Freitag, 15. Mai 2015

Unerwartet




Unerwartet hat er sich in unser Leben eingeschlichen. Erst Kater Smoky als Freund gewonnen, dann nach einer blutigen Rettungsaktion die gesamte Familie um den Finger gewickelt. Eingeschmust in unsere Herzen, charmant, liebevoll und lautstark schnurrend, eroberte er Garten und Haus. Habt ihr ihn entdeckt?

Montag, 11. Mai 2015

Lebensspanne





Das Leben ist wie Wasser -
ständig in Bewegung und im ewigen Kreislauf gebunden. 
Schön, dass wir dabei Liebenswertes entdecken und erleben -
auch wenn es manchmal nur von kurzer Dauer ist.


Zum Gedenktag...



Sonntag, 10. Mai 2015

Eine seltsam faszinierende Blüte - Schuppenwurz


Lathraea squamaria ssp. tatrica

Sie blühen jetzt wieder: Schuppenwurze (Lathraea)! Hier bei uns wachsen die Fichten-Schuppenwurze (Lathraea squamaria ssp. tatrica). Als Drachenwurz, Freisenwurz, Maiwurz, Schuppenstreubelwurz oder unterirdischer Meisterwurz wurden sie bezeichnet.

Das erste Mal als ich sie sah dachte ich, ich hätte eine Orchidee im Wald entdeckt. Die einzigartigen Blüten sind weiß, blassrosa und manchmal sogar etwas ins Lila gehend. Die Farbe Grün sucht man vergeblich, da die Pflanze kein Chlorophyll bildet. Das liegt an der Lebensweise der Schuppenwurzen. Da sie kein Chlorophyll bilden, wachsen ihnen auch keine Blätter. Nur eng anliegende Schuppen in rosa oder weiß sind vorhanden und so kam das Gewächs zu seinem Namen.

Schuppenwurze betreiben keine Photosynthese. Normalerweise wandeln Pflanzen durch den Einfluss von Sonnenlicht das aus der Luft aufgenommene Kohlendioxid und das aus der Erde aufgenommene Wasser in Zucker (Glukose) um. Dabei entsteht als "Abfallprodukt" Sauerstoff. Chlorophyll (Blattgrün) wird während des Prozesses in den Zellen abgelagert. Deshalb haben zu dunkel stehende Pflanzen oftmals fahlgelbe und kraftlose Blätter. Glukose schenkt der Pflanze Energie.

(Lathraea squamaria ssp. squamaria)


Glukose braucht auch die Schuppenwurz  zum Überleben, nur sie hat eine völlig andere Strategie entwickelt. Unter der Erde liegen bis zu 1,20 m tief Rhizome, die bis zu zwei Meter lang und mehrere Kilo schwer werden können. Wer diese Pflanze im Garten haben möchte, den muss ich leider enttäuschen. Dieser Wurzelstock ist fest verbunden mit der Wurzel eines Baumes. Das können Hasel-, Erlen,- Buchen-, Ulmen- oder auch Fichtenbäume sein. Schuppenwurze sind "Vollschmarotzer". Sie geben also im Gegenzug keine Nährsstoffe an den Wirt ab, sondern nutzen ihn nur zu ihren Gunsten. Feinste Wurzelhaare umspinnen die feinen Saugwurzeln der Wirtsgehölze. An jedem Berührungspunkt bilden sich kleine warzenförmige Knoten und wachsen fest an die fremden Wurzeln an. Daraufhin dringen die feinen Wurzeln in die Wasserleitbahnen und verbleiben dort. Die außerhalb liegenden Hauptwurzeln sind ca. 1 cm dick. Sie schädigen übrigens den Baum nicht! 

Heimlich und langsam wachsend breitet sie ihr Rhizom aus. Eine zweijährige Pflanze ist kaum mehr 3 cm groß! Es dauert bis zu zehn Jahre, bis die erste Blüte erscheint.  Diese kommt übrigens völlig unabhängig vom Lichteinfall zum Vorschein. Sobald die Säfte im Frühling in den Bäumen wieder zu fließen beginnen, ist die Zeit der Schuppenwurz gekommen. Fest verbunden mit den Wurzeln ihres Wirtes, spürt sie den dort steigenden Saftdruck und drängt ans Licht. In dieser Zeit schiebt sie ihre blätterlosen Blüten aus dem Boden. Diese sind anfangs gebogen und sehen mit ihren nach unten gerichteten Schuppen wie kleine Fichtenzapfen aus. So kann auch die Wurz einfacher durch den Boden dringen und die darunter versteckten Blüten bleiben geschützt.

