Was Olitäten sind, habe ich
hier schon einmal beschrieben.
Der Wanderweg ist nicht einfach nur ein Weg, der durch die Natur führt, sondern ein sogenannter "Bildungswanderweg". Man erfährt von der Geschichte der Region, ihren alten Bräuchen, dem anstrengenden Leben der Bevölkerung, vom Umschwung als die Kräuterprodukte plötzlich in die Welt hinaus getragen wurden und von der Zeit, in der die Buckelapotheker vertrieben, verfolgt und mancherorts getötet wurden. Museen, geologische Besonderheiten, Handwerkskultur und Thüringer Spezialiäten gehören ebenso dazu. Die Kräutergärten, Ausstellungen und Gastwirtschaften laden zum Verweilen ein. Nur den Weg abzugehen wäre viel zu schade, man sollte auf die Hinweise achten, die auf Besonderheiten des Ortes hinweisen. Begehbar ist der Weg je nach Witterung ab April bis November.
Weglänge: 177 km
Wegemarkierung: Hauptweg - blaues Dreieck auf weißem
Spiegel.
Mittelachse – gelbe Blüte auf weißem Spiegel
Schwierigkeitsgrad insgesamt: mittel
Weil der "Thüringer Kräutergarten" im Mittelgebirge liegt, verwundert es nicht, dass die steilste Bahn der Welt mit Normalspur dort liegt. Deshalb sollte man sich auch auf der Mittelachse eine Fahrt mit der Oberweißbacher Bergbahn nicht entgehen lassen. Die Wanderbahnhöfe Bechstedt-Trippstein, Sitzendorf, Cursdorf, Meuselbach-Schwarzmühle, Lichtenhain liegen alle am Streckennetz der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn
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Rechte liegen beim Förderverein „Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten“ mit freundlicher Genehmigung von Heinz Liebermann |
Starten kann man eigentlich seine Wanderung von jedem Ort/ jeder Stempelstelle aus. Einen zeitlichen Rahmen, in dem man den Weg begangen haben sollte, gibt es nicht. Wenn man möchte und sich rechtzeitig anmeldet, führen Thüringer Olitätenmajestäten, Kräuterfrauen oder Buckelapotheker in historischer Zunfttracht Wanderer gerne ein Stück des Weges und geben ihr Wissen preis.
Informationen sind immer gefragt. Hier findet man Auskunft:
Regionaler Förderverein „Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten“ e. V.
Myliusstraße 7 (Alte Apotheke)
98701 Großbreitenbach
Tel.: 036781/48121
nach 18.00 Uhr, Sa oder So: 036781/40235 (priv.)
Fax: 036781/24558
E-Mail: olitaetenwege@web.de oder h.liebermann@vg-grossbreitenbach.de
Auch den Wandergewerbeschein (Stempelheft) für den Olitätenrundwanderweg, kann man für geringe Unkosten (ca. 1,- €, Stand 2015) dort erwerben. Es ist nur ein kleines DIN A6-Heftchen und passt in jede Hosentasche. Im Heft selber befinden sich Informationen zum damaligen Gewerbe, Wissenswertes über den jeweiligen Ort und wo man dort die Stempelstelle findet. Von Ort zu Ort ist rechts oben eine Kilometerangabe der Strecke angegeben. Startet man bei Sitzendorf, bekommt man auch oben links im Heftchen die Gesamtzahl der schon gelaufenen Kilometer angezeigt.
Warum gibt es ein Stempelheft? Zum einen ist dies sicherlich für den ein oder anderen ein Anreiz. Man weiß, wo man war und hat ein kleines kompaktes Erinnerungsstück. Zum anderen hat sich der Verein etwas für die Wanderer ausgedacht. Es wird ein Wanderabzeichen verliehen: Ein „Goldener Buckelapotheker“. Nachdem man den gesamten Olitätenrundwanderweg abgelaufen und das Stempelheft ausgefüllt hat, kann man die letzte Seite im Stempelheft ausfüllen und das Abzeichen beantragen. Der Buckelapotheker wird dann feierlich entweder Mitte August mit einer Wanderurkunde auf dem weit bekannten größten Kräuterfest in Mitteldeutschland, dem "Bräétmicher Kram- und Kräutermarkt", oder beim "Giftmischer" Siegwart Franke in Schmiedefeld zur Olitätenweihnacht verliehen.
Um sich auf der Wanderung orientieren zu können, gibt es das übersichtliche Faltblatt „Olitätenrundwanderweg“ beim regionalen Förderverein „Olitätenwege im Thüringer Kräutergarten e. V. ". In den Stempelhäuschen sollten auch Flyer vorrätig sein, die über das Olitätenland und den Stempelstellen berichten.
Der Freizeit- und Wanderführer „Thüringer Kräutergarten/Olitätenland“ ist für ca. 6,50 € zu erwerben. 2005 schrieb Frau Regina Martin aus Cordobang (der Ort ist auch eine Station auf der Wegstrecke) das Wanderbüchlein und es ist ein wirklich lesenswerter und abwechslungsreicher Wegbegleiter geworden. Es gibt eine Gesamtübersicht über alle Stationen, allgemeine Infos, einen geschichtlichen Abriss, sowie den kompletten Rundweg als Bild im Buch. Die Strecke ist unterteilt in Etappen. Das ist das Einzige, was nicht ganz so günstig ist, doch kann man darüber hinweg sehen. Dann wird es interessant im Buch. Die Wegbeschreibung ist normal geschrieben, also schwarze Schrift auf weißem Hintergrund. Bildausschnitte der Landkarte im Maßstab 1:50.000 sind vorhanden. Grau unterlegt sind Infos direkt zu den Olitätenhändlern, auf gelber Farbe finden sich Informationen zu Ort und Sehenswürdigkeiten. Sieht man die Farbe Grün, so kann man sicher sein, Wissenswertes über Pflanzen zu erfahren. Zu jeder Etappe gibt es zwei näher beschriebene Heilpflanzen. Dann gibt es noch Geschichten und Sagen auf Orange, damit es für Kinder interessant bleibt und Tipps zu weiteren Erkundungsmöglichkeiten sind rot unterlegt. In blauen Kästen sind die Stempelstellen mit Telefonnummer und Homepage gut sichtbar aufgeführt. Auf Schwierigkeitsgrad und Höhenunterschied wird zudem hingewiesen. Dieses Buch ist sein Geld wert und der Autorin gebührt Respekt für ihre Arbeit. Ungewöhnlich sicherlich, dass man ein Buch zum Begehen eines Weges benötigt, doch Buch (trotz größerem Maßstab) und GPS sind bisher (Stand 2015) die beste Option.
Die Rad- und Wanderkarte „Bergbahnregion“ sowie „Saalfeld-Rudolstadt“, vom KK-Verlag Nordhausen wird im Buch als Begleitkarte empfohlen. Die Wanderkarte „Bergbahnregion“ hat den Maßstab 1:25.000 und kostet 4,50 €. Ich habe einen Druck von 2013. Da im vorher beschriebenem Buch Ausschnitte des Kartenmaterials zu finden sind, KÖNNTE man sich sehr zielsicher und schnell in der Karte orientieren. Könnte? Die Olitätenweg-Route der Karte stimmt selten mit dem eigentlichen Olitätenweg des Buches überein! Manche Wegverläufe sind überhaupt nicht vorhanden, andere führen Höhen entlang, während sie im Buch im Tal entlang laufen. Geht man nur nach dieser Karte, wird man sein blaues Wunder erleben, da man vor Ort erkennen muss, dass die Wegmarkierungen in völlig andere Richtungen zeigen oder komplett fehlen. Näheres dazu bei den einzelnen Wegbeschreibungen.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich gerne die Karte vom Format und Material anders gestalten. Sie ist durch die Größe sehr umständlich zu handhaben. Kein Problem bei schönem Wetter, doch bei Regenwetter ist das Format hinderlich und sie weicht einfach zu schnell durch. Die "Kleinfalterei" macht es da nicht viel besser, zu schnell entstehen beschädigte Stellen.
Viele Handy-Besitzer werden sagen: "Kein Thema, es gibt GPS!" Richtig! Wer die Möglichkeit hat, sollte GPS nutzen. Falls jemand eine App kennt, die den Olitätenweg als solchen erfasst und nennt, wäre ich über den Hinweis sehr dankbar.
Und wenn jemand vor hat, den Weg mit einem Vierbeiner zu begehen, dem kann ich nur empfehlen, Wasser und Wasserschüssel einzupacken, da es vor allem auf den Höhenwegen keine und in den Dörfern nicht immer zugängliche Wasserstellen gibt .
Hm, gibt es eigentlich einen typischen Olitätenweg-Wandergruß? Am Rennsteig grüßt man mit "Gut Runst!", bei Gera hört man öfters "Berg frei!", im Schiefergebirge ein fröhliches "Glück auf!". Wanderer sagen auch: "Gott zum Gruß - gut zu Fuß!" oder im bayerisch/fränkischen Gebiet ein schlichtes, höfliches: "Grüß Gott!" - Was oftmals zu der lustigen Erwiderung führt: "Wenn ich ihn sehe!".