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Donnerstag, 5. September 2013

Wespenzeit - Mittlere Wespe und das Nest im Stachelbeerbusch




Als ich meinen Stachelbeerstrauch fast abgeerntet hatte, sah ich plötzlich einen "grauen Lumpen" in den Zweigen hängen. Mein erster Gedanke: "Wie kommt denn ein Lappen dorthin?" und schon bückte ich mich um den "Lappen" zu entfernen. Na, vielleicht sollte ich mir doch eine Brille zulegen, denn der Lappen war spürbar papierartig und ein bekanntes Summen lies mich innehalten und die Hand zurück ziehen.


Durch meinen Versuch  den "Lumpen" zu entfernen, sind die Zweige in Bewegung geraten und mein unbeabsichtigtes Betasten des Nestes war für die Wespen sicherlich ein "Trommelzauber" der besonderen Art. Ich konnte froh sein, dass bei dem Volk die Aufbauphase und die Zeit, in der die Drohnen und Jungköniginnen ausschwärmen, vorbei war. In der Zeit sind die Wespen leichter erregbar. So schwärmten zwar die Arbeiterinnen aus, umkreisten mich, aber sie beruhigten sich auch recht schnell wieder. 


Ein großes Aufatmen erfolgte meinerseits als ich bemerkte, dass ich das Nest nicht zerstört habe. Zu sehr faszinieren mich die gelb-schwarz-gestreiften Insekten und ihre Lebensweise. Die filigranen, farblich wundervoll harmonierenden, zarten und dennoch so robusten Nester - ich kann mich daran nicht satt sehen.

Ein Klick auf das Bild vergrößert das Bild und man kann
den Text besser lesen.

Die Mittlere Wespe wird auch "Kleine Hornisse" genannt, weil die Wespenkönigin einer Hornisse ähnelt. Die Arbeiterinnen sind mehr schwarz-gelb als gelb-schwarz. Je kühler es die Wespen im Larvenstadium hatten, umso mehr ist zudem ihr Hinterleib schwarz gefärbt. Diese Information beeindruckte mich total, weil ich (als ich mich ruhig neben das Nest setzte) bei meinen Beobachtungen unterschiedlich stark gefärbte Wespen sah und erstmal für unterschiedliche Arten hielt.


Ich pflückte meine Stachelbeeren weiter ab und die Wächterinnen beobachteten mich dabei. Wenn sie aufflogen, zog ich mich etwas zurück und ansonsten konnte ich selbst den Zweig an dem das Nest hing abernten. Ich musste nur Erschütterungen vermeiden. Das wäre sicherlich drei Wochen früher nicht möglich gewesen, da hätte ich bei derartigen Manipulationen mit einem Angriff rechnen müssen. Ansonsten beruhigen sich diese Wespen sehr schnell, solange man das Nest nicht erschüttert.


Das Nest war ca. 20 cm hoch und wundervoll ausgebaut. Bei der mittleren Wespe sind im Nest durchschnittlich 200-300 Tiere. Dadurch, dass die Wespen altes Holz abnagen und dann mit ihrem Speichel durchfeuchten, wird es nach dem Trocknen wasserfest. Man hat festgestellt, dass das wasserabweisende Nestmaterial Chitin (daraus bestehen Käferflügeldecken) enthält. Das Volk lebt nur ungefähr vier Monate und stirbt Ende August bis Mitte September ab. "Mein Volk" war schon in der Absterbephase.


Diese Wespen lagen tot unter dem Nest.


Alle Wespen verfüttern Insekten an ihre Brut und wenn ein gutes Volk über ein Kilo pro Tag, Blattläuse, Spannerraupen, Mücken und Blattkäferlarven vertilgt, dann tut dies meinem Garten gut. Es reguliert sich alles. Die erwachsenen Wespen findet man häufig auf Doldenblütler. Sie fressen die Pollen und bestäuben dabei Pflanzen. Wespen sind verkannte Nützlinge.


