Dienstag, 23. August 2011

"Seid Willkommen"

 "Seid Willkommen" können Gäste lesen, wenn sie zu uns nach Hause kommen. Ich mag diese Kombination der verspielten Leichtigkeit von Martinas Holzarbeiten http://das-gartenhaus-in-hirschaid.blogspot.com/.

Vor neun Jahren im Juni hat mir eine liebe Bekannte eine große Freude bereitet. Sie ging (ohne dass ich es wusste) zum "Das Gartenhaus" und fragte Martina, ob sie nicht ein kleines Vogelhäuschen machen könnte. Es sollte blau sein und unten eine schöne bunte Blumenwiese mit gaaanz vielen Gänseblümchen haben, weil diese für uns eine große Bedeutung hätten. Das Häuschen sollte auf einem Stab befestigt sein - nicht zum Aufhängen sondern zum "in die Erde stecken". Es wurde ein wunderschönes Häuschen und blieb sehr lange an seinem vorbestimmten Platz - bis die Farben verblassten. Es ziert nun an anderer Stelle in meinem Garten einen besonderen Platz und immer wenn ich es betrachte, bin ich für diese liebe Geste sehr dankbar.
 Ein wenig später wollte ich diese "Martina" auch mal kennen lernen und war begeistert. Ein wunderschönes, kleines eingewachsenes Haus, urig gemütlich in seiner Inneneinrichtung und einzigartig schon durch seine Außendekoration, faszinierte mich sofort. Die Tür öffnete sich und eine fröhlich lachende Frau mit wuscheligen Haaren begrüßte mich herzlich. Eine tolle Frau!
Seither freue ich mich immer, wenn ich sie besuchen kann und nie gehe ich mit leeren Händen aus ihrem Kunsthandwerkerladen heraus. Dieses Vogelhäuschen kaufte ich damals bei meinem ersten Besuch. Es hängt unter dem Vordach im Gebälk und ist somit sehr gut vor Regen geschützt. Zuerst nisteten Kohlmeisen und in den letzten Jahren vermehrt Blaumeisen darin. Man sieht es - der Eingang wird gut genutzt.
Super fand ich die Idee mit den Notizbrettern mit dem integrierten Stift. Das brauchte ich natürlich auch. Besucher, die vor verschlossenen Türen standen, waren dafür wirklich dankbar - wir auch. Das Highlight war dann der Briefkasten. Ist er nicht viel schöner, als die einfallslosen schlichten Kästen? Außerdem eignet er sich hervorragend dazu, die Denkfähigkeit eines Briefträgers zu testen. Die gute Nachricht: Unsere Stammbriefträger haben das Prinzip lachend verstanden - Aushilfen verzweifeln zuweilen und stecken die Post in den Kasten meiner Eltern, der nicht weit davon entfernt daneben hängt. Man zieht nämlich den Schornstein nach vorne und dadurch öffnet sich das Dach. Die Aushilfen suchten Schlitze, drückten und versuchten den Deckel von vorne zu heben... ;-) Katze sowie Hund zum Hinstellen folgten und immer mehr Nistkästen. Ich muss gestehen, ich bin manchmal ganz froh, wenn die Nistkästen gerade ausverkauft sind, wenn ich sie besuche. In der Beziehung besteht bei mir absolute Suchtgefahr. An der Haustür hängt zur Zeit ein Strohhut und der gefällt mir besonders gut mit seinen Holzapplikationen und Bändern. Der Strohhut ist für mich ein Sinnbild für den Sommer, doch der Herbst klopft schon an. Die ersten Birkenblätter fallen schon. Die Tiere suchen Winterverstecke...
Ob Martina vielleicht auch da was hat ...

Sonntag, 21. August 2011

Wespenzeit!

