Mittwoch, 16. April 2014

Verliebter Wuchtbrummel

Größenvergleich zum unteren Bild.
Gleicher Ort, gleiche Futterschüssel, gleicher Igel. Kaum zu glauben, oder?


Ach, wie habe ich ihn vermisst und dann verwechselte ich ihn auch noch in den letzten Tagen mit Stachelritter - seinem Papa. Es sei mir aber verziehen, ich habe den Stachelmann nur anhand Konstitution und seinem Stachelkleid bestimmt. Ihr könnt mir nicht folgen? Ok. Der Reihe nach...

Hier waren schon sechs von den Neunlingen in meiner Obhut.

In den letzten Tagen entdeckte ich einen Igel, der in der Nacht mehrmals den Bewohnern des Geheges einen Besuch abstattete. Nachdem ich draußen zum Füttern erschien, lief der Kandidat nicht weg. Also wurde er hochgehoben, kontrolliert und wieder abgesetzt. Es war ein gesundes, herumlaufendes Muskelpaket! Ich dachte daher an Stachelritter, der seinem Namen stets alle Ehre machte und freute mich, dass dieser so gesund nach dem Winterschlaf unterwegs war.



Nun versuchte allerdings der stachelige Geselle in das Gehege zu kommen. Einbruch? Freiwillig in Gefangenschaft gehen? Der leichte Schneefall, der den Garten einzuckerte, konnte nicht der Grund sein, schließlich hatte er seinen Winterschlaf draußen verbracht. Ich schnappte ihn mir und schnurstracks ging es ins Haus und als erstes auf die Waage. 1465 g! Ein tolles Gewicht nach dem Winterschlaf für einen Igel! Keine Flöhe zu sehen, dafür zwei kleine Zecken. Super! Das Stachelkleid zeugte von einem unsauberen Nest. Ein "Hauskacker-Igel". Er lies alles mit sich geschehen und als ich ihn am Kopf etwas streichelte, rollte er sich nicht ein, sondern "schmiegte" sich genussvoll mit zugedrückten Augen gegen meine Hand. Das gibt es selten. Was für ein angenehmer Unterschied zu Mr. Motzki.

So einfach ist es nicht mehr, seine Pfoten sichtbar zu machen. Seine linke
 helle Fußsohle wird leider von der Hinterpfote verdeckt.


Nur noch die Bauchkontrolle, um Verletzungen ausschließen zu können. Da fiel mir etwas ins Auge. Weiße Fußsohlen vorne! Ein paar weiße Zehen! Er war es! Wuchtbrummel!

Eine kleines Erkennungsmerkmal von Wuchtbrummel.
Weiße Fußsohlen und ein weißer Fleck an der Nasenspitze


Der anhängliche, verschmuste Igel aus dem Wurf mit den neun Igeln von 2012. Im Herbst 2013 habe ich ihn zuletzt gesehen und da war er doch noch etwas weicher anzufassen. Nun strotzt er - "mein Wuchtbrummel" - richtig vor Kraft! Seine Stacheln sind fest, das Stachelkleid sitzt ebenso und er ist richtig kompakt und wie wir Franken gerne sagen: "petzig". Was für ein Prachtigel er geworden ist.


Ein typischer ausgewachsener Braunbrustigel.
Ein wenig kann man die weiße Stelle an der Nasenspitze erkennen. 


Momentan sind im Gehege fünf Igel. Mr. Motzki hat mittlerweile noch Gesellschaft bekommen. Alle werden nun bald ausgewildert. Natürlich stelle ich sie euch noch hier vor. Während Mr. Motzki immer noch Winterschlaf hält, obwohl das Igelmädchen Erika ihn schon mehrmals in seinem Häuschen besuchte, ist die restliche Bande aktiv unterwegs. Ich gehe davon aus, dass nun Wuchtbrummel Erika gerochen und als Partnerin auserkoren hat. 
Man muss wissen, dass die drei stacheligen Herren und die eine Igeldame die hinzu kamen, vier Geschwister sind. Die drei Brüder interessieren sich nicht wirklich für ihre Schwester, da gibt es noch keine Rivalitäten. Ich gehe davon aus, dass bei den Jungigeln die Geschlechtsreife und die Paarungsbereitschaft etwas später eintritt. Wuchtbrummel ist allerdings mittlerweile ein stattlicher Igelmann und auf der Suche nach einer Partnerin.

"Hauskacker -Igel" liegen schon mal in ihren eigenen Hinterlassenschaften.
Auch was Sauberkeit betrifft sind Igel Individualisten.