Wenn ich daran denke, dass die ersten Hautflügler schon vor 235 Millionen Jahren auf der Welt herumschwirrten und Ameisen, Bienen sowie Wespen seit 120 Millionen gemeinsam die Welt bevölkerten und sich kaum mehr in ihrer Lebensform veränderten, verlangt es mir einfach viel Respekt ab. Und erst seit einem Bruchteil eines Wimpernschlages, werden alle Arten von Wespen ohne Hinterfragung vom Menschen verfolgt und vernichtet. Alle Wespen sind jedoch geschützt! Wespen dürfen wie alle "wilden" Tiere (und Pflanzen) laut § 39 Absatz 1 Bundesnaturschutzgesetz nicht ohne vernünftigen Grund in ihrer Entwicklung gestört oder gar getötet werden.
Eine Ausnahme wäre, wenn das eigene Leben oder die Gesundheit massiv bedroht sind.


Ich verstehe die Ängste von Eltern mit Kleinkindern völlig, natürlich haben auch Allergiker nichts von ihrer Tierliebe, wenn sie gestochen werden. Wenn Wespen sich bei mir vom Dachboden durch die Isolierung hindurch in die darunter liegenden Wohnräume fressen würden, fände ich es auch nicht prickelnd und würde mir Hilfe holen. Ich will niemanden bekehren und zum "Wespenliebhaber" umerziehen! Mir geht es darum, dass viele Menschen nicht wissen, dass es nur zwei Wespenarten gibt, die wirklich lästig werden können (Deutsche Wespe und Gewöhnliche Wespe). Die Wespen, die freihängende Nester bauen, sind meistens recht ruhig und unauffällig. Sie interessieren sich nicht für Kuchen, Grillsachen oder süße Getränke.  Nur direkt am Nest kann es für unvorsichtige Gäste unangenehm werden. Die beiden Arten, die den Weg ins Haus und an den Esstisch suchen, bauen ihre Nester versteckt an dunklen Stellen (Mauselöcher, im Rollokasten), wo kaum Licht hinfällt. Ich würde mir wünschen, dass meine Beiträge (bei dem ein oder anderen Leser) einfach zu etwas mehr Offenheit und Akzeptanz führen.
Klar, es wird ein Mensch in Panik sich kaum die Zeit nehmen und das Kopfschild der Wespe anschauen um die Art zu bestimmen. Es wäre toll, wenn Menschen, die ein Nest finden, sich überlegen, ob es am Ort bleiben kann. Falls es an einem wirklich ungünstigen Platz hängt, kann man jederzeit bei der örtlichen Naturschutzbehörde und bei den Wespenbeauftragten anrufen und fragen, ob diese das Nest umsiedeln würden.
Eine tolle Seite für Interessierte ist der Wespenblog "Beekarma"










Mittwoch, 4. September 2013

So mag ich Stachelbeeren! Stachelbeer- & Ananasmarmelade mit Minze und Ingwer





Stachelbeeren. Jedes Jahr freue ich mich auf die Stachelbeeren und jedes Jahr habe ich das gleiche "Problem". Dieses Jahr war das "Problem" mit acht Kilo auf drei Sträuchern verteilt. Ich mag Stachelbeeren frisch vom Strauch. Ja, der erste Stachelbeerkuchen schmeckt mir auch noch, wobei ich nur extrem selten mehr als ein Stück esse. Mittlerweile säen sich im Garten die Stachelbeeren aus und viele kleine Sträucher landen beim Jätevorgang auf dem Kompost. Wobei zwei Sämlinge an versteckter Stelle durchgekommen sind und mit irrsinniger Robustheit und viel Geschmack die mangelnde Pflege mit guter Ernte belohnen. Das sind meine Naschsträucher. Meine "Erntesträucher" bestehen aus einem grünen und zwei verschiedenen rote Beeren tragenden Sträuchern. 



Sind sie nicht hübsch? Die dunkelroten sind ganz süß und mit leichtem Weinaroma, die hellroten schmecken auch süß, haben aber eine gewisse Säure. Jedoch sind beide kaum mit der grünen Stachelbeere vergleichbar. Letztere ist gut für Stachelbeerkuchen, aber was macht man mit so vielen Früchten? Ein großer Teil wurde verschenkt und ein Teil wurde entsaftet. Der Rest von den roten Stachelbeeren durfte die Bekanntschaft mit Ananas machen.


Ich hatte ca. 1 kg Stachelbeeren geputzt und 500 g frische Ananas klein geschnippelt. Ich bin kein Freund von absolut festen Vorgaben - was da ist wird verarbeitet und der Rest angepasst. Mehr Ananas ergibt mehr Süße.


