Samstag, 6. Oktober 2012

PROblem - CONTRAblem





Wer hat schon keine Probleme? Doch sie sind da gelöst zu werden. Manche Menschen versuchen einen bewusst Probleme zu schaffen - dies wird neumodisch dann Mobbing genannt. Also fränkisch gedacht...
Wir sprechen ja p, t, k immer weich aus. Es gibt so ein Reinigungsgerät namens Wischmopp. Wir Franken sagen dazu "Wischmobb". Mit einem Wisch ist alles weg! So locken doch diverse Reinigungsslogans! Also wischen wir Franken  das Mobbing einfach so weg. Die Nachdenkgeschichte gefällt euch bestimmt auch:




Das Problem

Es war einmal ein Problem, das sehr unglücklich und traurig war, weil alle Menschen darüber schimpften und es verfluchten. Dabei fing alles so spannend an…
In der Problementstehungsfabrik hatte man ihm in der Endkontrolle gesagt, dass es eine großartige Bestimmung habe und den Menschen ganz besondere Momente in ihrem Leben bringen würde. Voller Freude und Tatendrang machte sich das Problem daran, die Menschenwelt zu besuchen.

Doch anfangs wollte es niemand beachten – es war noch zu klein, ein kleines Problemchen. 
Genährt durch das Verdrängen und Wegschieben der Menschen, wuchs es zu einem beachtlichen Problem heran. Jetzt wurde es beachtet, allerdings zog es auch schon den ersten Missmut auf sich. Und weiterhin weit und breit keine Sicht nach besonderen Momenten, wie man es ihm vor einer Ewigkeit versprach. Es wuchs weiter und wurde größer und größer. Die Beschimpfungen der Menschen schlugen um in Resignation.

Bis eines Tages das Korsett der Resignation gesprengt wurde und ein junger Mann mit seinem Sohn das Problem betrachteten.
„Das wird keine leichte Aufgabe.“, sagte der Mann zu seinem Sohn. 
„Da haben wir ja ein richtiges Problem, Paps, oder?“
„Lass dich davon nicht einschüchtern, mein Sohn. Ein Problem ist nichts weiter als eine Herausforderung, eine Aufgabe, die es zu lösen gilt – mehr nicht. Eine Hürde, die wir gemeinsam überspringen werden. Vielleicht müssen wir hierfür neue Sichtweisen und Standpunkte einnehmen, uns weiter entwickeln. Auf alle Fälle ist ein Problem für uns da.“
„Wie kann etwas für uns sein, wenn wir Schwierigkeiten damit haben?“
„Weil wir daran wachsen werden, mein Sohn. Und nachdem wir es bewältigt haben, werden wir anderen Menschen helfen können, wie sie solch ein Problem lösen können.“

Das Problem lauschte aus dem Hintergrund gespannt und freute sich darauf, dass nun endlich jemand den Mut fasste und sich seiner annahm.

„Weshalb bist du dir so sicher, Paps?“
„Wenn ein Problem gegen uns wäre, müsste es Contrablem heißen – tut es aber nicht.“ zwinkerte er seinem Sohn zu.

Und das Problem verstand nun, welche besonderen Momente es den Menschen brachte. Kleine Probleme versprachen kleine Entwicklungsschritte, große Probleme hingegen gingen einher mit großen Entwicklungen – und unser Problem hier war schon verdammt groß.

Von Mario A. Brakenwagen





Montag, 1. Oktober 2012

Flinke Finger filzen fleißig Fliegenpilze ...




Es ist soweit, die Deko im Haus ist wieder herbstlich. Blätter wurden gepresst, Kastanien, Eicheln und Nüsse wurden gesammelt und meine Kinder möchten, dass ihre Filzpilze, Filzigel & Co wieder an Ort und Stelle stehen. Letztes Jahr machten meine Kinder und ich bei einem Workshop von Barbara Heinlein mit. Sie ist irrsinnig kreativ, schwungvoll, durchorganisiert, engagiert  und ihre Filzkreationen mag ich sehr gerne. Ich habe meine Kinder beim Filzen fotografiert und vielleicht weckt es auch bei euch Lust zum Filzen.