Schuppenwurz Blüte


Die Blütezeit ist also verbunden mit der Schneeschmelze und ein Zeichen, dass die Bäume ihr Wachstum nach dem Winter wieder aufgenommen haben. Normalerweise ist die Blütezeit zwischen März und April. 

Die Blüten werden gerne von Hummeln besucht und auch von Bienen. Doch ich habe bisher  - vielleicht bedingt durch den Standort und der noch vorhandenen Kälte - meist nur Hummeln beobachten können. Die Bestäubung erfolgt aber nicht nur durch Insekten, sondern ist auch durch Windbestäubung möglich. Vielleicht wurden deshalb so dicht aneinanderstehende Blüten als Überlebungsstrategie ausgebildet. Diese wenden ihre Rachenblüten dorthin, wo sie die meiste Sonneneinstrahlung verspüren. Die Rückenansicht, die im Schatten liegt, wächst schneller und so krümmt sich die Blüte bald nach vorne. Je dunkler der Standort liegt, umso größer wird die Blüte.

Schuppenwurz Vermehrung


Die Samen sind ungefähr so groß wie Mohnsamen und werden gerne von Ameisen verschleppt.  Da sie so leicht sind, verbreiten sie sich auch durch Wind oder werden vom Regenwasser weggespült. Selbst die noch halb im Samen steckenden, keimenden Pflanzen haben schon an ihrer Wurzel Saugnäpfchen, um schmarotzen zu können! Diese schieben sie  nur nach außen, wenn ein Wirt vorhanden ist. Das Wachstum scheint demnach durch chemische Prozesse, durch Stoffausscheidungen (Wurzelgeruch) des Wirtes angeregt werden zu können.

Die Schuppen haben auch eine Besonderheit. Schneidet man sie durch, finden sich darin zehn hohle Kanäle. In jedem dieser Hohlräume befindet sich eine Drüse. In einer Schuppe sind eine Schilddrüse in der Mitte und neun Knöpfchendrüsen um diese Schilddrüse herum angeordnet erkennbar. Die Knöpfchendrüsen scheiden immer Wasser aus. Dies ist das zuckerhaltige Pflanzenwasser aus den Baumwurzeln. Deshalb ist die Blüte sehr fleischig und saftig. Die Schuppen sind also Nährstoffspeicher.



Die Pflanze, die zu den Sommerwurzgewächsen gehört, hat man früher zu Heilzwecken genutzt,. Sie wurde vergessen und findet langsam wieder Interesse in der Wissenschaft. Ein Grund ist der Inhaltsstoff Aucubin. Aucubin wirkt antibiotisch, dadurch entzündungshemmend und reizmildernd. Der Saft soll nicht so schnell schimmeln wie normale Pflanzensäfte. Trocknet man die Pflanze, geht das Aucubin verloren. Der Schuppenwurz wird dabei unappetitlich schwarz.  Sie sollte also im frischen Zustand verwendet werden. Auch eine kalte Extraktion bewahrt die Inhaltsstoffe. Andere Verfahren zerstören den heilkräftigen Inhaltsstoff. Aucubin schmeckt bitter und herb!

Äußerlich wurde die Wurz gegen Milchschorf und anderen schuppigen Hautkrankheiten verwendet. Deshalb auch der Name "Freisamkraut". Die "Freisen" war der Milchschorf. Sie sollte bei anderen Frauenkrankheiten und jeglichen Krämpfen (Convulsion) hilfreich sein. Leider finden sich keine genaueren Hinweise darüber. GERARD  schreibt, dass sie gegen Husten und sämtlichen Lungenkrankheiten wirkt. Die leicht nach Veilchen duftende Wurzel sollte die Zahnwurzel stärken, was mich aufmerksam hat werden lassen. Man kaute früher "Veilchenwurzel" bei Zahnbeschwerden, dabei war aber das Rhizom von Iris germanica gemeint. Also die Wurzel der Schwertlilie, die im getrockneten Zustand nach Veilchen riecht. Vielleicht ist es der gemeinsame Wirkstoff, der wirkt. Noch ein Inhaltsstoff wird mich etwas länger noch beschäftigen: "Phytokristallin". Dies fand RADLKOFER als eiweißartigen Inhaltsstoff in der Samenknospe. MATTHIOLUS merkte an, dass das Wasser der Pflanze zusammenziehend, kühlend, reinigend und Schlaf machend wirke. So soll es auf alle "Flüsse" des Körpers wirken und gegen die fallende Sucht (Epilepsie).


