Montag, 25. Juni 2012

Ein gern gesehener Gast - der Schwarzstorch




Alle Jahre wieder freue ich mich über die Heimkehr des Schwarzstorches. Im Frankenwald ist mittlerweile -  laut Cordula Kelle-Dingel (Schwarzstorchbeauftragte des LBV  aus der Kreisgruppe Kronach) - die größte Besiedlungsdichte des Waldstorches in Deutschland zu finden. 2006 ordnete man dies noch den hessischen Wäldern zu. Während Samuel Schilling 1837 schrieb, dass der Schwarzstorch in Deutschland nicht nisten, sondern nur durchziehen würde, konnte J.F. Naumann Gebiete in Deutschland mit Brutpaaren benennen. Naumann beschrieb schon 1800 und später noch einmal um 1838 sehr gut den Schwarzstorch und erklärte, dass der "wilde Storch" sehr versteckt lebt und man ihn kaum schießen könne, da er so achtsam sei. Weiterhin erklärte er, dass Baummarder sehr oft dessen Brut zerstören würden und die Vogeleltern im direkten Umkreis kein weiteres Brutpaar dulden, sondern diese mit Flugangriffe und Bissen vertreiben. Er empörte sich darüber, dass Weißstorch und Schwarzstorch sich im Verhalten  "entsetzlich voneinander abwichen".


Ich mag ihn einfach. Man nennt ihn "den kleinen Bruder des Weißstorches", dabei ist er nur unmerklich kleiner. Auf meinen Fotos sind Altvögel zu sehen. Ich konnte sie bei ihrer Futtersuche für die Jungen fotografieren. Wie in meinen früheren Posts schon erwähnt, sollte man bei Spaziergängen durch Waldgebiet nicht den Weg verlassen. Für Waldtiere ist ein Spaziergänger, der ohne zu zögern weiter läuft, eine potentielle Gefahr, mit der sie leben können. Sie kennen den Verlauf des Weges und reagieren dann verständlicherweise empfindlich, wenn sich am Vertrauten Geschehen etwas ändert.



Sie haben ihre Strategien entwickelt. So kann es sein, dass sehr knapp neben einem plötzlich ein Reh weg läuft, das vorher unerkannt sich im Unterholz versteckt hat. Andere wiederum bleiben auf der Wiese stehen und beobachten dich und dein Verhalten. Sobald du stehen bleibst, wirst du zur Gefahr und sie ziehen sich zurück. Auch der Schwarzstorch reagiert so. 1977 wurde mein Vater noch verlacht, weil er einen jungen Schwarzstorch im Waldbach gesehen hatte. Auch mein Großvater berichtete von dem scheuen Vogel, den er bei Waldarbeiten entdeckte. Viele wussten damals noch nicht, dass es Schwarzstörche bei uns gibt und dachten, ihnen würde ein Bär aufgebunden werden.


Wenn ich in den verschiedenen Büchern oder in den Weiten des Internets mehr über den Schwarzstorch wissen möchte, fällt mir auf, dass vieles übernommen wurde und ohne eigene Erfahrungen, aus Mangel an Überprüfung und Beobachtungsmöglichkeiten, einfach immer weiter gegeben wird. Der Schwarzstorch ist wirklich äußerst vorsichtig, doch dies sind auch andere Waldtiere. Dass er Menschensiedlungen absolut meidet kann man aus meiner Sicht nicht pauschalisieren. In Dörfern mit naturnahen breiteren Bächen, dichteren Randbewuchs und wenigen Einwohnern kann man ihn entdecken - nicht nur in unserem Dorf. Er hat allerdings auch seine "Zeiten". Vor drei Jahren hatte "unser Stammgast" die Eigenheit, früh um ca. ab sechs Uhr seine Route abzufliegen. Man konnte sich sicher sein, dass man ihn aus dem Fenster ca. eine halbe Stunde lang beobachten konnte. Dieses Jahr ist er später zu sehen und statt am Abend fliegt er gerne schon seine Runde am Nachmittag. Die Flugroute zur Futtersuche ist jährlich anders, bleibt aber während der Brutsaison weitgehend konstant.


