Mittwoch, 21. September 2011

Eine Geschichte zum Nachdenken


Emily Perl Kingsley hat eine wundervolle Geschichte geschrieben, die mir - aus persönlichen Gründen - sehr viel bedeutet. Ich möchte sie deshalb auch hier verewigen.


Willkommen in Holland

Oft werde ich gebeten, meine Erfahrungen zu beschreiben, wie es ist, ein behindertes Kind aufzuziehen. Damit Menschen, die nicht diese einzigartige Erfahrung gemacht haben, es verstehen und sich vorstellen können, wie sich das anfühlen würde. Das ist etwa so:
Wenn Sie ein Baby erwarten, dann ist das so ähnlich, als würden sie einen fabelhaften Urlaub planen – nach Italien. Sie kaufen einen Haufen Reiseführer und machen wundervolle Pläne. Das Kolosseum. Der David von Michelangelo. Die Gondeln in Venedig. Vielleicht lernen Sie ein paar nützliche Redewendungen auf Italienisch. Es ist alles sehr aufregend. 
 

Nach Monaten freudiger Vorbereitungen ist der Tag schließlich da. Sie packen Ihre Koffer, und los geht’s. Ein paar Stunden später landet das Flugzeug. Die Flugbegleiterin kommt herein und sagt: Willkommen in Holland. 
Holland, sagen Sie. Was meinen Sie mit Holland?? Ich habe Italien gebucht. Ich sollte in Italien sein. Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu reisen.
Aber es hat eine Änderung des Flugplans gegeben. Sie sind in Holland gelandet, und dort müssen Sie bleiben.

Das Entscheidende ist, dass man Sie nicht an einen schrecklichen, widerwärtigen, ekligen Ort voller Hunger und Krankheit verfrachtet hat. Es ist einfach nur ein anderer Ort. Also müssen Sie losziehen und neue Reiseführer kaufen. Und Sie müssen eine völlig neue Sprache lernen. Und Sie werden ganz andere Menschen treffen, denen Sie sonst nie begegnet wären.

Es ist nur ein anderer Ort. Hier geht alles langsamer als in Italien, weniger aufregend. Aber wenn Sie dort erst einmal eine Weile gewesen und zu Atem gekommen sind, sehen Sie sich um… und Sie stellen fest, dass es in Holland Windmühlen gibt,… und in Holland gibt es Tulpen. In Holland gibt es sogar Rembrandts.

Doch all ihre Bekannten waren in Italien oder wollen dort hin,… und sie alle prahlen damit, was für eine tolle Zeit sie da hatten. Und bis ans Ende Ihres Lebens werden Sie sagen: Ja, dahin hatte ich auch gehen wollen. So hatte ich es geplant.

Und dieser Schmerz wird niemals, wirklich niemals vorübergehen… denn der Verlust dieses Traumes ist ein sehr schwerwiegender Verlust.


Aber… wenn Sie Ihr Leben damit verbringen, der Tatsache nachzutrauern, dass Sie nicht nach Italien gekommen sind, werden Sie niemals frei sein, die ganz speziellen, wunderschönen Dinge zu
genießen,… die es in Holland gibt.

Dienstag, 20. September 2011

Ringelblumenseife

Ringelblumenseife

Wenn Ringelblumen blühen, muss man die Zeit nutzen und den Sommer einfangen. Ich nehme Ringelblumen und mache einen Kaltansatz daraus. Ringelblumenöl wird von mir nicht nur für Salben, sondern auch für die  Seifenherstellung verwendet.
Beim ersten Mal nahm ich das Öl und gab es mitsamt der Blüten in den Seifenleim. Damit war ich nicht zufrieden. Erstens hingen bei der ausgereiften Seife nach dem Waschen Blütenblätter wie einzelne Barthaare heraus und zweitens ranzte mir eine Seife, bei der ich Ringelblume in Sonnenblumenöl angesetzt hatte.

Nun verwende ich lieber Distel- oder Jojobaöl. Wenn ich eine Seife mache, püriere ich das benötigte Öl, seihe es ab, gebe das Öl mit in die anderen flüssigen Fette und rühre meinen Seifenleim fertig. Erst dann gebe ich die abgeseihten Ringelblumen dazu und gehe mit dem Pürierstab noch einmal kurz durch den Leim. Mir gefällt die Variante besser. Habt ihr eine andere?

Beduftet ist die Seife mit dem ätherischen Öl "Neroli".  Der Duft ist zart, frisch und ich finde, er schmeichelt der Ringelblume.


Samstag, 17. September 2011

Blüten im September

Nun ist es wieder soweit. Es ist die Mitte des Monats und ich freue mich, bei  Gesines (Seepferds Garten) Blüten-Blogger-Aktion mitmachen zu dürfen.
Was wäre der Herbst ohne die Fetthenne?



 Oben seht ihr gerade die Herbstzeitlose. Diese wächst bei mir mit ihren "Geschwistern" an verschiedenen Orten im Garten, aber ich konnte auch nicht widerstehen, außerhalb des Gartens zu fotografieren, denn die Herbstzeitlosen blühen noch wild auf unseren Frankenwaldwiesen.
Herbstzeitlosenwiese
Leider schaffte ich es mit meiner Kamera nicht, die Pracht einzufangen.
Wilde Herbstzeitlosen im Frankenwald
Vielleicht könnt ihr es euch trotzdem vorstellen, wie es bei Sonnenschein mit vielen offenen Blüten ausgesehen hat.

Flockenblumenwiese
Auch die Flockenblume blüht noch einmal auf. Sie versorgt eine Vielzahl an Schmetterlingen und anderen Insekten mit Nahrung.