Zum Einstieg wurde der Stiel gefilzt. Leider vergaß ich von Anfang an mit zu fotografieren. Mein "Zwerg" nahm dazu die Wolle, legte sie in Fliegengaze, besprühte die Wolle mit heißen Seifenwasser, seifte ihre Hände gründlich mit Naturseife ein und fing an, das Ganze an der Gummimatte zu reiben, bis der Stiel richtig fest verfilzt war. Wichtig dabei ist es, dass der obere Teil nicht nass wird, da er sich sonst später nicht mit dem Pilzhut verbindet.



Danach wurde die Wolle für den Pilzhut ausgelegt. Je feiner die Wolle aus dem Strang gezogen und gelegt wird umso schöner wird das gefilzte Ergebnis. Die Lagen werden übrigens kreuzweise übereinander gelegt, damit sich die Fasern besser verbinden.



Hier seht ihr schon den Berg an Wolle für den Pilz. Er wird nach dem Filzen kleiner  werden. Im Übrigen sieht man noch den fertigen Stiel, das schwarze Fliegengaze, die Gummimatte und die Schüssel mit Seifenwasser. Manche verwenden zum Filzen auch Luftpolsterfolie oder Bambusmatten. Beides hat je nach Filzarbeit seine Vorteile.




Die Tupfen dürfen natürlich nicht fehlen, sie sollten jetzt schon auf den Hut gelegt werden. Manche filzen die Tupfen mit einer Filznadel erst hinterher auf. An diesem Tag wurde alles mit Nassfilzen geschafft. Das Gaze muss man auch zwischendurch immer wieder einmal anheben, damit es nicht einfilzt.




Das Kniffelige ist nun, das Gaze auf den Pilz zu legen,leicht zu befeuchten und die Wolle nur ganz leicht anzufilzen. Dann dreht man das Ganze um und verbindet die Wolle vom oberen Teil des Stieles mit dem Unterteil des Hutes. Leider vergaß ich bei diesem Schritt auch das Fotografieren. Durch das Verstreichen der weißen Wolle am unteren Teil des Hutes, sieht es aus, als wären Lamellen gewachsen.




Was wirklich zeitintensiv war, war die Verbindung Stiel mit Hut. Man muss sehr gründlich arbeiten, damit der Pilz richtig stabil wird und dies auch bleibt.  Welche Form der Hutkopf hat, bleibt einem dabei völlig selbst überlassen, denn der Pilzkopf passt sich dem Vorgang an. Wenn man dann zufrieden ist, spült man das kleine Kunstwerk gut mit Essigwasser aus, formt noch einmal nach und lässt ihn gut austrocknen. Man kann dann die Unsauberkeiten noch trocken nachfilzen. Ich finde jedenfalls, dass meine Kinder wundervolle Arbeit geleistet haben. Wenn ich die nächsten Tage dazu komme, stelle ich euch mal die anderen  Pilze in der Deko vor.




Samstag, 29. September 2012

Mondphänomen - lunare Korona



In dieser Jahreszeit kann man sehr oft farbige Ringe um den Mond sehen. Vorzugsweise sind dann "dünne" Schleierwolken zu beobachten oder hochstehender Nebel. Diese schieben sich vor dem Leuchtkörper (man kann dies auch bei der Sonne oder anderen Lichtquellen beobachten) und durch die Reflektion des Lichtes in den kleinen Wassertröpfchen entstehen wundervolle Farbspiele.


Diese Bilder entstanden alle innerhalb in einer Nacht und kurzer Zeit. Je nach Durchzug der Wolken verändern sich die Ringe und ihr Farbspiel. Dieses Phänomen nennt man Mondkranz oder lunare Korona.


Ein Merkmal der Korona ist eine weiße Scheibe mit rötlichem Rand. In der Fachsprache sagt man auch Aureole dazu. Umgangssprachlich sagen viele Mondhalo dazu.



