Samstag, 4. Juli 2015

Sweety - Am seidenen Faden


Die Geschichte einer kleinen Spatzendame

Am 4. Juli hielt ich ein Seminar über die Heilpflanzen des Frankenwaldes. Da ich zu solchen Zwecken das Handy auf lautlos stelle und kaum Zeit habe, darauf zu blicken, war es ein kleines Wunder, dass der Zeitpunkt, als der Kleine gefunden wurde, auf die Pausenzeit fiel.

Als ich um 12.41 die SMS einer lieben Freundin bekam, hatte ich noch 20 Minuten Zeit, bevor es weiter gehen sollte. Drohnen und Heimchen hatte ich vorrätig und auch Vogelhandaufzuchtsfutter (Nutribird21) sowie Mineralstoffe vom Tierarzt (Link). Ich rief schnell zurück und rief auch zu Hause an. Meine Kinder sollten schon mal drei Drohnen auftauen und den Notfallbehälter bereit stellen. Ich nahm von meiner Freundin den Spatz entgegen und fuhr nach Hause. Die Temperaturen hatten ihn scheinbar aus dem Nest in die Ungewissheit springen lassen. Es waren über 36° C und die Autofahrt unerträglich. 

Der Kleine hatte einen klatschroten Bauch. Zu rot. Die Augen waren geschlossen. Ich schätzte ihn auf ca. eineinhalb Wochen. Er ist aus dem Nest unterm Dach aus 2,50 m Höhe auf die Metalltreppe gefallen. Als Erste Hilfe bekam er Wasser von den Findern und man wartete auf die Eltern. Doch die Temperaturen waren zu hoch. Mit offenem Schnabel versuchte er ohne Erfolg sich Kühle zu verschaffen. Kein Elternteil kam und versorgte den Kleinen. Also kontaktierte man mich. 

Etwas Sorge hatte ich wegen des Wassers. Zu viel vertragen Nestlinge nicht und man wusste nicht, wie lange er schon auf der Treppe lag, bevor man ihn fand. Viel Hoffnung hatte ich nicht. Er war zu dehydriert, zu schwach und ohne viele Reaktionen. Ob er das Futter vertragen würde?

Schlapp und nackig lag er da. Die Augen waren noch geschlossen. Dennoch konnte ich ihn zu Bienendrohnen überreden. In der Zwischenzeit hatten meine Kinder eingefrorene Heimchen entbeint und - in Alufolie gewickelt - zwischen zwei Kühlakkus gelegt. Ich packte schnell das Handaufzuchtspulver und mein Zubehör ein und düste mit den Vogel zum Seminar. Ein aufregender Tag für den Spatz, aber nur so konnte er durchgehend versorgt werden.

Die Teilnehmer reagierten einfach toll und keiner hatte etwas gegen den kleinen Gast im Gegenteil. Dafür bin ich ihnen jetzt noch dankbar. Ab und an sperrte er schlapp den Schnabel etwas weiter auf und schwupps landete ein aufgetautes, zimmerwarmes Heimchen oder ein kleiner Batzen Brei im Rachen. Alle 20 - 30 Minuten fing er an zu piepsen, leise und matt. Erst um 21.00 Uhr sperrte er plötzlich den Schnabel weit auf und forderte endlich lautstark sein Futter ein. Um 22.00 Uhr gab es die letzte Mahlzeit.

Die Hoffnung flackerte auf.




Sonntag, 14. Juni 2015

Dort wo die Waldgeister stehen...

Baumgeist bei der Klosterruine Paulinzella

... soll man schnell des Weges gehen ... oder genauer hinschauen. Wenn man manchmal draußen ist, sieht man Dinge, die beim zweiten Blick wieder verschwunden sind. Genau diese Momente haben früher schon Menschen fasziniert und manchmal auch gruseln lassen. 

Hüter der Tore


Seht ihr auch die verschiedenen Wesen, die sich im Bild versteckt haben? Wenn etwas die Aufmerksamkeit auf sich zieht und man fotografiert es, kann man es zu Hause spiegeln. Heraus kommen solche Bilder, bei denen manchmal die Naturwesen regelrecht lebendig wirken.


Schmetterling? Engel? Elfenkönig? Zwerg?

Manchmal sieht man Elfen, alte Zwerge, Gnome, Engel, Schreckgestalten oder Tiere. Was siehst du? Entdeckst du ein Wesen oder mehrere?

Weisheit 


Oftmals sind Lichtgestalten in der Nähe von dunklen Wesenheiten. Filigranes gilt es neu zu entdecken. Manches erstaunt und manches erschreckt vielleicht. Wenn ihr die Bilder anklickt, erscheinen sie größer. Vielleicht entdeckst du noch etwas?


schweigsamer Hüter

Total anders wirken die Bilder, wenn man sie als Negativ betrachtet. Ich mag diese Spielerei. Es ist eine völlig neue Welt zu sehen.



Mittwoch, 10. Juni 2015

Wieder ein Jahr...



Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf. 
Die Vögel singen, wie sie gestern sangen. 
Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf. 
Nur Du bist fortgegangen. 
Du bist nun frei und unsere Tränen 
wünschen Dir Glück.

(Johann Wolfgang von Goethe)



Dreizehn Jahre bist du tot. Dreizehn Monate hast du gelebt. Das dreizehnte Kind, von siebzehn Kindern die wir kannten, lieb gewonnen hatten und die gestorben sind. Dreizehn Monate - so viele Eindrücke. Dreizehn Jahre - wohin die Zeit?






Mittwoch, 3. Juni 2015

Bereit zum Abflug...



Neues erfahren, Begegnungen genießen, andere Sichtweisen erleben, ...
Ich bin ab heute wieder unterwegs.
Habt eine schöne Zeit!




Samstag, 30. Mai 2015

Allgemeines zum Olitätenrundwanderweg.




Was Olitäten sind, habe ich hier schon einmal beschrieben.

Der Wanderweg ist nicht einfach nur ein Weg, der durch die Natur führt, sondern ein sogenannter "Bildungswanderweg". Man erfährt von der Geschichte der Region,  ihren alten Bräuchen, dem anstrengenden Leben der Bevölkerung, vom Umschwung als die Kräuterprodukte plötzlich in die Welt hinaus getragen wurden und von der Zeit, in der die Buckelapotheker vertrieben, verfolgt und mancherorts getötet wurden. Museen, geologische Besonderheiten, Handwerkskultur und Thüringer Spezialiäten gehören ebenso dazu. Die Kräutergärten, Ausstellungen und Gastwirtschaften laden zum Verweilen ein. Nur den Weg abzugehen wäre viel zu schade, man sollte auf die Hinweise achten, die auf Besonderheiten des Ortes hinweisen. Begehbar ist der Weg je nach Witterung ab April bis November.

Weglänge: 177 km
Wegemarkierung: Hauptweg - blaues Dreieck auf weißem Spiegel.
                              Mittelachse – gelbe Blüte auf weißem Spiegel
Schwierigkeitsgrad insgesamt: mittel

Weil der "Thüringer Kräutergarten" im Mittelgebirge liegt, verwundert es nicht, dass die steilste Bahn der Welt mit Normalspur dort liegt. Deshalb sollte man sich auch auf der Mittelachse eine Fahrt mit der Oberweißbacher Bergbahn nicht entgehen lassen. Die Wanderbahnhöfe Bechstedt-Trippstein, Sitzendorf, Cursdorf, Meuselbach-Schwarzmühle, Lichtenhain liegen alle am Streckennetz der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn

Rechte liegen beim Förderverein „Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten“
mit freundlicher Genehmigung von Heinz Liebermann 

Starten kann man eigentlich seine Wanderung von jedem Ort/ jeder Stempelstelle aus. Einen zeitlichen Rahmen, in dem man den Weg begangen haben sollte, gibt es nicht. Wenn man möchte und sich rechtzeitig anmeldet, führen Thüringer Olitätenmajestäten, Kräuterfrauen oder Buckelapotheker in historischer Zunfttracht Wanderer gerne ein Stück des Weges und geben ihr Wissen preis.

Informationen sind immer gefragt. Hier findet man Auskunft:

Regionaler Förderverein „Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten“ e. V.
Myliusstraße 7 (Alte Apotheke)
98701 Großbreitenbach
Tel.: 036781/48121
nach 18.00 Uhr, Sa oder So: 036781/40235 (priv.) 
Fax: 036781/24558
E-Mail: olitaetenwege@web.de oder h.liebermann@vg-grossbreitenbach.de



Auch den Wandergewerbeschein (Stempelheft) für den Olitätenrundwanderweg, kann man für geringe Unkosten (ca. 1,- €, Stand 2015) dort erwerben. Es ist nur ein kleines DIN A6-Heftchen und passt in jede Hosentasche. Im Heft selber befinden sich Informationen zum damaligen Gewerbe, Wissenswertes über den jeweiligen Ort und wo man dort die Stempelstelle findet. Von Ort zu Ort ist rechts oben eine Kilometerangabe der Strecke angegeben. Startet man bei Sitzendorf, bekommt man auch oben links im Heftchen die Gesamtzahl der schon gelaufenen Kilometer angezeigt.



Warum gibt es ein Stempelheft? Zum einen ist dies sicherlich für den ein oder anderen ein Anreiz. Man weiß, wo man war und hat ein kleines kompaktes Erinnerungsstück. Zum anderen hat sich der Verein etwas für die Wanderer ausgedacht. Es wird ein Wanderabzeichen verliehen: Ein „Goldener Buckelapotheker“. Nachdem man den gesamten Olitätenrundwanderweg abgelaufen und das Stempelheft ausgefüllt hat, kann man die letzte Seite im Stempelheft ausfüllen und das Abzeichen beantragen. Der Buckelapotheker wird dann feierlich entweder Mitte August mit einer Wanderurkunde auf dem weit bekannten größten Kräuterfest in Mitteldeutschland, dem "Bräétmicher Kram- und Kräutermarkt", oder beim "Giftmischer" Siegwart Franke in Schmiedefeld zur Olitätenweihnacht verliehen.