Die Stachelbeeren werden dann im Topf püriert. Grüne Stachelbeeren sind natürlich auch geeignet und ergeben mehr Säure.


Dann kommt eine gut gewaschene Bio-Zitrone ins Spiel und darf ihre gelbe Farbe und viel Geschmack abgeben. Nachdem sie abgerieben wurde, quetscht man sie noch aus und gibt ihren Saft zu den Stachelbeeren.


Nun noch schnell die Ananas hinein und die auf die Masse abgestimmte Menge an Gelierzucker. Das Ganze wird erst einmal gut durchgerührt.


Dieses Bündel an Schokominze, marokkanischer Minze und Zitronenmelisse durfte zusammen mit Stachelbeere und Ananas im Sud nun über Nacht durchziehen. Zitronengras oder Zitronenverbene wären sicherlich eine ebenbürtige Alternative. Am nächsten Tag kann man übrigens die herausgefischten Kräuter in ein Wasserglas geben und mit Mineralwasser aufgießen. So hat man ein Glas süßer, erfrischender, fruchtiger Limonade. 


Was noch einen gewissen Kick in die Marmelade bringt, ist der Ingwer. Man kann ihn am nächsten Tag in kleine Stückchen schneiden oder reiben und in den Sud geben, oder den Ingwer  beschwipsen. Es eignet sich Arrak oder weißer Rum dazu. Man lässt den Ingwer dann ebenso lange wie den Sud durchziehen.


Der Rest geht schnell wie immer. Vier bis fünf Minuten darf die Marmelade kochen. Den Schaum schöpfe ich ab und gebe ihn in eine kleine Schüssel. Meistens naschen die Kinder später die Schüssel leer. Nach der Gelierprobe wird die Marmelade abgefüllt.


Leider beherrsche ich nicht die Gabe, die Marmelade fotografisch im besten Licht erscheinen zu lassen, aber ich kann nur sagen, sie schmeckt einfach klasse! Für mich eine bessere Alternative als einfrieren, Kuchen backen, einkochen oder entsaften. Die Kombination  Sachelbeere und Banane mag ich zum Beispiel weniger und auch Kiwi & Stachelbeere behagt mir nicht so wirklich. Diese Marmelade passt nicht nur zum Frühstück. Man könnte Tortenböden bestreichen oder sie anderweilig zu Pfannkuchen oder z.B. Milchreis reichen. 
Habt ihr die Kombination schon einmal ausprobiert? Die passenden Etiketten dazu kann man sehr gut bei Jamlabelizer nach seinem Bedarf gestalten.






Sonntag, 1. September 2013

Wunderschöner Feuersalamander



Es gibt ihn noch und endlich durfte ich ihn wieder einmal beobachten. Als Kind kannte ich im Dorf Stellen an denen ich nach Gewitterregen mit ziemlicher Sicherheit Feuersalamander beobachten konnte. An anderen Plätzen sind mittlerweile die meisten schattigen "Felsla" mit dem ständig feuchtem Moos und den kleinen Wassertümpeln am Rande des Felsens "aufgeräumt" und trocken gelegt. Es ist zu hoffen, dass die wenigen vorhandenen Lebensräume erhalten bleiben. Im Garten einen Lurch zu finden, war schon wie Ostern und Weihnachten zusammen. Letztes Jahr sah ich einen gestreiften Feuersalamander auf der Straße und setzte ihn kurzerhand auf die gewünschte sichere Seite. Alle anderen Funde waren tot und nicht immer angenehm zu betrachten.


Bei uns kommen gestreifte/gebänderte (Salamandra salamandra terrestris) und gepunktete Exemplare (Salamandra salamandra salamandra) vor. Ein richtiger Zungenbrecher, oder? Lange Zeit dachte ich, die Punkte und Streifen auf dem Körper sind einfach Abwandlungen im Muster. Letztendlich ist dies aber eine Unterscheidungshilfe für unterschiedliche Unterarten. Dies hier ist also die "Nominatform" also ein "gepunkteter" Lurch. Anhand des Musters, kann man auch die ausgewachsenen Feuersalamander gut auseinander halten. 