In diesem Garten z.B. hielt er sich regelmäßig auf und er verschwand knapp fünf Minuten, bevor auf der Straße gegenüber lauthals die Jalousien geöffnet wurden. Er war immer den Menschen voraus. Er blieb im "oberen Dorfbach" solange das Milchauto in der Dorfmitte die Milch abholte, flog so Stück für Stück den Bach hinab, oftmals ohne wahrgenommen zu werden. Ich wohne am Berg, habe einen guten Ausblick und wenn man seine Zeiten und Gewohnheiten kennt, kann man ihn doch häufig bei uns beobachten. Manchmal liefen Menschen zum Bus und haben ihn im Bach nebenan nicht wahrgenommen. Die Gartenbesitzerin übrigens, war ganz erstaunt, als sie von ihrer Luxusvariante der Kleingetierbekämpfung erfuhr. Sie meinte nur: " Waßta, ich hou des ganza Joohr nuch kaa aanzicha Schneck g`sehn, obä ich hou trotzdem lauder gruußa Löcher im Soloud g`hobt!"
ÜBERSETZUNG: "Weißt du, ich habe das ganze Jahr noch keine einzige Schnecke gesehen, aber ich hatte trotzdem lauter große Löcher im Salat!"



Diese Bilder zeigen, wie nahe er ans Haus kommt. Am frühen Morgen wurde der Storch im Bach aufgeschreckt und zog sich zurück. Ich sah ihn fliegen und dachte mir, er wird nun seine Runde durch das Dorf abbrechen. Ich sah ihn aber nur auffliegen, doch nicht an Höhe gewinnen, also schaute ich zum anderen Fenster hinaus. Mein Nachbar hat Bäume kürzen lassen und auf einen dieser entkronten Bäumen wartete nun der Rotschnabel darauf, dass die Menschen weiter ihres Weges gehen würden. 


Auf was man normalerweise ja nicht gefasst ist, ist zur Zeit der Krötenwanderung einen Schwarzstorch auf der Straße zu sehen, der sich in der Morgendämmerung noch eine Mahlzeit auf der Straße sucht. Da glaubt man schon an eine Sinnestäuschung und ist froh, wenn man rechtzeitig bremsen kann. Das geschieht sicherlich nur in schlechten Fischjahren. Kröten mag er scheinbar nicht, eher noch Waldfrösche. Davon abgesehen ist er meistens bei der Futtersuche im Bach zu finden und dann erst auf der Wiese. 



Die Luft halte ich oft an, wenn der "Ciconia nigra" im Dorf seine Runden fliegt. Er segelt mit seinen weiten Schwingen wundervoll in den Lüften und nutzt dabei die Thermik, aber im Abflug ist er etwas schwerfällig. Das ist auch ein Grund, warum man ihn nicht stören sollte. Er gewinnt nicht so schnell an Höhe und so streicht er oftmals nur knapp an den Leitungen vorbei. Erschrocken bin ich einmal, als der Schwarzstorch beim Abfliegen von einer Windböe erwischt wurde. Er musste stark kämpfen und kam kaum vorwärts geschweige denn hoch. Auch das wird wohl dazu beitragen, dass er sehr frühzeitig auf Störungen reagiert und versucht in die sicheren Lüfte zu kommen. 



Manche Leute fragen mich auch, ob ich mich nicht täusche und den Storch mit einem Reiher verwechsle. Schaut euch mal beide Bilder an. Ein Storch fliegt mit ausgestrecktem Hals und ein Reiher winkelt diesen an.  Der Reiher streckt den Hals nur beim Lande- und Abflugmanöver. Daher kann man auch weit oben fliegende Vögel gut bestimmen.


Noch ein Grund, warum man die Wege im Wald nicht verlassen sollte...
Schwarzstörche sind sehr empfindlich was Störungen im Nestbereich betrifft, wenn die Jungvögel noch sehr klein sind. Es wird berichtet, dass sie ihre Gelege und auch die junge Brut verlassen. Naumann widerspricht  dieser Aussage, doch der Vogel ist viel zu selten, als dass man diesbezüglich Experimente wagen und sich einem Horst nähern sollte. Ich habe erst einmal junge Schwarzstörche gehört. Ich sah kein Nest - habe auch nicht weiter danach gesucht - hörte aber das muntere Treiben. Nein, es war kein Geklapper, aber ein ungewöhnliches Geknarze und ein mehrstimmiges "gequetschtes ungestümes Fuüiiiiii" - schwer zu beschreiben. Den Altvogel sah ich erst später fliegend.



An dieser Stelle fand ich im Juli 2011 das Skelett eines Jungvogels. Frau Petra Brehm von der Unteren Naturschutzbehörde verwies mich zur Frau Kelle-Dingel, die nach Rücksprache mit Spezialisten die Bestätigung gab, dass es sich um ein Schwarzstorchjunges handelte. Das Skelett war in zwei Teile zerfallen und lag etwas auseinander. Wobei es mich immer noch verwundert, dass weder Fuchs oder Krähen das Aas vertilgten. Der Jungvogel starb scheinbar 2010, denn ein verstorbener Jungvogel der 2011er Brut wäre im Juli nicht so weit skelettiert gewesen.