Viele von euch werden sicherlich jetzt aufstöhnen. Momentan fliegen sie überall. Gelb-schwarz, das sind Warnfarben und so gewarnt, fängt im Freien überall das Gefuchtel an wo sie auch auftauchen.
Deutsche Wespe (Punkt auf dem Stirnschild)
Dieses Jahr haben wir ein Wespennest im Schuppen und es ist spannend sie zu beobachten.
Vor einem Monat wollte ich das aufblasbare Plantschbecken für die Kinder aus dem Schuppen holen und scheuchte damit die Wespen auf. Ich hatte bisher die "Ehre" die sächsische Wespe zu beherbergen. Ihre Nester hängen meist frei an der Decke und das größte Nest wurde bei uns nie größer als 15cm, meistens waren sie kleiner. Sie mag keine Kuchen oder Getränke und schwirrt höchstens nervig um einen herum wenn man in Nestnähe kommt. Sie fängt für ihre Larven Insekten. Auch Bienen interessieren sich für derlei Süßspeisen nicht, da der Zuckergehalt zu gering ist.
Was mich also verblüffte war das plötzliche Schwirren um meinen Kopf und das entstehende Krabbeln, dass aus einer Pappschachtel mit Holzwolle kam. Da bauten Wespen ein Nest in der Schachtel und waren nicht gerade erfreut über die Störung! Jetzt hieß es: Langsamen Rückzug antreten und den Mund geschlossen halten.
Deutsche Wespe
In den nächsten Tagen wagte ich mich ans Nest. Erst einmal 1 m Abstand und wie immer sehr ruhig und mit geschlossenem Mund. Der geschlossene Mund ist wichtig, weil die Ausatemluft CO² für sie ein Signal zum Angriff ist. Also bitte nie Wespen wegpusten! Auch heftiges Herumschlagen ist eine Kampfansage. Wenn man sich sehr ruhig verhält bleiben sie meist auch ruhig. Im Schuppen selber flogen erst einmal 2-3 Wächter-Wespen um mich herum. Das Summgeräusch änderte sich und ich ging nicht weiter. Interessant war für mich das andere Geräusch aus der Schachtel. Ein ständiges Knuspern und Schaben! Bald konnte ich sehen, wie sie kleine Teile Holzwolle aus der Schachtel hinaustransportierten und nach draußen in den Garten brachten. Ich hätte eher vermutet, sie kauen das Zeug klein, speicheln es ein und bauen sich daraus das Nest. Der Summton wurde wieder ruhiger, die Wächter flogen zwar noch ein paar mal um mich herum, aber scheinbar war ich für den Moment keine Bedrohung.
Gemeine (gewöhnliche) Wespe (breiter Strich, nach unten verdickt)
Wespen scheinen sich Vieles merken zu können: Finden sie etwas Leckeres am Gartentisch, fliegen jeden Tag ein paar Vorreiter dorthin und schauen nach - es könnte ja die Theke geöffnet sein. Dann erst informieren sie die anderen und das Geschwirre geht los. Sie merken scheinbar auch, dass ich ihnen nichts mache. Falls der Summton schneller und heller am Nest wird, gehe ich rückwärts und es wird wieder ruhiger. Schwüles Wetter macht sie ungeduldig und agressiver. Zur Zeit sind sie aufdringlich. Sie kommen ins Haus und landen am Fenster.
Ich bugsiere sie immer nach draußen und wie ihr am Bild oben sehen könnt, sie bleiben recht gerne noch ein wenig sitzen (Gartenfinger müssen so aussehen! *lach*). So ist mir das Bild geglückt und ich vermute, im Nest habe ich die "gemeine Wespe", denn die Menge an fliegenden Wespen am Nest ist überschaubar. "Gemein" bedeutet übrigens gewöhnlich und hat nichts mit hinterhältig zu tun. Der Kopf der Wespe ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal und wer sich die verschiedenen Arten anschauen möchte findet bei http://www.aktion-wespenschutz.de/Wespenarten/Wespenarten.HTM eine sehr gute Seite. 
Was für eine Wespe bin ich?
Die meisten Wespen sind harmlos, sie fressen im Frühling die Blattläuse und Unmengen von Insekten! Einem Allergiker ist leider damit nicht geholfen, das ist klar. Was ich noch bemerkt habe: Im Frühling schmerzen Bienen-, Hummel- und Wespenstiche mehr als im Herbst. Scheinbar gewöhnt man sich an das Insektengift. Leider trete ich jedes Jahr auf Bienen und Hummeln beim Barfußlaufen. Wespenstiche passieren mir durch Unachtsamkeit, wenn ich sie irgenwie übersehe und quetsche. Das ist das Doofe an Wespenstichen, der Giftstoff lockt andere Wespen an, die dann auch sehr ungehalten werden können. Spitzwegerich oder Ampfer wirken schnell und nehmen den Duftstoff des Stiches weg. Falls ihr also Wespen auf Abstand halten wollt, dann versucht auf Parfüm, Haarspray und anderen künstlichen Duftstoffen zu verzichten. Ihr könnt probieren, in einen hohen Eierbecher Kaffeepulver zu geben, ein Streichholz reinzustecken und es dann anzuzünden, bis es das Pulver erreicht. Es glimmt sich langsam durch und wirkt! Nelkenöl mögen sie auch nicht.
Die Auflösung folgt im Bild darunter.

