Gestatten? Gelbhalsmaus. Auf frischer Tat beim Klauen ertappt.
Ich gehöre zu den Waldmäusen und wie ihr an meinem Schwanz erkennt zu den Langschwanzmäusen. Apropos Waldmaus. Manche wollen uns voneinander anhand eines Kehlfleckes oder Kehlbandes und einer reinweißen, scharf abgegrenzten Bauchunterseite unterscheiden. Manche sagen, dass die Waldmaus einen kürzeren Schwanz hat und kleiner als ich ist, doch auch das ist individuell verschieden. Vergesst es einfach!
Die Unterscheidung ist wirklich nur durch eine genetische Untersuchung sicher. Warum also Gelbhalsmaus? Die Fotografin, die mich hier erwischt hat, hat aus meiner Familie schon Jungtiere und vor allem meinen Lebensraum näher betrachtet. Im Gegensatz zur Waldmaus bin ich auch in vielen offenen Bereichen zu finden und etwas vorwitziger. Ich klettere hervorragend und nicht nur in Bäumen. Waldmäuse bleiben mehr versteckt in der Krautschicht.
Ich bin hier gerade auf der Suche nach Nahrungsvorräten, die ich für den Winter bis zu 1 m tief unter der Erde lagere. Ja, man braucht schließlich etwas Ruhe beim Fressen. Ich sehe übrigens nicht nur gut aus, ich schmecke auch sehr lecker - zumindest bin ich bei vielen Tieren auf der Beuteliste und werde dementsprechend selten älter als achtzehn Monate.
Ihr müsst vor mir keine Angst haben, denn ich fresse weder eure Pflanzen an, noch gehe ich an eure Nahrungsvorräte! Meine bevorzugte Mahlzeit besteht aus verschiedensten Samen, Pollen, Nektar, Beeren und Pilze und sehr zur Freude meiner Gartenbesitzerin: Schneckeneier, kleine Schnecken, Raupen und andere Insekten. Hier knuspere ich gerade ein wenig Katzenfutter, was man natürlich nicht erkennen kann, ich bin "Speedy"!
Ich schnappe mir das Futter in Sekunden und springe schnell in die Blumentöpfe. So leicht bin ich nicht zu fotografieren. Es existieren von mir Unmengen an Bildern mit braunen, verwischten Fellstreifen, grauen Schwänzen und NICHTS! Ich war einfach schneller. Habt ihr mich gefunden? Normalerweise bin ich eher im Dunkeln unterwegs, aber in der kalten Jahreszeit muss man auch mal Sonderschichten leisten, wenn das Futter herum liegt.
Euch liebe Grüße, denn ich muss nun wieder weg. Smoky der schwarze Kater ist ständig unterwegs und er ist nicht zu unterschätzen. Seine Pfote steckt er in jedes Loch und ist kaum auszutricksen. Hier hat niemand Angst vor einer Mäuseplage, es regelt sich angeblich alles von selbst. Meine weitläufigen Verwandten die Wühlmäuse und auch die Maulwürfe, betreiben gerade im Garten intensivste Bodenbelüftung. Scheinbar wollen sie sich einschleimen, doch Sympathien kommen mir eindeutig mehr entgegen!
Machts gut!