Hier habe ich schon mal über die Mythologie berichtet und das ein Molch zur Familie der Salamander gehört, ein Salamander aber kein Molch sein kann.
Ausführlicher geht es kaum: Hier geht es zu der "Alpensalamanderseite". Die Betreiber der Seite haben die Mythologie vom Feuersalamander und Alpensalamander zusammengetragen und was ich sehr schätze, diese auch mit Quellenangabe versehen. Ein Besuch der Seite lohnt sich!


Folgendes finde ich wissenswert und füge deshalb einen Ausschnitt der Salamanderseite hier ein. Man dachte:
"...wenn er einen Baum berührt, er alle Früchte vergiften kann und so jeden tötet, der diese isst. Wenn ein Salamander in einen Brunnen fällt, kann er alle ermorden, die daraus trinken (White 1992). In mittelalterlichen europäischen Tierbüchern kommen phantasiereiche Beschreibungen von Salamandern vor: „satyr-ähnliche Wesen in einem runden, hölzernen Bottich“ (8. Jhdt.), ein „Wurm, der Flammen durchschneidet“ (12. Jhdt.), ein „geflügelter Hund“ (13. Jhdt.) und ein „kleiner Vogel in Flammen“ (13. Jhdt.) (McCulloch 1962). 
Diese angedichteten Fähigkeiten haben wahrscheinlich ihren Ursprung im Verhalten der Salamander, welche oft unter toten Baumstämmen oder Holz überwintern. Wenn das Holz dann ins Haus gebracht wurde und aufs Feuer gelegt wurde, erschien „mysteriöserweise“ plötzlich ein Salamander aus den Flammen. Einige Autoren behaupten, dass geglaubt wurde, dass die milchige Substanz, die von Salamandern in Stresssituationen ausgeschieden wird und die Haut sehr feucht macht, jegliche Hitze überstehen und sogar Feuer löschen kann (Bulfinch 1913). Wenn man das bedenkt, hat der Name „Feuersalamander“ wohl in diesem Glauben seinen Ursprung. 


Leonardo da Vinci schrieb folgendes über den Salamander: „Er hat keine Verdauungsorgane, und ernährt sich nur von Feuer, in welchem er regelmäßig seine abblätternde Haut erneuert. Der Salamander, der seine abblätternde Haut im Feuer erneuert, – es ist eine Heilkraft.“ (Richter 1880). 




Paracelsus schlug vor, dass der Salamander das Element des Feuers sei. 
Marco Polo glaubte, dass der „wahre“ Salamander eine feuerfeste Substanz der Erde sei. Aufgrund all dieser fehlerhaften Vorstellungen und mystischen Geschichten über den Feuersalamander glaubten die Menschen lange, dass Salamander böse Wesen seien und warfen sie ins Feuer.Die Darstellung des Feuersalamanders änderte sich erst Mitte des 17. Jhdts. Zu Beginn klassifizierte Carl von Linné den Feuersalamander irrtümlich als „Lacerta salamandra“, „Lacerta“ bedeutet Echse. In der frühen Heraldik wurde der Salamander als kurzfüßiger Hund, von Feuer umgeben, dargestellt. Später wurde er als Echse oder Salamander dargestellt, aber immer inmitten von Flammen. Der Salamander wurde ein Symbol für fortdauerndes Vertrauen, welches über die Feuer der Leidenschaft triumphiert. Der Salamander war das Emblem von Franz I von Frankreich, mit dem Spruch „Ich ernähre das Gute und lösche das Böse aus.“


Was hat man den Feuersalamander in all den vergangenen Zeiten vor lauter Unwissenheit gequält und vernichtet. So richtig angefreundet haben sich die Menschen mit dem Lurch noch nicht, aber zumindest sind sie aufgeklärter und wissen, dass das kleine Tier ungefährlich ist und der Aberglauben ist schon fast vergessen.


Seht ihr hinter den Augen im Nacken die gelben Flecken mit den schwarzen Punken? Am Rückgrat entlang sieht man diese Pünktchen auch. Dort sitzen die Sekretdrüsen. Fühlt sich ein Salamander bedrängt, schwellen die Drüsen an und er kann eine hautreizende, milchige Flüssigkeit absondern.