Es ist schon seltsam zu beobachten. Normalerweise wollen Igel doch raus in die Freiheit. Wuchtbrummel möchte aber zu Erika und läuft nun jeden Abend um das Gehege herum und sucht nach einem Eingang. Noch etwas Geduld mein Lieber! Bald ist es soweit und die Meute kann ins Freie. Noch müssen die unerfahrenen, mühsam aufgepäppelten Igel erst einmal nach dem Winterschlaf lernen, im geschützten Umfeld Krabbeltiere zu erbeuten und vor allem Muskeln aufzubauen. Ihr dürft mir dann wirklich von Herzen gern ab Ende August eure Kinder vorstellen. Bis zum Wintereinbruch wären sie dann groß und stark und falls ihr Hilfe braucht... Na, den Weg kennt ihr ja mittlerweile.

Dass für die Fundigel die Gartenarbeit unterbrochen wurde,
sieht man deutlich. - Eine Handvoll Glück!








Dienstag, 8. April 2014

Und alle dachten an einen Aprilscherz




"Maaaaamaaaaa! Da ist eine Kuh auf der Straße!" 
"Jahaaaa, ich weiß schon - April, April!"
"Carola!!! Guck mal da rennt eine Kuh!"
"Ja! April, April!



Na, als sie nicht nachgaben guckte ich natürlich nach. Man soll ja kein Spielverderber sein. Tatsächlich sprang eine erregte Kuh durch das Dorf. Sie scheuchte mit drohend gesenktem Kopf die Autofahrer, die schleunigst versuchten ihr auszuweichen. Eine Anwohnerin hatte das "Glück", dass die Kuh ihr Grundstück besonders ausführlich begutachtete und das Vertreiben daraus wollte ihr nicht so gelingen. Die Kuh war viel zu wild und aufgeregt.




Blöd nur, dass die Kuh sich den 1. April für ihren kleinen Ausflug ausgesucht hat. Stellt euch vor, da ruft man den Landwirt an und sagt ihm, dass seine Kuh ausgebüxt ist. Welche Reaktion ist  wohl an diesem Tag zu erwarten? Richtig! April, April!
Aber auch die Autofahrer und die Anwohnerin konnten sicherlich an diesem Tag ihren Gesprächspartner nur schwer vom Wahrheitsgehalt ihrer aufregenden Geschichte überzeugen. Der Kuh passierte übrigens nichts. Als der Besitzer kam, trabte sie zurück zum Stall.



Montag, 7. April 2014

Bärlauchbutter



Heute mal ein schnelles Rezept.



Man nehme 250 g zimmerwarme  Butter und vermenge sie mit 50 g kleingehacktem Bärlauch, schmecke das Ganze mit Salz ab und wer mag, kann die Butter noch in dekorative Formen geben. Der Geschmack ist sehr intensiv und absolut lecker.





Nachdem die Förmchen für den Brotaufstrich oder als Beilage zu Grillfleisch angedacht sind, haben wir den Rest der leckeren Butter einfach ganz schnell zu Pellkartoffeln der Sorte Mayan Twilight gegessen.



Danke liebe Anja aus dem Unterland für den frischen Bärlauch! Damit hast du mir wirklich viel Freude bereitet.




Sonntag, 30. März 2014

Über den Aberglauben im Frankenwald und Baumgesichter

Seht ihr auch das Gesicht im Baum?
Ich sehe einen alten, etwas mürrischen Mann mit geschlossenen Augen. Was seht ihr?


Interessieren euch alte Sagengestalten oder der Aberglauben, der mit Pflanzen zu tun hat? 
Am Freitag, den 4. April von 19.00-20.30 Uhr, können sich Interessierte von mir gerne in die „alte Zeit“ entführen lassen, als viele Dinge noch geheimnisvoll waren und man diese deshalb mit verschiedenen Handlungen und „Zaubersprüchen“ bannen wollte. Oftmals brauchten die dafür benötigten Kräuter zur Ernte Rituale, um stärkere Wirkung zu erzielen. Natürlich wird  an diesen Abend auch von den seltsamen Gestalten berichtet wie den (meist) guten „Schrätzla“ und den unheimlichen “Häiklmoo“.  Falls ihr also Zeit und Lust habt, freue ich mich darauf, euch  Willkommen zu heißen.

Treffpunkt: VS Teuschnitz (Seminarraum in der Ganztagesschule)
Anmeldung bis zum 2. April: siehe Impressum

Unten könnt ihr die Bilder einmal anklicken um sie zu vergrößern und deutlicher erkennen zu können. Ich habe einmal nachgezeichnet, was meine Familie in dem Baumgesicht gesehen hat. Links sah meine Große wie ich den alten, traurigen Mann. Meine Kleine sah eine traurige Katze und mein Mann einen traurigen Welpen, der den Kopf hängen ließ. Traurige Gesichter an einem merkwürdigen Ort. Ist das was ihr seht auch eher traurig?