Während freie Objekte in der Landschaft weiträumig umsegelt werden können, sind Transformatoren und Stromleitungen im Waldgebiet gerade für unerfahrene Jungvögel eine Gefahrenquelle, da ausweichende Flugmanöver bei ungünstigen Windverhältnissen oftmals von Misserfolg gekrönt sind. 



Der Wald hat viele Augen... Wenn ihr die Bilder anklickt, könnt ihr erkennen, dass das gefiederte Langbein immer in die Kamera schaut. Bevor ich ihn sehe, hat er mich schon längst entdeckt. Er ist klug und vorausschauend. Hoffentlich entwickeln sich die Bestände weiterhin so gut. Allein in Bayern sollen es nun über 100 Brutpaare sein. In den letzten Jahren wird größeres Augenmerk auf ihn gerichtet und ich denke, dass das und auch die Möglichkeit, Schwarzstorchbeobachtungen zu melden, die Kartierung erleichtert hat.


Sieht man einen Schwarzstorch, kann man dies bei der jeweiligen LBV-Gruppe melden. Das soll vor allem dazu dienen, dass Altbaumbestände im Waldgebiet nicht gerodet werden, die Anzahl der Langbeine kartiert und er somit besser geschützt werden kann. Die Meldungen werden dann von Fachleuten überprüft. Da der Schwarzstorch seine Gewohnheiten hat, können auch Zufallssichtungen und "Falschmeldungen" erkannt werden. Grausig fand ich vor zwei Jahren die Aktion eines  Radiosenders. Er berichtete zwar sehr informativ und souverän über den Schwarzstorch und dass er in Thüringen (im Grenzgebiet zu uns) gesichtet worden war. Er nannte den Ort und rief die Leute dazu auf, sofort im Sender anzurufen, wenn sie ihn sehen. Gott sei Dank waren die einheimischen Bürger vernünftiger und verrieten ihn nicht. Es wäre zur Hetzjagd für den Storch geworden, wenn man Ort und Zeitpunkt im Radio durchgegeben hätte. Ihm hinterher zu fahren und regelrecht zu verfolgen wäre katastrophal gewesen.


Wer noch mehr über den Schwarzstorch erfahren möchte - HIER gibt es eine wundervolle informative und ausführliche Seite von Carsten Rhode, der sich stark für das herrliche Tier einsetzt. Zudem hat er einen BLOG mit wundervollen Aufnahmen. Ein Traum! Ich beiße mir ja immer noch regelmäßig in den Allerwertesten, weil ich mit meiner Kamera nicht das, was ich sehe, scharf einfangen kann.



Mittwoch, 20. Juni 2012

Spruch des Tages





Ich bin nur

für das verantwortlich, 

was ich sage -

nicht für das, 

was du verstehst.









Montag, 18. Juni 2012

Endlich blüht die Arnika!




Wie ich mich doch alljährlich auf die Blütezeit der Strubbelköpfe freue. Ordentlich sieht sie nicht aus, dafür strahlt sie mit unwiderstehlichen Charme aus der Wiese heraus. Ihr sattes Dottergelb leuchtet weit heraus, auch wenn nur einzelne Blüten zu sehen sind - ein echter Hingucker also.


In den letzten zwei Jahren setzten die Spätfröste der Arnika stark zu. Dieses Jahr sind zwar viele Rosetten zu sehen, doch die Blüte ist nicht so stark. Ich beobachte gerne die verschiedenen Wiesen in ihrer Enwicklung und staune über so manche Veränderung im Bestand. 




Heuer waren sehr viele ährige, weiße Teufelskrallen und große Bestände Kuckuckslichtnelken zu finden. Auch das orangerote Habichtskraut vermehrt sich zusehend. Eine meiner Lieblingswiesen leidet. Es blühen normalerweise im April dort Unmengen an Knabenkräuter und im Juni die Arnika. Leider ist in der Nachbarschaft ein Getreidefeld und das wurde gedüngt. Der Regen schwemmte die Jauche scheinbar zu weit aus. Das "Wolferlei" ist zu 4/5 aus der Wiese nun verschwunden.





An anderen Stellen kommen immer mehr neue Arnikas zum Vorschein. Die Rosetten sind nun an vielen Stellen weit ausgeprägt. An Straßenrändern würde man sie normalerweise kaum vermuten, doch auch da erscheint sie im Gemeindegebiet immer öfters.