Hier im Frankenwald finden sich noch klare, kalte Bäche mit angrenzenden Wäldern und vielen Nischen im Schiefer- und Grauwackengestein. Das Wasser sollte für die Salamander vorzugsweise nicht über 10°C Wassertemperatur haben und sehr sauerstoffreich sein.  Teilweise überwintern im Herbst abgelegte Larven auch im Wasser, deshalb ist es wichtig, dass die Laichgewässer nicht austrocknen. Im Wald fand ich letztes Jahr im Hochsommer am Straßenrand Larven im Wasser und sorgte mich über die deutlich zurück gebliebene Entwicklung. Leider konnte ich die Entwicklung im Herbst nicht weiter verfolgen.

Falls ihr einen Salamander entdeckt und eventuell ein Foto habt, könnt ihr dies hier auf der Alpensalamanderseite eintragen. Dadurch kann man bessere Erkenntnisse über das Verbreitungsgebiet der einzelnen Arten gewinnen.
Hier zum Abschluss ein klitzekleines Video, wie schnell die Feuersalamander sich fortbewegen können:


Freitag, 28. Juni 2013

Kröte in Not



Heute kamen meine Kinder um 13.15 Uhr aufgelöst nach Hause. "Mama! Du musst helfen, da passt was nicht!" Ich sah erst mal  - Nichts! Meine Große stand mit dem Fahrradhelm in der Hand vor mir und die Kleine aufgeregt gestikulierend: "Mama, guck doch endlich!" Die Große hielt mir ungeduldig ihren Fahrradhelm entgegen. Oweija, ist der Helm kaputt?  Nein, der Helm war gut ausgelegt mit frischen großen Alantblättern und darauf saß eine sehr desolate Kröte. Sie fanden sie auf der Straße im Dorf auf ihrem Nachhauseweg.


Eine Kröte mit heraushängender Zunge und kaum vorhandenen Reaktionen. Die Kinder erklärten mir mit ernster und Mitleid erregender Stimme, sie hätten die Kröte vorsichtig auf das Blatt geschoben, weil sie so weißlich "schleimt" und ihre Haut davon hängen würde. Außerdem bot sich der Fahrradhelm an, so könne man es an den prüfenden Augen der Oma vorbei schmuggeln. Oma könne man erst mal schonen, sie würde vielleicht geschockt sein, wenn WIR schon wieder ein Tier aufpäppeln. Umsichtige Kinder, oder?



Ich machte ihnen nicht viel Hoffnung, suchte aber im Internet nach Krankheiten die mit heraushängender Zunge, Einblutungen und Sekret sowie Haut abstoßender Reaktion einhergingen. Man findet weder zu Fröschen noch zu Kröten  diesbezüglich Informationen. Gefriergetrocknete Mehlwürmer, Heimchen und Garnelen habe ich meist vorrätig, aber wie sollte die Kröte fressen, wenn sie die Zunge nicht nutzen kann? Die Zunge war schlapp, scheinbar gelähmt, aber wenigstens noch nicht eingetrocknet.




Ich fand daran eine Ameise. Die Ameise war tot, aber fest verbissen. Konnte das, das Problem sein?  Wie bekommt man eine Ameise aus der Zunge ohne die Kröte zu verletzen? Meine Große erinnerte mich daran, dass wir eine Mini-Pinzette haben und so konnte ich dieses hartnäckige Tier endlich entfernen. 


Gleichzeitig versuchte ich Gwendolyn zu erreichen. Da sie selber sehr aktiv in Sachen Umweltschutz ist, weiß sie immer wieder gute Tipps zu geben. Ich sendete ihr erst einmal Bilder und sie forschte auch nach Ursachen und Hilfen. Ein Tipp den sie fand war, Amphibien erst mal (nur kurzfristig) in stark verdünntes Oralpädon  zu setzen. Die Hoffnung war, dass die Kröte über die Haut Elektrolyte aufnimmt und sich eventuell erholt. Na, ich hatte nur Oralpädon mit Erdbeergeschmack... zu der Erdkröte konnte man jetzt Erd(beer)kröte sagen. Sie reagierte auch, indem sie nicht mehr schlapp dort lag, sondern sich wieder arttypisch hinsetzte. Nachdem die Ameise entfernt war, zog sich nach einer Stunde auch die Zunge zurück. 



Was mich weiterhin irritierte, war die vorhandene Ablösung der Haut und auch die Einblutungen in den Schleimhäuten. Natürlich häuten sich die Tiere immer wieder einmal, aber da bleiben sie im Versteck und fressen ihre Haut auf. Es ist ein aktiver, verletzlicher Prozess und sie würden dabei nicht auf Wanderschaft gehen.