Der Unterschied eines Mondkranzes zu einem Mondhalo ist, dass der "Regenbogen" sehr eng um den Mond steht. Ein richtiges Mondhalo hätte einen großen Kreisdurchmesser, also einen deutlichen Abstand zum Mond. Der Lichtbogen ist zudem, bei einem 22° Halo um den Sonnentrabanten, viel schwächer.


Nur bei sehr guten Bedingungen kann man mehr als einen farbigen Ring sehen. An diesem Abend sah ich zwei, es können aber bis zu vier solcher Kränze entstehen. Durch Verstärkung des Farbkontrastes kann man dieses deutlicher erkennen.


Dass die Mondscheibe so "verbeult" wirkt, liegt daran, dass manchmal die unterschiedlich großen Wassertröpfchen in den verschiedenen Wolken keine klaren Konturen zulassen und somit das Licht ungleichmäßig gebrochen wird. Es sind übrigens auch nicht immer Wolken für die Bildung von Koronas zuständig. Weitere Auslöser können Feinstaub, Pollen und selbst die Asche eines Vulkans sein.


Bei meinem Post über Nebensonnen, schrieb ich über die dabei vorkommenden Wolken. Meist folgt 2-3 Tage nach den Nebensonnen der Regen. Dies wäre auch beim Mondhalo der Fall. Bei einer lunaren Korona ist dies anders.
Ich kann die folgende Wetterregel aus meiner Erfahrung heraus bestätigen:

Steht der Ring eng um den Mond,
bleiben wir vom Regen verschont.
Er hat aber Regen im Geleit,
steht er um den Mond sehr weit.

Hier kommt dann der Vergleich zu Mondkranz (enger Ring) und Mondhalo zum Tragen. Viel Spaß beim Beobachten der Himmelskörper. Wir haben morgen Vollmond - haltet die Augen offen!






Sonntag, 23. September 2012

Eine andere Welt...



Dorfpomeranze trifft Stadtkultur.


Immer wenn ich in Städten bin, überwältigen mich die Eindrücke, die ungefiltert auf mich einströmen. Es sind oftmals diese künstlichen Gerüche die mich regelrecht erschlagen. Es gibt an jeder Straßenecke neue unbekannte Düfte denen man sich nicht entziehen kann. Städte riechen wärmer, dumpfer als Dörfer und wenn ich an blühende Vorgärten vorbei gehe, bin ich überrascht wie fremd doch die mir vertrauten Gerüche wirken, wenn sie in einer anderen Umgebung sind. Wie jedes Haus seinen typischen Eigengeruch hat, könnte man dies auch von Städten und ihren Straßen behaupten.


Das Leben im Untergrund ist für mich völlig fremdartig. Da nichts Natürliches vorhanden ist, laufe ich wie ein hypnotisiertes Kaninchen durch das Labyrinth der Gänge. Überall Linien und geometrische Formen, Licht und Schatten, Starre und Hektik - fasziniert und gleichzeitig abgeschreckt von der unbekannten Welt, staune ich über die Menschen die dieser Abstraktheit keinen Blick mehr schenken. 


Geräusche, viele sind für mich nicht zu identifizieren. Ein Brummen und Schaben, Quietschen und helltönendes Reiben, dumpfes Poltern... Dann einzelne Schritte aus den Menschenmassen, die aus der Gesamtheit durch ihr helles "Klack, klack, Klack, klack" herausstechen. Turnschuhe die Quietschen und aus den Rhythmus fallende Kinderfüße, die hüpfend. dann abrupt abbremsend so gar nicht in diese scheinbar geordnete Welt zu passen scheinen. Stimmen werden verschluckt oder in leeren Gängen überdeutlich mit Hall zurückgeworfen.