Der viele Regen ließ die Gräser stark wachsen und die viele Konkurrenz machte der Johannisblume arg zu schaffen. Ich hoffe, sie steckte ihre Kraft deshalb dieses Jahr mehr in die Bildung eines starken Rhizoms,.Vielleicht haben wir im nächsten Jahr eine starke Blüte.



Ich würde gerne dieser starken Heilpflanze unserer Region mal einen ausführlicheren Post widmen. Leider wurden mir schon mehrfach der Text von Kornelkirsche & Co komplett herauskopiert, so dass ich (was Kräutersteckbriefe betrifft) mich etwas ausgebremst fühle. Wer Interesse hat, kann aber gerne an den Kräuterwanderungen der Arnikastadt Teuschnitz teilnehmen und live vor Ort mehr über Heilkraft, Wachstumsbedingungen, Mythologie und vieles mehr erfahren. Ich würde mich freuen, euch mal persönlich kennen zu lernen.


Freitag, 18. Mai 2012

Geburtstag - Nur geliehen...



Nur geliehen

Ich leihe Euch für eine Zeit 
ein Kind von mir, sprach Gott. 
Liebt es solang sein Leben währt, 
betrauert es im Tod.
 
  Es kann sechs, sieben Wochen nur, 
auch dreißig Jahre sein, 
doch wollt ihr es auf Widerruf 
an meiner statt betreu`n?

Es ist so lieb und habt ihr es 
auch nur für kurze Zeit, 
so bleibt Euch die Erinnerung 
als Trost in Euerm Leid.
 
  Versprechen kann ich nicht, 
wie lang und wann das Urteil fällt, 
damit dies Kind euch manches lernt 
da drunten auf der Welt.

So wird auf Abruf dieses Kind 
jetzt in die Welt geführt , 
damit die Lehre, die ich gesandt 
auch eure Seele rührt.

  Ich suchte lange weit und breit
 ein Paar, das mir gefällt, 
und aus der Menge hab ich dann 
euch beide ausgewählt.

Erweist ihm Liebe noch und noch 
umsonst ist keine Müh` 
und hasst mich nicht, 
wenn ich es ruf` zu mir zurück so früh.  
 
  Ich höre Eure Worte schon; 
O Herr, dein Wille gescheh` 
und um der Freude an diesem Kind 
riskieren wir auch das Weh.

Wir liebten es mit Zärtlichkeit 
solang er bei uns war 
und Dankbarkeit für dieses Glück 
erfüllt uns immer dar.

  Du kamst jedoch und riefst es fort 
viel eher als vorgesehen, 
O Herr vergib uns unseren Schmerz 
und hilf uns zu verstehen.

Der unbekannte Autor (Brigitte?) des wunderschönen Gedichtes, hat mir damals - wie auch heute - aus der Seele gesprochen. Vor elf Jahren, als meine Tochter geboren wurde, in den vielen Monaten auf der Intensivstation, sprachen wir Eltern untereinander sehr offen über den Tod - der unser täglicher Begleiter war. Dieses Gedicht gab mir eine betroffene Mama zum Lesen. Ich schrieb es mir aufgrund meiner Vorahnung ab, die sich leider bewahrheitete.

Der Mai ist jahreszeitlich gesehen ein wunderschöner Monat. Er hat für mich einen faden Beigeschmack.

Über meine Gefühle mag ich nicht schreiben. Der ein oder andere wird es verstehen. 
Im Mai geboren, sehr viele geplante OPs, viele Not-OPs und das wochenlange Kämpfen bis sie stabiler war. Ein Jahr voller Turbulenzen, Hoffen und Bangen. Der einzige Geburtstag - auf der Intensivstation - ein wundervoller Tag. Trotz der Krankheiten ein aufgewecktes, fröhliches Kind. Eine OP Ende Mai. Das erste Mal - im Juni - die Aussage: "Ihr Kind ist doch über den Berg, was machen Sie sich Sorgen?" Am nächsten Tag halte ich mein totes Kind im Arm. 