Die Ameisesäure kann zu einer Reizung, Blasenbildung und Anschwellung führen, aber führt sie auch zum Tod? Ist vielleicht eher Schneckenkorn dafür verantwortlich zu machen? Es ist momentan ein wunderbares Schneckenjahr. Gwendolyn informierte sich anhand der Bilder weiter und schloss Ameisengift aus. Eventuell hing die Zunge schon raus als die Ameise sich darin verbiss. Dieses Einbluten und die Hautablösung sprechen also eher für eine Vergiftung. 



Letztendlich war alles vergeblich. Ab 17.00 Uhr wurden die Lebenszeichen schwächer. Die Zunge war drin, die Kröte saß wieder und lag nicht mehr so komisch herum, aber ihre "Arme" und der Vorderleib waren plötzlich gelähmt. Um 17.30 Uhr waren immer noch die Augen offen, der Vorderleib und die Vorderbeine starr, die Hinterbeine noch beweglich aber die Atmung sehr schwach und langsam bis sie schließlich ganz aussetzte.








Hier sieht man noch einmal, wie die Haut sich ablöst, aber auch die typische Bauchseite/Unterseite einer Erdkröte. Unter vielen Tränen wurde die Kröte im Garten von den Kindern bestattet. Kröten fressen die Gelege von Schnecken. Diese "Goldaugen" sind hervorragende Nützlinge und wir sind in unserem Garten immer sehr bedacht auf sie.




Sie sind leise - das ist von Vorteil, denn es soll ja Leute geben, die Froschquaken als sehr störend für die Nachtruhe empfinden und meistens bleiben Kröten tagsüber in ihrem Versteck. Sie  haben nicht viele Fürsprecher. Diese Tiere sterben wie sie leben -leise und ohne Beachtung und so soll dieser Bericht einmal eine Ausnahme sein. 


Montag, 24. Juni 2013

Aktion Schwalbe 2013 (4) Hebebühne im Einsatz




Endlich war es soweit, die Hebebühne kam zum Einsatz. Anhand der Bilder könnt ihr einen kleinen Einblick von unten auf unser Haus bekommen. Wir wohnen auf Fels. Die Stützmauer ist mittlerweile stark zugewuchert und beherbergt Vögel und Haselmäuse. Vor allem die kleine Felswand wird von Eidechsen und Schlangen gern genutzt. 



Um ins Haus zu kommen, muss man 45 Treppenstufen bewältigen und das ist vor allem mit zunehmenden Alter keine leichte Sache. Meine Mam schleppt ihre schweren Einkaufstaschen immer noch flink die Treppen hoch, was mit einer straffen, schlanken Figur belohnt wird, aber dennoch für sie sehr mühsam ist. Im Winter ist dies der einzige Zugang zum Haus und das Räumen der Treppe und der Hofeinfahrt ist kein Zuckerschlecken. Doch der Ausblick ist einfach wundervoll. Durch Anklicken der Bilder, kann man wie immer den Text im Bild besser lesen, falls dies nötig ist.



Ich fragte bei einer ansässigen Firma an, ob sie mir helfen könnte, die Nester am Haus anzubringen. Das ging klar und eigentlich hätte es nun sehr schnell gehen müssen. Leider hatte die Hebebühne, aufgrund des Platzmangels am Stellplatz, ihre Schwierigkeit den Schwenkarm weit genug nach links auszufahren. Die ersten acht Schwalbennester auf der rechten Seite waren kein Problem...




...doch an die andere Haushälfte kam man einfach nicht mehr heran. Die letzten fünf der fünfundzwanzig Nester waren leider unmöglich mit der Hebebühne anzubringen. Die Nester mussten nur unten durch die vorgebohrten Löcher in der Leiste an die Wand angedübelt werden (siehe vorherige Posts). Der Deckel verhindert das nach vorne Kippen und stützt sich an der Dachschräge ab. Das Schlimmste waren die schweren Mauerseglerkästen von Schwegler. Gerade für diese hatte ich gehofft, dass der Einsatz der sicheren Hebebühne Erleichterung bringt. Ein Kasten wiegt ca. 20 kg und die mussten nun letztendlich mit Hilfe eines Seilzuges und Leiter an die Wand gebracht werden. Ich habe wirklich viel Respekt vor der Leistung meines Bekannten, denn auf einer hohen Leiter sich zu bewegen und dann ganz oben in knapp fünf Metern Höhe bohren, schrauben, noch 20 kg zu manövrieren und einzufädeln erfordert gute Kondition und Nerven. Dafür gilt: Vielen ♥-lichen Dank!