Schuppenwurz Verwendung

Hier einmal ein altes Rezept gegen Epilepsie von 1746. Ich gebe aus Sicherheitsgründen nicht die Mengenangaben an, doch die Wortwahl ist lesenswert:

Nimm Päonienwurz, so zu der Zeit gegraben worden, wann die Sonne im Widder und der Mond im Schützen stehet, Gemsenwurz, weißen Diptam, Schuppenwurz, Päönienrosen, Malvenblümlein, Schlüsselblümlein, Lavendelblüh, Arabische Stochasblumen, gelben Veil, Gras-Negelein, Rosmarinblumen, Lindenblüh, Päonienkörner, Eichen-Mispel, Muscat-Nüsse.
Über alles, so theils klein zerschnitten, theils zerstossen worden, giesse schwarzen Kirschen-Geist, daß er 4.Finger hoch darüber gehe, laß es 3 Tage im MB. in der Digestion stehen, hernach drücke es stark aus und seihe es durch. Der Spiritus wird hernach biß zur Helfte abgezogen, das übrige aber auf Theriac. Andromach, Mithridat.Damocrat., zerstossenen Bibergeil, flüchtig Agtstein-Salz gegossen.
Dieses läßt man abermal 3 Tage lang digeriren, hernach durch ein Fließpapier lauffenm dazu thut man Tinctur. lunx. Mische es.



Einige Merkwürdigkeiten, die übrigens noch nicht sicher geklärt sind:

Manche Botaniker sahen früher die Schuppenwurz unterirdische Blüten entwickeln und meinten, dass sich die Pflanze auch unterirdisch bestäuben kann. Wie, wurde allerdings nie herausgefunden. Sie ist kein Selbstbestäuber, weil ihre Staubgefäße sich erst öffnen, wenn die Narbe verwelkt ist. Die Staubblätter sind nachstäubend und Hummeln bringen den Pollen alter Blüten auf die Narbe der neu geöffneten Blüten aus. 

Andere Botaniker sahen zwischen den Schuppen versteckt kleine Insekten und dachten deshalb, die Pflanze sei ein Fleischfresser und bessert damit ihren Energiehaushalt auf. Als Vollschmarotzer braucht er kein tierisches Eiweiß. Vielleicht blieben die Tiere einfach "hängen".

Eine spannende Pflanze also. Wenn ihr sie seht, genießt den Anblick des kleinen Wunderwerkes!




Montag, 27. April 2015

Basis-Seminar: Die Heilpflanzenwelt des Frankenwaldes, Teil 1




Am 9.5.2015 findet in der Arnika-Akademie in Teuschnitz der 1. Teil von drei, separat buchbaren, Seminartagen mit dem Thema "Die Heilpflanzenwelt des Frankenwaldes" statt. 

An diesem Tag werden wir Exkursionen zu den Standorten verschiedener Heilpflanzen vornehmen und diese genau nach ihren Merkmalen bestimmen. Ebenso wird auf Eigenheiten und Einordnungskriterien eingegangen. Um vorhandene "Doppelgänger" unterscheiden zu können, werden die wichtigsten Unterscheidungskriterien von Susanne Beyer (Diplom Biologin) aufgezeigt.

Darauf aufbauend, wird von mir auf die Nutzung und Bedeutung in der Volksmedizin eingegangen. Mythologisches und der dazugehörige Aberglaube wird ebenso erwähnt wie aktuelle, wissenschaftliche Erkenntnisse.

Ich würde mich freuen, euch begrüßen zu dürfen!