Ich bin nicht mehr so oft am Grab. Dies wird von außen bewertet. Was wissen Außenstehende? Sie beurteilen nach den Besuchen. Können sie sehen wie oft Kleinigkeiten Erinnerungen wach rufen? Wie oft man wach liegt oder tagsüber einfach nur traurig ist? Düfte wecken viele Erinnerungen und halten sie wach.
Es zählte damals nur das Hier und Jetzt. Das Gestern war vorbei und das Morgen zu ungewiss - nur das Heute war wichtig. So intensiv wurde ein Tag erlebt und mit unzähligen Kleinigkeiten als Erinnerung gefüllt, die man heute -in diesen wieder schnell drehenden Lebenskarussell- nicht mehr wahr nimmt.
Das Heute ist zehn Jahre später nur ein Abklatsch, ein Abhaken von Dingen die man erledigen soll und muss. Genießt man kleine Momente und möchte diese in sich aufnehmen ... Es kommt sicherlich jemand und macht diesen Moment kaputt indem er erklärt, dass es Wichtigeres zu erledigen gäbe und ich meine Zeit vertrödele. Nie haben sie erlebt, wie wichtig diese unscheinbaren Momente sein können und sind doch so anmaßend meine Lebenszeit zu bewerten. Über Wochen und Monate hinweg Termine, Feste und Verpflichtungen - und ich wünsche mir einfach nur Stille.

Ich sagte: „Die Antwort heißt - in mir drin, ganz in der Mitte.“ 
Und ein kurzer Schreck überfiel mich, als ich Anna sagen hörte:
„Und auf welche Frage ist das die Antwort, Fynn?“
„Das ist leicht. Die Frage heißt –Wo ist Anna?
Ich hatte sie wiedergefunden. Und ich war sicher, irgendwo saßen Mister Gott und Anna nebeneinander und lachten.


Kennt ihr: "Hallo Mr. Gott, hier spricht Anna"? Das Mädchen lebte und starb wirklich und sie philosophierte viel mit Fynn, einem irischen Mathematiker, der unter diesem Pseudonym 1974 sein Buch veröffentlichte. 




Wenn man zum Leben ja sagt
und das Leben selber
sagt zu einem nein,
so muss man
auch zu diesem Nein
ja sagen.

(Morgenstern)

Mittwoch, 9. Mai 2012

Mag sein




Mag sein.
Du denkst, du kennst mich.
Was siehst du?
Doch nur äußerliche Dinge.
Nach was urteilst du?
Oftmals nach deiner Wahrheit.
Es gibt mehr als eine Wahrheit.
Wahr ist das, was der Einzelne spürt.
Meine Wahrheit muss nicht deine sein.
Für dich sind deine Aussagen nur ein Scherz.
Mich verletzen sie, denn deine Worte wiederholen sich zu oft.
Für dich sind manche meiner Handlungen unverständlich.
Ich vollziehe sie aber bewusst und mit Bedacht.
Du sagst, du warst nur gedankenlos
gedankenlos ist dennoch lieblos.
Wie kalt doch manchmal die Welt ist.

Kräuterfraaala

Samstag, 28. April 2012

Einfach köstlich - Wasserkefir!



Frisch, spritzig, säuerlich süß schmeckt es und ist sehr variabel anzusetzen - mein sommerliches Lieblingsgetränk - Wasserkefir. Lange zierte ich mich mit Wassserkefir zu experimentieren. Mittlerweile bin ich begeistert. Mit was lässt sich Wasserkefir vergleichen? Kostet man den Ansatz nach 24 Stunden, riecht er schon säuerlich, schmeckt aber wie süße Limonade. Sobald der Kefir richtig zu gären anfängt und Kohlensäure produziert, verstärkt sich der Geschmack in Richtung Federweißer oder wie man ihn in Österreich gern nennt: "frischer Sturm". 

Den Wasserkefir  kann man unter vielerlei Namen erwerben.  Als Japanische Meeresalgen oder Japankristalle zum Beispiel. Der Name "Himalaya Kristallalgen" hört sich sehr kostbar an, oder? In Frankreich kennt man sie unter "graines vivantes", oder  als TIBI in der Schweiz. Der Kefir vermehrt sich zügig und es entstehen weiße Fuseln die durch das entstehende Wachstum später an Kristalle  aus Gelantine erinnern. Oftmals teilen sich auch die großen Kristalle und brechen auseinander. Ich beobachte sehr gern das prickelige Treiben im Glas. Da tanzen die Zutaten lustig auf und ab und verbreiten gute Laune.




Der Wasserkefir bildet eine Lebensgemeinschaft aus Bakterien und Hefezellen, meist Lactobacillus brevis, Streptokokkus lactis und Saccharomyces cerevisae.  Manche schreiben sogar, dass er ein probiotisches "Powergetränk" mit über 20 verschiedenen positiven Bakterienkulturen sein soll. Diabetiker sollten sich vor Genuss genau informieren ob das Getränk für sie geeignet ist. Mit längerer Gärungszeit reduziert sich zwar der Zucker, steigt aber der Alkoholgehalt. Die entstehende Menge an Alkohol ist bei normaler Gärdauer  (2-3 Tage) gering und liegt bei 0,2 - 2%, kann aber dann bis zu 4 % ansteigen. Allerdings ist diese Variante nicht anzuraten - außer man mag den Geschmack von Obstessig. Manch einer reguliert dann damit seinen Basenhaushalt.