Bitte verwendet nicht diese schrecklichen Flaschenfallen, es lockt mehr Wespen an und sie sterben qualvoll. Ich zumindest bin nun gespannt auf den Herbst und was mich dann in der Schachtel erwartet. Bis dahin lasse ich sie fliegen und ja, ich freue mich auch über solche Gäste.

Dies müsste eine Gemeine Wespe sein.
Schaut mal da:
 http://www.aktion-wespenschutz.de/Wespenarten/Gemeine%20wespe/vulgarisIndex.htm
("...Die Kopfschildzeichnung variiert. Meist jedoch mit drei kleinen, schwarzen Punkten. Manchmal ist der mittlere Punkt zu einem Längsstreifen ausgebildet. Auch kann, statt drei Punkten auf dem Kopfschild, nur ein Fleck sichtbar sein.")

Blütenzauber im August


Gesine (Blog wurde leider mittlerweile entfernt) hat zu einer wunderschönen Aktion aufgerufen - Blüten-Blogger. Die Idee finde ich prima. Hier ist ein Beitrag aus meinem Garten dazu. Ein Bläuling auf der heimischen Fetthenne - ein wahrer Schmetterlingsmagnet.


Leider weiß ich von der Schönheit keinen Namen und kann den Duft euch nicht zusenden. Er ist wie die Farbe verspricht: zitronig - himbeerartig. Der Frost hat sie stark mitgenommen und so blüht sie heuer eher zaghaft.



Das ist eine meiner Lieblingsrosen. "Heritage" - Das Erbe. Sie wurde gepflanzt für meine 1. Tochter Anna. Die Strauchrose ist sehr robust, wächst üppig und ist ein Blütenwunder. Der Duft? Himmlisch und sehr stark. Eignet sich toll für Rosensirup und andere Leckereien.



Hier ist "Danica". Meine 2. Tochter brauchte natürlich auch eine Rose mit viel Duft. Sie blüht zuverlässig und wirkt sehr schön mit ihrem Farbverlauf. Der Name passte übrigens auch. "Dani" heißt meine Freundin - ihre Patin - und "Carola" ich. Wühlmäuse lieben sie!


Das ist Rose "Helena". Gepflanzt wurde die Edelrose für meine 3. Tochter Helena (schnell gesprochen). Sie hat wunderschönes dunkles Laub und die Blüte duftet sehr hell erfrischend. Leider finden Wühlmäuse auch sie äußerst attraktiv. Ständig sind um ihr herum Gänge und an den Wurzeln Nagespuren.


 Der Sonnenhut gibt sich die Ehre. Er blüht unermütlich, versamt sich mittlerweile im Garten und Schmetterlinge lassen sich gerne auf ihm nieder.


 Stellvertretend für den weißen, blauen & rosafarbigen Phlox eine zweifarbige Blüte. Den Sortennamen kenne ich nicht, aber es ist erstaunlich, wie er seine Farben im Laufe des Tages ändert. Am Morgen und bei Regen wirkt er mehr bläulich und tagsüber bei Sonnenschein verblassen die Farben.


 Wieder eine Rose ohne Namen. Sie duftet eher leicht, bleibt relativ klein und bei Regen bekommen die Blütenblätter dunkelorange Flecken.


Eisenhut -finde ich- gehört in einen Naturgarten hinein. Ich mag seine Farbe, die Form und im Frühling die neuen Austriebe.



Rainfarn riecht so aromatisch! Hier blüht er erst auf. Viele kennen ihn sicherlich vom Wegrand. Er hielt früher das Ungeziefer aus dem Haus. Ich bin am experimentieren, ob ein Ölauszug von Rainfarn, Wermut und ein paar anderen Kräuterchen eventuell Haustiere vor Zeckenbefall schützt. Nur bis das Öl gereift ist, ist die Zeckensaison schon wieder vorbei. *seufz*


Hier ist die Blüte einer Buschmalve. Ihre dunkelrosa Schwester wächst daneben. Dieses Jahr war an ihnen eine Vielzahl an Malvenkäfern. Von Malven habe ich verschiedene Arten. Die "Käsepappel" samt sich willig aus und ist willkommen an allen Ecken im Garten.



Quendel und Frauenbeifuß. Wie die duften! Der Frauenbeifuß trägt einen bezeichnenden botanischen Namen: "Artemisia frigida".


 Die Wuschelköpfe der filzigen Klette sind ein Blickfang. Eine Heilpflanze, die man leider nicht oft im Garten findet.




Das soll eine "Azubi" sein. Sie blüht leicht lavendelfarben. Zwar nicht so, wie im Katalog des Anbieters vorgestellt, aber doch sehr hübsch anzuschauen.