Näheres zu Kosten, Anfahrt und Anmeldung, findet ihr auf der Seite der Arnika-Akademie:


http://www.teuschnitz.de/arnika-akademie/175/

Samstag, 25. April 2015

Es reicht, ich muss raus




Kurz vorm Platzen. Übervoll. Termine reihen sich eng an eng. Selbst die freien Tage sind verplant. Nachts komme ich seit Monaten nicht vor halb eins ins Bett, weil ich nur in den ruhigen Nachtstunden den Kopf frei habe, Schriftkram zu erledigen und dann nicht ständig den Faden verliere. An sechs Tagen in der Woche klingelt früh um halb sechs der Wecker. 

Die neu dazukommenden, unerwarteten oder veränderten Termine bringen Chaos in die häusliche Ordnung. Ständig das Gefühl, irgendetwas zu vergessen oder nicht rechtzeitig fertig zu bekommen. Der Kopf hämmert täglich lautstark seinen Protest mir entgegen. Ohren pfeifen die unterschiedlichsten Töne zu dem Gehämmer. Leider nicht gerade harmonisch. Schrille Dissonanzen im Kopf. Bleierne Müdigkeit am Nachmittag. Die vielen verschiedenen, oftmals lautstarken Eindrücke hallen nun nach. Augenschmerzen. Jetzt einfach nur die Augen schließen und nichts mehr sehen und vor allem nichts mehr hören müssen. Bin das noch ich?


Nicht mehr geerdet sondern getrieben sehe ich die Berge an Arbeit, die ich noch nicht erledigt habe und nicht mehr das, was ich schon geschafft habe. Ich fühle mich im Gebirge gefangen und weiß nicht, welchen Berg ich als erstes in Angriff nehmen soll, um wieder Weitsicht zu haben. Es reicht! Ich muss raus! Heute flüchte ich. Im Haus ist Stille. Alles schläft.





Viel zu selten im letzten Jahr gemacht und eigentlich ist es nicht die Jahreszeit ... Nebelfeuchte Nächte mit Frösten sind weder einladend und mit Sicherheit nicht wildromantisch ... Trotzdem. Ich muss raus. Entschlossen packe ich meine Sachen.

Dunkelheit empfängt mich. Die Augen gewöhnen sich schnell an die nur noch schemenhaft vorhandenen Umrisse. Die Luft ist kalt und erfrischt, ich hole tief Luft. Die Welt ist leiser und die Geräusche klarer. Ich weiß, wo ich hin möchte, was ich tun will und die Vorfreude steigt mit jedem Schritt in leisen Wellen immer stärker an. Ankommen. Aufatmen. Umgebung wahrnehmen und lauschen.



Diesmal mit Isomatte, auf die im Sommer auch verzichtet werden kann, breite ich den Schlafsack aus. Es ist doch kälter als gedacht. Die Feuchtigkeit lässt sich jetzt schon vom Schlafsack streifen. Kurzes Zögern.

Nein, es zieht mich wegen der Nässe und Kälte nicht nach Hause. Ich überlege einfach nur kurz, wie ich Strümpfe und Schuhe drapiere, damit sie am nächsten Morgen halbwegs trocken sind. Feuchte Füße beim Laufen zu bekommen ist eine Sache, aber mit warmen Füßen in nasskalte Schuhe schlüpfen, eine völlig andere für mich. Wohin eigentlich mit der Jacke? Ich benutze kein Zelt, der freie Blick zum Himmelszelt ist mir wichtig. Sonst wenn ich draußen schlafe habe ich meistens einen Pullover noch dabei, aber nie eine Jacke. Sie wird kurzerhand zur Decke innerhalb des Schlafsackes umfunktioniert. Auf Waldboden ist es angenehm zu schlafen und ich bin nach einer Nacht im Freien meistens wohlig entspannt.



Das heisere Bellen des Fuchses ist mir vertraut. Es schreckt mich nicht, Reinecke ist anderweilig beschäftigt. Der Wald ist voller heimlicher Spannung. Das Rauschen des Fichtenwaldes bringt mir die ersehnte Ruhe. Wenn nur dieses Hämmern und Pfeifen im Kopf aufhören würde. Die Sterne sind ab und an sichtbar. Dünne Schleierwolken haben sich gebildet. Um den Mond entstehen Ringe. Es wird schlechtes Wetter kommen. Fasziniert beobachte ich, wie sich die Ringe verändern und umformen. Wolken irisieren und verdecken ab und an den Mond, um dann gemächlich weiter zu ziehen.