Ich habe meinen Wasserkefir in einem sehr großen Vorratsglas (ähnlich Weck-Glas) angesetzt. Zu beachten ist nämlich, dass man ein Glas verwendet, bei dem der Deckel verschlossen wird. Die Kohlensäure soll im Getränk bleiben und dennoch muss Druck entweichen können. Ich verschließe es also nicht luftdicht mit der Klammer, sondern lege den Deckel einfach oben auf. Das hat zudem den Vorteil, dass keine Fruchtfliegen eindringen.



Wasserkefir für ca. 500ml Getränk


Der Wasserkefir braucht Trockenfrüchte als Stickstofflieferanten und Geschmackgeber, Zitrone (und/oder andere stark säurehaltige Früchte) um Schimmelbildung zu vermeiden, Zucker (am besten brauner Zucker/Rohrohrzucker oder brauner Kandis). Mit Melasse gesüßt arbeitet der Kefir sehr gut, er schmeckt dann voller/schwerer.

Der Kefir stirbt leider ab, wenn er mit Metall in Berührung kommt und deshalb sollten die Gerätschaften aus Plastik, Glas oder Holz bestehen. Hygienisch muss man natürlich vorgehen, doch beim Wasserkefir hatte ich bisher noch keine Schwierigkeiten mit Schimmel (im Gegensatz zum Kombucha, der öfters bei mir rumzickt). Falls das Getränk irgendwie anders aussieht und schmeckt als gewöhnlich, sollte man einen neuen Ansatz machen. Toll ist es, wenn man einfach 2-3 Gläser mit Kristallalgen vorrätig hat, so hat man immer Ersatz und eine genügende Menge.



Wasserkefir nach einer Woche - reicht für 1 Liter Getränk


Freude hat man nur an den echten "Kristallen" denn das Ferment, welches man öfters in Reformhäusern erwerben kann, erschöpft sich nach ca. zehn Ansätzen. Nachdem die Vermehrung des echten Kefirs wirklich schnell geht und man irgendwann nicht mehr weiß, wohin mit ihm, bekommt ihr sicherlich "Ableger" von Kefirbesitzern.
Ich möchte keine Informationen einfach kopieren und hier reinsetzen. Eine sehr informative und umfassende Seite ist  HIER zu finden. Dort könnt ihr euch noch intensiver über Heilwirkung sowie mögliche Variationen informieren und Wasserkefir, Milchkefir oder Kombucha erwerben.
Ich bemerkte bisher, dass meine Haut (reagiert leider auf Alles) besser geworden ist. Die Verdauung gerät nach dem Genuss gut in Bewegung und das macht sich (laaaangsam) auch auf der Waage bemerkbar. Andere positiven Reaktionen sind spürbar, doch ob diese nur auf den Kefir zurückzuführen sind, kann ich nicht sicher genug sagen. Ich trinke ihn einfach weiterhin und mixe das fertige Getränk auch mal mit anderen Getränken oder lasse es im Kühlschrank noch zwei Tage reifen. Da ist es dann toll, auch mal den Geschmack mit Hilfe von Kräutern zu verändern. LECKER!





Freitag, 20. April 2012

Kindermund (2) ... Aufklärung...





Meine Große sitzt im Garten und betrachtet in ihrem Beobachtungseimer Minzkäfer (Chrysolina menthastri). 




Da ich viele Arten von Minze im Garten habe und noch dazu verschiedenste Lippenblütler (die auch auf dem Speiseplan der Käfer stehen), werden mittlerweile die wunderschönen metallic-grünen und metallic-blauen Käfer rigoros in den Eimer eingesammelt.
Meine Kinder pflanzen darin Minze und beobachten auch, wie die Käfer Eier legen, wie die Larven schlüpfen und wie sie sich verhalten. Letztes Jahr entfernte ich 241 solcher Käfer aus dem Garten. Das sind eindeutig zu viel und bei aller Tierliebe mag ich nun mal weder Eier, noch sonstige Hinterlassenschaften in meinem Tee. Ein Jahr verzichtete ich auf die komplette Ernte, weil alles zerfressen war. Im Eimer werden die Minzreste  und daran klebende Eier regelmäßig entfernt und der Nachwuchs dezimiert. Dieses Jahr fanden die Kinder schon knapp 40 Käfer.