Um sich auf der Wanderung orientieren zu können, gibt es das übersichtliche Faltblatt „Olitätenrundwanderweg“ beim regionalen Förderverein „Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten e. V. ". In den Stempelhäuschen sollten auch Flyer vorrätig sein, die über das Olitätenland und den Stempelstellen berichten.



Der Freizeit- und Wanderführer „Thüringer Kräutergarten/Olitätenland“ ist für ca. 6,50 € zu erwerben. 2005 schrieb Frau Regina Martin aus Cordobang (der Ort ist auch eine Station auf der Wegstrecke) das Wanderbüchlein und es ist ein wirklich lesenswerter und abwechslungsreicher Wegbegleiter geworden. Es gibt eine Gesamtübersicht über alle Stationen, allgemeine Infos, einen geschichtlichen Abriss, sowie den kompletten Rundweg als Bild im Buch. Die Strecke ist unterteilt in Etappen. Das ist das Einzige, was nicht ganz so günstig ist, doch kann man darüber hinweg sehen. Dann wird es interessant im Buch. Die Wegbeschreibung ist normal geschrieben, also schwarze Schrift auf weißem Hintergrund. Bildausschnitte der Landkarte im Maßstab 1:50.000 sind vorhanden. Grau unterlegt sind Infos direkt zu den Olitätenhändlern, auf gelber Farbe finden sich Informationen zu Ort und Sehenswürdigkeiten. Sieht man die Farbe Grün, so kann man sicher sein, Wissenswertes über Pflanzen zu erfahren. Zu jeder Etappe gibt es zwei näher beschriebene Heilpflanzen. Dann gibt es noch Geschichten und Sagen auf Orange, damit es für Kinder interessant bleibt und Tipps zu weiteren Erkundungsmöglichkeiten sind rot unterlegt. In blauen Kästen sind die Stempelstellen mit Telefonnummer und Homepage gut sichtbar aufgeführt. Auf Schwierigkeitsgrad und Höhenunterschied wird zudem hingewiesen. Dieses Buch ist sein Geld wert und der Autorin gebührt Respekt für ihre Arbeit. Ungewöhnlich sicherlich, dass man ein Buch zum Begehen eines Weges benötigt, doch Buch (trotz größerem Maßstab) und GPS sind bisher (Stand 2015) die beste Option.



Die Rad- und Wanderkarte „Bergbahnregion“ sowie „Saalfeld-Rudolstadt“, vom KK-Verlag Nordhausen wird im Buch als Begleitkarte empfohlen. Die Wanderkarte „Bergbahnregion“ hat den Maßstab 1:25.000 und kostet 4,50 €. Ich habe einen Druck von 2013. Da im vorher beschriebenem Buch Ausschnitte des Kartenmaterials zu finden sind, KÖNNTE man sich sehr zielsicher und schnell in der Karte orientieren. Könnte? Die Olitätenweg-Route der Karte stimmt selten mit dem eigentlichen Olitätenweg des Buches überein! Manche Wegverläufe sind überhaupt nicht vorhanden, andere führen  Höhen entlang, während sie im Buch im Tal entlang laufen. Geht man nur nach dieser Karte, wird man sein blaues Wunder erleben, da man vor Ort erkennen muss, dass die Wegmarkierungen in völlig andere Richtungen zeigen oder komplett fehlen. Näheres dazu bei den einzelnen Wegbeschreibungen.



Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich gerne die Karte vom Format und Material anders gestalten. Sie ist durch die Größe sehr umständlich zu handhaben. Kein Problem bei schönem Wetter, doch bei Regenwetter ist das Format hinderlich und sie weicht einfach zu schnell durch. Die "Kleinfalterei" macht es da nicht viel besser, zu schnell entstehen beschädigte Stellen.



Viele Handy-Besitzer werden sagen: "Kein Thema, es gibt GPS!" Richtig! Wer die Möglichkeit hat, sollte GPS nutzen. Falls jemand eine App  kennt,  die den Olitätenweg als solchen erfasst und nennt, wäre ich über den Hinweis sehr dankbar.

Und  wenn jemand vor hat, den Weg mit einem Vierbeiner zu begehen, dem kann ich nur empfehlen, Wasser und Wasserschüssel einzupacken, da es vor allem auf den Höhenwegen keine und in den Dörfern nicht immer zugängliche Wasserstellen gibt .

Hm, gibt es eigentlich einen typischen Olitätenweg-Wandergruß? Am Rennsteig grüßt man mit "Gut Runst!", bei Gera hört man öfters "Berg frei!", im Schiefergebirge ein fröhliches "Glück auf!". Wanderer sagen auch: "Gott zum Gruß - gut zu Fuß!" oder im bayerisch/fränkischen Gebiet ein schlichtes, höfliches: "Grüß Gott!" - Was oftmals zu der lustigen Erwiderung führt: "Wenn ich ihn sehe!".