Wie anders jetzt die Erde riecht. Der warmwürzige Sommergeruch ist schon lange Erinnerung. Der Herbstboden, der seine Dominanz in kraftvollen, herben, moosigen, pilzmodrigen Duftelementen hat, hat seine Stärke verloren. Eingemummelt versuche ich, die Düfte zu lokalisieren. Die Klarheit des Winters ist vergangen, es vermischen sich neue, feinere Duftnuancen. Moos, feuchtes Holz und hellherber Harzgeruch ist wahrnehmbar. Der noch an schattigen Plätzen vorhandene Schnee lässt Eigengerüche deutlicher hervorheben, klärt diese und hinterlässt in der Nase den wohlvertrauten Winterschlittenfahrtsgeruch. Bodennebel zieht auf, die Konturen verwischen, um im Nirgendwo zu verschwinden.



 Das vertraute Phänomen tritt ein. 

Die Füße werden auch ohne Strümpfe warm. Ich werde müde und meine Gedanken sind dabei glasklar. Es knackst und ich höre Getrappel. Es ist leichtfüßig. Reh? Bis ich mich aufrichten würde, wäre durch das Geraschel des Schlafsackes das Wild schon längst verscheucht. Ich suche mir meistens einen Platz aus, an dem ich an einer Seite durch einen Hang oder größerer Baumwurzel geschützt bin und die andere Seite einen freien Blick erlaubt. Ich sehe nichts und lausche in die Dunkelheit.



Irgendwann wache ich auf. Ruhig liegenbleibend versuche ich auf den Grund zu gehen, warum ich wach geworden bin. Die Augen versuchen wahr zu nehmen, was ich erahne. Ich werde beobachtet. Nur von wem? Welcher der mich umgebenden Schatten ist neu? Welcher bewegt sich im Rhythmus des Windes und welcher von sich aus? Entfernungen kann ich im Dunkeln noch schlechter einschätzen als sonst. Die abwartende, gespannte Stille ist beidseitig. Scheinbar werde ich gesehen, aber noch nicht geruchlich wahrgenommen und eingeordnet. Ich ziehe die Luft ein. Ob ich seinen Duft wahrnehmen kann? Keine Chance.
Es ist nur ein kurzer Moment. Es spiegelt sich ein kleines bisschen Mondlicht plötzlich im Auge meines Beobachters, bevor sich die Wolken wieder etwas verdichten. Unbewusst verweilte mein Blick in der richtigen Richtung. Es ist ein Reh. Ruhig dreht es sich von mir ab und geht langsam weiter. Mit freudigem Herzklopfen liege ich da und die in der Situation nicht wahrgenommene Anspannung löst sich wieder mit einem entspannten Aufatmen.

Ich schlafe weiter - tief und fest. Meist wache ich auf, wenn die Dämmerung eintritt. Diesmal ist es noch dunkel.



Genüsslich räkle ich mich. Das Gesicht und die angrenzenden Haare sind nass. Es hat gefroren. Mir ist es allerdings warm und deshalb kostet es umso mehr Überwindung, den Schlafsack zu öffnen und mich anzuziehen. Der Kopfschmerz ist weg und das Pfeifen zurückgegangen. Das Einrollen des Schlafsackes ist unangenehm. Die Hände brennen vor Kälte. Ich werde ihn zu Hause noch einmal zum Trocknen ausbreiten müssen. Ohne Eile laufe ich nach Hause. Bin wieder ich selbst.


Als ich die Tür öffne, begrüßt mich ein kurzes, fragendes "Wuff". Ich spreche beruhigende Worte. Ansonsten ist Stille im Haus. Ich habe noch eine Stunde bis der Wecker den Tag einläutet. Was für ein königlicher Luxus! Ich husche unbemerkt in mein Bett mit einem breiten Grinsen. Der neue Tag kann kommen, die Welt sieht wieder besser aus. 



Die Bilder sind von einigen Beobachtungen im Garten und meinen Spaziergängen. Diese Begegnungen sind nicht selten und dennoch freue ich mich immer wieder aufs Neue.