Momentan paaren sich die Käfer und so ertönte eine etwas empörte Stimme:
"MAAAMAAA?" 
"Ja?"
"Mama, warum sitzen bei der Paarung eigentlich immer die Männchen auf den Weibchen? Bei den Fröschen ist es doch auch so, da lassen sich die Männchen auch immer herumtragen!"

Ein lieber Bekannter, fing herzhaft an zu lachen, grinste breit und meinte zu mir: "Viel Spaß bei der Aufklärung!" Ich zurückgrinsend: "Große, ich glaube das kann ER dir besser erklären!"
Also fragte meine Große ihn: "Warum sind die Männer bei der Paarung denn immer oben?"
Er trocken: "Die wollen die gute Aussicht genießen."
Ihre Antwort: "Ja wollen denn die Frauen nichts sehen?"









Donnerstag, 12. April 2012

Karten basteln - Gottes Melodie


Meine Große hatte Kommunion und ich brauchte dem Thema entsprechend ein paar Karten. Das  diesjährigeThema "Du bist ein Ton in Gottes Melodie" gefiel mir und auch die Kinder konnten sich gut damit identifizieren. Das Lied von Kurt Mikula wurde zu Hause zum Ohrwurm. 
Die benötigten Karten entstanden, indem ich die Noten ausstanzte und ein Schmuckband aufklebte. Meine Handschrift ist zwar nicht perfekt, aber mit ein paar Noten statt i-Pünktchen wird es etwas lockerer. Diese Schrift verwendete ich auch in den Innenseiten.



Bei dieser Karte für einen Erwachsenen, verwendete ich für die inneliegende Gestaltung die Bigshot und eine Embossing-Schablone. Das geprägte Element zündete ich an den Seiten an, damit es etwas lebendiger wirkte. Ein Ton wurde vergoldet.



Bei den Kinder-Karten nahm ich farbiges Papier und die gleiche Embossing-Schablone. Die Herzen stanzte ich aus und für die Noten verwendete ich jene, die durch das Ausstanzen der Bordüre anfielen. 


Durch Schleifpapier entstanden die optischen Aufhellungen und bei den braunen Herzen ein Hingucker durch das Einfärben einer Note mit einem Goldstift. Schade, dass so oft Zeit für Basteleien fehlt. Ich würde gerne mehr experimentieren. Die Vorbereitungen auf die Kommunion und die Osterferien mit Gästen waren auch der Grund warum ich bei euch kaum noch zum Kommentieren kam. Dafür möchte ich mich noch entschuldigen. Weitere Anregungen zum Thema finden sich HIER.



Dienstag, 10. April 2012

Osterkränzla



Das sind unsere essbaren Osterkränzla (Osterkränze). Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Bild sein mit dem Korb voller Kränzla bevor sie geweiht wurden, aber in den Vorbereitungen ging das Fotografieren völlig unter. 
Alljährlich ist es Brauch in unserer Familie, dass wir am Tag vor Nikolaus und zu Ostern Hefegebäck   backen. An Ostern formen wir diese kleinen Kränze oder Nester und setzen in deren Mitte ein gefärbtes Osterei. Der Kranz ist ein Zeichen der Unendlichkeit. Ohne Anfang und Ende steht er für die Vollkommenheit. Das Osterei symbolisiert, wie aus scheinbar Toten neues Leben entsteht. Beim Ei streitet man sich auch noch, was zuerst da war - Henne oder Ei - kein Anfang ist ersichtlich.




Am Anfang, als wir unsere Speisen (Brot, Salz, Hefegebäck mit Ei)  in der Kirche geweiht hatten, aßen wir nach der Kirche jeder für sich ein Osterkränzla auf. Meine Große fing dann an, nach dem Gottesdienst diese in der Kirche zu verschenken. Da sie mehreren Menschen eine Freude machen wollte, gab sie den Rat: "Du bekommst ein Kränzla, aber du musst es mit allen in der Familie teilen, damit jeder den Segen bekommt!" So beschenkte sie Freunde, Nachbarn und manche Gottesdienstbesucher die einfach traurig aussahen. Kaum konnte die Kleine einen Korb sicher tragen, machte sie mit und es entstand dadurch unser persönlicher Osterbrauch. Ich finde es schön, wenn alte Bräuche erhalten bleiben, aber noch schöner finde ich, wenn Kinder durch ihre Gedanken diese Bräuche mit neuem Sinn beleben und verbessern.
Ein Osterkranz blieb übrig und den konnte ich gerade noch so für euch knipsen, bevor er in der Familie verteilt wurde. Normalerweise sind die Osterkränze noch mit Puderzucker bestäubt, aber der zog in der Zwischenzeit in das Hefegebäck ein.




