Sonntag, 29. Juni 2014

Wesenheit


Lebst du so, wie es deinem Wesen entspricht, 
so wirst du strahlen 

(Arina Tanemura)

Samstag, 28. Juni 2014

Phänologischer Kalender - Hochsommer



Jede Jahreszeit sendet ihre eigenen Zeichen aus, wann sie eintrifft. Achtet ihr auf solche Dinge?

Die Blütezeit des Klatschmohnes, die im Frühsommer beginnt, weist mit Beginn der Samenreife auch auf den Beginn des Hochsommers hin. Nach dem phänologischen Kalender ist dies gegen Ende der Blütezeit des Holunders. Meist werden zu der Zeit die Süßkirschen reif, wenn der Mohn in voller Blüte steht. Die wilden Rosen blühen und der Beginn der Lindenblüte ist nah. Die Erdbeeren sind dann mittlerweile rot und wollen geerntet werden.

Im Phänologischen Kalender gibt es keine vier Jahreszeiten, sondern zehn. Er ist insofern genauer, weil dieser Kalender die unterschiedlichen regionalen Kleinklimen aufzeigt. In unserem Landkreis kann man dies gut sehen. Während im südlichen "unteren" Landkreis der Mohn in voller Blüte steht, sind bei uns im nördlichen "oberen" Landkreis oftmals noch die Knospen zu sehen. Der Erstfrühling lässt sich im oberen Landkreis aufgrund des Höhenunterschiedes oftmals bis zu zwei Wochen später beobachten. Dafür haben wir in der Regel einen frühzeitigeren Herbstbeginn und Winter.

Es werden zudem nicht nur die Pflanzen beobachtet, sondern auch die Vögel. Mauersegler kommen meist gegen Ende des Vollfrühlings und die letztjährigen Jungvögel zu Beginn des Frühsommers. Gegen Ende des Hochsommers machen sich die ersten Tiere wieder auf den Rückweg.

Dadurch, dass man die Pflanzen beobachtet, kann man im Garten seine Arbeiten (Säen, Rückschnitt) gezielter und erfolgreicher verrichten. Geht man nach dem kalendarischen Jahreszeitenbeginn, wird man oftmals enttäuscht. Die Natur richtet sich äußerst selten nach unseren Fixpunkten und die Dauer der einzelnen Perioden ist jedes Jahr anders. Früher haben sich die Menschen beim Bewirtschaften ihrer Flächen nach der Vegetation ausgerichtet. Heutzutage werden oftmals Vorgaben durch die EU gemacht, ohne dabei Rücksicht auf die lokalen Besonderheiten zu nehmen. Schade.

Montag, 23. Juni 2014

Kindermund (13) Mama als Fakir - oder was Terror mit Ethik zu tun hat





Nachts gehe ich meistens in das Schlafzimmer meiner Kinder und öffne Fenster und Rollo, damit sie am nächsten Morgen leichter aufstehen können.
Als ich im Dunklen zum Fenster der Kleinen tappe, durchfährt mich ein Schmerz im linken Fuß.

Ich stand in diesen Moment auf einem selbstgebastelten FAKIRTEPPICH!!! 
Die Kleine hatte dafür ein Rechteck aus Pappe genommen. Das Ganze wurde von ihr gleichmäßig von unten mit Reißnägeln bestückt und leider vor dem Fenster auf dem Boden liegen gelassen. Natürlich mit den Spitzen nach oben...

Am nächsten Tag stelle ich sie deswegen zur Rede. 
Prompt bekomme ich zur Antwort: 
"Es hätte dir doch gar nicht weh tun dürfen! Ganz TERRORethisch (theoretisch) verteilt sich doch darauf das Gewicht gleichmäßig!"

Da fällt mir nur eines ein:

"Sag Freund, was ist denn Theorie?"

"Wenns klappen soll und klappt doch nie!"

"Und was ist Praxis?"

"Frag nicht dumm! Wenn`s klappt - und keiner weiß warum!"


Sonntag, 22. Juni 2014

Gedanken zur Hochzeit






Am Wochenende haben sich wieder Menschen "getraut". Nein, diese Hochzeitstorte gab es dort nicht zu essen und es war auch nicht meine eigene Torte. Aber die Torte passt zu dem Thema Hochzeit und zum Thema Hochzeit passt dieser Text. Aus der Feder des Autoren meines letzten Postings. Das große ABER blieb mir im Gedächtnis und wirkt nach.


...Dann sprach Almitra abermals und sagte: "Und was ist mit der Ehe, Meister?"

Und er antwortete und sprach:

"Ihr wurdet zusammen geboren, und ihr werdet auf immer zusammen sein.
Ihr werdet zusammen sein, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden.
Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein.
ABER
lasst Raum zwischen euch. Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.


Liebt einander,
ABER
 macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.


Füllt einander den Becher,
ABER
 trinkt nicht aus einem Becher.


Gebt einander von eurem Brot,
ABER
 esst nicht vom selben Laib.


Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich,
ABER
 lasst jeden von euch allein sein,
so wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.


Gebt eure Herzen,
 ABER
 nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.


Und steht zusammen,
ABER
 nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen."

(Von Khalil Gibran, ein Kapitel aus "Der Prophet")





Donnerstag, 19. Juni 2014

Nachdenkgeschichte - "Von der Selbsterkenntnis"




Letzthin bin ich, mit Strohhut auf dem Kopf, Gassi gegangen. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, starke Winde spielen einfach zu gern mit Hüten. So kam es, dass er in einem unbedachten Moment plötzlich hoch in der Luft segelte und vom Wind davon getragen wurde. Der Hund wurde vom Hut überholt, was ihn zu einem erschreckten Sprung zur Seite veranlasste und mir einen vorwurfsvollen Blick einbrachte. Das allerdings brachte mich wieder zum Lachen und zu einem - wie ich finde - schönen Sommerbild. Denn der Hut fand ein Feld weiter, im Wiesenkerbel, ein angenehmes, würziges Landekissen.




Das Schöne an Spaziergänge ist, man kann über manche Dinge noch etwas nachdenken. Eine Geschichte möchte ich deshalb wieder mit euch teilen:

Und ein Mann sagte: Sprich uns von der Selbsterkenntnis!

Und er antwortete und sagte: Eure Herzen kennen im Stillen die Geheimnisse der Tage und Nächte. 
Aber eure Ohren dürsten nach den Klängen des Wissens in euren Herzen. Ihr wollt in Worten wissen, was ihr in Gedanken immer gewusst habt. Ihr wollt mit den Händen den nackten Körper eurer Träume berühren. Und das ist gut so.

Die verborgenen Quelle eurer Seele muss unbedingt emporsteigen und murmelnd zum Meer fließen, und der Schatz eurer unendlichen Tiefen möchte euren Augen offenbart werden. Aber wiegt den unbekannten Schatz nicht mit Waagschalen. Und erforscht die Tiefen eures Wissens nicht mit Messstock oder Senkschnur.

Denn das Ich ist ein Meer, grenzenlos und unermesslich. Sagt nicht: "Ich habe den Pfad der Seele gefunden." Sagt lieber: "Ich habe die Seele auf meinem Pfad wandelnd getroffen." Denn die Seele wandelt auf allen Pfaden. Die Seele wandelt nicht auf einer Linie, noch wächst sie wie ein Schilfrohr. Die Seele entfaltet sich wie eine Lotosblume mit zahllosen Blättern. (Ein Kapitel aus "Der Prophet" von Khalil Gibran)

Habt heute einen schönen Feiertag!