Eine der angeflogenen Malven. Im Hintergrund ein getöpferter Rabe aus der Töpferei Burgstall. Ohrenkriecher verstecken sich gerne im Hohlraum und leisten ihren Beitrag zur Schädlingsbekämpfung.



In meiner kleinen Blumenwiese blühen verschiedene Kräuter. Jetzt sieht man hauptsächlich den gewöhnlichen Dost/wilder Majoran. Falls ihr Brot oder Pizza backt, könnt ihr es mit dem Kraut würzen und es schmecken die Blüten auch in Kräuterbutter. Jetzt freuen sich darüber die verschiedensten Schmetterlinge und vor allem Bienen, egal ob Honig- oder Wildbiene. Schwebfliegen, Grashüpfer und auch Wildhasen finden sich ein. Der Dost hilft scheinbar gegen Darmerkrankungen bei Nagern und so finden sie sich gerne ein. Johanniskraut, Schafgarbe, Beifuß, Thymian am Rand, Königskerze und Wiesenbärenklau sind dort noch am Blühen.


 Nochmal Dost ganz nah.


Das orangerote Habichtskraut sucht die Verbreitung und probiert es schon mal über die Gartengrenze hinaus. Es nimmt die Straße - ob das mal gut geht (für die Straße *gg* )?

Kräuterlimonade


In diesen warmen Tagen gibt es nichts Erfrischenderes als Kräuterlimonade. Wollt ihr sie mal ausprobieren?
Falls ihr Kinder habt, dann lasst sie die Limonade machen. Kinder spielen überall das Gleiche, sie suchen sich einen Behälter, etwas zum Rühren und "Kochen". Warum zeigen wir Erwachsenen ihnen nicht gleich, was man wirklich verwenden kann?
Sammelt im Garten eine Handvoll Kräuter! Wer Minze oder Melisse hat kann sich freuen, es eignen sich aber auch Rosenblätter, Phlox, Ringelblumen und Borretschblüten. Das Kraut von Wildkräutern wie Waldmeister, Schafgarbe, Gundelrebe, Thymian, Spitzwegerich, Sauerampfer eignen sich toll. Ihr kennt sicherlich noch andere aus eurem Garten. Rosenmonarde, Ingwer, Pfefferminze, Melisse, Zitronenverbene (die ist so lecker zitronig wie Zitronenbonbon!) und Agastache (Anisysop), Schafgarbe, Sauerampfer und Gundelrebe waren hier in der Limonade versteckt.


Wascht die Kräuter kurz ab, gebt sie in einen Krug und dann könnt ihr mit 100%igem Saft die Kräuter übergießen. Es eignen sich gut Apfelsaft aber auch Orangensaft. Eine Limonade ist erfrischend und süßsäuerlich. Wir geben zu Hause sehr gerne den Saft einer Zitrone oder Limette dazu, aber das muss nicht sein. Stellt den Krug kühl und lasst die Kräuter mindestens 1 Std. ziehen.  Dann könnt ihr entweder abfiltern und eine Flasche Wasser dazugeben, oder ihr lasst die Kräuter weiter schwimmen und genießt den Anblick. Der ein oder andere Limotrinker findet dann auch mal eine Blüte im Glas.
Ihr könnt aber auch den Ansatz in ein Glas gießen, um es dann erst mit dem Getränk eurer Wahl aufzufüllen. Es eignet sich der Ansatz auch, um ihn mit Sekt oder Ähnlichem zu genießen. ;-) 


Ich habe hier gezielt auf genaue Angaben verzichtet, aber eine handvoll Kräuter reichen für einen Liter Saft. Je mehr ihr nehmt, umso intensiver wird natürlich der Geschmack und "mehr" Schafgarbe schmeckt anders als "mehr" Pfefferminze. Minze ist herrlich erfrischend. Probiert es aus, nehmt aber nur Pflanzen die ihr sicher kennt!

Samstag, 20. August 2011

Das Gründlein in Teuschnitz oder Weidewelt - Vieh(l)falt


Immer wieder wenn ich diese Art der Viehhaltung sehe, bin ich begeistert. Hier sieht man gerade den Chef der kleinen Kuhherde im "Gründla" bei Teuschnitz. Falls ihr euch über Kräuterfraala oder Gründla wundert, wir Franken haben die Angewohnheit, sprachlich fast alles liebevoll zu verkleinern.