Montag, 9. April 2012

Geweihtes Osterbrot & Salz



Bei uns ist es im Frankenwald noch Brauch, in den Ostertagen Speisen in die Kirche mitzubringen und diese segnen zu lassen. In der Kirchengeschichte wird dieser Brauch im 12. Jahrhundert beschrieben. Meist war früher diese Weihe in der Osternacht oder an einem Morgengottesdienst, da man vor dem Kirchgang nichts essen durfte und die geweihten Speisen dann zum Frühstück aß. Der heutige Gedanke ist, dass man den Segen mit nach Hause nimmt und diesen in der Familie verteilt. 





Was für Speisen geweiht werden ist recht unterschiedlich. Die einen backen ein Osterlamm und legen um diesen Kuchen gefärbte Hühnereier. Andere lassen sich das Salz weihen, damit alle Speisen die man damit würzt gesegnet werden. Dann gibt es noch das klassische süße Hefebrot mit Rosinen und seit einigen Jahren finden sich Schokoladenosterhasen in der Kirche. Ich halte es eher traditionell.
Zum einen lasse ich Brot segnen und zum anderen Speisesalz. Dann machen wir noch handgroße Hefekränze mit gefärbten Eiern, deren Bedeutung ich im nächsten Post beschreiben werde. 




Wir haben zu Hause verschiedenes Getreidearten und eine elektrische Mühle, so dass das diesjährige Brot eine Vollkornmischung aus Weizen, Hafer und Dinkel wurde. Statt Wasser gab ich Bier hinzu - das macht einen deftigen Geschmack und natürlich durften die Sonnenblumenkerne nicht fehlen. Sie schmecken einfach so gut. Auf die Kruste kamen verschiedene Sämereien.





Was gibt es Besseres zum Osterfrühstück als ein frisches Butterbrot mit Ei? Gibt es bei euch noch alte (Familien-) Traditionen an den Ostertagen? Bei uns gab es am Gründonnerstag ein grün gefärbtes Ei und das erste Ei am Ostersonntag sollte ein rot gefärbtes sein. Dies bringt angeblich Glück für das ganze Jahr. 





Dienstag, 3. April 2012

Kindermund...



Heute war meine Große noch mit Papa abends unterwegs und meine Kleine musste ins Bett. Ohne ihrer Schwester! Man muss wissen, dass die beiden sich recht gern haben und seit die Kleine als Baby aus dem Krankenhaus kam, liegen sie zusammen im Bett - Kopf an Kopf und Hand in Hand.
Sie schauen abends gemeinsam Bücher an, die Große liest vor und sie erzählen sich kleine Geheimnisse die nicht für Eltern gedacht sind, kichern leise und wenn alles im Bett passend gemacht wurde, schlafen sie recht schnell ein.
Heute also nur mit Kuscheltier und ohne Schwester. Meine Mam` kam noch kurz hoch um etwas zu fragen und meinte, wir könnten ja der Kleinen mal wieder etwas vorsingen.

Da liegt also ein strahlendes Kindergesicht im Bett - an der einen Seite quetscht sich die Oma mit hinein, auf der anderen Seite die Mutter. Drei Generationen singen zusammen mehrstimmig verschiedene Gute-Nacht-Lieder. Eine kleine Stimme singt plötzlich vergnügt:

"La, le, lu, nur der Mann im Mond BOHRT IM SCHUH, ..."
(Eigentlich heißt es: "La, le, lu nur der Mann im Mond schaut zu"  oder "La, le, lu, vor dem Bettchen steh`n zwei Schuh,...")

Oma wollte noch ein altes Gute-Nacht-Gebet sprechen:
Lieber Gott mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.
Lass mich sein, gut und rein, wie die lieben Engelein.
Die Kleine trocken: "... Lass mich sein, gut und reich..."



Eines noch zum Nachschlag:

Meine Kleine (eine Raupe Nimmersatt) hocherfreut beim letzten Brückenfest im Ort:
"Mama! Jetzt weiß ich endlich, was die Leute singen!"
"Was singen sie denn?"
"Ein Prosit, ein Prosit der GEMÜTLICHKEIT!"
"Was hast du denn immer verstanden?"
"Ein Prosit, ein Prosit dem GEMÜSEBREI!"

Ich wünsche euch viel Spaß und viele Momente zum Lachen!