. Schuhabdruck.

    Ich sag ja, bei dir wird man richtig schlau! :)

    Liebe Grüße!

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    1. Hallo Carmen,

      es freut mich, wenn dir der Bericht gefällt. Dankeschön!
      Mir geht es genauso. Hier in der Bloggerwelt gibt es so viele spannende Blogs und man lernt immer wieder neue Dinge dazu.
      Die Idee mit dem Fußabdruck hatte ich, weil ein Foto leicht die Größe verfälschen kann. Meinen Schuh kann ich ausmessen und damit besser Vergleiche ziehen.

      Liebe Grüße

      Carola

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  2. Als Kind haben mir manche Tierspuren im Schnee regelrecht Angst gemacht. Die sahen im Schnee so riesig aus und ich stellte mir dann immer vor, was das denn für große und vor allem gefährliche Tiere sein müssten. Ich befürchtete dann stets, dass hinter dem nächsten Busch ein gewaltiger Bär oder ein Wolf lauern würde. Dabei war mir ja klar, dass es solche Tiere bei uns in der Gegend nicht leben. Aber man weiß ja nie ...

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    1. Angst hatte ich diesbezüglich noch nie. Ich freute mich als Kind über jede Spur und wollte wissen, welches Tier dahinter steckt. Schade, dass es damals kein Internet gab. Es hätte mir viel Zeit gespart.
      Hm, ob ich etwas schrullig bin? Es wäre für mich ein Traum, Wölfen näher zu kommen, Bären und andere Raubtiere in der Natur ungestört beobachten zu können. Es bleibt ein Traum.

      Liebe Grüße

      Carola

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  3. Das hat aber richtig Spass gemacht mit dir auf Spurensuche... du scheinst fast ein bisschen auf Du zu sein mit den Waldtieren.... deine Erläuterungen waren echt spannend!
    Merci
    ♥-liche Grüsse Smilla

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    1. Vielen Dank Smilla,
      ich wäre gerne noch ein wenig mehr "auf Du" mit den Tieren. So scheu finde ich sie nicht. Wenn man sich ruhig verhält merkt man erst wie viel Leben um einen herum ist.

      ♥-liche Grüße zurück!

      Carola

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  4. Hi Carol,

    wie groß waren denn die unbekannten Spuren?
    Könnte ja auch ein Luchs gewesen sein, der schnürt ähnlich wie ein Fuchs, aber die Hinterpfotenabdrücke müssten dann größer gewesen sein, als die der Vorderpfoten.
    Auch die fehlenden Krallenabdrücke könnten dafür sprechen.
    Oder ne normale Hauskatze... *grins*

    LG Susi

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    1. Grüß dich Suserl,

      für eine normale Hauskatze waren die Spuren zu groß. Luchsspuren stelle ich mir größer vor. Der vordere Abruck war ca. 5-6 cm groß, der hintere eher 4-5 cm groß. Ich habe mal nach Trittsiegel vom Luchs gegoogelt. Es gibt schon einige Bilder die meinen ähnlich sind, aber es gibt auch viele völlig anders aussehende Abdrücke.

      Liebe Grüße

      Carola

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  5. Das ist ja klasse, was du alles weißt. Ich hätte nur die wenigsten dieser Spuren erkannt. Danke, dass du uns die Erklärungen zu den einzelnen Spuren dazu geschrieben hast. Hier lag leider nie lange genug Schnee um mal auf Spurensuche zu gehen. Aber beim nächsten Waldspaziergang im Schnee werde ich sicher auch mal auf Spuren achten.
    Liebe Grüße,
    Thab

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  6. Liebe Thab,

    es freut mich, wenn du dadurch auch zum "Spurenleser" wirst. Bei uns liegt der Schnee oft weit in den Frühling hinein. Ich schiele schon ganz neidisch zu den Blogs mit Schneeglöckchen und Winterlingen.

    Sei herzlich gegrüßt!

    Carola

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  7. Hallo Kräuterfraala,

    ich kann mich meinen "Vorschreibern" nur anschließen - spannend und interessanter Bericht. Wir hatten hier in diesem Jahr eher spärlich Schnee. By the way - das erste Schneeglöckchen hat schon das weiße Köfpchen rausgestreckt, habs gestern entdeckt.

    Hatte schon öfter bei Dir Kommentare hinterlassen, aber irgendwie verschwinden die wohl immer wieder .....

    Liebe Grüße
    Aisleng

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  8. Hallo Aisleng,

    dieses Problem mit dem Kommentieren hatte ich auch bei euren Seiten. Auf "Veröffentlichen" geklickt und das Geschriebene war verschwunden. Keine Sicherheitsabfrage, keine Meldung: "Der Beitrag wird nach der Freigabe sichtbar" - nichts! Ich konnte dann teilweise in meinem eigenen Blog nicht antworten, weil ich als nicht angemeldet galt, obwohl ich mich mehrfach anmeldete. Momentan geht es wieder und ich hoffe es gibt nun weniger Probleme - schließlich freue ich mich ja auch über eure Kommentare.

    Stacheline hält übrigens noch ihren Winterschlaf! Schneeglöckchen - seufz - da muss ich noch einige Wochen warten.

    Liebe Grüße

    Carola

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  9. Hallo Carola! Da ich keine Mail-Adresse von dir habe, nutze ich mal diesen Weg, um dir zu sagen, wie schön ich deinen Blog finde! Schau doch mal hier, da gibt es eine kleine Überraschung für dich, ich würde dich gerne mit einem Award auszeichnen:)
    http://koboldkerker.blogspot.com/2012/02/and-award-goes-to.html
    Liebe Grüße,
    Drui

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  10. Hallo Carola,

    wunderschön und hochinteressant. Ich finde es fantastisch, dass es noch Menschen gibt, die ein solches Interesse und Auge für die Natur besitzen, naturverbunden eben. Das bist Du ganz sicher, man merkt es Dir an - und Du kennst Dich gut damit aus.

    Dieser Artikel ist wirklich sehr interssant und erinnert an Kindheitstage, als ich mit meinen Eltern (besonders mit dem Vater) auch viel im Wald unterwegs war und Spuren verfolgt habe.

    Ehrlich gestanden würde ich sie nicht alle erkennen. Bin zwar mit meinen Hunden auch immer unterwegs aber meistens sehe ich im Winter überwiegend Rehspuren. Sie führen aus dem Wald bis in die Wiesen hinein, wo sie sich dann an einigen Stellen ihr Gras freikratzen. Ich bin dann immer sehr bewegt, da der Wald in der Wintersrille - wie Du schon erwähnst - so leer und leblos wirkt, doch in Wirklichkeit wimmelt er voller Leben.

    Hasen und Füchse kommen bei uns bis ins Dorf rein (wohn ja außerhalb, in einem kleinen Dorf). Ich kann sie manchmal bei Vollmond durch das Fenster beobachten.

    Schön, dass Du über diese Dinge berichtest. Ich liebe auch die Natur, sie ist wahrer Reichtum.

    Liebe Grüße,

    Annette

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Vielen Dank, dass ihr eure Gedanken und Meinungen mit mir teilt!