Liebevoll gehen auch die Kühe mit ihren Kälbern um. Sie lassen den Jungtieren den Freiraum sich neugierig auf den Zaun zuzubewegen, wenn sich Gäste dort einfinden, aber kaum kommen sie zu nahe an dem Elektrozaun, werden sie mit sanftem aber sehr bestimmten "in den Weg stellen" oder auch etwas strengerem "Schubs" mit dem Kopf zur sicheren Herde geleitet.
Die verschiedenen Brummlaute, um das Kalb zu locken, seinen Unmut zu bekunden, Sicherheit zu spenden - es lohnt sich zuzuhören und zu beobachten!

Wie anders ist die Körperbewegung von Freilandtieren im Vergleich zu Stalltieren. Wer schon einmal gesehen hat, wie unsicher diese Stalltiere tippeln wenn man sie zum ersten Mal (meist zum Schlachter) aus dem Stall führt. Geblendet - weil sie nie Tageslicht erfuhren, mit weit aufgeschreckten Augen - sie kennen den fremden Untergrund nicht, die Geräusche und Gerüche sind angsteinflößend und meist zerrt und zieht man an ihnen herum, weil man ja endlich fertig beladen möchte. Zeit ist Geld.




Geld bekommen übrigens die Landwirte kaum für ihr Fleisch und das ist mehr als ärgerlich.
Hier ist mal eine Auflistung, wie die aktuellen Schlachtpreise liegen. In dieser Woche bekommt ein Bauer pro kg Schlachtgewicht (= Lebendgewicht - Schlachtverlust) einer Kuh 2,87 - 3,30 €.
(lfl.bayern.de (Marktpreis für Tiere))
Würde eine Kuh z.B. 600 kg lebend wiegen, müsste man ca 50% Schlachtverlust (Knochen, Haut, Flüssigkeiten, Klauen, Horn,ect.) abziehen. Durch die Aufzucht der Kuh entstanden dem Bauer aber auch Auslagen. Wasser, Futter, Tierarztkosten sind nur einige davon.


Wenn man diese Kosten dem Schlachtpreis gegenüberstellt, versteht man den Frust der Landwirte. Schön, dass es das Projekt Weidewelt - Vieh(l)falt gibt, Landwirte bekommen für ihre Freilandkühe mehr Geld (http://www.weidewelt-frankenwald.de/index.php). Hier wachsen Kühe so auf, wie es ihrer Art entspricht und pflegen dabei die Landschaft. Schaut euch mal die Wiesen an! Abwechslungsreich von Magerwiese zur Fettwiese, Hochstaudenflur und kleine Wäldchen. Erkennt ihr den kleinen Teich mitten im Wald? Sie haben auch noch einen Bach und eine zusätzliche Wassertränke zur Verfügung. Im Wäldchen suchen sie Schutz vor zu viel Sonne und neugierigen Blicken.



Der Bund Naturschutz Hof wählt mit den Gemeinden sorgfältig Flächen aus. Diese sind mit Gerätschaften in der Regel schwierig zu bewirtschaften und Ziegen würden leider auch die Sträucher verbeißen. Mit dieser Aktion ist beiden Seiten geholfen. Die Tiere genießen die verschiedenartigen Kräuter und durch die Bewegung haben sie besser durchblutetes Fleisch. Das Fleisch ist schmackhafter und viel gesünder. Die Landwirte lassen den Kühen die Zeit zum Heranwachsen. Durch die Bewegungsfreiheit bleiben sie schlanker und wenn sie geschlachtet werden müssen, dann ist der Stress geringer, da man Wert auf kurze Wege legt. Ich denke, wenn man Fleisch isst, dann sollte es aus der Region sein, ansonsten unterstützt man grausame Tiertransporte und sinnlose Quälerei. Es ist ein Unterschied, ob man ein "anonymes Stück Fleisch" sauber verpackt im Supermarkt erwirbt. Man schlingt es zu oft einfach gedankenlos in sich hinein. Die lebenden Tiere zu beobachten, den Abtransport mitzuerleben oder eine Hausschlachtung zu sehen, ändert die Sichtweise. Man is(s)t anders - respektvoller, bedachter und maßvoller. Es lohnt sich die Seiten von Weidewelt - Vieh(l)falt anzuschauen und sich näher zu informieren. Solche Aktionen verdienen Beachtung. Übrigens, wenn ihr auf "Weidewelt Frankenwald" klickt und in der Galerie "Rinderrassen im Frankenwald" anschaut, findet ihr einen weißen  Gallowaybullen mit schwarzem Maul. Ist er nicht wunderschön? Die Vie(h)lfalt bezaubert.





Interessant finde ich zum Thema Kühe auch diese Seite: http://www.kuhparadies.de/index.php
Man kann sich auch beim Bund Naturschutz noch über das Projekt informieren.