Was faszinierend war, noch während der Anbringung der Nisthilfen flogen die Mauersegler und Schwalben schon die Nester an. Ich muss Videos noch bei Youtube hochladen und kann euch dann den Anflug der Mauersegler zeigen. Für dieses Jahr ist es sicherlich zu spät um auf ein Brutpaar und einer Besiedlung zu hoffen, doch vielleicht kann ich im nächsten Jahr Nachwuchs begrüßen und diese können ganz in der Nähe ihrer Eltern die Kolonie erweitern. Fünfundzwanzig Schwalbennester warten nun auf eine Besiedlung und acht Mauerseglerpaare können Zuflucht finden. 

Klickt doch mal rein! Hier gibt es mehr zu diesem Thema:

Stand 2015:
Es befinden sich nun am Haus 27 Schwalbennester und 21 Nistmöglichkeiten für Mauersegler mit integrierten Fledermausnischen (hinter den Schwalbennester) und Fledermausflachkästen (hinter den Mauerseglerkästen). Fledermäuse haben desweiteren noch eine Großraumhöhle im Hausbaum und einen separaten Flachkasten zur Verfügung, sowie die Möglichkeit unterm Balkon Schutz zu finden. 







Donnerstag, 20. Juni 2013

Aktion Schwalbe 2013 (3) Schwalben und Fledermäuse






Wie versprochen geht es weiter mit der Beschreibung Aktion Schwalbe 2013. 

Ich machte mir Gedanken, wie ich denn die fünfundzwanzig Nester - wenn sie an der Hauswand hängen - von unten auseinander halten und später auch reinigen könnte. Zwei Jahre lang möchte ich beobachten, welche Bauform bevorzugt angeflogen wird, ob andere Gebäudebewohner (Spatzen, Mauersegler, Wespen, ...) die Nisthilfen besiedeln und somit natürlich das Leben drumherum. Ich beobachte schon lange verschiedene Tiere und die wendigen Flugakrobaten bereiten mir viel Freude.




Ich malte also mit weißer Dispersionsfarbe Nummern auf alle Nester und umrandete die Zahl schwarz. So sehe ich die Nummern besser. Die Farbe konnte gut austrocknen und ist keine Gefahr für die Vögel. Für die Schwalben wird es so aussehen, als wären die Nester schon einmal benutzt worden. Vielleicht wird dadurch das Vertrauen in die Nisthilfen verstärkt und die Ansiedlung beschleunigt. Schwalben anzusiedeln ist schwierig und dauert oftmals lange. Sie bevorzugen ihren Geburtsort und fliegen ihn immer wieder an. Deshalb ist die Zerstörung von Brutplätzen so verheerend. Nach dem langen, gefährlichen Flug aus Afrika finden sie keine Zuflucht mehr und oftmals sterben vor allem bei vorhandener Kälte oder ausgiebiger Regenperiode nach der Ankunft Exemplare an Erschöpfung. 


Gleichzeitig vermaß ich die Nester und erstellte eine Tabelle. So habe ich nun "Hausnummer" und die dazugehörige Größe beisammen und das Zuordnen und Auswerten wird mir leichter fallen. Ihr könnt die Bilder anklicken, dadurch vergrößern und die Beschriftung besser lesen. So sehen die Nester aus, die mir Gwendolyn gesandt hat. Auf diesem Bild sieht man schon, dass nun zwei Leisten angebracht worden sind. Die Nestwand und der Nistraum wurden schon vorher von mir mit Leinfirnis behandelt und durften ausreichend lange auslüften und abtrocknen.




Mein lieber Bekannter, der mir schon bei den Igelhäusern seine Zeit geschenkt und mir sehr geholfen hat, verstand was ich wollte und setzte es wirklich gelungen um. Es sind die kleinen Details, die sehr hilfreich sind, wie zum Beispiel die Schrauben, damit nichts verrutscht, aber dennoch der Deckel leicht zum Kontrollieren geöffnet werden kann, oder das Einplanen in seiner Arbeit, dass Holz arbeitet und sich verziehen könnte.


