Dieses Jahr musste ich mir Gedanken machen, wie ich meine neun Igelkinder kontrolliert in den Winterschlaf bringe. Vorhanden waren schon zwei Igelhäuser aus Holz 60 cm x 40 cm, ein "Igel-Ritz" und diverse Unterkünfte und natürliche Verstecke im Garten.
Nachdem Igel eigentlich Einzelgänger sind, konnte ich nicht davon ausgehen, dass sie alle schön einträchtig miteinander in einem Schlafnest überwintern. Also war die Überlegung... wenn man schon mal dabei ist...
Es sollten zehn Schlafhäuser entstehen und ein großes Futterhaus. Damit wäre ich gerüstet, wenn es Reibereien geben solle. Warum zehn, obwohl es "nur" neun Igel sind? Na, es könnte ja noch irgendwo einen Notfall geben und vielleicht kommen im nächsten Jahr wieder Igel. Hier seht ihr also in der "Werkstatt" einen Teil der zugeschnittenen Siebdruckplatten. Ich entschied mich für diese, weil sie wasserabweisend und leichter zu reinigen sind. Meine Echtholzhäuser sind atmungsaktiver, brauchen aber sehr lange um abzutrocknen und der Kot sowie Geruch ist kaum mehr zu entfernen.
Oben sieht man je zehn Vorderwände, Hinterwände, Bodenplatten und die Deckplatten.
Unten sind im Hintergrund links die Platten für das Futterhaus und im Vordergrund die dreißig Seiten- und Innenteile.
Beim Zuschneiden muss man aufpassen. Siebdruckplatten haben eine glatte und eine raue Seite. Die glatte Seite sollte die dem Wetter ausgesetzte Außenseite sein und so mussten (wenn die glatte Seite vor euch sichtbar liegt) auf jeden Fall zehn Seitenteile links die kurze und zehn Seitenteile rechts die kurze Seite haben. Bei den zehn Innenteilen ist es nicht ganz so wichtig.
Die Eingänge sind im Original etwas anders (als im Foto oben eingezeichnet) ausgesägt. Welche Größe und wo man seinen Eingang letztendlich haben möchte, liegt auch daran, welchen Standort man für das Igelhaus im Auge hat. Manchmal ist der versetzte Eingang an der schmalen Seite vorteilhafter. Man sollte also vorher schon ungefähr wissen, wo man das Häuschen aufstellen möchte. Auch die Breite des Labyrinthganges kann variabel gestaltet werden. Bei diesen Häusern ist der Gang 13 cm breit.
Der Labyrinthgang erschwert es anderen Tieren ins Innere zu kommen. Diese "Rattenklappen" sollen genau diese unliebsamen Mitesser von den Häusern fern halten. Schlaue Tiere schaffen es trotzdem. Der versetzte Eingang fängt Zugluft ab. Die Stachelpelze fallen bei Zugluft schlecht in den Winterschlaf. Sie benötigen ein gut belüftetes aber zugluftfreies Winterquartier. Igel erkunden gerne Nischen und Fugen. Pendeltüren laden sie regelrecht ein.
Beim Einbau muss man darauf achten, dass die Tür ungehindert schwingt und vor allem komplette Bewegungsfreiheit nach oben hat. Die Scharniere sind 5cm x 5 cm groß.
Auf dem Boden wurden unten noch Holzleisten geschraubt. So steht das Haus erhöht. Feuchtigkeit und Kälte kann nicht so schnell von unten eindringen. Die Löcher sind 1 cm groß, bei anderen habe ich auch größere Löcher genommen, damit diese besser gereinigt werden können. Sie lassen zu große Feuchtigkeit austreten und Luft zirkulieren. Leider kennen die Stacheltiere keine Etikette und hinterlassen ihre Notdurft auch gerne im Haus. Die Igel polstern ihr Schlafnest gut aus, deshalb muss man keine Angst haben, dass es wegen hineingesägten Ablauffugen oder diesen Löchern zu kalt wird. Kälte stört nicht, die Feuchtigkeit ist das große Problem.
Der Deckel sollte gut überstehend sein. Da der Hauseingang noch mit einem Vordach versehen wurde, ist bei mir der Deckel insgesamt nur zehn Zentimeter größer als die Schlafkiste. Die Leisten wurden an die Unterseite geschraubt. Die Länge und Position der Leisten wurde an den Innenraum angepasst. Sie fixieren den Deckel, so dass nichts rutschen kann. Man sollte knapp unter dem Deckel in die Wandseitenteile noch Löcher bohren, damit das entstehende Schwitzwasser entweichen kann.
Noch schnell das Vordach angeschraubt und ich muss sagen, mir gefallen die Häuser sehr gut. Aus diesjähriger Erfahrung weiß ich nun auch, dass Großfamilien darin gut Platz finden. Zum Schluss ist mir noch eingefallen, dass ich doch ein paar detailliertere Bilder von der Bastelei machen könnte. Was allerdings fehlt sind die Bilder, bei denen die Dachpappe auf den Dächern und Vordächern angebracht wurden. Dies erhöht die Lebenserwartung der Schlafhäuser erheblich.
Vielleicht hilft es ja Igelfreunde bei der Herstellung eines Igelhauses. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr bei der Verwendung meiner Bauanleitung mich fairerweise verlinken oder erwähnen würdet. Vielleicht bauen dann noch mehr Menschen den schützenswerten Tieren Unterkünfte.
Dass die Häuser so wurden wie sie sind, habe ich einen lieben Bekannten zu verdanken. Wir hatten trotz Kälte enorm Spaß beim Arbeiten, oftmals richtig herzhaft gelacht und dabei ist die Zeit wie im Flug vergangen. Er hat sehr viel Zeit geopfert und dafür sage ich ♥-lich (auch im Namen der Igel) :
"DANKE"!
Mehr von den Igeln findet man HIER!