Mädesüß
Mädesüß bringt noch vereinzelt Blüten hervor.


Strahlt die Staudensonnenblume nicht wunderschön? 
Helianthos - Staudensonnenblume
Diese Helianthos wuchert nicht so stark, wie ihre Verwandten. Das macht sie sehr empfehlenswert.


Genauso weit leuchtend - allerdings nur im Frühsommer in Massen- blüht der Löwenzahn.
Dieses Exemplar lässt sich von der Jahreszeit nicht beeindrucken.


Borretsch
Borretschblüten bilden sich unermütlich. Mir gefällt die Symetrie, der Farbverlauf und der Geschmack. Auch wenn die Pflanze zu den Raublattgewächsen gehört, die Blüten sind unendlich zart.



Ysop
Ysop habe ich in zwei Farben - in rosa und blau. Der blaue Kleinstrauch schenkte mir seine letzte Blüte.


Bergminze
Unzählige Bienen und Hummeln fliegen noch die Bergminze an.


Oben seht ihr noch Apfelminze. Die untere ist eine"Mix-Minze".



Tagetes habe ich ins Gemüsebeet gepflanzt.
Nächstes Jahr pflanze ich wieder die Lakritz- und/oder Mandarinentagetes. Die zierlichen Blüten schmecken lecker!



Ringelblumen dürfen nicht fehlen.
Die Blütenblätter fassen sich immer so geschmeidig, glatt und pflegend an.
Ringelblumen halten ihre Nachbarpflanzen gesund (auch Tagetes)! Deshalb dürfen sie sich gerne wild aussäen.


Ob wir die Erdbeeren noch essen können? Momentan hat es am Morgen 3° C und es ist zwar noch kein Bodenfrost sichtbar, doch zur Reife fehlt die Wärme. Die Erdbeere weiß es nicht und blüht weiter.



Am Trockenbachlauf blüht Sedum.



Meine "schwarze Stockrose", die mir geschenkt wurde, ist nun zart errötet aufgeblüht. Ich finde sie trotzdem sehr hübsch anzuschauen.



Ein zuverlässiges und langblühendes Relikt aus alten Tagen. Die Fünffingersträucher im Garten pflanzte meine Mam vor 30 Jahren.



Ohne Rudbeckien wäre der Herbst nur halb so schön!



Kanadische Goldrute
Viele schimpfen über den Neophyt, aber ich genieße ihn. Meine Kinder - wenn sie sich verkühlen - bekommen  Goldrutentee vorgesetzt. Die einheimische Art ist zwar ein wenig stärker in der Heilkraft, aber selten zu finden. Die kanadische Goldrute wirkt gut, wächst stark und so habe ich immer genug Tee für Notfälle parat. Die Blüten schmecken gut in Kräuterbutter, Quark oder in Müsli.




Die Glockenblumen in blau und weiß setzen Farbkleckse in dunkle Ecken.



Der Wiesenbärenklau wird mir in meiner Blumenwiese manchmal zu mächtig. Wenn die Samenstände reifen, wächst bei mir der Gedanke, ihn zu dezimieren. Aber dann bildet er wieder einen Blütenstand aus und ich verwerfe den Gedanken.

Mutig, die kleine Margerite: 

Freitag, 16. September 2011

Aus Elsbeere wird Scharlachdorn ☺

 Das finde ich ja nun richtig genial!
Auf dem Blog von "Mein Waldgarten" fand ich den Beitrag: Klein, rund und rot sind sie alle, aber . . . . .. Wir unterhielten uns über einen Strauch, der solche Blätter und Beeren trug wie ihr gerade sehen könnt. Mir wurde der junge Strauch als "Elsbeere" verkauft. Als "die Else" dann zum ersten Mal Beeren trug, war ich irritiert, denn "Elses Früchte" hätten bräunlich sein müssen.
Google hilft weiter, allerdings fand ich viele verschiedene Elsbeerenblätter und diesen Link. Ich dachte, es wäre vielleicht ein Bastard.
Chaosgarten konnte bei "Mein Waldgarten" alle Sträucher benennen und fand auch noch interessante Links! Nun weiß ich also, dass meine "Else" eine scharlachroter Weißdorn oder Scharlachdorn ist.
Nochmals vielen lieben, ♥lichen Dank Chaosgarten!

Rohkostknabberei mit Blütenquark

Auf der Suche nach fotogenen, im September blühenden Pflanzen kam der Appetit.
Es wurden kurzerhand für die Nascherei zwischendurch noch ein paar Kräuter geerntet.
 Ihr seht auf dem Teller: Rosa Malvenblüten, Schnittlauch, blaue Borretschblüten, gelbe Goldrutenblüten und natürlich die vielgeliebte Gundelrebe.
 Meine Kräuterdips sind immer anders. Je nach Blüten und Kräutern passt man Gewürze an. Hier waren im Quark nur Salz und ein wenig Pfeffer versteckt. Manchmal kommt auch Galgant oder Bertram dazu - ich mag diese Würze.
 So ein Rohkostteller ist wirklich schnell gemacht und mit dem Dip ein wunderschönes Angebot für Zwischendurch. Toll finde ich immer die Reaktion der Kinder. Sie probieren gerne aus - von wegen Gemüsemuffel (!) - vor allem, wenn sie mithelfen durften. Schon ganz kleine Kinder können Gemüse waschen und Blüten zupfen. Größere zerteilen gern oder schälen mit dem Kartoffelschäler die Gurkenmuster. Sie können auch prima Paprikas und Gurken schneiden. Meine Kinder lieben es, sich einen kleinen Teller zu nehmen und dann Gemüssegesichter zu gestalten. Vielleicht zeige ich euch mal ein paar Exemplare.