Mittwoch, 26. März 2014

Kartoffelsorten - bunt und formenreich





Seit ungefähr 2005 bauen Hausgärtner verstärkt außergewöhnliche Kartoffelsorten im eigenen Garten an. Auch mir macht es Spaß, verschiedene Formen und Farben anzubauen. Das größte Problem liegt am fehlenden Platz. Anderes Gemüse soll ja auch noch wachsen.
Ich habe eigentlich nur fünf "richtige Gemüsebeete" je 1,20 m x 2,40 m groß. Davon sind zwei Beete mit Erdbeeren bepflanzt. Das zwei Jahre alte Erdbeerbeet wird am Ende der Saison aufgelöst und mit den Ausläufern ein neues bepflanzt, so gibt es einen Fruchtwechsel innerhalb der Beete. Walderdbeeren sind in einem extra Bereich und ansonsten gibt es viele Beerensträucher innerhalb des Gartens und natürlich sehr viele Kräuter, die auch verarbeitet werden wollen. Aus Platzmangel wächst dann schon mal der Rosenkohl im Blumenbeet und die Heckenzwiebel im Steingarten. Im Frühling, nach einem langen Winter  und im Sommer zur Erntezeit weiß ich manchmal nicht wo ich zuerst Hand anlegen soll. Da wären vier Hände schon hilfreich, aber leider habe ich nur zwei.

Anklicken vergrößert das Bild und man kann die Namen der
Kartoffeln lesen. Fünf Sorten sind nicht im Bild.

Warum überhaupt Kartoffeln im Garten ziehen und noch dazu alte Sorten, die oftmals weniger Ertrag liefern? Die Kartoffeln, die man im Supermarkt erwerben kann, sind oftmals gewaschen, ohne jegliche Mäkel wie Schorf oder abgeschlagenen Ecken. Noch dazu sind sie praktisch in der Form. Gerade einmal eine Hand groß, längsoval zum besseren Schälen, damit alles leicht und locker von der Hand geht.

Als 1845 - 1852 die große Kartoffelpest jegliche Ernte in Europa vernichtete, starben allein in Irland knapp 12 % der Bevölkerung an der großen Hungersnot, die dadurch und durch die daraus entstehende Misswirtschaft der Regierung, über sie herein brach. Der Erreger ist bei den Tomaten für die Kraut- und Braunfäule zuständig und bei den Kartoffeln für die Kraut- und Knollenfäule. Ein Grund der Katastrophe war, dass es damals nur zwei verschiedene Sorten in Irland gab, die angebaut wurden und beide Sorten waren auch noch anfällig für die Krankheit. In den Anden hatte man diese Probleme nie. Mehr als tausend Sorten verschiedener Kartoffeln wurden und werden dort angebaut, so dass es bisher noch keine Totalausfälle gab, da die genetische Vielfalt bisher immer Exemplare hervor gebracht hatte, die sich als robuster erwiesen und den Widrigkeiten trotzten. Weltweit gibt es über 5000 Sorten, in Deutschland knapp 200. Aber im Supermarkt stehen uns leider geschmacklich unterschiedliche Erdäpfel kaum und noch dazu nur sehr wenige Sorten zur Auswahl. Werden aber alte Sorten nicht erhalten, geht vielseitiges und unbekanntes Genpotential verloren. Davon abgesehen berauben wir uns selber um kulinarische Gaumenfreuden, da die Bandbreite der Kartoffelaromen enorm ist.

Wer Kartoffeln im Garten anbaut, hat sicherlich schon bemerkt, dass manche Kartoffelsorten trotz Blüte keine Samen mehr ausbilden. Auch das sorgt für Sortenverarmung. Kartoffeln werden meistens über ihre Knollen vermehrt, so hat man  100 % identisches Pflanzgut um die Art zu erhalten. Nimmt man allerdings die Samen und sät sie aus, kann es zu neuen Formen, Farben und Geschmacksvarianten kommen, die regional auch noch den Gegebenheiten besser angepasst sind. Wenn man bedenkt, dass je nach Boden und Vegetationsjahr (abhängig von Sonnenscheindauer, Regen und Temperatur) eine Knolle anders schmeckt, dann wird es richtig spannend. Eine hervorragende Regionalsorte kann in anderen Regionen eventuell nicht so toll schmecken, bilden sich nun Samen, kann man durch gezielte Auswahl der entstehenden Knollen, selber eine neue "Haussorte" nach eigenem Geschmack züchten.

Aufgrund des herrschenden Platzmangels werde ich, wie jedes Jahr, manche Kartoffeln an den unmöglichsten Orten in die Erde stecken, andere werden in Reissäcken dieses Jahr angebaut. Ob das klappt? Viele sind nach dem Versuch mehr als ernüchtert, aber für die blauen "Erfl" wäre es eine gute Option. So nach und nach, werde ich hier verschiedene Sorten genauer vorstellen.