Der Deckel kann zum Säubern leicht angehoben werden. Durch die bei uns vorhandene Dachschräge muss man hinten den Deckel anheben und kann dann den Deckel hoch- und (zur Hauswand hin) wegschieben. Ich hatte noch Rauchschwalbennester. Damit diese von den Schwalben noch umgebaut werden können, wurde der Deckel an die Leisten angebracht und vorne durch ein kleines Klötzchen abgestützt. Falls diese besiedelt werden, müsste ich den Lehm wegbrechen, wenn sich taube Eier oder tote Jungtiere darin befinden. Doch durch den Unterbau, könnten die Alttiere im nächsten Jahr den Schaden schnell wieder beheben. 



Ein besonderes Anliegen sind mir auch meine Fledermäuse und falls sich ein paar einzeln lebende Fledermausmännchen in diesen Spalten einquartieren, würde ich mich sehr freuen. Weibchen finden an anderer Stelle im Garten Unterkunft. Einen der nächsten Post werde ich den Flattermännern in meinem Garten widmen. Diese Art der Schwalbennester soll einerseits Schwalben, aber auch Fledermäusen Schutz bieten. Sie würde durch die Bauweise die Verschmutzung der Fassaden verringern. Dies ist ja meist der Grund, warum Nester zerstört werden (ist übrigens eine Straftat und kann ziemlich teuer kommen: Link).



Nachdem sich Bekannte aus unserem Dorf schon geäußert haben, dass ich ja verrückt bin, Mehlschwalben die alles verunreinigen freiwillig ans Haus anzusiedeln, wo wir doch das Glück haben keine am Haus zu haben und dann noch so viele  ... (was für ein Satzbau!) 
Ja, ihr habt Recht! Aber wisst ihr, falls jemand mich irgendwann aufgrund meiner verschmutzten Hausfassade verurteilen sollte, dann wird er wohl die falschen Schwerpunkte setzen. Mein Garten soll lebendig sein und  Menschen, die nur auf das Äußere schauen, werden leider nie einen tieferen Sinn in meinem Handeln erkennen können. Das ist in Ordnung so, es müssen nicht alle Menschen den gleichen Weg gehen, aber man sollte es respektieren, wenn manche Menschen einfach neue Wege ausprobieren. Nicht weil es sein muss, sondern einfach aus der Freude an unserer Natur und ihrer Artenvielfalt heraus.
Ihr findet Schwalben schön, als Sommerboten und als tolle  Sänger. Ihr wollt sie aber nicht am Haus haben. Ihr füttert im Winter die Vögel, doch finden sie bei euch im Sommer auch genügend verschiedene Brutmöglichkeiten und habt ihr Pflanzen im Garten, die die Insekten nähren, von denen die Vögel satt werden? Was nützt nämlich die Nester, wenn die Gärten und Felder wegen ihrer Monotonie nur unzureichend Nahrung bieten? Das ist leider auch mit den Schmetterlingen so. Ihr zeigt euren Kindern die Schmetterlinge mit Begeisterung, duldet aber keine Raupen. Wusstet ihr, dass eine Schwalbenfamilie während der Brutsaison ca. 1,2 kg an Fluginsekten vertilgt und dass das insgesamt ca. 250.000 Stück sind (NABU Konstanz)? Das bedeutet, eine Schwalbe vertilgt pro Tag ca. 1500 Stechmücken! In den Hochwassergebieten würde man sich jetzt sicherlich über diese Unterstützung freuen, denn Stechmücken können Krankheiten verbreiten. Es gibt übrigens keinen besseren Dünger für Topfpflanzen als Schwalbenmist und Fledermauskot.  Aber da kauft man lieber Guano (mit dem Flugzeug teuer importiert) aus Nordchile, was auch nichts anderes ist, als (vom Mensch entnommene) kothaltige Nester von Möwen (Guano - Erde) oder kauft Torferde und zerstört kostbare Moorrefugien mit einzigartigen Lebensgemeinschaften.

Und was den nächsten Beitrag betrifft - da geht es um die Anbringung an das Haus - Ich habe doch keine Macke! *zwinker* Das sind alles meine ganz persönlichen und geliebten "special effects"!


Was bisher geschah: