Donnerstag, 15. August 2013

Kindermund (7) - Sich selber treu bleiben






"... Ich möchte wissen, ob du jemanden enttäuschen kannst, um dir selber treu zu sein.
Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht deine eigene Seele verrätst. ..."

"Mama? Was ist das "sich selber treu sein"?" Im Text von Oriah Mountian Dreamer gibt es die oben stehende Textpassage. Ich hörte gerade das passende Lied dazu und hing meinen Gedanken nach. Meine Große kam dazu und lauschte konzentriert weiter.

Wie immer... Lieber erst einmal nachfragen, was meine Kinder denken, was es denn bedeuten könnte.

Die Große : "Hm, in den Büchern steht immer: Ritter waren treu und Knappen waren treu."
Es folgte meine Erklärung, dass Knappen nicht sich selber treu blieben, sondern ihrem Ritter und diese ihrem König treu dienten. Das kann also nicht gemeint sein.

Die Kleine: "Vielleicht, wenn ich jemanden etwas wegesse?"

(In Gedanken: Ja, das mag bei kleinen, dauerhaft verfressenen Kobolden wirklich auch mal zutreffen.  Sie bleiben ihrer Naschhaftigkeit treu und der andere ist wegen dem leeren Teller enttäuscht... aber das nur nebenbei...)


Was ich wirklich interessant fand, war das lange Gespräch, das folgte. Die Konsequenzen, die es haben kann, wenn man sich bewusst gegen ein gewisses Handeln entscheidet, um sich selber treu zu bleiben.

Sie sprachen davon, dass es so wäre, als wenn die weltallerallerliebste Freundin XY unbedingt etwas bräuchte und sie deshalb fragen würde, ob sie es für sie stehlen würde. Für meine Tochter ein Unding, sie würde sich selber treu bleiben und ablehnen. XY würde dann aber bestimmt denken, sie wäre keine richtige Freundin und vielleicht auch die Freundschaft beenden. Dabei kamen im Gespräch sogar die Tränen: "Ich wäre sooo traurig! Ich mag doch meine Freundin soooo sehr, aber eigentlich wäre ich auch enttäuscht, wenn das eine Freundin von mir verlangen würde. Man verlangt doch nichts Verbotenes von einer Freundin, oder?"
Nein, das verlangen wirklich gute Freunde wirklich nicht und ich hoffe, meine Kinder kommen nicht in solche Situationen und ihre Einstellung bleibt ihnen in einigen Jahren noch so klar und deutlich vor Augen. So diskutierten die Beiden, in welchen Situationen sie sich selber treu bleiben möchten.

Das Fazit meiner Großen möchte ich euch nicht vorenthalten:
"Weißt du Mama, ich glaube ihr Erwachsenen habt es da schwerer als wir Kinder. Ihr könnt doch tun was ihr wollt!
Ich weiß jetzt schon als Kind, was man nicht tun soll und darf, das habt ihr mir ja gesagt. Ich versteh auch warum und will deshalb keine schlimmen Sachen machen, weil ich niemandem schaden will! 
Wenn ich was Schlimmes machen würde, dann wärt ihr sicher alle traurig, enttäuscht oder wütend auf mich. Ich weiß aber auch, das ist so, weil ihr mich lieb habt. Das ist so, weil es ja auch irgendwie wie ein Beschützen ist. Und ich hab euch lieb und will auch deshalb ein guter Mensch sein.
Alles tun können und dann aber überlegen müssen, was man wirklich tun will und was nicht, ist viel schwerer und euch Erwachsene beschützt niemand mehr. Wenn man aber dann weiß, dass da noch  andere Menschen sind die einen lieb haben, kann man sich viel leichter "selber treu sein". 


Ich wünsche euch deshalb von ganzem Herzen Menschen, die euch "lieb haben"!










Samstag, 10. August 2013

Buntes Brot zum Grillabend



Ein buntes, kräftiges Brot mit Geschmack. Mit dem Aroma von Basilikum und Tomate... das wollte ich machen! Eigentlich liegen dies Bilder schon ganz lange im "Entwurf-Ordner" für den Blog. Heute aber traue ich mich darüber zu berichten. Joona du siehst, ich fühle richtig mit dir!



Trauen? Ja, denn das Partybrot auf dem Bild schmeckte zwar total lecker, aber es war ein Experiment mit Sauerteig und es hätte mir klar sein müssen, dass es nicht so werden kann wie ich mir vorgestellt hatte. Normalerweise backe ich entweder Vollkorn-Sauerteigbrot mit Gewürzen oder halt Brot nach Jux und Tollerei, also Vollkorn-Mischbrot, Weißbrot, mit Hefe oder ohne, mit Kräutern, Gewürzen, Speck und Zwiebeln, also je nach dem, wie mir der Sinn steht und was für ein Anlass ansteht. Statt Wasser verwende ich dann auch mal Buttermilch, Bier, Kombucha oder Wasserkefir. Ich mag die Abwechslung.





Ich habe schon in Weißbrotteig Pesto eingeknetet und gebacken, dass war sehr gut! Das bunte Brot wird allerdings so schnell aufgefuttert, dass ich kaum zum Fotografieren komme. Dieses Mal wollte ich es anders probieren...
Fehler Nr. 1 war, ich nahm Sauerteig. Mein Sauerteig musste verbacken werden und zwei Brote (Sauerteigbrot und Weißbrot mit Pesto) wären zu viel für die Familie gewesen.


Dann wollte ich versuchen (Fehler Nr. 2), ob man statt drei verschieden gefärbten Teigschichten (die man übereinander legt und einrollt) auch einfach mal das Pesto über den Teig streichen kann. Der Gedanke war, stärkere Farbverläufe zu erzielen, da ja das Pesto den umgebenden Teig mit einfärbt. Mir war die Gefahr bewusst, dass der Teig Blasen bilden könnte, wenn sich die einzelnen Schichten durch das Basilikumpesto nicht verbinden würden. 


Eigentlich klappte alles reibungslos und ohne Probleme. Aber - Fehler Nr. 3 - Sauerteigbrot mag das Kneten (weil man dabei Luft einknetet) aber nicht das Ausrollen (die kleinen Lufteinschlüsse, die -wenn der Teig geht - aufgetrieben werden, werden herausgedrückt)! Daran dachte ich erst, als ich schon den Teig ausgerollt hatte. Einen Versuch war es trotzdem wert und so machte ich weiter.


Die Tomatensauce war mit Knoblauch, Pfeffer, Salz, Zwiebeln und Basilikum verfeinert. Das Aufrollen bereitete keine Probleme. Man muss am Ende nur schauen, dass die Ränder gut verstrichen werden und beim Backen unten liegen. Zum Schluss formte ich aus der Rolle ein "offenes Rad" und schnitt das Brot am Außenrand ein. Optisch finde ich es so immer sehr ansprechend.


Durch die Verarbeitungsweise wurde der Teig zu schwer (Vollkorn-Sauerteig ist eh schon schwerer) und ging leider nicht mehr weiter auf. Man sieht auf dem letzten Bild unten, dass der innere Bereich im Brot zu feucht geblieben ist, obwohl das Brot gut durchbacken war - ich mag es lieber locker und luftig weich. Das kann vom Öl des Pestos kommen. Experiment: Sauerteig, ausgerollter Teig und aufgestrichenes Pesto ist für mich gescheitert. 
Der Vorteil: Das Brot hatte einen unglaublichen Sättigungseffekt.

Ich werde bei der herkömmlichen, für mich sicheren Variante bleiben. Die wäre so:

-> Weißbrotteig herstellen und vierteln.
-> Ein Viertel mit Pesto so verkneten, dass der Teig sich grün färbt, aber sich nicht "glitschig" anfühlt. Notfalls mit Mehl etwas ausgleichen.
-> Ein weiteres Viertel ebenso mit Tomatensauce verfeinern. Man sollte bei beiden Teigen eine schöne Färbung sehen.
-> Ein Viertel vom hellen, unbehandelten Teig ausrollen.
-> Den grünen Pestoteig ausrollen und  auf den unbehandelten Teig legen.
-> Nun kommt wieder eine Schicht mit hellem Teig 
-> Zum Schluss wird der rote Teig ausgerollt und aufgeschichtet.
-> Das Ganze wird gerollt und der Rand gut verstrichen.
-> An den Außenseiten schneidet man das Brot ein.
-> noch einmal "gehen lassen" und dann wie gewohnt backen.











Mittwoch, 7. August 2013

Butterschaf und Butterkatze aus frischer Kräuterbutter



Heute mal wieder etwas Kulinarisches. In letzter Zeit überwiegen die tierischen Beiträge und nun also mal wieder etwas Abwechslung. Irgendwie geht es aber auch dabei tierisch zu. Ich finde so Buttertiere kommen immer wieder gut an und im Sommer ist es eine Freude diese mit frischer Kräuter- und Blütenbutter herzustellen. Zu Ostern kann man das Butterlamm als Osterlamm verwenden. Eine Bereicherung für den Grillabend oder zum morgendlichen Frühstück draußen ist ein Kräuterbutter-Tier mit Sicherheit.




Es gibt verschiedenartigste Buttermodel und hier habe ich eine 3-D-Butterform verwendet. Es gibt einfachere Formen die ich sehr hübsch finde und ich schätze sehr die alten handgefertigten Stücke. 



Diese Holzmodel müssen vor der Nutzung eingeweicht werden, sonst klebt die Butter zu sehr an und lässt sich schlecht lösen. Die Form wird vorher nicht mit Öl oder Ähnlichem eingepinselt! Leider habe ich auch das schon zu hören bekommen.




Ihr bereitet also, während die Form einweicht, eine Kräuterbutter zu, indem ihr frisch hergestellte Butter oder zimmertemperierte Butter hernehmt und verschiedene Kräuter und Blüten aus dem Garten hinzufügt. In einem weiteren Post werde ich genauer über die Herstellung von Butter berichten und welche Kräuter und Blüten besonders gut geeignet sind.



Nachdem die Formen über eine Stunde eingeweicht wurden, wechsle ich das Wasser und tauche die Form noch einmal in eiskaltes Wasser. So schließen sich die äußeren Fasern des Holzes etwas und die zimmerwarme Butter wird vom Holz nicht angezogen.



Beim Befüllen sollte man zuerst mit wenig Butter die Feinheiten dünn ausstreichen, damit keine Lufteinschlüsse zwischen Model und Butter entstehen. Dann kann man den Rest einfügen. Das gelingt sehr gut und schnell.



Ich gebe immer ein wenig (!) mehr Butter in die Hälften. Dann werden die Formenhälften zusammen gepresst. Das was an Butter nach oben heraus quillt, streiche ich einfach mit dem Messer weg. Die Butter sollte nun im Kühlschrank erkalten. Durch Klopfen auf die Tischplatte mit dem Boden löst sich im Normalfall die Butter recht leicht aus der Form und falls nicht, ist die Butter fest genug, dass man ein wenig mit dem Messer die Butter aushebeln kann. Hier noch meine Butter für Katzenliebhaber. Die Form ist eigentlich  eine Seifenform, aber ich habe mir für solche Zwecke (Pudding, Butter,...) extra noch einmal die Katzenform gekauft. Wirkt doch total entspannend, oder?








Montag, 5. August 2013

Auflösung: Ein Relikt alten Aberglaubens mit eigenen Augen entdeckt

Der Heerwurm - eine wunderliche Erscheinung

Vor einigen Tagen bin ich wieder einmal in den Bachtälern des Frankenwaldes mit Poldi Gassi gegangen. Bei der Hitze sind diese Wanderwege einfach herrlich. Voller Freude sah ich auf einmal auf dem Weg eine riesige "alte Schlangenhaut" liegen. Ich erhoffte mir einen Hinweis auf Kreuzottern. Nur in meiner Kindheit sah ich welche, die sich allerdings immer sehr schnell verzogen. In den letzten zwanzig Jahren konnte ich weder eine entdecken noch fotografieren und so eine Schlangenhaut wäre ein kleiner Fingerzeig, dass sie nicht ganz verschwunden sind.

Als ich näher kam, merkte ich, dass die "Haut", die immerhin knapp 1,50 m lang war viel größer war, als ursprünglich gedacht. Sie bewegte sich zudem und bei näherer Betrachtung zeigte sie sich als Prozession von "Raupen" oder "Larven". Sie zogen geordnet zu mehreren Tausenden auf-, über- und untereinander ihren Weg. Da sie sehr feucht und gläsern durchscheinend waren, hatten sie keine Gemeinsamkeit mit den bekannten Prozessionsspinnerraupen.

Dieser kleinere Heerwurm war etwa so dick wie ein Bleistift.

Die einzelne Made ist nicht größer gewesen als eine Fichtennadel, um so mehr erstaunt einen die Länge der Prozession. Vier Finger breit war das Gebilde an der dicksten Stelle und am Ende hängen nur noch einzelne Maden. In der Höhe kamen sie über 2,5 cm nicht hinaus. Die hinteren Maden speicheln die vorderen ein, so dass die einzelnen Tiere nicht austrocknen. Ein geleeartiges Wallen und Winden, das sich in stetiger Fortbewegung nicht nur nach vorne bewegt, sondern auch in sich stets in Rotation ist. Bei dem ständigen Gewimmel kriechen sie - angesichts der Größe - recht zügig vorwärts.
Die größten Heerwürmer, die je beobachtet wurden, waren über 3,50 m lang. "Meiner" war zwar nicht rekordverdächtig, aber dennoch beeindruckend - vielleicht für manche auch unheimlich -was die vielen Sagen um diesen "Heerwurm" erklären lässt.

Wie viele Tiere mögen es wohl  in dem kleinen Abschnitt sein? 


Früher glaubte man beim Erblicken dieser Ansammlung, dass Krieg aufziehen würde, was allerdings nur ungenügend die Namensgebung erklärt. Diese Maden nennt man nämlich "Sciara militaris". Letztendlich erinnerte diese silbergraue, Glied an Glied dahinziehende Ansammlung von Larven an einen Kriegszug voller Soldaten. Wann der Krieg aufziehen sollte, Missernte oder Erntesegen bevorstand, mancherorts ein Todesfall "sich ankündigte", entschied jede Region für sich. Man findet Unmengen an Erzählungen die das seltene Erscheinen und den darauf folgendem Kriegsbeginn zusammenbringen. Die jeweiligen Richtungen der Prozession: Weg aufwärts, abwärts, links, rechts, geradlinig oder zerteilt und gewunden ... all das hatte Bedeutung und würde hier glatt den Rahmen sprengen.
In Thüringen legte man den Tieren Kleidungsstücke entgegen. Nahmen die Maden den Weg über das Kleidungsstück, so wurden Unfruchtbare fruchtbar, Schwangere hatten eine leichte Geburt und bei einem Todkranken, dessen Kleidung nicht verschmäht wurde, konnte man auf Genesung hoffen. Mied der Wurm das Kleidungsstück stand der Tod ins Haus.

Der "Kopf" der Madenprozession - ungefähr vier Finger breit

M. Schlenzig schrieb 1864, dass in waldreichen Mittelgebirgsregionen, in Schweden und Skandinavien der Heerwurm bekannt war, andernorts aber noch nicht, aber auf die Frage nach dem Heerwurm wurde sofort die Phantasie der Leute angeregt, die sich Vielerlei darüber ausmalten. Menschen suchten eine Verbindung zu den ihnen aus Geschichten bekannten "Würmern" wie Tatzelwurm oder Haselwurm und das sorgt heutzutage für Verwirrung, denn oftmals werden die verschiedenen Namen einfach übernommen ohne sich näher mit den einzelnen "Tiergestalten" zu beschäftigen. Ich denke, deshalb vermischen sich ab den 19. Jahrhundert viele Beschreibungen und die jeweilige Mythologie  solcher Wesen. Durch das Erscheinen der Zeitungen in dieser Zeit, konnten Berichte wundersamer Gestalten weit über die Lande hinweg verbreitet und in Umlauf gebracht werden und durch mündliche Weitergabe an andere wurden manche Dinge einfach auf Bekanntes übertragen.

Ein Heerwurm ist kein Hasel- oder Tatzelwurm

Mit dem Tatzelwurm und dem Haselwurm hat der Heerwurm keine Verbindung. Der Tatzelwurm wird in alten Büchern eher als sehr große, dicke bis zu 1,50 m lange schlangenartige Kreatur beschrieben, ähnlich wie die großen Skinkarten, es sollen kurze Beine sichtbar sein. Ein weiterer Name wäre Springwurm, was vielleicht auf die Funktion der Beine hindeutet. Dieser Tatzelwurm wäre angriffslustig Mensch und Tier gegenüber, manche sprechen von drachenartigem Verhalten mit bösem Blick und der Fähigkeit Rauch und Feuer zu speien. Dies könnte auch die Verbindung zum skandinavischen "Wurmdrachen" sein.

Der Haselwurm dagegen kommt zwar ähnlich wie der Heerwurm aus der Erde gekrochen, allerdings spricht man ihm eher gute Eigenschaften zu. In alten Berichten steht, dass der Haselwurm von weißlicher Gestalt ist und wie ein "gewickelter Säugling" aussehen würde. Mancherorts hätte man auch ihn bei Sichtung erschlagen und aufgehängt .Andernorts schreibt man, wer sein Fleisch isst, der bekäme die Fähigkeit, die Sprache der Tiere und Pflanzen zu verstehen. Der bekannteste Mensch, der dies getan haben soll, war Paracelsus. Die Methode "Stück abschneiden und zubereiten" würde man beim Heerwurm nicht anwenden können und auch das Aufhängen gelänge kaum bei aneinander hängenden Maden. 

Ich hätte ja - rein wissenschaftlich - überprüfen können, ob manche Aussagen zutreffen. Wenn ich einen Teil des Heerwurmes gegessen hätte *würgs*, hätte ich das Wissen, ob man auch nach dem Genuss dieses Wurmes man vielleicht die Sprache der Tiere und Pflanzen verstehen kann. 

Dschungelcamp im Frankenwald - Wäre es ein
Haselwurm sollte man sein "Fleisch" essen!
Wenn  man ihn erblickt, könne man die Sprache
 der  Pflanzen und Tiere verstehen.
Doch es bleibt ein Heerwurm.

Schlenzig schrieb in seinem Bericht, dass er sich  in Sonneberg und Coburg (ca. 25 km - 50 km von mir entfernt) aufgehalten hatte und nur eine einzige alte Frau ihm Auskunft geben konnte. Der Name Heerwurm sagte ihr nichts, aber sie hätte einmal eine entsetzlich lange Schlange gesehen, hätte den Mut gehabt, diese an mehreren Stellen zu zertreten, fürchtete sich aber schrecklich, als sie sah, dass die Schlange vor ihren Augen wieder zusammenwuchs. Vor lauter Angst über dieses Erlebte betrat sie den Weg lange Zeit nicht mehr.
Dieses Verhalten der Maden kann ich bestätigen. Nachdem ich den Heerwurm gesehen hatte, fuhr ich nach Hause, suchte erstmal nach dieser Tierart und las einiges zu dem Thema. Maximilian Sita Nowicki schrieb ein sehr ausführliches Buch über den "Kopaliner Heerwurm", der in Fichtenbeständen anzutreffen ist. Er merkte an, dass der Heerwurm keinen "Anführer" hat, sondern, dass die Maden - sobald sie sich an anderen anhängen - sich vollkommen auf den "Kopf"  ihrer Prozession verlassen. Würde man einen Ring formen, würden sie sich zu Tode laufen, da die ersten Tiere über eine Rast oder den weiteren Wegverlauf entscheiden. 

Eine Made läuft immer einer anderen hinterher, so kann man
Ringe bilden, die immer weiter kreisen.


Wenn man die "Schlange" trennen würde, würden sie wieder zueinander aufschließen und gemeinsam weiter ziehen. Ob sie dann wirklich im Kreis laufen, wollte ich sehen und so ging ich am nächsten Tag wieder an die Stelle und suchte nach den Larven. Man findet sie recht schnell wieder, denn wo sie entlang zogen, bleibt eine schwarze Spur, wie feiner Schnupftabak oder verbrannte Erde zurück. 

Der Heerwurm hinterlässt "verbrannte Erde".

Was ich fand frustrierte mich total. In der Nacht hatten Wildschweine den gesamten Weg aufgewühlt und dabei den größten Teil der Maden aufgefressen. Ich musste den aufgeworfenen Boden genauer beobachten, da die Spur nicht mehr zu sehen war. So fand ich alsbald kleinere Prozessionen, die versuchten aufeinander zu zu kriechen und sich zu verbinden. Können sich die Tiere riechen? Wie finden sie so zielsicher zueinander? Eine kleinere Ansammlung hielt ich für geeignet, um auszutesten, ob die Tiere wirklich einen Ring bilden und diese Formation beibehalten.



Es klappte ganz gut, wie man im Video sehen kann, bis eine andere Prozession vorbei zog, das sorgte für Irritation, es entstand Durcheinander und manche Maden brachen aus, bildeten dabei einen neuen Zug, um anzuschließen und die bestehende Prozession zu vergrößern.

Hier entdeckten Maden einen anderen Heerzug und lösten
ihre Formation auf, um sich der größeren Gesellschaft anzuschließen.

Welche Tierart verbirgt sich aber hinter diesen Maden? Es sind die Larven von Trauermücken! Sie fressen Laub und Fichtennadeln und scheinen auf der Suche nach besseren Futterplätzen sich zusammenzuschließen und auf Wanderschaft zu gehen. Sie brauchen es schattig, leicht feucht, vertragen aber weder Nässe noch Trockenheit. Manchmal verpuppen sich einzelne Larven noch im Wanderstadium, doch meistens verkriechen sie sich, spinnen sich ein und wenn sie geschlüpft sind, sieht man die Schwärme der kleinen Mücken. Nach drei Tagen ist allerdings keine Trauermücke mehr am Leben. Sie paaren sich nach dem Schlupf, legen Eier und sterben ab. Hier sieht man noch einmal den Heerzug im Detail in Aktion:




Ich weiß, der Post wurde viel zu lang, deshalb den Lesern - die es bis hierher geschafft haben - ein herzliches Dankeschön!  Meinen neuen Lesern hier im Blog ein riesengroßes "Willkommen"! Nicht böse sein, wenn ich nur sporadisch antworte, irgendwann werde ich wieder mehr Zeit haben.

Die Körper der Trauermückenlarven sind gläsern, durchsichtig,
nass, schleimig, feucht - nicht gerade appetitlich, oder?

Weitere Videos zum Anschauen, falls ihr Interesse an diesen Tieren gefunden habt.:
Deutschland -> sehr langer Heerwurm



Freitag, 2. August 2013

Führungspersonen und Automaten



Es wäre schön, 

mit (aus)gewählten

 Führungspersonen

 wäre es wie mit 

manchen Automaten.

Bei diesen zahlt 

man nämlich zuerst 

und wählt dann 

mit Absicht.



Manche 
Führungsperson 
wählt man mit Absicht
 und dann... 
zahlt man.