Freundliche, warme Farben wirken im grellen Neonlicht trotzdem künstlich. Man steigt immer in die gleiche Helligkeit - egal ob es draußen dunkel, hell oder trübe ist. Die Mischung an verschiedenen Körpergerüchen, Haar- und Körperpflegemittel, Deos, Parfums, Feuchtigkeit und stickiger Luft ändern sich von Station zu Station mit Eintreten der Menschen. Blicke streifen sich, manche weichen aus, andere verharren. Kleine Momente, kurzes Lächeln. Meine Kinder lachen ein kleines indisches Kind an. Die Eltern sind erstaunt. Unsichere Blicke ihrerseits. Lächeln meinerseits. Kinder verstehen sich ohne Worte. Wir Erwachsene auch - wenn wir wollen. Ein älterer Mann schmunzelt. Beobachtet die Spielereien. Die Kinder lachen zurück, winken ihm zu. Menschen halten inne, LÄCHELN!




Die Familie und wir müssen aussteigen. Es muss schnell gehen. Es herrscht Gedränge. Am Gleis winkt man sich zum Abschied zu. Wir werden uns nicht mehr wiedersehen. Ein Blick zurück zu dem Waggon. Menschen schauen uns nach. Die Kinder winken zum Abschied und es wird zurück gewunken. Noch wissen die Kleinen nicht, dass man in einer fremden Stadt, fremden Menschen nicht einfach zuwinkt. Gut so!
Ich gehe weiter durch diesen Untergrund. Nehme meine Kinder an die Hand. Wie gut das Leben zu spüren und auftauchen zu können. Auftauchen in die wundervoll bunte Welt, mit Kindern die die Anonymität einer Stadt durchbrechen und lebenswert machen.


Freitag, 21. September 2012

Das verlassene Dorf - Part 1




Vor einiger Zeit, entdeckte ich die verlassenen Häuser eines Dorfes. Es ist eigenartig, dort entlang zu laufen und sich vorzustellen wie es damals war, als noch Leben in den Mauern herrschte. Viel wurde zwischenzeitlich mutwillig zerstört, manches zudem aus den Häusern gerissen. So klaffen die offenen Wunden anklagend still dem Betrachter entgegen.




Manches erliegt dem Zauber der Zeit. Spinnweben in zerbrochenen Fensterscheiben in denen sich der Morgentau spiegelt. Durch den reflektierenden Glanz und verzeihendem Charme wird der Blick des Wanderers angezogen und zum Verweilen eingeladen.




Manchmal stellt man sich die Frage: "Wohin führte sie, die Treppe?" Gebaut aus Schiefergestein, durch das fehlende Obergeschoss im aufgehenden Sonnenlicht blauschwarz glänzend, hat sie all die Jahre überlebt.


Alte Handwerkskunst. Manches von Hand geschmiedet. Gebäude und Inneneinrichtungen die nur mit Holz verzapft sind, aber auch 70er-Jahre Stil oder jetziger Retro-Look ist vereinzelt zu finden. Die Liebe zum Detail fasziniert mich bei den alten Häusern und nun sind sie dem Verfall gewidmet.




Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr an Häusern vorüber geht und manche sind heimelig einladend und andere sprechen euch überhaupt nicht an? Einige Häuser wirken tot, strahlen eine unwirkliche Distanz aus obwohl sie noch nicht zerfallen sind. Andere wirken äußerst lebendig und liebenswert. Sie erzählen Geschichten von besseren Tagen. 



Wenn ich im Garten dann noch die voll behangenen Apfelbäume sehe - die nun niemand mehr abernten wird, die alten Gartenstauden die ihre Blüten durch regelrechte Brennnessel- und Himbeerdickichte schieben und sich mit letzter Kraft gegen die starke Konkurrenz behaupten...




Es ist ein Ort voller Erinnerungen - nur viele können (und wollen) sich nicht mehr daran erinnern. Ich möchte so nach und nach Bilder aus diesem Dorf hier einstellen und euch ein wenig von der Geschichte berichten. Ich schätze dieser Ort wird aufgrund der Einsturzgefahr vieler Gebäude bald nicht mehr frei zugänglich sein.